„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net
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5.2 ‘Elbow splints’ <strong>und</strong> ‘Second Skin Garments’ 19<br />
In Kapitel 2 dieser Ar<strong>bei</strong>t wurde bereits ausführlich auf die verschiedenen<br />
Wahrnehmungsbereiche von Mädchen <strong>und</strong> Frauen mit <strong>Rett</strong>-Syndrom eingegangen.<br />
In diesem Kapitel soll es um konkrete Maßnahmen der Physiotherapie gehen, die<br />
ihre Auswirkungen auch auf die Ar<strong>bei</strong>t mit Unterstützer <strong>und</strong> Gestützter<br />
Kommunikation zeigen.<br />
Aron (1990) <strong>und</strong> Hanks (1990) plädieren für den Einsatz von ‘elbow splints’ (dt.:<br />
Schienen am Ellbogen) in der Physiotherapie. Diese ‘splints’ werden eingesetzt, um<br />
die stereotypen Handbewegungen <strong>und</strong> das Hinführen der Hände zum M<strong>und</strong> zu<br />
unterbinden. In der in Kapitel 5.5 beschriebenen Studie von Koppenhaver et al.<br />
(2001) werden in der zweiten Phase flexible ‘hand splints’ an der nicht dominanten<br />
Hand eingesetzt, um den Mädchen den Umgang mit den technischen Hilfsmitteln<br />
sowie den gesamten Interaktionsprozess zu erleichtern. Außerdem sollen die ‘splints’<br />
selbstverletzende Verhaltensweisen verhindern.<br />
“Results were very positive and indicated increased socialization, increased<br />
interaction with the environment, decreased hand to mouth movements, and<br />
decreased hand wringing behaviour.” (Aron 1990, 162)<br />
Die ‘splints’ werden aus flexiblem, waschbarem Plastikgewebe hergestellt, das<br />
weder Bakterien noch Gerüche aufnimmt. Durch die Anwendung von ‘splints’<br />
können die Mädchen besser auf Dinge, Personen <strong>und</strong> nicht zuletzt auf technische<br />
Kommunikationshilfen zeigen. Hanks (1990) entwickelte ein physiotherapeutisches<br />
Förderkonzept, das vor allem auch die Unabhängigkeit der Mädchen im Blick hat.<br />
Während die Förderung in der frühen Kindheit gemäß der Entwicklung der Mädchen<br />
eingesetzt werden soll, kommt es in der Adoleszenz vor allem darauf an, einzelne<br />
Fähigkeiten zu fördern, da es zunehmend schwieriger wird, gewohnte, schädigende<br />
Bewegungsmuster zu ersetzen. Hanks plädiert außerdem für ein sprachliches<br />
Bewusstwerden der Bewegungsübungen <strong>bei</strong> den Mädchen zu sorgen.<br />
“While it is true that expressive language of girls with RS is severely impaired,<br />
[...] there have been many incidents in therapy where it has been clear that the girls<br />
do <strong>und</strong>erstand directions and attempt to comply” (Hanks 1990, 159).<br />
19 Anmerk. d. Verf.: Es werden aufgr<strong>und</strong> der Einfachheit <strong>und</strong> der Lesbarkeit weiterhin die englischen<br />
Begriffe verwendet.<br />
www.foepaed.<strong>net</strong> 90