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„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net

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deutschsprachigen Testverfahren zur Ermittlung der kommunikativen Fähigkeiten<br />

zur Verfügung (vgl. Kristen 1999 a, 110), allerdings existieren verschiedene<br />

Verfahrensweisen zur Erfassung von Bedürfnissen, Interessen <strong>und</strong> Fähigkeiten.<br />

5.1.2 Testverfahren<br />

Es stellt sich als Schwierigkeit heraus, Menschen mit Kommunikations-<br />

beeinträchtigungen zu testen, da wenig Testmaterialien existieren, die weder<br />

Lautsprache noch gezielte Zeigefertigkeiten verlangen. Außerdem geben<br />

Testergebnisse häufig kaum Hinweise zur weiteren Förderung, da die Testsituation<br />

nicht selten das Verhalten von Kindern verfälscht, aber auch Desinteresse oder<br />

Ablenkungen können Tests negativ beeinflussen. Standardisierte Tests oder nur Teile<br />

eines Tests können als Beobachtungshilfe in die Förderdiagnostik einbezogen<br />

werden (vgl. Beukelman/Mirenda 1995 in Köster/Schwager 1999, 144). Um den<br />

Kindern mit <strong>Rett</strong>-Syndrom gerecht zu werden, ist es sinnvoll, die Aufgabenstellung<br />

so zu gestalten, dass keine Sprache erforderlich ist <strong>und</strong> Rücksicht auf die Apraxie<br />

genommen wird. Für diesen Personenkreis sind nicht standardisierte Verfahren<br />

besser geeig<strong>net</strong>.<br />

Zur Vermeidung von Problemen in Testsituationen bietet sich eine<br />

Verhaltensbeobachtung der Mädchen im Alltag an, z. B. <strong>bei</strong>m Essen oder im Spiel<br />

mit anderen Kindern (vgl. Köster/Schwager 1999, 145). Beobachtungen<br />

kommunikativer Erfolge <strong>und</strong> Misserfolge sollten nach der Testsituation notiert<br />

werden, um das Kind während der Beobachtung nicht zu irritieren <strong>und</strong> um die<br />

natürliche Situation zu erhalten. Zur Erfassung auch unscheinbarer Verhaltenweisen<br />

sind Checklisten <strong>und</strong> Videoaufnahmen sehr hilfreich (vgl. ebd.).<br />

Nicht jedes Verhalten lässt sich durch Tests <strong>und</strong> Beobachtungen feststellen. Deshalb<br />

ist es wichtig, die Bezugspersonen entsprechend der Förderdiagnostik einzubeziehen,<br />

indem man sie befragt (vgl. B<strong>und</strong>schuh 1999, 254). Diese Verfahrensweise wird als<br />

‚Exploration’ bezeich<strong>net</strong>. Die Bezugspersonen wissen häufig mehr über die<br />

Fähigkeiten <strong>und</strong> Interessen der Kinder, da sie sich tagtäglich mit ihnen beschäftigen.<br />

Außerdem können im Gespräch mit den Eltern <strong>und</strong> mit anderen am<br />

Erziehungsprozess beteiligten Personen Einstellungen, Erwartungen <strong>und</strong><br />

Verhaltensweisen gegenüber dem Mädchen mit <strong>Rett</strong>-Syndrom herausgef<strong>und</strong>en<br />

www.foepaed.<strong>net</strong> 86

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