„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net
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Im Folgenden werden wir einige Prinzipien der Förderdiagnostik erläutern, die wir<br />
für die Kommunikationsförderung als relevant erachten.<br />
• „In der Förderdiagnostik werden das Subjekt, seine Leistungen <strong>und</strong> sein<br />
Verhalten im Bezugssystem seiner gegenwärtigen Lebensumstände <strong>und</strong> deren<br />
Anforderungen gesehen <strong>und</strong> festgestellt. FD ist an intraindividuellen<br />
Unterschieden interessiert“ (Kobi 1977 in B<strong>und</strong>schuh 1999, 52). Kinder<br />
haben unterschiedliche Probleme, die individuelle Lösungen erfordern.<br />
Deshalb fordert die Förderdiagnostik Beschreibungen individueller Lernwege<br />
(vgl. Eggert 1997, 179).<br />
• Da<strong>bei</strong> ist es äußerst wichtig, von den Stärken, Kompetenzen <strong>und</strong> Interessen<br />
des Individuums auszugehen, denn nur sie bieten Anhaltspunkte zur<br />
Gestaltung weiterer Förderangebote. Die Beschreibung von Defiziten trägt<br />
zur Förderung nicht <strong>bei</strong> (vgl. ebd.; Herman 2000, 87). Das Kind sollte als<br />
gleichwertiger Partner ernst genommen werden.<br />
• Wie schon im ersten Punkt anklingt, analysiert die FD sowohl hemmende als<br />
auch förderliche Bedingungen der Umwelt auf das Kind, weshalb sie auch<br />
„lifespace-Diagnostik“ genannt wird. Außerdem hat sich gezeigt, dass im<br />
sicheren <strong>und</strong> geborgenen Alltag des Kindes besser Beziehungen geknüpft<br />
werden können, die für die Diagnose von großer Bedeutung sind. Dieser<br />
systemische Ansatz erfordert Kooperation mit Bezugspersonen <strong>und</strong> anderen<br />
Fachkräften (vgl. Kobi 1977 in B<strong>und</strong>schuh 1999, 52; B<strong>und</strong>schuh, 1999, 288;<br />
Hermann 2000, 86).<br />
• Förderdiagnostik ist kein Akt, sondern ein Prozess, d. h. dass während der<br />
Förderung Veränderungen <strong>und</strong> deren Bedingungen immer wieder erfasst<br />
werden müssen, um neue Ziele zu setzen <strong>und</strong> die Förderung gegebenenfalls<br />
zu verändern (vgl. Kobi 1977 in B<strong>und</strong>schuh 1999, 53). Außerdem ist es<br />
legitimer, Fähigkeiten festzustellen, wenn bereits eine Form der alternativen<br />
Kommunikation besteht.<br />
• Weiterhin ist zu bemerken, dass sich die Förderdiagnostik an der<br />
konstruktivistischen Systemtheorie orientiert. Da demnach der Mensch seine<br />
Welt konstruiert, ist jede Erkenntnis subjektiv. Bezogen auf die Diagnostik<br />
bedeutet das, dass die gestellte Diagnose immer abhängig ist von der<br />
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