„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net
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vergleichen. Nur <strong>dann</strong> kann ein Lernen über Schrift stattfinden. Deshalb ist unserer<br />
Ansicht nach gemeinsames Zeichnen auch wichtig für die Mädchen.<br />
Im Folgenden sollen der Bereich der Syntax sowie der Weg von der Einwort- zur<br />
Zweiwortphase genauer betrachtet werden. Die Bedeutung der Pho<strong>net</strong>ik <strong>und</strong> der<br />
Phonologie sowie die kommunikativ-pragmatischen Fähigkeiten wurden in eigenen<br />
Kapiteln bereits dargestellt (vgl. Kap. 4.2.4; 4.2.5). Die Syntax bezeich<strong>net</strong> die<br />
Kombinationen von einzelnen Wörtern zu Sätzen <strong>und</strong> ist ein Teilgebiet der<br />
Grammatik.<br />
Köster <strong>und</strong> Schwager stellen fest, dass in den meisten Symbolsystemen der<br />
Unterstützten Kommunikation nicht die Möglichkeit besteht, Äußerungen mit<br />
vollständigen syntaktischen Elementen zu bilden.<br />
„ ‚Nichtsprechende’ Kinder haben keine Gelegenheit, Sprachstrukturen im<br />
natürlichen, realen Lebenskontext zu benutzen. Innersprachliche Fehlbildungen<br />
werden nicht entdeckt <strong>und</strong> korrigiert. Der Sinn der meisten Nebenwörter [...] kann<br />
unklar bleiben, was Auswirkungen auf die (schrift-) sprachliche<br />
Formulierungsfähigkeit haben kann“ (Köster/Schwager 1999, 66).<br />
Einert kritisiert an den Symbolsystemen generell, dass sich „viele Kinder, die mittels<br />
eines Gebärden- <strong>und</strong>/oder Bildsymbolsystems kommunizieren, expressiv nur über<br />
Einwortäußerungen verständigen <strong>und</strong> auf dieser Entwicklungsstufe stagnieren“<br />
(Einert 2000, 21). Zudem bemängelt sie, dass keine grammatischen Strukturen von<br />
den Kindern erworben werden, die Zeichensysteme benutzen. Es ist auffallend, dass<br />
sich <strong>bei</strong> unterstützt kommunizierenden Kindern häufig Fehler im Satzbau finden<br />
lassen, <strong>bei</strong>spielsweise eine falsche Wortfolge. Einige Studien über den Spracherwerb<br />
zeigen jedoch, dass Fehler in der Satzbildung eher selten sind <strong>und</strong> dass auch Kinder<br />
mit einer geistigen Behinderung, die nicht unterstützt kommunizieren, hier keine<br />
Fehler machen (vgl. ebd., 20). Es bleibt die Frage, wie eine Förderung der unterstützt<br />
kommunizierenden Kinder gestaltet werden muss, damit diese neben einem<br />
möglichst großen Lexikon auch grammatische Strukturen erwerben können. Einerts<br />
Ziel ist es, die nichtsprechenden Kinder so schnell wie möglich in die Zweiwortphase<br />
zu überführen, um ihnen mehr Ausdrucksmöglichkeiten zu geben, aber auch um erste<br />
grammatische Strukturen anzubahnen. Als ersten Schritt dieser Strategie wählt das<br />
Kind ein Foto, ein Bild aus, das eine Handlung oder ein Objekt zeigt. Dann wird es<br />
aufgefordert, eine Äußerung aus den Elementen zu bilden (z.B. Ich lesen / Auto<br />
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