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„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net

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Köster <strong>und</strong> Schwager beziehen sich auf Kinder mit einer Körperbehinderung ohne<br />

Lautsprache. Aufgr<strong>und</strong> der eingeschränkten kinästhetischen <strong>und</strong> propriozeptiven<br />

Wahrnehmungseindrücke des Sprechens <strong>bei</strong> Mädchen mit <strong>Rett</strong>-Syndrom können<br />

Wörter anfangs auch nicht sonderlich gut erinnert werden.<br />

„Charakteristisch ist starkes artikulatorisches Such- <strong>und</strong> Korrekturverhalten. Die<br />

Patienten wirken ratlos, wo <strong>und</strong> wie im M<strong>und</strong>raum einzelne Laute <strong>und</strong><br />

Lautverbindungen gebildet werden“ (Hartje et. al. 1997, 658).<br />

Die Mädchen versuchen sich zu äußern - oftmals jedoch vergebens. Kims Mutter<br />

fragte ihre Tochter Jahre später, warum sie immer so geschrieen habe, woraufhin ihr<br />

Kim sagte, dass sie in den Situationen Trost haben wollte, weil sie so frustriert<br />

gewesen sei, nicht sprechen zu können. 17 Am DEAL Communication Centre wird<br />

aufgr<strong>und</strong> dieser Beeinträchtigungen versucht, Kommunikation durch alternative<br />

Methoden anzubahnen.<br />

4.3 Der Erwerb von Lese- <strong>und</strong> Schreibfertigkeiten<br />

“Finally, both reading and writing are social processes in that they are learned in<br />

social contexts (e.g., parent-child storybook reading and interaction) and ‘used to<br />

establish, structure, and maintain social relationship between and among people’ ”<br />

(Koppenhaver et. al. 1995, 242).<br />

Dass das Lesen <strong>und</strong> Schreiben in erster Linie ein sozialer Prozess ist, ist bekannt, <strong>und</strong><br />

wir schließen uns der Darstellung Koppenhavers an. Wir werden auch in den<br />

folgenden Kapiteln darauf zurückkommen. In diesem Kapitel stehen noch nicht die<br />

intervenierenden Maßnahmen der Unterstützten Kommunikation im Mittelpunkt,<br />

vielmehr soll zunächst einmal der Frage nachgegangen werden, welche<br />

Möglichkeiten die Mädchen mit <strong>Rett</strong>-Syndrom haben, die Gr<strong>und</strong>lagen, die man in<br />

der Regel <strong>bei</strong> ‚normalentwickelten’ Kindern für den Erwerb von Lese- <strong>und</strong><br />

Schreibfertigkeiten voraussetzt, auszugleichen. Ein direkter Vergleich dieser<br />

Fertigkeiten von sprechenden <strong>und</strong> nichtsprechenden Kindern ist eigentlich nicht<br />

zulässig, kann aber nicht unterlassen werden, wenn man auf mögliche Barrieren <strong>und</strong><br />

Schwierigkeiten aufmerksam machen möchte. Bei der Durchsicht der Literatur fiel<br />

17 Anmerk. d. Verf.: Diese Information erhielt ich aus einem Gespräch mit der Mutter. Sie ist<br />

außerdem in dem Dokumentarfilm “Kim <strong>–</strong> A <strong>Rett</strong> Syndrome Girl (1998)” vorhanden, den die Eltern<br />

eigens produziert haben. Eine Kopie des Films liegt den Autoren vor.<br />

www.foepaed.<strong>net</strong> 75

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