„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net
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kann durch Wegschauen signalisiert werden. Bis zu zwei Drittel aller Mädchen<br />
zeigen mit den Augen (vgl. Lindberg 2000, 64).<br />
Für uns sprechende Menschen ist einfacher zu verstehen, wenn es dem<br />
nichtsprechenden Kind gelingt, den Blick von einem Erwachsenen zu einem Objekt<br />
zu wechseln, auch wenn das oft nur sehr langsam möglich ist. Die Intention dieses<br />
Verhaltens ist es häufig, das Objekt von der Person zu erhalten, <strong>bei</strong>spielsweise um<br />
damit zu spielen, um es zu essen etc. Nach Von Tetzchner handelt es sich hier<strong>bei</strong> um<br />
ein frühes Zeichen intentionaler Kommunikation. Bestätigungen, dass diese<br />
Verhaltensweisen zielgerichtet sind, spiegeln sich in den Reaktionen der Kinder<br />
wider, wenn man ihren Wünschen nachgeht.<br />
Von Tetzchner betont außerdem die soziale Bedeutung des Augenkontaktes, denn<br />
durch diesen können Beziehungen aufgebaut <strong>und</strong> aufrechterhalten werden (vgl. Von<br />
Tetzchner 1997, 35).<br />
Allan konnte <strong>bei</strong> einigen Mädchen den Beginn von Vokalisationsversuchen<br />
beobachten, wenn diese mit den Augen kommunizierten (vgl. Allan 1991, 2).<br />
Diese Fähigkeit kann <strong>bei</strong> der Unterstützten Kommunikation gut aufgegriffen werden.<br />
Praktische Beispiele dazu sind im Leitfaden (vgl. Anlage Nr. 1) zu finden.<br />
Leider sind wir sprechende Menschen häufig nicht in der Lage, diese nonverbalen<br />
Signale angemessen zu interpretieren (vgl. Lindberg 2000, 61; Rotmayr 2001, 89),<br />
was zu gravierenden Folgen für die nichtsprechende Person führen kann, z. B.<br />
mangelnde Förderung, Unterschätzung oder Zuschreibung einer geistigen<br />
Behinderung. Nicht allein aus diesen Gründen, sondern auch, um den betroffenen<br />
Menschen den Beweis ihrer Fähigkeiten zu ermöglichen, sehen wir uns als<br />
angehende Pädagogen verpflichtet, unterschiedliche Kommunikationsweisen<br />
anzuerkennen <strong>und</strong> darauf einzugehen. Die oben genannten Verhaltensweisen als<br />
kommunikativ anzuerkennen <strong>und</strong> dementsprechend darauf zu reagieren, kann sich<br />
nur positiv auf die intentionale Kommunikation <strong>und</strong> soziale Interaktion des Kindes<br />
auswirken.<br />
Trotzdem darf die Rolle der Unterstützten Kommunikation da<strong>bei</strong> nicht vernachlässigt<br />
werden. Unterstützte Kommunikation sollte als eine Erweiterung der<br />
Kommunikationsfähigkeit gesehen werden, durch die die soziale Integration in die<br />
Gesellschaft ermöglicht werden kann (vgl. Frey 1989, 172). Die schon vorhandenen<br />
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