„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net
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Pädagogen <strong>und</strong> Eltern, handelt es sich häufig um zielgerichtete Kommunikation (vgl.<br />
Lindberg 1990, 4).<br />
4.2.2 Gestik<br />
„Sie kann durch Hingehen <strong>und</strong> Anschauen; Anfassen, Hinlehnen eine Wahl treffen<br />
oder zeigen, was sie will [...] Sie geht z. B. manchmal zur Garderobe <strong>und</strong> umarmt<br />
ihre Jacke, wenn sie raus will... .“, schreibt die Mutter der fünfjährigen L. Trotz der<br />
bestehenden Apraxie <strong>und</strong> ihrer Handstereotypien gelingt es den Mädchen doch<br />
häufig, etwas gestisch oder mimisch auszudrücken. Diese Art <strong>und</strong> Weise, Interesse<br />
zu zeigen, wie hier von Ls. Mutter berichtet wird, findet man in der Fachliteratur<br />
häufig beschrieben (vgl. Lindberg 2000, 59ff.; Von Tetzchner 1997, 35), wo<strong>bei</strong><br />
beachtet werden muss, dass die kommunikativen Verhaltensweisen individuell<br />
verschieden sind. Kinder, die laufen können, nähern sich oft Personen oder Objekten,<br />
wenn sie den Wunsch haben, mit ihnen zu spielen. So zeigt ein weiteres Mädchen<br />
mit <strong>Rett</strong>-Syndrom ihr Interesse an einem Gegenstand, indem es mit ihrem Gesicht<br />
ganz nah heran geht. Das Zeigen fällt ihr aufgr<strong>und</strong> ihrer Handstereotypie zu schwer<br />
(vgl. Fußnote 13). Weitere gestische Verhaltensweisen lassen sich z. B. in<br />
Esssituationen erkennen. Den M<strong>und</strong> geschlossen lassen kann signalisieren, dass das<br />
Kind satt ist oder etwas anderes essen möchte, zum Kühlschrank gehen kann auf ein<br />
Hungergefühl hindeuten (vgl. Lindberg 2000, 60; Fußnote 13, 14).<br />
4.2.3 Kommunikation durch Blickkontakt<br />
Nahrung scheint auch einen großen Teil der Menschen mit <strong>Rett</strong>-Syndrom zu<br />
motivieren, von sich aus zu kommunizieren. Häufig starren die Mädchen am Tisch<br />
intensiv auf die von ihnen bevorzugten Lebensmittel (vgl. Lindberg 2000, 64;<br />
Fußnote 13).<br />
Das ‚Augenzeigen’ hat <strong>bei</strong> der Kommunikation dieser Klientinnen eine große<br />
Bedeutung, da es trotz der Regression aufgr<strong>und</strong> der Behinderung noch relativ gut<br />
erhalten ist (vgl. Gillberg 1997, 21).<br />
Es kann sogar der Fall eintreten, dass sich der Augenkontakt mit dem Alter,<br />
vorwiegend im dritten Stadium der Behinderung, wieder verbessert. Desinteresse<br />
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