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„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net

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4.2 Kommunikationsverhalten <strong>und</strong> Kontaktaufnahme<br />

Nach der anscheinend ‚normal’ verlaufenden Entwicklung in den ersten sechs<br />

Lebensmonaten setzt das <strong>Rett</strong>-Syndrom ein, welches sich durch den Verlust bereits<br />

erworbener zweckmäßiger Handfunktionen zwischen dem 30. Lebensmonat <strong>und</strong> dem<br />

4. Lebensjahr kennzeich<strong>net</strong>, der mit dem Verlust von kommunikativen Fähigkeiten,<br />

bereits erworbenen Sprachkenntnissen <strong>und</strong> mit sozialem Rückzug gekoppelt ist (vgl.<br />

Kap. 1.1).<br />

Je nach Stadium des <strong>Rett</strong>-Syndroms <strong>und</strong> individuellen Fähigkeiten ist<br />

kommunikatives Verhalten nur schwer zu erkennen. Oft hat es den Anschein, dass<br />

die Mädchen nicht in der Lage sind, Kontakt aufzunehmen <strong>und</strong> zu kommunizieren,<br />

zumindest besteht kein Zweifel, dass eine schwerwiegende Kommunikations-<br />

beeinträchtigung vorliegt (vgl. Lindberg 1990, 3). So werden sie durch ihre<br />

motorischen Beeinträchtigungen <strong>und</strong> ihre Apraxien in ihren kommunikativen<br />

Fähigkeiten gehemmt.<br />

Von den Mädchen <strong>und</strong> Frauen unterschiedlichen Alters, die wir im DEAL<br />

Communication Centre kennen lernten, hat keine ihre Sprache oder Handfertigkeit<br />

zurückerlangt. In unterschiedlichen Studien, u. a. in einer Studie von Woodyatt <strong>und</strong><br />

Ozanne wurde allerdings festgestellt, dass sich kommunikatives Verhalten <strong>bei</strong><br />

Kindern mit <strong>Rett</strong>-Syndrom mit dem Alter wieder verbessert. Im dritten Stadium des<br />

<strong>Rett</strong>-Syndroms zeigen die Mädchen wieder mehr Interesse an der Außenwelt (vgl.<br />

Kap. 1.2; Woodyatt/Ozanne 1993, 420ff.). Sowohl in der Literatur als auch in<br />

Elterngesprächen hat sich herausgestellt, dass die Mädchen über verschiedene<br />

Kommunikationsmöglichkeiten verfügen. Nach Lindberg versucht ein Kind mit dem<br />

<strong>Rett</strong>-Syndrom ständig Botschaften zu übermitteln (vgl. Lindberg 1990, 4). Unseres<br />

Erachtens nach stellt sich die Frage, wie diese Botschaften erkannt <strong>und</strong> interpretiert<br />

werden können. Auch da<strong>bei</strong> sind natürlich individuelle Unterschiede zu beachten.<br />

Außerdem gilt immer zu bedenken: „Man kann nicht nicht kommunizieren“ (vgl.<br />

Kap. 3.2.2).<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> erachten wir es für unabdingbar, die kommunikativen Fähigkeiten<br />

von Menschen mit <strong>Rett</strong>-Syndrom als ihre Art von Kontaktaufnahme aufzuzeigen.<br />

Dies werden wir anhand verschiedener Beispiele illustrieren, um für diese Signale<br />

sowie für die Schwierigkeiten, die jedem Mädchen aufgr<strong>und</strong> der Apraxie auf dem<br />

www.foepaed.<strong>net</strong> 67

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