„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net
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artikulatorisch erlernt. Um das zu verdeutlichen, sei an dieser Stelle folgendes<br />
Beispiel genannt. Wenn ein Kind auf die Abbildung eines H<strong>und</strong>es zeigt oder einen<br />
Spielzeugh<strong>und</strong> holt, versteht es die Bedeutung des Wortes ‚H<strong>und</strong>’, doch soll es einen<br />
H<strong>und</strong> benennen, sagt es „wau wau“ (vgl. Füssenich 1999, 81).<br />
Obwohl die Möglichkeit besteht, dass Mädchen <strong>und</strong> Frauen mit <strong>Rett</strong>-Syndrom über<br />
ein sehr gutes Sprachverständnis verfügen, treten <strong>bei</strong> dieser Klientel Schwierigkeiten<br />
auf, die Beachtung finden sollten.<br />
Generell stellt sich <strong>bei</strong> der Sprachentwicklung nichtsprechender Menschen das<br />
Problem, dass sie keine Rückmeldung von anderen bekommen. Wenn wir etwas<br />
erzählen, melden uns unsere Zuhörer zurück, ob <strong>und</strong> wie sie die Aussage verstanden<br />
haben. Kinder verbessern mit Hilfe der korrektiven Rückkopplung ihre Sprache,<br />
indem sie Korrekturformen des Erwachsenen aufgreifen <strong>und</strong> in ihr mentales Lexikon<br />
übernehmen (vgl. Füssenich 1999, 82).<br />
Sich nicht lautsprachlich äußernde <strong>und</strong> bewegungsbeeinträchtigte Kinder bilden<br />
Vorstellungen <strong>und</strong> Begriffe nur über die Beobachtung <strong>und</strong> sprachliche Vermittlung<br />
aus, können diese aber weder durch Handlungserfahrung noch durch Nachfragen<br />
überprüfen <strong>und</strong> korrigieren. Das kann häufig zu falschen Vorstellungsbildern von der<br />
Welt <strong>und</strong> zu qualitativen sowie quantitativen Einschränkungen des Wortschatzes<br />
führen (vgl. Köster/Schwager 1999, 26). Diese Klientel ist also auf ständige<br />
Erklärungen von sprechenden Menschen angewiesen. Problematisch wird es, wenn<br />
aus unterschiedlichen Gründen die Eltern-Kind-Beziehung gestört ist. Die<br />
Kommunikationspartner sind wegen der ungewöhnlichen Verhaltensweisen der<br />
Kinder verunsichert oder sie wissen nicht, wie viel das Kind versteht. Dies kann zur<br />
Folge haben, dass das Kind nicht genügend Anregungen für eine gute<br />
Sprachentwicklung bekommt, was sich in einem eingeschränkten Sprachverständnis<br />
äußert (vgl. Füssenich 1999, 84). Kinder mit <strong>Rett</strong>-Syndrom gelten hier als eine<br />
besondere Risikogruppe, da sie kaum von sich aus Interaktionen beginnen. In der<br />
Regel hat sich aber aufgr<strong>und</strong> der ‚normalen’ Entwicklung im ersten Lebensjahr eine<br />
gute Beziehung zwischen Eltern <strong>und</strong> Kind entwickelt. Schon während dieser Zeit<br />
beginnt das Kind, Elemente zu kombinieren <strong>und</strong> zu variieren, Interpretationen<br />
zuzuordnen, Absichten zu erschließen <strong>und</strong> Regelmäßigkeiten in Umweltereignissen<br />
zu entdecken (vgl. Bruner 1997 in Füssenich 1999, 68). Diese Aspekte stellen nach<br />
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