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„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net

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Sprache sowie der Fähigkeit, Wörter oder grammatikalische Verbindungen zu<br />

verstehen (vgl. Rotmayr 2001, 147; Köster/Schwager 1999, 29).<br />

Hildebrand-Nilson <strong>und</strong> Speck zufolge lassen sich folgende Voraussetzungen für die<br />

Entwicklung des Sprachverständnisses aufzeigen. Die Kinder sollten Interesse an<br />

ihrer Umwelt haben, sich zeitweilig konzentrieren <strong>und</strong> Erfahrungen an Gegenständen<br />

<strong>und</strong> Menschen machen können, indem sie experimentieren (vgl. Hildebrand-Nilson<br />

1989, 58 f.; Speck 1980, 79). Kinder mit <strong>Rett</strong>-Syndrom können erste Erfahrungen<br />

bezüglich der kommunikativen <strong>und</strong> vorsprachlichen Entwicklung machen. Alle<br />

wesentlichen Vorstadien des Spracherwerbs, wie <strong>bei</strong>spielsweise unterschiedlichste<br />

Formen des Lallens <strong>und</strong> die Aussprache von ersten Worten sind vorhanden, d. h. sie<br />

sind in der ersten Etappe nicht abweichend von der Altersnorm (vgl. Dobslaff 1999,<br />

129; Von Tetzchner 1997, 34). Nach ihrer Regressionsphase sind die Mädchen aber<br />

auf die Hilfe anderer angewiesen. Die Entwicklung ihres Sprachverständnisses hängt<br />

demnach davon ab, inwieweit Bezugspersonen ihnen Anregungen geben, ihnen<br />

Produktivität, Kreativität <strong>und</strong> Erfahrungen ermöglichen <strong>und</strong> diese in einen Kontext<br />

einbetten.<br />

„Das nichtsprechende Kind entwickelt eine innere Sprache <strong>und</strong> einen passiven<br />

Wortschatz nur <strong>dann</strong>, wenn seine Bezugspersonen so einfühlsam sind, dass sie mit<br />

dem Kind kommunizieren <strong>und</strong> minimalste Reaktionen seinerseits als Antworten<br />

erkennen <strong>und</strong> deuten können“ (Sevenig 1994, 19).<br />

Möglicherweise auftretende Probleme seitens der Eltern werden zu einem späteren<br />

Zeitpunkt in diesem Kapitel benannt.<br />

Köster <strong>und</strong> Schwager sind der Meinung, dass das Sammeln von Umwelterfahrungen<br />

sowie die Erforschung von Eigenschaften <strong>und</strong> Beziehungen den Spracherwerb<br />

unterstützen, die Aneignung von Begriffen <strong>und</strong> Symbolen aber auch nur über<br />

Beobachtung <strong>und</strong> die sprachliche Vermittlung möglich ist (vgl. Köster/Schwager<br />

1999, 26).<br />

Wir möchten die Relevanz von Handlungserfahrungen keineswegs schmälern,<br />

allerdings darauf hinweisen, dass Anne McDonald ein Sprachverständnis<br />

entwickelte, obwohl sie ihre Kindheit in einem Heim ohne jegliche Förderung<br />

verbrachte. Dies bestätigen uns die Aussagen Crossleys <strong>und</strong> eigene Beobachtungen<br />

<strong>bei</strong> einem Treffen mit Anne McDonald.<br />

www.foepaed.<strong>net</strong> 63

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