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„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net

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In unserem Leitfaden (vgl. Anlage Nr.1) weisen wir auf die TEACCH-Methode nach<br />

Schopler et al. hin, die zum Umgang <strong>und</strong> zur Anbahnung von Symbolen für die<br />

Mädchen mit <strong>Rett</strong>-Syndrom sehr gut herangezogen werden kann. Allerdings muss<br />

auch gesagt werden, dass dieses Vorgehen ursprünglich für die Ar<strong>bei</strong>t mit Menschen<br />

mit Autismus konzipiert wurde. Die Bedeutung des Symbolverständnisses für die<br />

Entwicklung jeglicher Kommunikation kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.<br />

Das Symbolverständnis <strong>und</strong> das Sprachverständnis sind zwei, voneinander nicht<br />

abzugrenzende Aspekte. Nach Piaget (1969) ist die Sprache ein Teil der<br />

Symbolfunktion, also der Fähigkeit, Realität durch Symbole zu repräsentieren (vgl.<br />

Szagun 1980, 199).<br />

4.1.4 Sprachverständnis<br />

Das Sprachverständnis gibt an, dass aus verbalen Signalen der Sinne sowie aus<br />

Gestik <strong>und</strong> Mimik des Gesprächspartners Informationen entnommen werden können<br />

(vgl. Köster/Schwager 1999, 22).<br />

Die Erfassung des Sprachverständnisses stellt allerdings <strong>bei</strong> vielen nichtsprechenden<br />

Menschen ein großes Problem dar, weil dieses nicht - wie <strong>bei</strong> sprechenden Menschen<br />

- aus Sprachäußerungen oder reaktiven Verhaltensweisen erschlossen werden kann.<br />

Einige können häufig aufgr<strong>und</strong> ihrer Körperbehinderung <strong>und</strong> ihrer motorischen<br />

Blockierung weder verbale noch nonverbale Rückkopplungssignale geben.<br />

Zu diesem Personenkreis gehören auch Mädchen <strong>und</strong> Frauen mit dem <strong>Rett</strong>-Syndrom,<br />

die wegen ihrer Apraxie häufig keine Signale, wie <strong>bei</strong>spielsweise Gesten oder<br />

bestimmte Gesichtsausdrücke etc., zeigen können. Vorhandene Reaktionen werden<br />

von sprechenden Menschen oft übersehen (vgl. Kap. 4.2).<br />

Es existieren zwar Testmaterialien zur Erfassung der rezeptiven Sprachfähigkeit, für<br />

die wird allerdings meistens die Lautsprache oder eine gewisse Zeigefertigkeit<br />

vorausgesetzt, wozu jedoch diese Klientel nicht immer in der Lage ist. Auf die<br />

Diagnostik des Sprachverständnisses gehen wir in Kapitel 5.1 genauer ein.<br />

Generell lässt sich sagen, dass der passive Wortschatz meistens besser ausgebildet ist<br />

als der aktive. Nach Schätzung von Spracherwerbsforschern verstehen 6-jährige<br />

‚normal’ entwickelte Kinder ca. 23000 Wortformen, von denen allerdings nur ca.<br />

5000 geäußert werden (vgl. Füssenich 1999, 66). Auch <strong>bei</strong> Kindern mit be-<br />

www.foepaed.<strong>net</strong> 60

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