„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net
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Außerdem können Ursachen von Beeinträchtigungen sowohl in angeborenen oder<br />
vorübergehenden Schädigungen liegen als auch in fortschreitenden Erkrankungen<br />
<strong>und</strong> im Autismus begründet sein (vgl. ebd.). Diese Unterscheidungen sind für die<br />
pädagogisch-therapeutische Kommunikationsförderung von großer Bedeutung, denn<br />
zu Beginn jeder Fördermaßnahme stellt sich die Frage, welche Voraussetzungen<br />
gegeben sind. Außerdem müssen die Auswirkungen kommunikativer<br />
Beeinträchtigungen auf die individuelle Entwicklung betroffener Personen<br />
mitberücksichtigt werden.<br />
Viele nichtsprechende Menschen haben gemeinsam, dass ihr Bedürfnis nach<br />
Kommunikation nicht zufriedenstellend erfüllt wird. Eine Kommunikations-<br />
beeinträchtigung bedingt einerseits, dass der Mensch wenig Kontrolle über seine<br />
Umwelt hat, Beziehungen <strong>und</strong> seinen persönlichen Lebensbereich nur mit<br />
reduzierten Möglichkeiten gestalten kann, isoliert <strong>und</strong> oft von den Interpretationen<br />
des Gegenübers abhängig ist (vgl. ebd., 172; Eichel 1996, 50f.; Hüning-Meier/Pivit<br />
2000, 264). Andererseits kann die Kommunikationsbeeinträchtigung zu<br />
Fehleinschätzungen führen. Fälschlicherweise werden Menschen mit<br />
Kommunikationsbeeinträchtigungen häufig als schwer geistig behindert eingestuft<br />
(vgl. Crossley 1997, 26), was Unterforderungen im Alltag <strong>und</strong> eine unangemessene<br />
Förderung zur Folge haben kann.<br />
An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass eine Störung der Kommunikation<br />
möglicherweise zu weiteren Beeinträchtigungen in anderen Entwicklungsbereichen,<br />
wie z. B. in der Wahrnehmung, Sozialerfahrung, Kognition oder Bewegung führt.<br />
Diese Störungen können sowohl die Ursache als auch die Folge einer<br />
Kommunikationsbeeinträchtigung sein. Sie ergänzen sich eventuell gegenseitig <strong>und</strong><br />
verschlimmern das Ausmaß der Behinderung (vgl. Kristen 1999 b, 13).<br />
Des Weiteren stellen sich häufig Verhaltensstörungen, wie z. B. Einnässen, Einkoten,<br />
Schlafstörungen, Lernstörungen, aggressive Verhaltensweisen, Passivität, erlernte<br />
kommunikative Hilflosigkeit usw. ein, aus welchen sich Konsequenzen für das<br />
weitere Leben ergeben. Diese können sich aus dem Scheitern jahrelanger<br />
kommunikativer Bemühungen, unzureichender verbaler Auseinandersetzungen <strong>und</strong><br />
dem daraus folgenden mangelnden Selbstbewusstsein entwickeln (vgl. Braun 1999,<br />
3; Kristen 1999 b, 14).<br />
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