„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net
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selbst. Doch auch umgekehrt unterstützt die verbale Kommunikation nonverbale<br />
Zeichen. Die <strong>bei</strong>den Kommunikationsmodalitäten sind koordiniert <strong>und</strong> verstärken<br />
einander (vgl. Forgas 1987, 132).<br />
Des Weiteren verwenden Menschen Körpersprache in „Bereichen ohne verbale<br />
Kodierung“ (Argyle 1979, 341). Dazu gehören der persönliche <strong>und</strong> der<br />
zwischenmenschliche Bereich. Obwohl umschreibende Worte für diese Bereiche<br />
existieren, fällt es uns oft schwer, diese auszudrücken. Durch unsere nonverbalen<br />
Signale versteht uns der Kommunikationspartner häufig besser <strong>und</strong> unmittelbarer. In<br />
diesem Zusammenhang wurde auch festgestellt, dass nonverbale Signale vom Sender<br />
weniger gut kontrolliert, schneller gesendet <strong>und</strong> damit echter sind. So werden<br />
Informationen über Einstellungen <strong>und</strong> Emotionen effektiver vermittelt (vgl. Forgas<br />
1987, 128).<br />
Wie wir hier gesehen haben, spielt die nonverbale Kommunikation in der<br />
menschlichen Interaktion eine gravierende Rolle. Oft ist es gerade für Menschen<br />
ohne Lautsprache die einzige Möglichkeit, mit anderen Menschen Kontakt<br />
aufzunehmen. Allerdings ist sie doch häufig ungenauer <strong>und</strong> schwieriger zu<br />
interpretieren als verbale Kommunikationsformen (vgl. <strong>Rett</strong>er 2000, 335). Außerdem<br />
sind sprechende Menschen häufig nicht ausreichend für ausschließlich nonverbale<br />
Signale <strong>und</strong> Ausdrucksmöglichkeiten sensibilisiert, da diese gewöhnlich sprachlich<br />
begleitet werden (vgl. Kristen 1999a, 41). Aus diesen Gründen ist es auch für<br />
nichtsprechende Menschen sehr hilfreich, sich über Kommunikationshilfen verbal<br />
mitzuteilen. Doch auch wir lautsprachlich Kommunizierende müssen lernen,<br />
körpereigene Kommunikationsformen aufzugreifen <strong>und</strong> anzuerkennen.<br />
Im Leitfaden werden wir einige elektronische Kommunikationshilfen <strong>und</strong> relevante<br />
Symbolsysteme vorstellen, die von Mädchen <strong>und</strong> Frauen mit <strong>Rett</strong>-Syndrom benutzt<br />
werden können (vgl. Anlage Nr.1).<br />
3.4 Die Bedeutung der Kommunikation<br />
“Communication falls into the same category as food, drink and shelter <strong>–</strong> it is<br />
essential for life, and without it life becomes worthless” (McDonald 1999, 1),<br />
formuliert die australische Vorsitzende von CAUS (Communication Aid User<br />
www.foepaed.<strong>net</strong> 46