„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net
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Ein weiterer physiologischer Bef<strong>und</strong> unterstützt die Hypothese der Störung im<br />
Körperselbstbild <strong>bei</strong> Kindern mit <strong>Rett</strong>-Syndrom. In präfrontalen Bereichen des<br />
Gehirns <strong>bei</strong> den betroffenen Mädchen wurde eine reduzierte Durchblutung<br />
festgestellt. Diese Durchblutungsmuster zeigen sich im temporal-parietalen Bereich,<br />
der die räumlich-zeitliche Koordination des Körperselbst regelt (vgl. ebd., 353).<br />
Welche genauen Auswirkungen diese Durchblutungsstörung hat, konnte bisher<br />
jedoch noch nicht festgestellt werden.<br />
Bei Menschen mit dem <strong>Rett</strong>-Syndrom liegt außerdem eine Muskelatrophie vor, die<br />
vermutlich auf progressive Veränderungen im Bereich des Kleinhirns<br />
zurückzuführen sind (vgl. Amstrong 1997 in Jantzen 1998, 350). Auch dieser Aspekt<br />
stellt eine These der gestörten propriozeptiven Wahrnehmung dar.<br />
Weiterhin kann eine Störung des Körperselbstbildes auf ein Symptom des <strong>Rett</strong>-<br />
Syndroms, nämlich auf den Verlust von Fähigkeiten zurückzuführen sein, der durch<br />
die Apraxie <strong>und</strong> Spastizität entsteht. Dadurch kann das Kind weniger Erfahrungen<br />
mit der Umwelt sammeln, die aber für die Entwicklung des Körperselbstbildes von<br />
großer Bedeutung sind. Die Durchführung von Bewegung vermittelt uns „die<br />
Wahrnehmung der Funktionen <strong>und</strong> Eigenschaften unseres eigenen Körpers“<br />
(Takisaka 2000, 217). Bewegungsbeeinträchtigte Menschen haben demnach weniger<br />
Möglichkeiten, ihren Körper ohne fremde Hilfe kennen zu lernen. Sie sind da<strong>bei</strong> auf<br />
Eltern, Pädagogen <strong>und</strong> Therapeuten angewiesen.<br />
www.foepaed.<strong>net</strong> 36