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„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net

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2.2.4 Gleichgewichtsempfinden<br />

Der Gleichgewichtssinn ist <strong>bei</strong> Kindern mit dem <strong>Rett</strong>-Syndrom sehr unterschiedlich<br />

ausgeprägt. Einige bewegen sich aufgr<strong>und</strong> ihrer Gleichgewichtsprobleme mit dem<br />

Rollstuhl fort, während andere zwar ohne Hilfe gehen <strong>und</strong> stehen können, deren<br />

Gleichgewichtsstörungen sich aber dahingehend äußern, dass sie sehr verkrampft<br />

sind <strong>und</strong> häufig <strong>bei</strong>m Laufen einen ängstlichen Gesichtsausdruck zeigen.<br />

Die Gleichgewichtsprobleme zeigen sich außerdem, wenn die Kinder<br />

Rotationsbewegungen ausführen sollen. Sie haben Schwierigkeiten, ihren Körper<br />

zusammen mit dem Kopf oder auch ihren Kopf alleine zu drehen, der häufig<br />

verkrampft <strong>und</strong> starr auf ihrem Körper sitzt. Deshalb sollte <strong>bei</strong> der Benutzung einer<br />

Kommunikationshilfe darauf geachtet werden, dass diese in einem günstigen Winkel<br />

vor dem Kind steht, um eine optimale Sichtweite zu ermöglichen. Besonders<br />

mühsam ist eine Drehung für die Mädchen, wenn der Bewegungsradius sehr klein<br />

ist. Geschieht es, dass sie nicht genügend Platz um sich herum haben, der Boden<br />

uneben ist, sie sich bücken sollen, d. h. ihre Körperlage verändert wird oder sie nicht<br />

stabil sitzen, zeigt sich auf ihrem Gesicht eine Spur von Angst <strong>und</strong> ihr Körper<br />

verkrampft sich spürbar (vgl. Dobslaff 1999, 104).<br />

Somit stellt sich die Frage, aus welchen Gründen der Gleichgewichtssinn der<br />

Menschen mit dem <strong>Rett</strong>-Syndrom gestört ist.<br />

Eine Ursache könnten die schon oben erwähnten Probleme <strong>bei</strong> der<br />

Raumwahrnehmung sein. Wenn es nicht möglich ist, Entfernungen, Höhen <strong>und</strong><br />

Tiefen richtig einzuschätzen, <strong>dann</strong> kann dies Angst <strong>und</strong> möglicherweise<br />

Schwindelgefühle auslösen.<br />

Jantzen beschreibt das Phänomen der Gleichgewichtsstörung aus<br />

bewegungsphysiologischer Sicht (vgl. Jantzen 1998, 351). In medizinischen<br />

Untersuchungen <strong>bei</strong> Patientinnen mit dem <strong>Rett</strong>-Syndrom (vgl. Armstrong 1997)<br />

wurden bestimmte Veränderungen im Gehirn festgestellt. Unter anderem sind die<br />

Basalganglien verändert, die sowohl zur Initiierung <strong>und</strong> Steuerung von Bewegungen<br />

als auch zur Erhaltung des Gleichgewichts <strong>bei</strong>tragen.<br />

Diese Abweichung in den Basalganglien wirkt sich die Körpereigenwahrnehmung<br />

aus (vgl. Kap. 2.2.5).<br />

www.foepaed.<strong>net</strong> 33

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