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„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net

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<strong>und</strong> schrill ist. Außerdem lösen bekannte Worte, Tonveränderungen, übertriebenes<br />

Sprechen <strong>und</strong> bekannte Stimmen <strong>bei</strong>m Kind des Öfteren lautes Lachen oder ein<br />

kurzes Stoppen der Handstereotypien aus. Aus diesen Gründen können<br />

Kommunikationshilfen mit Sprachausgabe motivierend <strong>und</strong> anregend wirken.<br />

Soll sich das Kind konzentrieren, ist es wichtig, nur einen akustischen Reiz zu einem<br />

Zeitpunkt zu geben, weil es sich schnell von anderen Geräuschen ablenken lässt.<br />

Dies ist häufig der Fall, wenn die Geräuschquelle nicht sichtbar ist (vgl. Allan 1991,<br />

6). Diese Ablenkbarkeit kann auf Probleme <strong>bei</strong> der Reizfilterung zurückzuführen<br />

sein.<br />

2.2.3 Taktile Wahrnehmung<br />

Auch das Berührungsempfinden der Kinder mit dem <strong>Rett</strong>-Syndrom weist einige<br />

Besonderheiten auf.<br />

Im Allgemeinen wirken die Mädchen taktilen Reizen gegenüber eher unempfindlich.<br />

(vgl. Lindberg 2000, 26). Wenn sie hinfallen, <strong>bei</strong>m Arzt eine Spritze bekommen oder<br />

andere taktile Reize kurz auftreten, zeigen sie kaum Reaktionen. Treten die Reize<br />

allerdings länger auf, können, je nach Reiz, sehr heftige Reaktionen hervorgerufen<br />

werden.<br />

Es existieren anscheinend auch einige Reize, die viele Mädchen äußerst intensiv<br />

wahrnehmen. Dazu gehören z. B. taktile Reize im M<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Gesichtsbereich <strong>und</strong><br />

endogene Reize (vgl. Dobslaff 1999, 95f.). Die Kinder lassen sich nur sehr ungern im<br />

Gesicht berühren. Zu den endogenen Reizen zählen Magenbeschwerden,<br />

Verdauungsprobleme, usw. Diese Reize kann man weder sehen noch hören noch<br />

anfassen, weshalb sie eventuell für die Mädchen so diffus erscheinen. Sie reagieren<br />

auf endogene Reize häufig mit intensivierten Handstereotypien oder nachlassender<br />

Aktivität (vgl. ebd., 96). Auch für Eltern <strong>und</strong> Pädagogen sind aus den oben<br />

genannten Gründen diese Reize schwer zu erkennen, was oft zu einem Unverständnis<br />

gegenüber dem Verhalten der Kinder führt.<br />

Diese Besonderheiten in der taktilen Wahrnehmung können auf neurologische<br />

Ursachen, aber auch auf Mangel an taktilen Reizen zurückzuführen sein.<br />

www.foepaed.<strong>net</strong> 32

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