30.12.2012 Aufrufe

„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net

„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net

„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2.2.2 Auditive Wahrnehmung<br />

Es ist ausgesprochen schwierig, das Hörempfinden der Menschen mit <strong>Rett</strong>-Syndrom<br />

zu beurteilen, da die meisten Geräuschquellen nur von kurzer Dauer sind. Allerdings<br />

ist das Hören sehr wichtig, um die Umwelt zu verstehen (vgl. Lindberg 2000, 24).<br />

Mädchen mit <strong>Rett</strong>-Syndrom haben anscheinend Schwierigkeiten, akustische<br />

Relationen im Raum zu erkennen. Das bedeutet, sie wissen oft nicht, wo sich eine<br />

Geräuschquelle im Raum befindet, ob sie nah oder weit entfernt ist oder ob sie nur<br />

leise oder laut ist (vgl. Dobslaff 1999, 100). Die Probleme der Unterscheidung<br />

können allerdings auch mit mangelnder Raumerfahrung zusammenhängen.<br />

Diese Information halten wir <strong>bei</strong> der Kommunikationsförderung für sehr relevant,<br />

damit man weiß, wie <strong>und</strong> aus welcher Position heraus die Mädchen am besten<br />

angesprochen werden können. Hilfreich kann es sein, wenn das Kind die Person sieht<br />

oder spürt.<br />

Von Eltern <strong>und</strong> Pädagogen wird häufig berichtet, dass auf gleiche Geräusche oft<br />

unterschiedliche Reaktionen erfolgen. So berichtete die Mutter der zehnjährigen<br />

Adela, dass das Mädchen Musik liebe. Doch manchmal beginne es <strong>bei</strong>m Erklingen<br />

von Musik zu weinen.<br />

Einerseits kann diese Reaktion auf eine eingeschränkte auditive Merkfähigkeit<br />

zurückzuführen sein. Behält das Kind die Geräusche nicht im Gedächtnis, sind sie<br />

für das Mädchen immer wieder neu, was die Umwelt kompliziert <strong>und</strong> diffus<br />

erscheinen lässt (vgl. ebd.). Andererseits können diese Reaktionen auch Folge einer<br />

Wahrnehmungsstörung darstellen. Werden nämlich Reize nicht richtig gefiltert, hört<br />

das Kind entweder alle Reize auf einmal oder nimmt sie zum Selbstschutz kaum<br />

mehr auf.<br />

Auf Mädchen mit dem <strong>Rett</strong>-Syndrom wirken akustische Reize oft belebend, was sich<br />

darin äußern kann, dass diese Reize häufig sehr starke Emotionen hervorrufen (vgl.<br />

Allan 1991, 5).<br />

Weiter beobachteten Dobslaff <strong>und</strong> Lindberg, dass viele Mädchen bestimmte<br />

Geräusche gegenüber anderen bevorzugen (vgl. Dobslaff 1999, 101; Lindberg 2000,<br />

25). So erscheinen die Mädchen zufriedener, wenn man mit einer weichen,<br />

mittellauten, nicht aber mit einer lauten, schrillen Stimme zu ihnen spricht. Fast alle<br />

Mädchen lassen sich von Musik begeistern <strong>und</strong> motivieren, wenn diese nicht zu laut<br />

www.foepaed.<strong>net</strong> 31

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!