„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net
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Kommunikationsmethode, dem sogenannten ‘eye-pointing’, genutzt werden (vgl.<br />
Anlage Nr. 1 Leitfaden).<br />
Um <strong>bei</strong> einer Förderung die Motivation der Kinder zu erhalten oder ihre<br />
Aufmerksamkeit zu erregen, kann ihre Vorliebe für bestimmte Objekte oder Muster<br />
eingesetzt werden. Lindberg <strong>und</strong> Dobslaff bemerkten, dass viele Mädchen mit <strong>Rett</strong><br />
Syndrom von Objekten, die sich gut vom Hintergr<strong>und</strong> abheben, von Kontrastbildern,<br />
Licht <strong>und</strong> Augen anderer Menschen fasziniert sind (vgl. Lindberg 2000, 51; Dobslaff<br />
1999, 98). Auch Bilder <strong>und</strong> Fotos sowie Nahrung, Computer, Musikspielzeuge <strong>und</strong><br />
Bücher scheinen sie zu mögen (vgl. Allan 1991, 4f.), was sich didaktisch <strong>bei</strong> der<br />
Unterstützten Kommunikation gut einsetzen lässt. Man sollte allerdings darauf<br />
achten, dass die Klientin nicht in eine Stereotypie verfällt <strong>und</strong> sich nur noch auf<br />
bestimmte Muster konzentriert, ohne der Umwelt Beachtung zu schenken.<br />
Ein weiterer, ebenfalls für die Unterstützte Kommunikation relevanter Aspekt sind<br />
die Probleme der Mädchen mit der räumlichen Wahrnehmung. Aus verschiedenen<br />
Verhaltensweisen, wie z. B. Blockaden <strong>bei</strong>m Treppensteigen, <strong>bei</strong>m Überschreiten<br />
einer Teppichkante oder eines auf den Boden gezeich<strong>net</strong>en Striches kann gefolgert<br />
werden, dass die Kinder Tiefen <strong>und</strong> Höhenunterschiede nicht beurteilen können (vgl.<br />
Dobslaff 1999, 99). Auch Distanzen zwischen zwei Gegenständen untereinander<br />
oder zwischen einem Gegenstand <strong>und</strong> dem eigenen Körper können nicht immer<br />
richtig eingeschätzt werden. Samantha, ein dreijähriges Mädchen mit dem <strong>Rett</strong>-<br />
Syndrom, hält häufig einige Meter vor einer Türschwelle an, eventuell um sich auf<br />
das bevorstehende Hinübersteigen vorzubereiten (vgl. Kap. 6.1). Eine Mutter<br />
erzählte uns, dass ihre Tochter manchmal alleine Treppen steigen könne, zu einem<br />
anderen Zeitpunkt davor aber große Angst zeige <strong>und</strong> die Handlung blockiere.<br />
Die beschriebenen Verhaltensweisen könnten allerdings auch auf die bestehende<br />
Apraxie zurückzuführen sein. Die Gestützte Kommunikation, auf die in Kapitel 5.6<br />
genauer eingegangen wird, soll da<strong>bei</strong> helfen, sowohl die Apraxie als auch die<br />
Probleme <strong>bei</strong> der räumlichen Wahrnehmung <strong>bei</strong>m Zeigen auf Kommunikationshilfen<br />
zu überwinden.<br />
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