„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net
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So lernen Kinder sich <strong>und</strong> ihre Umwelt immer besser kennen. Affolter betont in<br />
ihrem Buch „Wahrnehmung, Wirklichkeit <strong>und</strong> Sprache“ immer wieder die<br />
Bedeutung von Erfahrungen für die Wahrnehmung der Umwelt <strong>und</strong> für das Erfassen<br />
der Wirklichkeit. Durch Erfahrungen entdeckt der Mensch Ursachen <strong>und</strong> Wirkungen,<br />
gemachte Erfahrungen werden bestätigt <strong>und</strong> erweitert, die Handlungsfähigkeit<br />
verbessert sich (vgl. ebd.).<br />
Etwa ab Ende des ersten Lebensjahres beginnt das erste Stadium des <strong>Rett</strong>-Syndroms<br />
(vgl. Kap. 1.2). Die spezifischen Symptome schränken viele Erfahrungen ein, die für<br />
die Entwicklung bedeutsam sind.<br />
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die verschiedenen<br />
Wahrnehmungsbereiche eng miteinander verknüpft sind <strong>und</strong> sich einige Störungen<br />
gegenseitig bedingen.<br />
2.2 Besonderheiten im Bereich der Wahrnehmung von Mädchen <strong>und</strong><br />
Frauen mit <strong>Rett</strong>-Syndrom<br />
Im Folgenden wird auf die Besonderheiten der Wahrnehmung des genannten<br />
Personenkreises nach dem Einsetzen der Behinderung eingegangen. Um nicht zu<br />
weit zu gehen, werden nur Aspekte behandelt, die für einen Beziehungsaufbau <strong>und</strong><br />
für die Kommunikationsförderung von Bedeutung sind.<br />
Bei jeder Form von Förderung ist es wichtig, eine Beziehung zum Kind aufzubauen.<br />
Das ist nur möglich, wenn unverständliche <strong>und</strong> sinnlose Verhaltensweisen akzeptiert<br />
<strong>und</strong> zu verstehen versucht werden. Häufig sind Verhaltensauffälligkeiten eines<br />
Kindes auf Wahrnehmungsbesonderheiten zurückzuführen.<br />
Hier sei auf die Individualität der Mädchen verwiesen, d. h., die folgenden<br />
Beschreibungen müssen keineswegs auf jedes Mädchen zutreffen. Einmal verfügt<br />
jeder Mensch über unterschiedliche Anlagen, die seine Persönlichkeit prägen. Zum<br />
anderen kommt es durch die Erziehung zu unterschiedlichen Leistungen in der<br />
Wahrnehmung. Weiterhin spielt der Zeitpunkt des Einsetzens der Behinderung für<br />
die Entwicklung der Wahrnehmung eine wichtige Rolle (vgl. Dobslaff 1999, 95).<br />
Mädchen mit <strong>Rett</strong>-Syndrom haben normalerweise keine typischen<br />
Sinnesschädigungen; schwere Seh- oder Hörschädigungen sind eher Ausnahmen.<br />
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