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„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net

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2 Wahrnehmung <strong>bei</strong> Menschen mit <strong>Rett</strong>-Syndrom<br />

Bevor wir die Besonderheiten in der Wahrnehmung <strong>bei</strong> Menschen mit dem <strong>Rett</strong>-<br />

Syndrom beschreiben, gehen wir auf einige allgemeine Aspekte der Wahrnehmung<br />

im Kleinkindalter ein. Wir möchten verständlich machen, wie sich<br />

Wahrnehmungsstörungen auf die Entwicklung des Kindes auswirken können.<br />

Um den Rahmen dieser Ar<strong>bei</strong>t nicht zu sprengen, beziehen wir uns auf Merkmale,<br />

die für die Entwicklung von Kommunikation bedeutsam sind <strong>und</strong> die sich im Verlauf<br />

des Behinderungsbildes verändern. Ein Mädchen mit <strong>Rett</strong>-Syndrom scheint sich in<br />

den ersten Lebensmonaten ‚normal’ zu entwickeln. Wir nehmen an, dass auch ihre<br />

Wahrnehmung in den ersten Lebensmonaten ohne Auffälligkeiten verläuft.<br />

2.1 Die frühkindliche Wahrnehmung<br />

Bei der Wahrnehmung handelt es sich um einen aktiven „Austauschprozess zwischen<br />

Informationssuche, Informationsaufnahme <strong>und</strong> deren Verar<strong>bei</strong>tung“ (Fröhlich 1999,<br />

50).<br />

Schon im Mutterleib ist das Kind der Schwerkraft ausgesetzt <strong>und</strong> macht somit seine<br />

ersten Wahrnehmungserfahrungen im vestibulären Bereich. Von Anfang an wird das<br />

Vestibulärsystem des Kindes durch Bewegungen der Mutter stimuliert. Diese ersten<br />

Wahrnehmungserfahrungen bilden die Gr<strong>und</strong>lage für die weitere Entwicklung (vgl.<br />

ebd., 51).<br />

Der Säugling ist bemüht, sämtliche Reize zunächst mit den Augen zu verfolgen.<br />

Schon hier beginnt die Augen-Hand-Koordination. Das Baby bewegt seinen Körper,<br />

seine Arme <strong>und</strong> Beine so lange, bis es einen Widerstand verspürt. Somit entsteht der<br />

erste Kontakt mit der Umwelt.<br />

„ ‚Kon’ verweist auf das Miteinander, ‚Takt’ auf das Feingefühl <strong>und</strong> das Spüren.<br />

‚Mit-Spüren’! Wenn ich dich spüre <strong>und</strong> du mich, <strong>dann</strong> spüren wir ‚miteinander’,<br />

<strong>dann</strong> stehen wir in ‚Kon-Takt’“ (Affolter 1997, 19).<br />

Kinder sehen Gegenstände, greifen danach <strong>und</strong> erforschen sie mit all ihren Sinnen.<br />

Durch diesen Erk<strong>und</strong>ungsprozess werden sie mit sich <strong>und</strong> der Umwelt immer<br />

vertrauter. Der Prozess des Ergreifens spielt da<strong>bei</strong> eine wichtige Rolle, weil über das<br />

Anfassen <strong>und</strong> Fühlen wichtige Reize gespürt werden. Für Affolter ist das Nehmen-<br />

Können eine Voraussetzung für die Wahrnehmung der Umwelt (vgl. Affolter 1997,<br />

42).<br />

www.foepaed.<strong>net</strong> 25

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