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„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net

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1.4 Atypische Varianten des <strong>Rett</strong>-Syndroms<br />

Nachdem in Kapitel 1.1 die Merkmale des klassischen <strong>Rett</strong>-Syndroms geschildert<br />

wurden, sollen jetzt verschiedene Varianten vorgestellt werden. Es gibt mittlerweile<br />

viele Mädchen, die tendenziell mit der Diagnose <strong>Rett</strong>-Syndrom ‚etikettiert’ werden,<br />

wenngleich noch nicht nachgewiesen werden kann, ob es sich - trotz ähnlicher<br />

Merkmale - um das <strong>Rett</strong>-Syndrom handelt. Ob die jüngsten Erkenntnisse über das<br />

MECP2-Gen dort weiterhelfen können, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht<br />

geklärt werden. Hagberg stellt sechs verschiedene Varianten vor (vgl. Hagberg 1993,<br />

40ff.):<br />

Das ‘forme fruste <strong>Rett</strong> syndrome’ beschreibt eine ‚milde’ Ausprägungsform der<br />

Symptome des <strong>Rett</strong>-Syndroms. Die Entwicklungsrückschritte sind nicht so<br />

ausgeprägt <strong>und</strong> die Handfunktion bleibt zum Teil erhalten. Die stereotypen<br />

Waschbewegungen der Hände bleiben aus oder sind weniger ausgeprägt vorhanden.<br />

Der Kopfumfang bleibt normal, sein Wachstum verzögert sich nicht. Aufgr<strong>und</strong> der<br />

Tatsache, dass die Merkmale nicht klar erkennbar sind, wird die Mehrheit dieser<br />

Gruppe von Mädchen mit <strong>Rett</strong>-Syndrom erst spät diagnostiziert.<br />

Das <strong>Rett</strong>-Syndrom ‚mit bewahrter Sprache’ (preserved speech) wurde von Zapella et<br />

al. (1998) genauer beschrieben. Normalerweise verlieren die Mädchen die Kenntnis<br />

bereits erlernter Wörter <strong>und</strong> Sätze im zweiten Stadium ihrer Entwicklung. Bei<br />

einigen Mädchen <strong>und</strong> Frauen kommt es jedoch vor, dass Jahre später nach der<br />

Regressionsphase dieses Vokabular wieder benutzt wurde.<br />

Die Variante ‚mit Anfällen im frühen Kindesalter’ (Infantile seizure onset variant)<br />

verschleiert die Symptome des <strong>Rett</strong>-Syndroms, so dass oft erst in der Adoleszenz<br />

festgestellt werden kann, ob es sich um das <strong>Rett</strong>-Syndrom handelt. In dieser Phase<br />

treten epileptische Anfälle gehäuft <strong>und</strong> in starker Ausprägung auf. Deshalb ist es<br />

auch schwierig, das <strong>Rett</strong>-Syndrom in diesen Fällen zu diagnostizieren.<br />

www.foepaed.<strong>net</strong> 23

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