„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net
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Je später allerdings eine Diagnose erfolgt, desto schwieriger wird es, sie exakt zu<br />
stellen, denn <strong>bei</strong>m <strong>Rett</strong>-Syndrom sind viele Symptome identisch mit denen anderer<br />
Behinderungsbilder (vgl. Kap. 1.3).<br />
Auch Leonhard <strong>und</strong> Bower weisen darauf hin, wie wichtig es ist, möglichst früh die<br />
richtige Diagnose zu stellen. In einer qualitativen Studie unter australischen Mädchen<br />
mit <strong>Rett</strong>-Syndrom zeigte sich, dass das Geburtsgewicht <strong>und</strong> der Kopfumfang<br />
geringer sind als von anderen Kindern (vgl. Leonhard/Bower 1998, 118). Dies würde<br />
bedeuten, dass die Entwicklung des Gehirns schon vorgeburtlich beeinflusst wird.<br />
Ein Beweis für diese Hypothese konnte jedoch nicht erbracht werden.<br />
1.2 Symptomatik <strong>und</strong> Entwicklungsverlauf<br />
Die Mädchen <strong>und</strong> Frauen durchlaufen vier verschiedene Stadien in ihrer<br />
Entwicklung, die sich aus Zerfallsprozessen, Stagnationsphasen <strong>und</strong><br />
Entwicklungsfortschritten zusammensetzen. In den vier Phasen werden die in<br />
Tabelle 1 (S. 18) geschilderten Kriterien sichtbar. Jedes Stadium ist durch bestimmte<br />
Charakteristika gekennzeich<strong>net</strong>. Das Stadien- bzw. Stufenmodell wurde von Hagberg<br />
<strong>und</strong> Witt-Engerström (1986) entwickelt, auf das wir uns in den folgenden<br />
Ausführungen beziehen (vgl. Hagberg 1993; Lindberg 2000; Dobslaff 1999).<br />
Das erste Stadium ist gekennzeich<strong>net</strong> durch die Stagnation des bisherigen<br />
‚normalen’ Entwicklungsverlaufes.<br />
Der Zeitpunkt des Beginns dieser Entwicklung wird in der aktuellen Literatur<br />
zwischen dem 6. <strong>und</strong> 18. Monat angesetzt. Vorher können die Mädchen zielgerichtet<br />
greifen - auch der Pinzettengriff wird anfangs noch ausgeführt. Saug- <strong>und</strong><br />
Schluckbewegungen sowie die M<strong>und</strong>motorik im Allgemeinen sind anfangs noch<br />
unauffällig. Beim Essen <strong>und</strong> Trinken gibt es zunächst noch keine Probleme.<br />
Scheinbar normale Bewegungsabläufe, wie das zum M<strong>und</strong> Führen eines Löffels sind<br />
auf einmal nicht mehr möglich. Das allgemeine Interesse der Mädchen an ihrer<br />
Umwelt sowie ihre Aktivität scheinen nachzulassen.<br />
Im zweiten Stadium, im Alter vom 1. bis zum 4. Lebensjahr, beginnt der Verlust der<br />
bereits erworbenen Sprachkenntnisse.<br />
www.foepaed.<strong>net</strong> 17