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„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net

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“MECP2 is widely expressed and is particularly ab<strong>und</strong>ant in the brain. Loss of<br />

function of this protein in cells, especially in differentiated and post mitotic<br />

neurons, is predicted to lead to inappropriate overexpression of some genes with a<br />

potential detrimental effect during central nervous system maturation”<br />

(Ellaway/Christodoulou 2001, 98).<br />

Wenn durch die Fehlfunktion des MECP2 andere Gene nicht regulierend deaktiviert<br />

werden können, <strong>dann</strong> werden infolgedessen Entwicklungsverläufe stark<br />

beeinträchtigt.<br />

Die Forschung ist <strong>bei</strong> weitem noch nicht abgeschlossen, denn nicht alle Teile des<br />

Gens sind bisher entschlüsselt worden. Bei ungefähr der Hälfte der Klientinnen mit<br />

<strong>Rett</strong>-Syndrom lässt sich die Ursache auf eine bereits bekannte Mutation<br />

zurückführen (vgl. Hunter 1999 in Hagen 2000, 8). Die Dekodierung des <strong>Rett</strong>-<br />

Syndroms ist aus der Sicht der medizinischen Forschung aus folgenden Gründen<br />

bedeutsam:<br />

“To our knowledge, RTT is the first human disease to be caused by mutations in a<br />

gene encoding trans-acting factor that has a role in the epige<strong>net</strong>ic regulation of<br />

gene expression” (vgl. Amir et al. 1999, 187).<br />

Es bleibt abzuwarten, wie viele andere geistige Behinderungen, die bis heute<br />

unklarer Genese sind, in Zukunft ähnlichen Mutationen zugerech<strong>net</strong> werden können.<br />

Ob die Pränataldiagnostik zuverlässige Tests für eine schnellere Diagnosestellung<br />

des <strong>Rett</strong>-Syndroms entwickeln kann, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht<br />

abzusehen. Bislang liegt die Wahrscheinlichkeit, durch Pränataldiagnostik das<br />

erbliche Wiederauftreten des <strong>Rett</strong>-Syndroms in Familien nachzuweisen, <strong>bei</strong> derzeit<br />

unter einem Prozent. Allerdings ist der erste Schritt für weitere Forschungen getan.<br />

Unserer Meinung nach werden die ethischen Folgen der modernen Medizin bislang<br />

nur unzureichend diskutiert. Weder in der aktuellen Literatur zum <strong>Rett</strong>-Syndrom<br />

noch <strong>bei</strong> den Elternverbänden, wie z.B. der Internationalen <strong>Rett</strong>-Syndrom<br />

Assoziation (IRSA), hat eine öffentliche Auseinandersetzung hierzu stattgef<strong>und</strong>en.<br />

Führt die Früherkennung dazu, dass den Mädchen eher Fördermaßnahmen zuteil<br />

werden? Bekommen die Eltern mehr Unterstützung, um die Potentiale ihres Kindes<br />

zu fördern oder wird die Abtreibung der betroffenen Kinder zur Regel? Letzteres ist<br />

unseres Erachtens eher zu befürchten.<br />

www.foepaed.<strong>net</strong> 15

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