„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net
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1 Das <strong>Rett</strong>-Syndrom<br />
Das <strong>Rett</strong>-Syndrom bezeich<strong>net</strong> eine ge<strong>net</strong>isch bedingte, progressiv verlaufende,<br />
neurologische Entwicklungsstörung. Es ist, nach dem Down-Syndrom, die am<br />
häufigsten anzutreffende Form einer ge<strong>net</strong>isch bedingten, ‚geistigen’ Behinderung,<br />
die ausschließlich Mädchen <strong>und</strong> Frauen betrifft <strong>und</strong> sich dahingehend äußert, dass<br />
die gesamte Entwicklung erheblich beeinträchtigt ist.<br />
Es wird angenommen, dass sich die Symptome des ‚klassischen’ <strong>Rett</strong>-Syndroms <strong>bei</strong><br />
etwa 1:10000 bis 15000 aller weiblichen Geburten diagnostizieren lassen. In diesen<br />
Schätzungen sind die atypischen Formen des Syndroms noch nicht enthalten (vgl.<br />
Hagberg/Hagberg 1997, 5). Die klassische Variante des <strong>Rett</strong>-Syndroms wurde<br />
bislang nur <strong>bei</strong> Frauen diagnostiziert.<br />
1.1 Ursachen <strong>und</strong> Diagnose<br />
Ein amerikanisches Forschungsteam (vgl. Amir et al. 1999, 185ff.) fand heraus, das<br />
<strong>bei</strong> 50% der getesteten 22 Frauen das <strong>Rett</strong>-Syndrom aus einer Mutation des Gens<br />
MECP2 resultiert, welches in einem der <strong>bei</strong>den X-Chromosomen der Mädchen<br />
lokalisiert ist.<br />
Es konnte nachgewiesen werden, dass sich das mutierte Gen an der Spitze des langen<br />
Armes des Chromosoms Xq28 befindet. Dieses Gen entzieht sich dem natürlichen<br />
‚Ausschalten’ des überflüssigen X-Chromosoms. Normalerweise bekommen<br />
weibliche Nachkommen immer ein X-Chromosom von jeweils einem Elternteil,<br />
deshalb wird entweder das X-Chromosom der Mutter oder das des Vaters<br />
ausgeschaltet. Das präzise Muster, nach dem dieser Prozess abläuft, ist noch nicht<br />
entschlüsselt. Das MECP2-Gen enthält ein Protein, das für die Regulation anderer<br />
Gene <strong>bei</strong>m Aufbau der neuronalen Stammzellen im zentralen Nervensystem<br />
verantwortlich ist. Je später das Chromosom mit dem MECP2-Protein außer Kraft<br />
gesetzt wird, desto schwerwiegender sind die Folgen für die Entwicklung des<br />
Embryos <strong>und</strong> des Kleinkindes. Ellaway <strong>und</strong> Christodoulou beschreiben die<br />
Wirkungen, die der Verlust der Funktionalität des MECP2-Gens <strong>bei</strong> der Entwicklung<br />
der Gehirnzellen nach sich zieht, wie folgt:<br />
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