„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net
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Wenn den Schülern <strong>und</strong> Schülerinnen Wahlmöglichkeiten geboten werden, muss<br />
man ihnen auch die Möglichkeit zukommen lassen frei zu entscheiden. Es ist darauf<br />
zu achten, dass stets mehrere Möglichkeiten angeboten werden sowie die Option,<br />
etwas ganz anderes zu verlangen. Selbst <strong>dann</strong> besteht immer noch die<br />
Wahrscheinlichkeit, nicht genau das geboten zu haben, was das Kind gerade möchte.<br />
Es ist wichtig, dass diese Gr<strong>und</strong>sätze keine Worthülsen bleiben. Wenn man Kinder<br />
nach ihrer Meinung befragt, darf man diese nicht ignorieren, sondern muss sie<br />
akzeptieren <strong>und</strong> entsprechend reagieren. Wenn man nicht dieser Meinung<br />
entsprechend handeln kann, <strong>dann</strong> sollte man zumindest vor dem Kind begründen<br />
können, warum man im Moment eine andere Meinung vertreten beziehungsweise<br />
anders handeln muss, damit der Meinungsaustausch <strong>und</strong> der Sinn von<br />
Entscheidungsmöglichkeiten für das Kind nicht sinnlos werden. Das ist es, was<br />
Gunton mit dem Respekt vor dem Schüler meint. Wir schließen uns dieser<br />
Auffassung an.<br />
Wie wichtig es ist, dass diese Gr<strong>und</strong>sätze auch außerhalb der Schule Gültigkeit<br />
finden <strong>und</strong> auch Eltern in den Bildungsprozess mit einbezogen werden, soll im<br />
folgenden Kapitel diskutiert werden.<br />
7.4 „Selbstbestimmt leben in der Familie“ 32 oder:<br />
Alternative Kommunikation zu Hause<br />
Bislang wird die Selbstbestimmung von Kindern mit geistiger Behinderung meistens<br />
im Zusammenhang mit den Ablösungsprozessen vom Elternhaus oder <strong>bei</strong> Konflikten<br />
zwischen ihnen <strong>und</strong> den Eltern bezüglich Sexualität <strong>und</strong> Partnerschaft diskutiert.<br />
Obwohl dies auch ein wichtiges Thema ist, kann dies im Rahmen dieser Ar<strong>bei</strong>t nicht<br />
behandelt werden. Unsere Argumentation bezieht sich weitestgehend auf Mittler<br />
(1997), der die Rolle des Kindes in der Familie unter der Leitidee<br />
‚Selbstbestimmung’ betrachtet.<br />
Einige Eltern teilten uns mit, wie sich ihr Alltag durch alternative Kommunikation<br />
verändert hat beziehungsweise was sie sich in Zukunft davon versprechen.<br />
32 Anmerk. d. Verf: Dies war einer der Schwerpunkte des Lebenshilfekongresses, der 1994 in<br />
Duisburg stattfand.<br />
www.foepaed.<strong>net</strong> 132