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„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net

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Signale misszuverstehen, ist unseres Erachtens nach ohne diese Art der<br />

Kommunikation einfach zu groß <strong>und</strong> somit inakzeptabel.<br />

Für Mühl lässt sich das Ziel „Selbstbestimmung in sozialer Integration“ (vgl. KMK-<br />

Empfehlungen 1980) am ehesten im „handlungsbezogenen Unterricht“<br />

verwirklichen. Er definiert Handeln als zielbezogenes Verhalten, wo<strong>bei</strong> die<br />

Motivation das Handeln lenkt. Die Annahme zielbewussten, selbstbestimmten<br />

Verhaltens <strong>bei</strong> Kindern mit geistiger Behinderung vermittelt dem Kind das<br />

Bewusstsein, dass es eine Handlung selbst ausführen konnte.<br />

„Durch die häufige Kopplung von Äußerung <strong>und</strong> einer bestimmten Art der<br />

Bedürfnisbefriedigung entsteht <strong>bei</strong>m Kind die Vorstellung eines bestimmten Ziels,<br />

das in der Zukunft <strong>dann</strong> intendiert wird“ (Mühl 1998, 95).<br />

Unserer Meinung nach ist die Unterstellung von Fähigkeiten, zu einem gewissen<br />

Grad, auch Gr<strong>und</strong>lage der alternativen Kommunikation. Im vorhergehenden Kapitel<br />

haben wir beschrieben, dass anfangs den Mädchen geholfen wird, die Tasten der<br />

Kommunikationshilfen zu aktivieren. Trotzdem erfahren sie die Bedeutung von<br />

Kommunikation, <strong>und</strong> dass aus dieser Handlung eine Reaktion der Umwelt resultiert,<br />

was dem Selbstwertgefühl in seiner Entwicklung nicht abträglich sein dürfte.<br />

Den handlungsbezogenen Unterricht insgesamt darzustellen, ist hier nicht möglich.<br />

Wir beschränken uns daher darauf, den Unterricht in Bezug zum Lernbereich<br />

‚Kommunikation’ zu betrachten. Mühl betont in seinem didaktischen Konzept<br />

ausdrücklich die Kommunikations- <strong>und</strong> Sprachförderung, da seines Erachtens für ihn<br />

Sprache <strong>und</strong> die Möglichkeit zur Selbstbestimmung eng <strong>bei</strong>einander liegen. Wir<br />

teilen diese Position.<br />

„Vor allem in der Kommunikations- <strong>und</strong> Sprachförderung von Schülern <strong>und</strong><br />

Schülerinnen mit schwerer geistiger Behinderung sollte man von ihren<br />

Bedürfnissen <strong>und</strong> Interessen als Motivationsgr<strong>und</strong>lage ausgehen. Sie sollen<br />

dadurch erfahren, dass sie mit einer sprachlichen Äußerung <strong>–</strong> das kann ersatzweise<br />

auch die Anwendung eines nicht vokalen Kommunikationssystems sein <strong>–</strong> etwas<br />

bewirken können“ (Mühl 1998, 101).<br />

Wichtig ist, so Mühl, dass Kommunikationssysteme von den Schülern so<br />

angewendet werden können, dass sie Einfluss auf ihre Bedürfnislage <strong>und</strong> somit auf<br />

die Umwelt ausüben können. Durch den aktiven Einfluss auf die Umwelt erlangen<br />

Schüler nach <strong>und</strong> nach mehr Selbstbestimmung.<br />

www.foepaed.<strong>net</strong> 130

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