„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net
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in welche die Mitschülerinnen <strong>und</strong> Mitschüler sämtliche Fragen in Bezug auf<br />
Georgia einwerfen konnten, die sie vielleicht nicht in der Klasse stellen mochten. Die<br />
Eltern organisierten auch in der Mittelschule eine Geburtstagsfeier für ihre Tochter,<br />
wo<strong>bei</strong> Georgia auf ihrer Kommunikationstafel die Mädchen bestimmen konnte, die<br />
eingeladen werden sollten. So konnte zumindest ein Teil der Klasse feststellen, dass<br />
Georgias Zimmer so ähnlich gestaltet ist wie ihr eigenes <strong>und</strong> Georgia ähnliche<br />
Interessen hat.<br />
„Beste Fre<strong>und</strong>innen“ (best friends) <strong>–</strong> Talisha, ein Mädchen, das als sehr lebhaft,<br />
stark <strong>und</strong> respekteinflößend beschrieben wird, gewinnt Georgias Fre<strong>und</strong>schaft. Der<br />
Mutter sagt Talisha, dass sie Georgias Fre<strong>und</strong>schaft wahrscheinlich eher braucht als<br />
umgekehrt. Vielleicht war es anfangs die Rolle einer ‚Verteidigerin <strong>und</strong>/oder<br />
‚soziales Engagement’, das Talisha motivierte <strong>und</strong> dazu führte, dass sie Georgia<br />
regelmäßig besuchte. Georgias Mutter beschreibt dieses Verhalten wie folgt:<br />
“…All kids are struggling in middle school. All kids are trying to make friends.<br />
All kids are wanting people. And the way I see this is that Talisha is finding a<br />
place where she’s needed. […] Talisha sees that she can be something to Georgia.<br />
That she could, well as she says: ‘She makes me happy and I make her happy and I<br />
know how to get her out of a bad mood” (Evans/Meyer 2001, 172).<br />
Es wird deutlich, dass <strong>bei</strong>de Persönlichkeiten voneinander profitierten, denn sonst<br />
hätte es diese enge Bindung nicht gegeben. Die Fre<strong>und</strong>schaft mit Talisha konnte aus<br />
verschiedenen Gründen auf Dauer nicht aufrecht erhalten werden. Auf die Frage, ob<br />
Georgia unter der Trennung von Talisha gelitten hat, gab Evans folgende Antwort:<br />
“When communication is so limited, it is hard to judge someone’s emotions as<br />
complex as ‘missing someone’. We did not get any further reports from her mother<br />
that she was pining away or missing Talisha, but I am sure she was to some extent<br />
— it is just hard to get evidence for it.” 29<br />
Als „weitläufiger Fre<strong>und</strong>eskreis“ (regular friends) werden die Beziehungen<br />
Georgias beschrieben, die nicht so intim waren wie die zu Talisha, obwohl sie auch<br />
mit diesem Kreis sehr viel gemeinsame Zeit verbrachte. Es stellte sich heraus, dass<br />
eine erfolgreiche Integration <strong>und</strong> Inklusion aus dem Verhältnis besteht, wie negative<br />
29 Anmerk. d. Verf.: Dieses Zitat stammt aus einer persönlichen Mail von Herrn Prof. Evans<br />
(University of Waikato, Hamilton, NZ) vom 23.10.2001. Diese Email liegt den Verfassern vor. Herr<br />
Evans betont ausdrücklich, dass Georgia keine „Fähigkeit“ erlangt hat Fre<strong>und</strong>schaften zu knüpfen. Er<br />
ist jedoch zu der Überzeugung gelangt, dass sie sensibler für Kontakte geworden ist <strong>und</strong> auf sie<br />
eingehen kann.<br />
www.foepaed.<strong>net</strong> 126