„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net
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den Abbau von Betreuungsstandards allgemein oder professioneller Standards im<br />
besonderen reduziert wird“ (vgl. Bradl 1996, 178).<br />
Die Einrichtungen der Ev. Stiftung ‚Alsterdorf’ zeigen, dass die Inhalte der<br />
Pflegeversicherung umgesetzt werden können, wenn alle Beteiligten<br />
zusammenar<strong>bei</strong>ten <strong>und</strong> der Nutzer als Käufer von Dienstleistung auftritt. Dass die<br />
Ideen des ‘Empowerments’ <strong>und</strong> der Selbstbestimmung für Menschen mit geistiger<br />
Behinderung, auch denen mit herausfordernden Verhaltensweisen, zugänglich <strong>und</strong><br />
lebbar gemacht werden können, zeigt unserer Meinung nach das Hamburger<br />
Assistenzkonzept <strong>und</strong> sollte, <strong>bei</strong> aller berechtigten Kritik an traditionellen<br />
Großeinrichtungen <strong>und</strong> Einschnitten, im System der Pflegeversicherung nicht<br />
übersehen werden.<br />
7.2 “Do you want to be my friend?” oder:<br />
Fre<strong>und</strong>e finden trotz <strong>Rett</strong>-Syndrom<br />
“Do you want to be my friend?” 28 , so lautet der Titel eines Bilderbuchklassikers von<br />
Eric Carle. Das Thema des Buches ‚Fre<strong>und</strong>e zu finden’ ist <strong>bei</strong> allen Kindern, die in<br />
die Kindertagesstätte oder in die Schule kommen, aktuell, handelt es sich hier<strong>bei</strong><br />
doch um die ersten selbstgewählten sozialen Beziehungen außerhalb des familiären<br />
Einflussbereiches. Eigene soziale Beziehungen zu knüpfen, kann unseres Erachtens<br />
nach, als ein gr<strong>und</strong>legender Ausdruck von Selbstbestimmung angesehen werden.<br />
Mädchen mit <strong>Rett</strong>-Syndrom bleibt dies aufgr<strong>und</strong> ihrer multiplen Behinderung fast<br />
immer verwehrt. Auf die Tatsache, dass die Förderung der emotionalen <strong>und</strong> sozialen<br />
Entwicklung der Mädchen mindestens so wichtig ist wie ihre intellektuelle <strong>und</strong><br />
motorische Förderung, weist Lindberg hin.<br />
„Die Mädchen brauchen Kontakt zu anderen Kindern. Auch wenn sie nicht mit<br />
ihnen spielen oder dasselbe wie sie machen können, bereitet es ihnen große Freude<br />
mit ihnen zusammen zu sein <strong>und</strong> ihre Aktivitäten zu beobachten“ (Lindberg 2000,<br />
131).<br />
28 Anmerk. d. Verf.: Unter dem Titel „Die kleine Maus sucht einen Fre<strong>und</strong>“ ist das Buch in<br />
Deutschland (1971) veröffentlicht worden. Das Buch eig<strong>net</strong> sich - aufgr<strong>und</strong> sich wiederholender<br />
Zeilen - ebenfalls hervorragend für das gemeinsame Lesen von Bilderbüchern mit Mädchen mit <strong>Rett</strong>-<br />
Syndrom, wie es in Kapitel 5.5 beschrieben wurde.<br />
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