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„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net

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„Im Rahmen der Assistenzplanung sollte bewußt darauf geachtet werden, trotz<br />

aller Zielgerichtetheit pädagogischen Handelns, die jeweiligen NutzerInnen nicht<br />

mit ‚Übungs- <strong>und</strong> Trainingsprogrammen’ zu überschütten“ (Ev. Stiftung<br />

Alsterdorf, Hamburg Stadt 1999, 4).<br />

Der Planungsprozess als solcher ist zukunftsorientiert <strong>und</strong> lässt sich manchmal erst<br />

nach Jahren verwirklichen, denn Enthospitalisierungsprozesse der Nutzer, die lange<br />

Zeit in Großeinrichtungen lebten, brauchen ihre Zeit. Für einige bedeutet die<br />

Anpassung an ein neues Konzept psychischen Stress, welcher nicht immer einfach<br />

verkraftet werden kann. Deshalb wird auch für ein wohl überlegtes Vorgehen zur<br />

Assistenzplanung plädiert.<br />

Es stellte sich vor allem als schwierig heraus, Menschen mit Behinderung zu<br />

integrieren, obwohl die Wohnungen direkt im Stadtzentrum Hamburgs liegen.<br />

Deshalb werden auch ‘Community Care’ - Projekte initiiert, die versuchen,<br />

öffentliche Einrichtungen, wie z.B. Volkshochschulen, Sportvereine, etc. für<br />

Menschen mit Behinderung zugänglicher zu machen. Es geht darum, die Wohn- <strong>und</strong><br />

Lebensqualität deutlich zu verbessern. Diese Konzepte können im Rahmen dieser<br />

Ar<strong>bei</strong>t jedoch keine weitere Berücksichtigung finden.<br />

Wilken weist allerdings auch darauf hin, dass Selbstbestimmung auch als Zwang <strong>und</strong><br />

Überforderung erlebt werden kann.<br />

„Dies erfolgt insbesondere <strong>dann</strong>, wenn der aktivierende Mittelweg von individuell<br />

förderlicher Zumutbarkeit <strong>und</strong> einer überfordernden Zumutung nicht beachtet<br />

wird“ (vgl. Wilken 1997, 45).<br />

Theunissen warnt davor, dass ‘Empowerment’ <strong>und</strong> Konzepte, wie ‚Selbstbestimmt<br />

Leben’ Menschen mit geistiger oder schwerer Behinderung in soziale Isolation<br />

führen können, wenn sie unreflektiert umgesetzt werden. Hinzu kommt die Gefahr<br />

eines Missverständnisses, wenn man den angloamerikanischen Begriff ‘mental<br />

retardation’ mit dem deutschen Begriff ‚geistige Behinderung’ übersetzt. Die<br />

angloamerikanische Verwendung des Begriffs ‘mental retardation’, wie sie sich in<br />

der ‘Empowerment’ - Philosophie finden lässt, bezeich<strong>net</strong> Menschen mit einer<br />

Lernbehinderung (vgl. Theunissen/Plaute 1995, 20).<br />

Bradl kritisiert an den traditionellen Großeinrichtungen, dass in der Regel der<br />

Anspruch der Pflegeversicherung angesichts der Verknappung von Ressourcen<br />

häufig nicht erfüllt wird, besonders <strong>dann</strong>, „wenn z.B. »Selbstbestimmt Leben« auf<br />

www.foepaed.<strong>net</strong> 122

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