„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net
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In Hamburg wird in Einrichtungen der Ev. Stiftung Alsterdorf in Anlehnung an die<br />
Konzepte der ‚Independant-Living-Bewegung’ in den USA eine Assistenz- <strong>und</strong><br />
Zukunftsplanung für Menschen mit geistiger Behinderung (vor allem mit schwerer<br />
geistiger Behinderung) stetig praktiziert <strong>und</strong> weiterentwickelt 27 . Hauptziel ist es, den<br />
Anspruch der Pflegeversicherung in die Realität umzusetzen.<br />
„Die Leistungen der Pflegeversicherung sollen den Pflegebedürftigen helfen, trotz<br />
ihres Hilfebedarfs ein möglichst selbständiges <strong>und</strong> selbstbestimmtes Leben zu<br />
führen, das der Würde des Menschen entspricht“ (SGB XI, §2, Abs.1 in<br />
Bradl/Steinhart 1996, 179).<br />
Hiervon werden auch Menschen mit schwerer geistiger Behinderung sowie<br />
Menschen mit herausfordernden Verhaltensweisen (Auto- bzw. Fremdaggression)<br />
nicht ausgenommen.<br />
„Die Assistenzplanung ermöglicht Menschen mit Behinderungen <strong>und</strong> ihren<br />
FürsprecherInnen, Wünsche <strong>und</strong> Unterstützungsbedarfe bzw. <strong>–</strong>möglichkeiten zum<br />
Ausdruck zu bringen, zu planen <strong>und</strong> in ihrem Handlungsplan als Leistung<br />
festzuschreiben. [...] Die Assistenzplanung beruht auf Mitsprache <strong>und</strong><br />
Beteiligung“ (Ev. Stiftung Alsterdorf, Hamburg Stadt 1999, 2).<br />
Der Weg zur Selbstbestimmung durch Assistenzplanung wird auch nichtsprechenden<br />
Menschen mit geistiger Behinderung durch verschiedene Zugangsmöglichkeiten<br />
eröff<strong>net</strong>. Doose (1999) legt in Anlehnung an Konzepte aus den USA sogenannte<br />
‘Dreamcards’ vor. Das sind Lebensstilkarten, die nach <strong>und</strong> nach in<br />
Beratungsgesprächen den Nutzern vorgelegt werden. Hier<strong>bei</strong> werden auch Methoden<br />
der Unterstützten Kommunikation eingesetzt. Diese ermöglichen den Bewohnern,<br />
ihre Wohnung oder ihr Zimmer nach ihren individuellen Vorstellungen zu gestalten.<br />
Nach Auskunft von Siemssen ist ein kleines Team von Mitar<strong>bei</strong>tern auch darum<br />
bemüht, dass die Gestützte Kommunikation in Zukunft mehr Berücksichtigung<br />
findet, wenn andere Maßnahmen nicht erfolgreich genutzt werden können. In<br />
Hamburg tritt der Mensch mit Behinderung als K<strong>und</strong>e, als Käufer von<br />
Dienstleistungsangeboten auf <strong>und</strong> wählt - so weit wie möglich eigenständig <strong>–</strong> die<br />
Leistungen aus, die er braucht.<br />
27 Anmerk. d. Verf.: Die folgenden Angaben sind, wenn nicht anders gekennzeich<strong>net</strong>, einem<br />
persönlichem Interview mit Frau B. Siemssen <strong>und</strong> Frau D. Wörthmann entnommen. Das Interview<br />
diente der Vorbereitung für ein Referat <strong>und</strong> wurde am 15.12.2000 in Hamburg geführt. Protokollierte<br />
Notizen dieses Gesprächs liegen dem Verfasser vor.<br />
www.foepaed.<strong>net</strong> 121