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„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net

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Konsequenz auch zur ‘Advocacy’ geeb<strong>net</strong>, was in dem Namen des Instituts auch<br />

zum Ausdruck kommt (Dignitiy, Education, Advocacy and Language; kurz: DEAL).<br />

Frau Crossley <strong>und</strong> ihre Mitar<strong>bei</strong>terinnen bieten gegebenenfalls die notwendige<br />

Assistenz an, um vor Behörden, Versicherungen, dem Gericht <strong>und</strong> anderen<br />

Institutionen den Klienten ‚eine Stimme’ zu verschaffen.<br />

Aus dem angloamerikanischen Sprachraum stammt der Begriff ‘Empowerment’. Er<br />

ist das lexikalische Ergebnis der bereits angesprochenen amerikanischen<br />

Bürgerrechtsbewegungen <strong>und</strong> Selbsthilfegruppen.<br />

„Empowerment steht für einen Prozeß, in dem Betroffene ihre Angelegenheiten<br />

selbst in die Hand nehmen, sich da<strong>bei</strong> ihrer eigenen Fähigkeiten bewußt werden,<br />

eigene Kräfte entwickeln <strong>und</strong> soziale Ressourcen nutzen“ (vgl. Rappaport in<br />

Theunissen/Plaute 1995, 12).<br />

Im Empowerment-Konzept sind die Menschen mit den verschiedensten<br />

Behinderungen die „Experten in eigener Sache“ (Miles-Paul in ebd., 16) Das<br />

Konzept wendet sich vom traditionellen Expertenbild ab. Die Professionellen des<br />

sozialen Ar<strong>bei</strong>tsfeldes sind vielmehr Assistenten des Menschen mit Behinderung.<br />

Nicht die biologistische Ursachenforschung steht im Vordergr<strong>und</strong>, sondern die<br />

kontextuelle Einbettung in eine „bio-psycho-soziale Problemsicht“ (ebd., 17).<br />

In diesem Sinn ist das von der Internationalen <strong>Rett</strong>-Syndrom Assoziation (IRSA) <strong>und</strong><br />

von Hunter vertretende Motto ‘Care today <strong>–</strong> cure tomorrow’ durchaus kritisch zu<br />

sehen, wenn man bedenkt, dass in den letzten Jahren erhebliche finanzielle Mittel in<br />

die Forschung nach dem Gen investiert wurden, welches das <strong>Rett</strong>-Syndrom<br />

verursacht, den Mädchen <strong>und</strong> ihren Angehörigen direkt jedoch nicht damit geholfen<br />

wurde. Stattdessen kann unseres Erachtens befürchtet werden, dass durch die<br />

Pränataldiagnostik künftig Kinder mit <strong>Rett</strong>-Syndrom das Licht der Welt nicht<br />

erblicken werden.<br />

Wir halten fest, dass für Mädchen <strong>und</strong> Frauen, wie Samantha, Melanie <strong>und</strong> all den<br />

anderen Betroffenen jetzt Hilfen <strong>und</strong> Problemlösungen gef<strong>und</strong>en werden müssen.<br />

Dies ist insbesondere Aufgabe der (Geistig-)Behindertenpädagogik - <strong>und</strong> hier<strong>bei</strong><br />

sollten die Ideen des ‘Empowerments’ unserer Ansicht nach Leitgedanke werden -<br />

damit den Mädchen <strong>und</strong> Frauen mit <strong>Rett</strong>-Syndrom ein sinnerfülltes Leben mit<br />

eigenen Entscheidungsfreiheiten ermöglicht wird.<br />

www.foepaed.<strong>net</strong> 120

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