„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net
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1997) <strong>und</strong> anderen Autoren diskutiert <strong>und</strong> können an dieser Stelle nicht diskutiert<br />
werden.<br />
Um den Grad an Fremdbestimmung zu reduzieren, bedarf es der Eigeninitiative, was<br />
angesichts schwerer Behinderung ohne Assistenz oft schwierig, wenn nicht gar<br />
unmöglich ist. Dass es dennoch gelingen kann, zeigen uns die Auswirkungen der in<br />
Schweden <strong>und</strong> den USA in den 60er <strong>und</strong> 70er Jahren begonnenen ‘Self-Advocacy-<br />
Bewegung’. Nach Knust-Potter kann der Begriff ‘self-advocacy’ mit „für sich selbst<br />
sprechen“ übersetzt werden. Dies gilt für Gruppen, z.B. ‘People First’, ‘Advocacy in<br />
Action’, als auch für Einzelpersonen <strong>und</strong> bedeutet ein Mehr an Kontrolle über das<br />
eigene Leben (vgl. Knust-Potter 1997, 519). Diese Gruppen versuchen auch <strong>bei</strong> uns<br />
(z.B. Selbstbestimmt leben e.V., People First Deutschland e.V.) durch Workshops<br />
<strong>und</strong> Vortragsveranstaltungen einen Bewusstseinswandel über Menschen mit<br />
Behinderung <strong>bei</strong> Experten sozialer Berufe zu erwirken. Außerdem soll Menschen mit<br />
Behinderung, auch denen mit geistiger Behinderung, Hilfe zur Selbsthilfe gegeben<br />
werden, um Emanzipationsprozesse in Gang zu setzen (Ich will, ich kann!).<br />
Veränderungen im gesellschaftlichen Zusammenleben setzen sowohl die Bereitschaft<br />
voraus, „von den Menschen zu lernen <strong>und</strong> mit ihnen zu forschen <strong>und</strong> mit ihnen<br />
Dienstleistungen zu planen“ (vgl. ebd., 533) als auch die Fähigkeit, sich auf einen<br />
gemeinsamen Dialog einlassen zu können. Der Selbstbestimmungsgedanke hat in<br />
den letzten Jahrzehnten in allen Fachdisziplinen sozialer Berufe zunehmend<br />
Berücksichtigung gef<strong>und</strong>en.<br />
„Eine (Sonder-) Pädagogik, die Selbstbestimmung, Autonomie <strong>und</strong><br />
»Selbstverwirklichung in sozialer Integration« für Menschen mit geistiger<br />
Behinderung postuliert, trägt einen Teil der Verantwortung dafür, den isolierenden<br />
<strong>und</strong> menschenfeindlichen Lebens-, Lern- <strong>und</strong> Ar<strong>bei</strong>tsbedingungen<br />
entgegenzuwirken“ (Harnack 1997, 53).<br />
Voraussetzung des ‚für sich selbst Sprechens’ ist jedoch die gemeinsame<br />
Kommunikation. Dies stellt - wie beschieben - <strong>bei</strong> ‚nichtsprechenden’ Menschen<br />
eine besondere Herausforderung an die Umwelt dar. Wir sind der Ansicht, dass den<br />
Sendern, in unserem Fall den Mädchen <strong>und</strong> Frauen mit <strong>Rett</strong>-Syndrom, die Wahl des<br />
Sendekanals <strong>und</strong> des Sendemediums überlassen werden muss. Am DEAL<br />
Communication Centre wird, als eine Art von Dienstleistung, durch alternative<br />
Kommunikationsmethoden den Klientinnen ein Weg zur Sprache <strong>und</strong> somit in letzter<br />
www.foepaed.<strong>net</strong> 119