„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net
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sind mit den Buchstaben M, T, A <strong>und</strong> E belegt, aus denen das Wort ‘TEAM’<br />
geschrieben werden soll. Als die Kommunikationshilfe in Marees Kopfhöhe gehalten<br />
wird, gelingt es ihr, das Wort zu buchstabieren, wo<strong>bei</strong> ein fröhlicher<br />
Gesichtsausdruck sowie Blickkontakt zu erkennen sind. Es muss angemerkt werden,<br />
dass ihre Hände von der Mutter gehalten werden, um das stereotype Händewringen<br />
zu vermeiden, welches von der Aufgabe ablenken könnte.<br />
Im Folgenden sollen Marees Augenbewegungen überprüft werden. Dazu benutzt<br />
Frau Crossley ein ‘eye-pointing board’, welches mit verschiedenen Symbolen<br />
bestückt ist, auf die die Klientin schauen soll. Maree schaut auf ‘bored’,<br />
möglicherweise um ihr Missfallen auszudrücken, da diese Aufgabenstellung<br />
keinerlei geistigen Anspruch erfordert. Interessanterweise gelingt ihr dies nur auf<br />
dem kleineren ‘eye-pointing board’, welches auf dem Video zu sehen ist. Der<br />
Versuch, auf einer größeren Augentafel etwas mit den Augen zu zeigen, schlägt hier<br />
fehl, da das Mädchen eine Dyspraxie der Augen aufweist. Das bedeutet, dass der<br />
Bewegungsradius der Augen nur sehr klein ist, wodurch das Blickfeld stark<br />
einschränkt ist. Hinzu kommt die körperliche Beeinträchtigung, die die<br />
Kopfbewegung einschränkt. Aus diesem Gr<strong>und</strong> dreht Frau Crossley den Kopf auch<br />
immer wieder so, dass sich der Blick auf die Tastatur wendet. Wenn man genau<br />
hinhört, fällt in dieser Szene Marees Zähneknirschen auf.<br />
In der folgenden Szene wird ausprobiert, welche Wirkung die Gestützte<br />
Kommunikation auf Maree hat. Sie soll Fragen auf einer ‘Yes/No-Box’ mit Hilfe<br />
einer Stütze am Unterarm beantworten. Es gelingt Maree jedoch nicht, eine<br />
Bewegung zu initiieren.<br />
Im Anschluss daran sollen politische Fragen durch das Schauen auf ‚Ja/Nein-Karten’<br />
beantwortet werden. Auch diese Aufgabe fällt Maree schwer, was eventuell wieder<br />
auf ihre Augenapraxie zurückzuführen ist. Sie schafft es jedoch, ihr Wissen, welches<br />
sie wahrscheinlich in der Sek<strong>und</strong>arstufe erworben hat, zu beweisen, indem sie einmal<br />
ganz deutlich auf die richtige Antwort schaut.<br />
Abschließend lässt Frau Crossley das Mädchen mit einem ‘Switch’ ar<strong>bei</strong>ten, der an<br />
einen ‘Macaw 3’ angeschlossen ist. Die Kommunikationshilfe spricht <strong>bei</strong> der<br />
Berührung des ‘Switches’ vier Sätze hintereinander. Erst wenn der Druck vom<br />
‘Switch’ genommen wird, wiederholt sie den letztgenannten Ausdruck. Nachdem ihr<br />
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