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„Diagnose: Rett-Syndrom“ – und dann? - bei föpäd.net

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Buchstabe mit den Augen fixiert werden. Nachdem das Gehirn die eigene Lage <strong>und</strong><br />

die Position der Schreibtafel abgeschätzt hat, stellt es die erforderliche Richtung <strong>und</strong><br />

Stärke der Bewegung fest. Gleichzeitig werden die Informationen an die Muskulatur<br />

gegeben, den Zeigefinger zu strecken, die anderen Finger zu beugen <strong>und</strong> den Arm zu<br />

heben. Erst wenn erneut die Lage der Hand überprüft wurde, kann die<br />

Zeigebewegung richtig erfolgen (vgl. Crossley 1994, 47). Nicht alle Menschen<br />

können diese Voraussetzungen erfüllen, was häufig auf Besonderheiten im<br />

motorischen sowie sensorischen Bereich zurückzuführen ist (vgl. Kapitel 1 <strong>und</strong> 2).<br />

Das <strong>Rett</strong>-Syndrom ist ohne Zweifel mit Kommunikationsbeeinträchtigungen sowie<br />

mit körperlichen Beeinträchtigungen verb<strong>und</strong>en.<br />

Die Gestützte Kommunikation erfordert nur eine minimale Bewegung. Der Stützer<br />

ermöglicht dem Schreiber eine kontrollierte sowie strukturierte Zeigebewegung,<br />

indem er seinen Arm nach einer Bewegung immer wieder entgegen der Schwerkraft<br />

in einem bestimmten Rhythmus hebt. Die körperliche Stütze soll Probleme<br />

kompensieren, die durch Schäden im Nervensystem bedingt sind (vgl. Eichel 1996,<br />

78).<br />

Bei vielen Mädchen mit dem <strong>Rett</strong>-Syndrom entwickelt sich eine Spastik, d. h. die<br />

Muskeln spannen sich immer mehr an. Indem der Stützer den Arm des Schreibers<br />

über der Kommunikationshilfe positioniert <strong>und</strong> somit durch etwas Widerstand eine<br />

bessere Bewegungswahrnehmung zustande kommt, kann trotz Abweichungen des<br />

Muskeltonus auf die Kommunikationshilfe gezeigt werden. Crossley schlägt im Falle<br />

eines Hypertonus Entspannungsübungen, wie z. B. das Ausschütteln des Arms<br />

während der Kommunikation vor (vgl. Crossley 1997, 44).<br />

Die Schulter- <strong>und</strong> Rumpfhaltung kann <strong>bei</strong> Kindern mit <strong>Rett</strong>-Syndrom instabil sein.<br />

Gerade die Mädchen, <strong>bei</strong> denen sich im Laufe der Zeit eine Skoliose gebildet hat,<br />

können häufig kaum allein gerade sitzen. Um gezielte Zeigebewegungen<br />

durchzuführen, muss der Körper stabilisiert sein <strong>und</strong> das Kind sich in einer stabilen<br />

<strong>und</strong> aufrechten Haltung befinden, wo<strong>bei</strong> sich die Füße auf dem Boden befinden<br />

sollten (vgl. ebd., 48). Auch dazu trägt die physische Stütze <strong>bei</strong>.<br />

Das Initiieren von Bewegungen wird durch einen zu hohen Muskeltonus <strong>und</strong> eine<br />

Apraxie häufig erschwert. Ein ruckartiges Hochziehen der Hand kann Abhilfe<br />

www.foepaed.<strong>net</strong> 104

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