30.12.2012 Aufrufe

Erdgeschichte zum Anfassen - Didaktik der Geographie - Leibniz ...

Erdgeschichte zum Anfassen - Didaktik der Geographie - Leibniz ...

Erdgeschichte zum Anfassen - Didaktik der Geographie - Leibniz ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

–<br />

Kritische Analyse und Evaluation von<br />

Unterrichtsmaterialien des Natur- und Geoparks<br />

TERRA.vita in Osnabrück<br />

Masterarbeit<br />

Institut für <strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> Naturwissenschaften an <strong>der</strong><br />

Naturwissenschaftlichen Fakultät <strong>der</strong> <strong>Leibniz</strong> Universität Hannover<br />

im Fachgebiet<br />

in Zusammenarbeit mit<br />

vorgelegt von: Cornelie Maren Wiegand<br />

Erstgutachterin: Prof. Dr. Christiane Meyer<br />

Zweitgutachter: Herr Dirk Felzmann<br />

Betreuer von TERRA.vita: Herr Timo Kluttig<br />

Hannover, im August 2010


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

Zusammenfassung<br />

In <strong>der</strong> vorliegenden Masterarbeit steht eine kritische Analyse und Evaluation <strong>der</strong> Un-<br />

terrichtsmaterialien des Natur- und Geoparks TERRA.vita im Mittelpunkt. Diese Ma-<br />

terialien <strong>der</strong> TERRA.box beschäftigen sich mit dem Thema „<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> An-<br />

fassen . . . “ und versuchen die Geologie des Osnabrücker Raumes zu veranschaulichen.<br />

Da die Erdzeitalter als Grundlage für geologische Zusammenhänge betrachtet werden<br />

können und im Rahmen <strong>der</strong> TERRA.box auch diese Rolle einnehmen, werden mögliche<br />

Schülervorstellungen o<strong>der</strong> Barrieren durch die Brille <strong>der</strong> Geologiedidaktik betrachtet.<br />

Auch die Rolle von Medien im <strong>Geographie</strong>unterricht, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Modelle <strong>der</strong> Un-<br />

terrichtsmaterialien und dem begleitenden Schulheft, fließt in die Studie mit ein. Ex-<br />

emplarisch für alle Modelle <strong>der</strong> Unterrichtsmaterialien werden drei von ihnen vor ihrem<br />

wissenschaftlichen Hintergrund und <strong>der</strong>en Umsetzung ins Modell analysiert. Eine empi-<br />

rische Fragebogen- und Interviewstudie ergänzen die Analyse und Evaluation <strong>der</strong> Ma-<br />

terialien. Acht Experten, die an Gymnasien in Osnabrück und dem Osnabrücker Land<br />

<strong>Geographie</strong> unterrichten, betrachten dabei die Materialien <strong>der</strong> TERRA.box kritisch.<br />

Abschließend lässt sich anmerken, dass <strong>der</strong> regionale Bezug <strong>der</strong> Unterrichtsmateriali-<br />

en des Natur- und Geoparks TERRA.vita trotz einer gewissen Gefahr <strong>der</strong> Einengung<br />

des Blickwinkels, eine große Chance und Bereicherung für den <strong>Geographie</strong>unterricht<br />

bietet.<br />

Abstract<br />

A critical analysis and evaluation of the teaching material of the Natur- und Geo-<br />

park TERRA.vita are the center of attention. These teaching materials attempt to use<br />

“living geology” to illustrate the geology of Osnabrück. Since the earth ages can be re-<br />

garded as one basis for geology, they are studied through the eyes of geology didactics.<br />

The role of media in teaching geography is important. Three models of the teaching<br />

material are analyzed in their scientific background and implementation. An empirical<br />

questionnaire and an interview study of eight experts, who teach geography at High<br />

Schools in Osnabrück and Osnabrücker Land, complement the analysis and evaluati-<br />

on. Finally a note is made that the regional reference of the teaching material offers a<br />

chance of enrichment for geography instruction, despite a certain danger of restricting<br />

the perspective.


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis III<br />

Tabellenverzeichnis V<br />

1 Einleitung 1<br />

1.1 Motivation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />

1.2 Ziel <strong>der</strong> Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

1.3 Aufbau <strong>der</strong> Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

1.4 Natur- und Geopark TERRA.vita . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

1.5 Grundlegende Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

1.5.1 <strong>Erdgeschichte</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

1.5.2 Geologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

1.5.3 Geomorphologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

2 Erdzeitalter – Grundlage für geologische Zusammenhänge 10<br />

3 Medien im <strong>Geographie</strong>unterricht 16<br />

3.1 Modelle im <strong>Geographie</strong>unterricht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

3.2 Schulbücher im Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box 28<br />

4.1 Vorstellung <strong>der</strong> TERRA.box . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

4.2 Gebirgsgenese und Gesteinsschichtenlagerung in Modellen . . . . . . . . 31<br />

4.2.1 Wissenschaftlicher Hintergrund . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

4.2.2 Umsetzung ins Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

I


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

4.3 Empirische Methoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

4.3.1 Standardisierter Fragebogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

4.3.2 Leitfragen-Interview . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

4.4 Ergebnisse <strong>der</strong> Fragebogenstudie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

4.5 Ergebnisse <strong>der</strong> Interviewstudie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />

5 Fazit und Ausblick 63<br />

Literaturverzeichnis 69<br />

Verzeichnis <strong>der</strong> Expertengespräche 75<br />

Eidesstattliche Erklärung 77<br />

A Anhang i<br />

A.1 Abbildungen <strong>der</strong> Modelle <strong>der</strong> TERRA.box . . . . . . . . . . . . . . . . i<br />

A.2 Standardisierter Fragebogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . vi<br />

A.3 Leitfragebogen für das Interview . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . x<br />

A.4 Rohdaten des Fragebogens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . xii<br />

II


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

1.1 Übersicht über den Naturpark TERRA.vita<br />

(Quelle: Naturpark TERRA.vita 2009a, S. 6) . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

1.2 Zusammenhang zwischen <strong>Erdgeschichte</strong>, Geologie und Geomorphologie<br />

(Quelle: eigene Darstellung nach Leser 2009, S. 7) . . . . . . . . . . . . 8<br />

1.3 Wirkungsgefüge endogener und exogener Kräfte<br />

(Quelle: eigene Darstellung nach Zepp 2004, S. 18) . . . . . . . . . . . . 9<br />

3.1 Medienklassifikation<br />

(Quelle: eigene Darstellung nach Klein 2008, S. 12) . . . . . . . . . . . . 17<br />

4.1 Welchen Gesamteindruck haben Sie von <strong>der</strong> TERRA.box?<br />

(Quelle: Fragebogen, eigene Darstellung) . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

4.2 Würden Sie die TERRA.box als motivierend bezeichnen?<br />

(Quelle: Fragebogen, eigene Darstellung) . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

4.3 Anschaulichkeit des Schulheftes<br />

(Quelle: Fragebogen, eigene Darstellung) . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

4.4 Verständlichkeit <strong>der</strong> geologischen Übersichtskarte<br />

(Quelle: Fragebogen, eigene Darstellung) . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

4.5 Anschaulichkeit <strong>der</strong> topographischen Übersichtskarte (links) und <strong>der</strong><br />

geologischen Übersichtskarte (rechts)<br />

(Quelle: Fragebogen, eigene Darstellung) . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

4.6 Verständlichkeit des Zollstocks <strong>der</strong> <strong>Erdgeschichte</strong><br />

(Quelle: Fragebogen, eigene Darstellung) . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

4.7 Gesamteindruck des Modells zur Endmoränenbildung<br />

(Quelle: Fragebogen, eigene Darstellung) . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

III


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

4.8 Verständlichkeit <strong>der</strong> Gesteinskiste<br />

(Quelle: Fragebogen, eigene Darstellung) . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

4.9 Welche Materialien würden Sie auf jeden Fall versuchen einzusetzen?<br />

(Quelle: Fragebogen, eigene Darstellung) . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

4.10 Welche Materialien würden Sie wahrscheinlich nicht einsetzen?<br />

(Quelle: Fragebogen, eigene Darstellung) . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

4.11 Würden Sie die TERRA.box ausleihen und in Ihrem Unterricht einset-<br />

zen? (Quelle: Fragebogen, eigene Darstellung) . . . . . . . . . . . . . . 56<br />

4.12 Wo sind Sie zur Schule gegangen?<br />

(Quelle: Fragebogen, eigene Darstellung) . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

4.13 Wo haben Sie studiert? (Quelle: Fragebogen, eigene Darstellung) . . . . 61<br />

4.14 Wo haben Sie Ihr Referendariat absolviert?<br />

(Quelle: Fragebogen, eigene Darstellung) . . . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />

A.1 Zollstock <strong>der</strong> <strong>Erdgeschichte</strong> (Quelle: eigene Aufnahme) . . . . . . . . . i<br />

A.2 Schulheft und Lehrerskript (Quelle: eigene Aufnahme) . . . . . . . . . . ii<br />

A.3 Gesteinskiste (Quelle: eigene Aufnahme) . . . . . . . . . . . . . . . . . ii<br />

A.4 Plattenpuzzle (Quelle: eigene Aufnahme) . . . . . . . . . . . . . . . . . iii<br />

A.5 Modell zur Auffaltung (Quelle: eigene Aufnahme) . . . . . . . . . . . . iii<br />

A.6 Modell zur Kippung (Quelle: eigene Aufnahme) . . . . . . . . . . . . . iv<br />

A.7 Modell zur Schichtung (Quelle: eigene Aufnahme) . . . . . . . . . . . . iv<br />

A.8 Gletschermodell (Quelle: eigene Aufnahme) . . . . . . . . . . . . . . . . v<br />

A.9 Modell zur Endmoränenbildung (Quelle: eigene Aufnahme) . . . . . . . v<br />

IV


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabellenverzeichnis<br />

1.1 <strong>Erdgeschichte</strong> (Quelle: eigene Darstellung nach Zepp 2004, S. 48) . . . . 7<br />

V


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

1 Einleitung<br />

1 Einleitung<br />

1.1 Motivation<br />

„Festes und freudiges Stehen in <strong>der</strong> Heimat, und freies und<br />

lernlustiges Blicken in die bunte Weite hinaus, das ist das Ziel,<br />

dass sich da aufrichtet, das beste Schulziel, das ich mir denken<br />

kann, zu erreichen und zu erstreben auch schon für die Volksschule<br />

wie für die Lateinschule, nur mit dem Unterschiede in<br />

<strong>der</strong> Weite o<strong>der</strong> Tiefe o<strong>der</strong> Fülle des Umkreises, aber dort wie<br />

hier die beste Vorschule für das Leben mit seinen Tatzielen.“<br />

Rudolf Hildebrand<br />

(Osnabrücker Heimatbuch)<br />

Dieses Zitat, welches als Vorwort vom Osnabrücker Heimatbuch (Bezirksausschuß für<br />

Lehrerfortbildung Osnabrück 1925) – eine Zusammenstellung <strong>der</strong> Vorträge <strong>der</strong> Hei-<br />

matschulwoche 1925 – zu finden ist, beschäftigt sich mit regionalem und umkreisna-<br />

hem Lernen. Nicht nur im Jahr 1925 son<strong>der</strong>n auch heute sollte neben vielen an<strong>der</strong>en<br />

Facetten des Lehrens und Lernens auch das regionale Lehren und Lernen angestrebt<br />

werden. Der Versuch räumlich ferne Themen an regionalen Beispielen zu unterrichten,<br />

verspricht eine gewisse Spannung. Der Natur- und Geopark TERRA.vita entwickelte<br />

daher die TERRA.box. Sie ist eine Sammlung von Unterrichtsmaterialien, die in dieser<br />

Arbeit im Vor<strong>der</strong>grund stehen und kritisch hinterfragt werden soll. Die TERRA.box soll<br />

Lehrkräften und Schülern 1 den eher abstrakten, aber trotzdem spannenden Themen-<br />

komplex <strong>der</strong> <strong>Erdgeschichte</strong> und Geologie des Osnabrücker Raumes einfacher zugänglich<br />

machen. Gerade für regional nicht verankerte Lehrkräfte könnte das Material als Hilfe-<br />

stellung dienen, Möglichkeiten für Exkursionen bieten und, da für Schüler ihre direkte<br />

1 Unter Schülern sind sowohl Schüler als auch Schülerinnen zu verstehen.<br />

1


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

1 Einleitung<br />

Umgebung von beson<strong>der</strong>er Bedeutung ist, auf Lehrer 2 und Schüler auch motivierend<br />

wirken.<br />

1.2 Ziel <strong>der</strong> Arbeit<br />

Wie schon im vorherigen Kapitel angeklungen (s. Kapitel 1.1), sollen in dieser Arbeit<br />

die Unterrichtsmaterialien des Natur- und Geoparks TERRA.vita kritisch analysiert<br />

und evaluiert werden. Im Vorfeld sind dazu einige Thesen aufzustellen und Fragen zu<br />

formulieren.<br />

So gibt das Kerncurriculum den Lehrern enge Vorgaben und ein Einsatz <strong>der</strong> TER-<br />

RA.box und ihrer Unterrichtsmaterialien erfor<strong>der</strong>t daher wahrscheinlich eine thema-<br />

tische Kürzung an an<strong>der</strong>er Stelle. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite beinhaltet die TERRA.box<br />

keine neuen Lerninhalte, arbeitet bekannte Themengebiete neu auf und sollte daher<br />

trotzdem im Rahmen des normalen Unterrichts einsetzbar sein. Es stellt sich natürlich<br />

die Frage, wie das Material insgesamt bei den Lehrern ankommt und welche Inhalte<br />

<strong>der</strong> TERRA.box aus Sicht einer aktiven Lehrkraft beson<strong>der</strong>s gut und welche eher nicht<br />

für die Klassenstufe 7/8 und das Vermitteln von Wissensinhalten zur <strong>Erdgeschichte</strong><br />

und Geologie geeignet sind. Aufgrund <strong>der</strong> Vielfältigkeit des Materialumfangs sollte es<br />

schwer sein, alles im Unterricht einzusetzen, daher stellt sich die Frage nach <strong>der</strong> An-<br />

gemessenheit des Materialumfangs. Da die Modelle <strong>der</strong> TERRA.box von Schülern wie<br />

Lehrern in die Hand genommen werden können und nicht nur visuell, son<strong>der</strong>n auch hap-<br />

tisch gelernt und gelehrt werden kann, könnte das Material eine motivierende Wirkung<br />

haben und ein eher trockenes und abstraktes Thema interessanter machen.<br />

Von großer Bedeutung ist <strong>der</strong> regionale Bezug <strong>der</strong> Materialien. Erdkundelehrer 3 , die<br />

nicht am heutigen Unterrichtsort zur Schule gingen, studierten o<strong>der</strong> ihr Referendariat<br />

absolvierten, könnten durch die Unterrichtsmaterialien <strong>der</strong> TERRA.box in die regio-<br />

nale Geologie des Natur- und Geoparks TERRA.vita eingeführt werden und versuchen<br />

regional orientiert zu unterrichten. Kann das regionale Schulheft von TERRA.vita die<br />

2 Unter Lehrern sind sowohl Lehrer als auch Lehrerinnen zu verstehen.<br />

3 Unter Erdkundelehrern sind sowohl Erdkundelehrer als auch Erdkundelehrerinnen zu verstehen.<br />

2


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

1 Einleitung<br />

in den Schulen eingeführten Schulbücher positiv ergänzen und ermöglicht die TER-<br />

RA.box Schülern eine Vorstellung über die Prozesse, die das Gebiet des Natur- und<br />

Geoparks TERRA.vita im Laufe <strong>der</strong> <strong>Erdgeschichte</strong> verän<strong>der</strong>ten, zu erlangen und de-<br />

ren Zusammenhang zu begreifen? Inwiefern können Informationen durch Medien im<br />

<strong>Geographie</strong>unterricht transportiert werden; insbeson<strong>der</strong>e durch die Modelle <strong>der</strong> TER-<br />

RA.box? Auch die Frage nach dem Sinn einer begleitenden Exkursion und die Vorstel-<br />

lungen von verschiedenen Durchführungsmöglichkeiten finden in <strong>der</strong> Studie einen Platz.<br />

Beim Einsatz <strong>der</strong> TERRA.box können unterschiedliche Unterrichtsmethoden – in und<br />

außerhalb des Klassenzimmers – miteinan<strong>der</strong> verknüpft und Lernstoff mit <strong>der</strong> unmittel-<br />

baren Schülerwelt verbunden werden. Abschließend stellt sich die Frage, ob Lehrkräfte<br />

bereit sind, die TERRA.box vom Natur- und Geopark TERRA.vita auszuleihen und in<br />

ihren Klassen einzusetzen. Diese hier aufgestellten Thesen und aufgeworfenen Fragen<br />

sollen im Laufe <strong>der</strong> Arbeit anhand von theoretischen Untersuchungen und empirischen<br />

Befragungen (Fragebogen- und Interviewstudie) belegt, wi<strong>der</strong>legt bzw. beantwortet<br />

werden.<br />

1.3 Aufbau <strong>der</strong> Arbeit<br />

Bevor die Unterrichtsmaterialien <strong>der</strong> TERRA.box und mögliche Schülervorstellungen<br />

von geologischen o<strong>der</strong> gemorphologischen Vorgängen und <strong>der</strong>en zeitlicher Einordnung<br />

genauer betrachtet werden sollen, wird in Kapitel 1.4 <strong>der</strong> Natur- und Geopark TER-<br />

RA.vita vorgestellt. Im darauf folgenden Kapitel 1.5 werden die für diese Arbeit grund-<br />

legenden Begriffe <strong>Erdgeschichte</strong>, Geologie und Geomorphologie geklärt, um anschießend<br />

in die kritische Analyse und Evaluation einzusteigen.<br />

Zur Untersuchung werden verschiedene Ansatzpunkte herangezogen. In Kapitel 2 wer-<br />

den Erdzeitalter als Grundlage für geologische Zusammenhänge durch die Brille <strong>der</strong><br />

Geologiedidaktik betrachtet werden. Da die TERRA.box verschiedene Medien bein-<br />

haltet, erfolgt anschließend eine kurze Definition und Charakterisierung von Geome-<br />

dien (s. Kapitel 3). In den Unterkapiteln von Kapitel 3 liegt <strong>zum</strong> einen, aufgrund <strong>der</strong><br />

verhältnismäßig vielen Modelle in <strong>der</strong> TERRA.box, <strong>der</strong> Schwerpunkt auf Modellen<br />

3


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

1 Einleitung<br />

(s. Kapitel 3.1), <strong>zum</strong> an<strong>der</strong>en wird das regionale Schulheft von TERRA.vita mit drei<br />

Schulbüchern <strong>der</strong> großen Schulbuchverlage verglichen (s. Kapitel 3.2).<br />

Die empirische Studie ist dann in Kapitel 4 zu finden. Nach einer kurzen Vorstellung<br />

<strong>der</strong> Inhalte <strong>der</strong> TERRA.box (s. Kapitel 4.1) werden die Modelle des Themenkomplexes<br />

<strong>der</strong> Gebirgsgenese und Gesteinsschichtenlagerung bezüglich ihres wissenschaftlichen<br />

Hintergrunds und <strong>der</strong> Umsetzung ins Modell analysiert (s. Kapitel 4.2). In Kapitel 4.3<br />

sind die empirischen Methoden <strong>der</strong> standardisierten Befragung und des Leitfragen-<br />

Interviews skizziert. Die Ergebnisse <strong>der</strong> Fragebogenstudie und <strong>der</strong> Interviewstudie wer-<br />

den dann in Kapitel 4.4 und Kapitel 4.5 dargestellt. Abschließend erfolgt in Kapitel 5<br />

ein Fazit über die einzelnen Analysen und die Studie allgemein mit anschließendem<br />

Ausblick.<br />

Neben dem Literaturverzeichnis beinhaltet die Arbeit ein Verzeichnis <strong>der</strong> Expertenin-<br />

terviews 4 und im Anhang <strong>der</strong> Arbeit sind neben Fotos <strong>der</strong> einzelnen Materialien <strong>der</strong><br />

TERRA.box (s. Kapitel A.1) sowohl <strong>der</strong> standardisierte Fragebogen (s. Kapitel A.2), als<br />

auch <strong>der</strong> Leitfragebogen <strong>der</strong> Interviews (s. Kapitel A.3) zu finden.<br />

1.4 Natur- und Geopark TERRA.vita<br />

Die Ausdehnung des Gebiets des Natur- und Geoparks TERRA.vita (Naturpark TER-<br />

RA.vita) ist in Abbildung 1.1 sehr gut zu erkennen. Der Naturpark TERRA.vita er-<br />

streckt sich über rund 1400 km 2 Fläche und befindet sich sowohl im Bundesland Nie-<br />

<strong>der</strong>sachsen als auch in Nordrhein-Westfalen (Naturpark TERRA.vita 2009a, S. 4).<br />

Im Süden grenzt die Münsterlän<strong>der</strong> Bucht an den Teutoburger Wald, im Norden die<br />

Norddeutsche Tiefebene an das Wiehengebirge. Der Teutoburger Wald, das Wiehen-<br />

gebirge und das dazwischen liegende Osnabrücker Hügelland gehören <strong>zum</strong> Naturpark<br />

TERRA.vita und<br />

„trotz erheblicher Verän<strong>der</strong>ungen durch menschliche Einwirkungen ist die<br />

ursprüngliche Landschaftcharakteristik als Resultat <strong>der</strong> geologischen und<br />

4 Unter Experten sind sowohl Experten als auch Expertinnen zu verstehen.<br />

4


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

1 Einleitung<br />

Abbildung 1.1: Übersicht über den Naturpark TERRA.vita<br />

(Quelle: Naturpark TERRA.vita 2009a, S. 6)<br />

klimatischen Entwicklung <strong>der</strong> Region noch immer erkennbar“<br />

(Mosebach u. Möllers 2002, S. 6).<br />

Die verschiedenen Landschaftstypen des Naturparks TERRA.vita reichen vom Osna-<br />

brücker Bergland mit dem Teutoburger Wald und Wiehengebirge über Endmoränen<br />

aus <strong>der</strong> Saale-Eiszeit mit ehemaligem Gletschertor im Nordwesten des Gebietes und<br />

<strong>der</strong> Hasenie<strong>der</strong>ung bis hin zu Hochmoorgebieten (Hurrelbrink u. Köller 1999, S. 12ff;<br />

Bührmann u. Hurrelbrink 1990, S. 149f). Auswirkungen von Plattentektonik, Hebung,<br />

Eiszeiten, Verwitterung und Ablagerungen formten im Laufe <strong>der</strong> letzten 300 Millionen<br />

Jahre das <strong>der</strong>zeitige Aussehen des Naturparks TERRA.vita (Naturpark TERRA.vita<br />

2009b, S. 8). Durch die vielfältigen Landschaftsformen, ihre Flora und Fauna wurde<br />

<strong>der</strong> Naturpark TERRA.vita 2001 „als erster deutscher Naturpark in das Netzwerk <strong>der</strong><br />

Europäischen Geoparks aufgenommen“ (ebd.,S 5) und darf sich seit 2004 Mitglied des<br />

Global Geopark Network mit Unterstützung <strong>der</strong> UNESCO nennen (Naturpark TER-<br />

RA.vita 2009a, S. 4; Naturpark TERRA.vita 2009b, S. 5).<br />

5


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

1 Einleitung<br />

1.5 Grundlegende Begriffe<br />

1.5.1 <strong>Erdgeschichte</strong><br />

Schon im Titel taucht <strong>der</strong> Begriff <strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> ersten Mal auf und in <strong>der</strong> fol-<br />

genden Arbeit nimmt er einen wichtigen Platz ein, daher ist hier kurz erklärt, was<br />

darunter zu verstehen ist. <strong>Erdgeschichte</strong> bezeichnet die Entwicklung <strong>der</strong> Erde von vor<br />

etwa 4500 Millionen Jahren bis in die heutige Zeit. Dabei wird die Gesamtentwicklung<br />

in kleinere Zeitintervalle eingeteilt, die in Tabelle 1.1 zu erkennen sind. Wissenschaftlich<br />

gesehen entspricht die <strong>Erdgeschichte</strong> als historische Geologie einem Teilgebiet <strong>der</strong> Geo-<br />

logie und wird daher als historische Wissenschaft angesehen. (Leser 1997, S. 318; Zepp<br />

2004, S. 48) Charakteristische Gesteine eines jeden Erdzeitalters dienen als Beweise für<br />

zeitliche Zuordnungen von Gesteinsschichten. Auch, dass sich die einzelnen Schichten<br />

übereinan<strong>der</strong> ablagern (Lagerungsbeziehungen) helfen bei <strong>der</strong> zeitlichen Einordnung<br />

innerhalb des erdgeschichtlichen Verlaufs. (Zepp 2004, S. 47) Die <strong>Erdgeschichte</strong> ist kei-<br />

ne isolierte Wissenschaft. In Abbildung 1.2 sollen das komplizierte Zusammenspiel und<br />

die unterschiedlichsten Verknüpfungen innerhalb <strong>der</strong> <strong>Geographie</strong> veranschaulicht wer-<br />

den. Diese Arbeit bewegt sich (fast) ausschließlich im Bereich <strong>der</strong> Physiogeographie<br />

(physischen <strong>Geographie</strong>) und die <strong>Erdgeschichte</strong> als Teilgebiet <strong>der</strong> Geologie wird oft<br />

zur zeitlichen Einordnung geomorphologischer Prozesse (s. Kapitel 1.5.3) genutzt (Zepp<br />

2004, S. 47).<br />

1.5.2 Geologie<br />

Forschungsgegenstand <strong>der</strong> Geologie bilden die Zusammensetzung, Bau und Entwick-<br />

lungsgeschichte <strong>der</strong> Erde (Leser 1997, S. 256). In <strong>der</strong> Geologie werden Kräfte und Pro-<br />

zesse, die zur Entwicklung <strong>der</strong> Erde führten und auch heute noch dazu beitragen,<br />

untersucht und „Erkenntnisse über Strukturen und Prozesse <strong>der</strong> Erdkruste [. . . ] [mit<br />

dem] erdgeschichtlichen historischen Rahmen“ (Zepp 2004, S. 15) verknüpft. Wie ihr<br />

Teilgebiet, die <strong>Erdgeschichte</strong> (s. Kapitel 1.5.1) ist logischerweise auch die Geologie nicht<br />

6


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

1 Einleitung<br />

Äon Ära Periode Abteilung Ma Orogenese<br />

Phanerozoikum<br />

Präkambrium<br />

Känozoikum<br />

Mesozoikum<br />

Paläozoikum<br />

Quartär<br />

Holozän<br />

Pleistozän<br />

Pliozän<br />

Miozän<br />

2<br />

Tertiär Oligozän<br />

Eozän<br />

Paläozän<br />

25 Alpidisch<br />

Kreide<br />

Obere<br />

Untere<br />

65<br />

Malm<br />

135<br />

Jura Dogger<br />

Lias<br />

Keuper<br />

190<br />

Trias Muschelkalk<br />

Buntsandstein<br />

Perm<br />

Zechstein<br />

Rotliegendes<br />

251<br />

Karbon<br />

Ober-<br />

Unter-<br />

Ober-<br />

Devon Mittel-<br />

Unter-<br />

Silur<br />

Ordovizium<br />

Ober-<br />

Kambrium Mittel-<br />

Unter-<br />

Proterozoikum<br />

Archaikum<br />

Hadeum<br />

Erdentstehung<br />

290 Variszisch<br />

345<br />

395 Kaledonisch<br />

430<br />

500<br />

570 Cadomisch<br />

2500<br />

3800<br />

ca. 4550<br />

Tabelle 1.1: <strong>Erdgeschichte</strong> (Quelle: eigene Darstellung nach Zepp 2004, S. 48)<br />

7


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

1 Einleitung<br />

Abbildung 1.2: Zusammenhang zwischen <strong>Erdgeschichte</strong>, Geologie und Geomorphologie<br />

(Quelle: eigene Darstellung nach Leser 2009, S. 7)<br />

einzeln, son<strong>der</strong>n immer im Zusammenhang mit den an<strong>der</strong>en Teildisziplinen <strong>der</strong> Geo-<br />

graphie zu sehen (s. Abbildung 1.3), was in ihrer Bezeichnung als „Wissenschaft von<br />

Bau und Geschichte <strong>der</strong> Erdkruste“ (Dongus 1980, S. 15) wie<strong>der</strong>zufinden ist.<br />

1.5.3 Geomorphologie<br />

Die in den letzten zwei Abschnitten mehrfach angesprochene und in Abbildung 1.2<br />

auch abgebildete Disziplin <strong>der</strong> Geomorphologie spielt im Gesamtrahmen <strong>der</strong> Arbeit<br />

ebenso eine große Rolle. So ist <strong>der</strong> Begriff Geomorphologie aus dem Alt-Griechischen<br />

abzuleiten:<br />

„Gé heißt Erde, Morphé die Form und Logos so viel wie Geist, Wort, Wis-<br />

senschaft“ (Dongus 1980, S. 15).<br />

Laut Dongus (1980) ist <strong>der</strong> Begriff heute „am besten als Wissenschaft vom Relief <strong>der</strong><br />

Erdkruste“ (Dongus 1980, S. 15) zu übersetzen. Die Geomorphologie beschreibt und<br />

8


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

1 Einleitung<br />

Abbildung 1.3: Wirkungsgefüge endogener und exogener Kräfte<br />

(Quelle: eigene Darstellung nach Zepp 2004, S. 18)<br />

ordnet Ursachen für Oberflächenformen und versucht <strong>der</strong>en Entstehung und Weiterbil-<br />

dung zu erklären (Zepp 2004, S. 13ff). Insbeson<strong>der</strong>e endogene und exogene Kräfte und<br />

Prozesse verän<strong>der</strong>n die „Gestalt, Anordnung <strong>der</strong> Formen im Raum und Formentwick-<br />

lung“ (Leser 2009, S. 7) und bilden den Forschungsmittelpunkt <strong>der</strong> Geomorphologie.<br />

Die Abbildung 1.3 verdeutlicht den Einfluss dieser Prozesse. Mit Hilfe <strong>der</strong> Geologie und<br />

speziell <strong>der</strong> historischen Geologie bzw. <strong>der</strong> <strong>Erdgeschichte</strong> können die endogenen und<br />

exogenen Prozesse und <strong>der</strong>en Wirkungen in einem zeitlichen Hintergrund eingeordnet<br />

werden (Leser 1997, S. 259).<br />

9


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

2 Erdzeitalter – Grundlage für geologische Zusammenhänge<br />

2 Erdzeitalter – Grundlage für geologische<br />

Zusammenhänge<br />

Die Geologie ist, laut Frodeman (1995), eine Wissenschaft, die auf zwei Arten cha-<br />

rakterisiert werden kann. Sie besitzt eine erklärende und eine historische Seite und<br />

nutzt logische Techniken aus <strong>der</strong> Physik, um an geologische Erkenntnisse zu kom-<br />

men (Frodeman 1995, S. 960; Mosbrugger u. Otto 2006, S. 3). So basieren geologische<br />

Begründungen, laut Frodeman (1995), auf einer Kombination von in sich logischen<br />

Abläufen (Frodeman 1995, S. 961) und<br />

„geologic un<strong>der</strong>standing is best un<strong>der</strong>stood as a hermeneutic process“ (Fro-<br />

deman 1995, S. 963).<br />

In diesem Abschnitt soll die historische Sichtweise <strong>der</strong> Geologie mit ihrem schon ange-<br />

sprochenen Teilgebiet <strong>der</strong> <strong>Erdgeschichte</strong> (s. Tabelle 1.1 und Kapitel 1.5.1) und dessen<br />

Unterteilung in Erdzeitalter im Mittelpunkt stehen. Trend (2004) merkt an: „geolo-<br />

gical time [. . . ] is important [. . . ] giving a logical timescale to many Earth processes<br />

and events“ (Trend 2004, S. 1). Es stellt sich die Frage, ob Schüler <strong>der</strong> Klassenstufe<br />

acht <strong>Erdgeschichte</strong> begreifen und bestimmte Ereignisse zeitlich einordnen können.<br />

Allgemein betrachtet, haben Forschungen Defizite im Chronologiewissen von Schülern<br />

festgestellt (Turk 2004, S. 292). Ein solches „historisches Zeitbewusstsein“ (ebd., S. 293)<br />

kann durch untereinan<strong>der</strong> verbundene Einzeldaten erlangt werden. Turk (2004) be-<br />

tont, dass die Wirkung von cognitive maps bezüglich des Erwerbens von Chronologie-<br />

wissen positiv ist, aber noch nicht eingehend erforscht. Die Entwicklung des Zeitbe-<br />

wusstseins erfolgt nach Roth und Piaget in mehreren Stufen, wobei sich schon Grund-<br />

schüler ein Zeitwissen aneignen können. (ebd., S. 292ff)<br />

10


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

2 Erdzeitalter – Grundlage für geologische Zusammenhänge<br />

Die Beantwortung <strong>der</strong> Frage, „ab welchem Entwicklungsstand Kin<strong>der</strong> überhaupt zur<br />

Rekonstruktion <strong>der</strong> zeitlichen Reihenfolge von Ereignissen fähig sind“ (Turk 2004,<br />

S. 295), wie es im Rahmen <strong>der</strong> erklärenden Geologie und auch <strong>der</strong> Geomorphologie<br />

nötig ist, steht noch aus. Klar ist jedoch, dass Kin<strong>der</strong> mittels einprägenden Ereignissen<br />

im Zusammenhang mit <strong>der</strong>en zeitlichen Einordnung cognitive maps erstellen können,<br />

um die zeitliche Rekonstruktion von an<strong>der</strong>en Ereignissen versuchen zu können (ebd.,<br />

S. 298). Dabei können laut Turk (2004) vier verschiedene Einordnungsmuster helfen:<br />

1. Ein Ereignis wird anhand bekannter Punkte in eine Zeitperiode eingeordnet.<br />

2. Neue Wissensinhalte werden mit historisch verorteten und verwandten Themen<br />

verknüpft.<br />

3. Das Einordnen erfolgt von erdgeschichtlich jungen bis zu alten Ereignissen und<br />

umgekehrt.<br />

4. Die Einordnung erfolgt mittels eines Zahlenstrahls.<br />

(nach Turk 2004, S. 299f)<br />

Auf diese Weise bildet sich eine „hierarchische und netzartige Struktur“ (ebd., S. 304),<br />

die in ihrer Anwendung als Zeitbewusstsein bezeichnet wird. Ihre Knoten, so genannte<br />

landmarks, sind Einzelereignisse, die mittels Verbindungen in einem größeren Zusam-<br />

menhang stehen (ebd., S. 303). Je mehr landmarks und Verbindungen existieren, desto<br />

besser lassen sich<br />

„Sachverhalte ohne klare zeitliche Orientierung [. . . ] durch Bezug auf diese<br />

landmarks zeitlich rekonstruieren und lokalisieren“ (Turk 2004, S. 301).<br />

Ebenso können Lücken in diesem Netz wie<strong>der</strong> geschlossen werden und beson<strong>der</strong>e Er-<br />

eignisse neue Knoten und Verknüpfungen erzeugen (ebd., S. 305f). Ganz wichtig ist,<br />

dass die cognitive maps im Gedächtnis eines jeden Schülers und Lehrers von jedem ein-<br />

zelnen historischen Ereignis beeinflusst und verän<strong>der</strong>t werden können. Sie sind nicht<br />

statisch anzusehen und die einzelnen landmarks bedingen sich gegenseitig. So beein-<br />

flusst z. B. die Entstehung <strong>der</strong> Erde vor rund 4500 Jahren (s. Tabelle 1.1) die später<br />

stattfindende Gebirgsbildung in Europa (ebd., S. 308f).<br />

11


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

2 Erdzeitalter – Grundlage für geologische Zusammenhänge<br />

Diese zunächst relativ allgemein betrachtete Struktur eines Zeitbewusstseins und des-<br />

sen Aufbau lässt sich konkreter auf die historische Geologie bzw. <strong>Erdgeschichte</strong> und die<br />

Erdzeitalter beziehen. Die am weitesten verbreiteten und gut verankerten landmarks in<br />

<strong>der</strong> <strong>Erdgeschichte</strong> seien das Aussterben <strong>der</strong> Dinosaurier, <strong>der</strong> Meteoriteneinschlag und<br />

die Eisschmelze in <strong>der</strong> Antarktis, behauptet Trend (Trend 2004, S. 9). Forschungen<br />

von Trend (2004) ergaben, dass relative Zeitangaben zur Einordnung geologischer<br />

Ereignisse besser geeignet sind als absolute, und den Aufbau von Verbindungen in den<br />

cognitive maps för<strong>der</strong>n (ebd., S. 8).<br />

Im Rahmen des Aufbaus eines erdgeschichtlichen Zeitbewusstseins drängt sich ein kri-<br />

tisches Element ganz beson<strong>der</strong>s in den Vor<strong>der</strong>grund – die große Zeitspanne. Das letzte<br />

Erdzeitalter nimmt lediglich 0,04 % <strong>der</strong> gesamten <strong>Erdgeschichte</strong> ein (s. Tabelle 1.1) und<br />

kann auf zwei verschiedene Arten interpretiert werden. Zum einen gibt es ein passives<br />

o<strong>der</strong> individuelles Zeitverständnis, in dem die Zeitvorstellung von den individuellen<br />

Verknüpfungen zwischen <strong>der</strong> Zeit und in ihr verorteten Ereignissen abhängt (Dodick<br />

u. Orion 2003, S. 418; Trend 2004, S. 2). Die zweite Vorstellung bezeichnen Dodick u.<br />

Orion (2003) als aktives und logisches, Trend (2004) als situationsabhängiges Ver-<br />

ständnis, welches durch das „Rekonstruieren <strong>der</strong> vergangenen Umwelt und Organismen<br />

mittels wissenschaftlichen Prinzipien“ (Dodick u. Orion 2003, S. 418) geprägt ist. Die<br />

lange Zeitspanne und die verschiedenen Vorstellungen <strong>der</strong> geologischen Zeitskala ste-<br />

hen zusätzlich noch in einem Spannungsverhältnis zu Zeitvorstellungen junger Schü-<br />

ler. Die Untersuchung von Trend (2004) ergab, dass 10- bis 11-Jährige hauptsächlich<br />

nur zwischen zwei Zeitkategorien unterscheiden: „Extremely Ancient“ (Entstehung von<br />

Planeten, Sterne und Universum) und „Less Ancient“ (Verän<strong>der</strong>ungen, die sie selbst<br />

aktiv erfahren) (Trend 2004, S. 6). Erwachsene dagegen unterscheiden in mindestens<br />

vier Hauptkategorien. Wie <strong>der</strong> Tabelle 1.1 zu entnehmen ist, gibt es unterschiedliche<br />

zeitliche Differenzierungen, so dass auch mit einem noch nicht so komplex ausgebil-<br />

deten Zeitbewusstsein die Erdzeitalter begriffen werden können. Zusätzliche Hilfen in<br />

Form von Zeitskalen o<strong>der</strong> Erdzeituhren (<strong>Erdgeschichte</strong> in 24h) (Springhorn 1997, S. 36)<br />

können das Verständnis verbessern.<br />

12


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

2 Erdzeitalter – Grundlage für geologische Zusammenhänge<br />

Zum Verständnis von geologischen o<strong>der</strong> geomorphologischen Ereignissen ist zusätzlich<br />

ein hohes Abstraktionslevel vonnöten, damit die Ereignisse und Prozesse in die Zeits-<br />

kala <strong>der</strong> Erdzeitalter eingeordnet werden können. (Dodick u. Orion 2003, S. 415; 417)<br />

„The science of geology builds its knowledge of time through the visual in-<br />

terpretation of static entities (formations, fossils, and landforms).“ (Dodick<br />

u. Orion 2003, S. 417)<br />

Neben <strong>der</strong> am Anfang dieses Kapitels aufgeworfenen Frage bezüglich <strong>der</strong> zeitlichen<br />

Einordnung und des Zeitbewusstseins, bildet nun auch ein relativ hohes Abstrakti-<br />

onsniveau eine mögliche Barriere für Schüler, um <strong>Erdgeschichte</strong> und ihre Epochen zu<br />

begreifen. Aufgrund dieser Probleme verwechseln hauptsächlich 10- bis 11-Jährige ver-<br />

schiedene geologische Ereignisse miteinan<strong>der</strong> und begründen z. B. das Aussterben <strong>der</strong><br />

Dinosaurier mit dem Eintreten <strong>der</strong> Eiszeit. (Trend 2004, S. 8)<br />

Trotzdem haben Studien von Montagnero gezeigt, dass auch junge Schüler in <strong>der</strong> Lage<br />

sind, <strong>Erdgeschichte</strong> zu verstehen und Ereignisse in bestimmte Erdzeitalter einzuord-<br />

nen (zitiert in Dodick u. Orion 2003, S. 418). Die Basis dafür bieten drei aufeinan<strong>der</strong><br />

folgende Schemata:<br />

1. Empirical knowledge: Wissen über Verän<strong>der</strong>ungen aus eigenen Erfahrungen.<br />

2. Organizational knowledge: Verstehen von Dimensionen (Zahlen, Raum und Zeit)<br />

als Kausalketten<br />

3. Axiological knowledge: Wissen über Verän<strong>der</strong>ungen, die teilweise aufgrund ih-<br />

rer Geschwindigkeit o<strong>der</strong> Langsamkeit bzw. ihres Auftretens in einem früheren<br />

Erdzeitalter nicht aktuell zu beobachten sind.<br />

(nach Dodick u. Orion 2003, S. 418f)<br />

Diese Schemata sind als Schlüssel <strong>zum</strong> Verständnis von Geologie zu sehen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

die darauf aufbauende geistige Übertragung und das Verständnis des Zusammenhangs<br />

von statischen Objekten in <strong>der</strong> heutigen Zeit mit Prozessen und Ereignissen in <strong>der</strong><br />

Vergangenheit, ist ein wichtiges Ziel <strong>der</strong> Geologiedidaktik (ebd., S. 419; 433). Der Geo-<br />

graphieunterricht soll Schülern ermöglichen,<br />

13


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

2 Erdzeitalter – Grundlage für geologische Zusammenhänge<br />

„Wechselwirkungen an ausgewählten Raumbeispielen zu erkennen, die dar-<br />

aus resultierenden Strukturen, Prozesse und Probleme zu verstehen und<br />

Problemlösungen zu durchdenken“ (Nie<strong>der</strong>sächsisches Kulturministerium<br />

2008, S. 7).<br />

Mittels einfacher Beispiele und geologischer Exkursionen kann das geologische Ver-<br />

ständnis – zeitlich und inhaltlich – vertieft und überprüft werden (Dodick u. Orion<br />

2003, S. 437). Damit we<strong>der</strong> das Zeitverständnis noch die hohe Abstraktion zu Proble-<br />

men werden, sollte laut Trend (2004) die <strong>Erdgeschichte</strong> mit ihren Erdzeitaltern als<br />

Grundlage <strong>der</strong> Geologie begleitend unterrichtet werden. Stück für Stück kann dann an-<br />

hand von Zeitleisten die <strong>Erdgeschichte</strong> „erforscht“ und ein Zeitverständnis aufgebaut<br />

werden. Der Aufbau von absoluten und relativen Beziehungen zwischen den einzelnen<br />

Ereignissen und <strong>der</strong> Zeitachse o<strong>der</strong> den Ereignissen untereinan<strong>der</strong> för<strong>der</strong>t den Aufbau<br />

von landmarks im Zeitbewusstsein <strong>der</strong> Schüler. (Trend 2004, S. 1)<br />

Befragungen haben ergeben, dass beson<strong>der</strong>s „greifbare“ Geologie, d. h. originale Gegen-<br />

stände, Exkursionen o<strong>der</strong> auch Modelle, Erdzeitalter und <strong>der</strong>en Abfolge (s. Tabelle 1.1)<br />

veranschaulichen (ebd., S. 7). Das unterrichtsbegleitende Thema <strong>Erdgeschichte</strong> mit sei-<br />

nen Erdzeitaltern sollte nach Trend (2004, S. 14f) seine Schwerpunkte im Sinne <strong>der</strong><br />

Schülerinteressen haben. So sollte es möglich sein, dass neue landmarks „durch die Brille<br />

des Bekannten“ (Duit 2008, S. 3) betrachtet und genügend neue Verknüpfungen aufge-<br />

baut werden. Natürlich birgt auch <strong>der</strong> Vorstellungsaufbau über landmarks Risiken, in<br />

dem z. B. nur ein Grund als Gesamtmechanismus aufgeführt und „abgespeichert“ wird,<br />

obwohl es ein Wechselspiel verschiedener Mechanismen ist (Raia 2005, S. 305).<br />

Insgesamt gesehen, bietet die cognitive map mit ihren landmarks und Verbindungen die<br />

Möglichkeit, bei jungen Schülern ein ausreichendes Zeitbewusstsein aufzubauen, um<br />

komplexe Inhalte zu begreifen. Trotz <strong>der</strong> noch existierenden Forschungslücken bezüg-<br />

lich des Zeitpunktes, ab wann ein Mensch Ereignisse zeitlich und kausal rekonstruieren<br />

kann (Turk 2004, S. 309), sollten die Erdzeitalter keine Barriere für Schüler zwischen<br />

10 und 14 Jahren darstellen (Dodick u. Orion 2003, S. 418ff). Die <strong>Erdgeschichte</strong> – als<br />

Kontext für viele an<strong>der</strong>e geowissenschaftliche Disziplinen und geologische Zusammen-<br />

14


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

2 Erdzeitalter – Grundlage für geologische Zusammenhänge<br />

hänge – kann als wichtiges grundlegendes Thema <strong>der</strong> Geologie von Schülern verstanden<br />

werden.<br />

15


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

3 Medien im <strong>Geographie</strong>unterricht<br />

3 Medien im <strong>Geographie</strong>unterricht<br />

In <strong>der</strong> <strong>Geographie</strong>didaktik ist oft von Medien die Rede. Der allgemeine Begriff Medien<br />

lässt sich laut Klein (2008) im Fach <strong>Geographie</strong> auf den Begriff Geomedien konkreti-<br />

sieren. In ihren Augen stehen Geomedien mit den Begriffen „<strong>Geographie</strong>, Geoobjekte,<br />

Geodaten, Geoinformationen, Geoinformationssysteme und Medien“ (Klein 2008, S. 7)<br />

im Zusammenhang und sind folgen<strong>der</strong>maßen definiert:<br />

„Geomedien sind mono- o<strong>der</strong> multimediale Repräsentationsformen zur Dar-<br />

stellung diskreter o<strong>der</strong> kontinuierlicher räumlicher Phänomene und <strong>der</strong>en<br />

zeitlicher Verän<strong>der</strong>ung. Sie können in unterschiedlichen Komplexitätsgra-<br />

den <strong>der</strong> Erfassung, Verwaltung, Analyse und Präsentation von Geofaktoren<br />

o<strong>der</strong> Geoobjekten und ihren Geodaten in dem integrativen Wirkungsge-<br />

füge aus physischen, biotischen und anthropogenen Sachverhalten dienen.“<br />

(Klein 2008, S. 9)<br />

Geomedien dienen im <strong>Geographie</strong>unterricht als Informationsträger und lassen sich nach<br />

vier verschiedenen Kriterien klassifizieren: (Brucker 2006, S. 174; Klein 2008, S. 11;<br />

Schnitzer 1977, S. 12, 27ff)<br />

• Software (direkte Übertragung <strong>der</strong> „geographischen Wirklichkeit“ (Klein 2008,<br />

S. 11)) und Hardware (zus. Geräte wie Overhead-Projektor sind notwendig)<br />

• Komplexität und Technisierungsgrad<br />

• Abstraktionsgrad (orig. Gegenstände bis symbolische Medien wie Texte)<br />

• didaktischer Ort (Aufgabe des Mediums im Unterricht)<br />

(nach Klein 2008, S. 11)<br />

16


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

3 Medien im <strong>Geographie</strong>unterricht<br />

Abbildung 3.1: Medienklassifikation<br />

(Quelle: eigene Darstellung nach Klein 2008, S. 12)<br />

Die durch Geomedien übertragenen Informationen können Schüler „auditiv, visuell<br />

o<strong>der</strong> audio-visuell, aber auch haptisch“ (Brucker 2006, S. 174) erfassen. Je nach Ent-<br />

wicklungsstand und lernspychologischen Gegebenheiten können im Unterricht konkrete<br />

bis hin zu abstrakten Medien eingesetzt werden. (Klein 2008, S. 12; Schnitzer 1977,<br />

S. 27) Die Abbildung 3.1 veranschaulicht „den Grad <strong>der</strong> Abstraktion sowie [. . . ] [den]<br />

Handlungs-, Beobachtungs-, o<strong>der</strong> Symbolcharakter“ (Brucker 2006, S. 174) <strong>der</strong> unter-<br />

schiedlichen Geomedien. (Brucker 2006, S. 174; Klein 2008, S. 12)<br />

3.1 Modelle im <strong>Geographie</strong>unterricht<br />

Im Folgenden sollen insbeson<strong>der</strong>e Modelle als Medien im Vor<strong>der</strong>grund stehen, da sie<br />

eine Schnittstelle zwischen den etwas abstrakteren Medien und konkreten, haptisch<br />

17


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

3 Medien im <strong>Geographie</strong>unterricht<br />

erfahrbaren Medien darstellen und die Unterrichtsmaterialien <strong>der</strong> Naturparks TER-<br />

RA.vita größenteils aus Modellen bestehen (Beschreibung <strong>der</strong> Unterrichtsmaterialien<br />

<strong>der</strong> TERRA.box s. Kapitel 4.1). Modelle lassen sich im Unterricht sowohl als Motiva-<br />

tion, als auch als Erarbeitungs- o<strong>der</strong> Anschauungsmedium nutzen (Klein 2008, S. 12f)<br />

und sind historisch „bis zu den Anfängen institutionellen Lehrens“ (Schnitzer 1977,<br />

S. 73) zurückzuführen. Mittels Darstellungen realer Phänomene können abstrakte The-<br />

mengebiete lebensnah und anschaulich unterrichtet werden (Schnitzer 1977, S. 73). Das<br />

Themengebiet <strong>der</strong> Saale-Eiszeit im Gebiet des Naturparks TERRA.vita kann z. B. mit<br />

Hilfe <strong>der</strong> zwei eiszeitlichen Modelle <strong>der</strong> TERRA.box greifbar gemacht werden. So ver-<br />

deutlicht das eine Modell durch durch modellhaftes Hin- und Herschieben eines Glet-<br />

schers die Entstehung von Endmoränen (s. Abbildung A.9) und das an<strong>der</strong>e das Ausse-<br />

hen <strong>der</strong> eiszeitlichgeprägten Landschaft im Gebiet <strong>der</strong> Dammer Berge und Ankumer<br />

Höhen vor und nach <strong>der</strong> glazialen Überformung (s. Abbildung A.8). Wichtig dabei ist,<br />

dass die Modelle den „Aufbau von Verbindungen zwischen den Elementen von kogniti-<br />

ven Strukturen“ (Klein 2008, S. 14f) för<strong>der</strong>n, indem ein aktives Auseinan<strong>der</strong>setzen mit<br />

<strong>der</strong> Lernumgebung vom Schüler gefor<strong>der</strong>t wird (ebd., S. 13), was z. B. auch durch eine<br />

Exkursion in den Naturpark TERRA.vita geschehen kann. Geomedien und damit auch<br />

Modelle sind als Lern- und Arbeitsmittel anzusehen und bieten Lehrern und Schülern<br />

verschiedene Verwendungsmöglichkeiten (Klein 2008, S. 13; Schnitzer 1977, S. 70). Sie<br />

dienen gleichzeitig <strong>der</strong> Veranschaulichung, Informationsvermittlung, Verdeutlichung,<br />

Erkenntnisvertiefung und <strong>der</strong> Selbsttätigkeit (Schnitzer 1977, S. 70).<br />

Dieses Informationsträgerpotential wird auch im Rahmen des Nie<strong>der</strong>sächsischen Kern-<br />

curriculums (Nie<strong>der</strong>sächsisches Kulturministerium 2008) erkannt. Die Schüler sollen<br />

Methodenkompetenz erwerben, d. h. die „Fähigkeit, geographisch/geowissenschaftlich<br />

relevante Informationen im Realraum sowie aus Medien gewinnen und auswerten [. . . ]<br />

zu können“ (Deutsche Gesellschaft für <strong>Geographie</strong> 2008, S. 9), entwickeln. Am Ende<br />

<strong>der</strong> Klassenstufe sechs sollten Schüler in <strong>der</strong> Lage sein, Informationen aus Modellen<br />

zu ziehen (Nie<strong>der</strong>sächsisches Kulturministerium 2008, S. 15) und damit öfter die „Ge-<br />

legenheit zu aktivem handelnden Lernen“ (Schnitzer 1977, S. 70) bekommen. Nach<br />

Abschluss <strong>der</strong> Klasse acht sollte diese Kompetenz soweit ausgeprägt sein, dass Schüler<br />

18


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

3 Medien im <strong>Geographie</strong>unterricht<br />

Informationen auch in sachlogischen Zusammenhängen erfassen und bewerten kön-<br />

nen (Nie<strong>der</strong>sächsisches Kulturministerium 2008, S. 15). Daher sind insbeson<strong>der</strong>e in den<br />

Klassenstufen sechs bis acht Modelle allgemein und auch die Modelle <strong>der</strong> TERRA.box<br />

zur Veranschaulichung und Vereinfachung abstrakter Prozesse gut einzusetzen. Die<br />

Schüler stärken ihre Methodenkompetenz und können abstrakte Lerninhalte mit <strong>der</strong>en<br />

Hilfe begreifen. Außerdem unterstützen Modelle wichtige Prinzipien <strong>der</strong> Unterrichtsme-<br />

thodik, indem sie neben <strong>der</strong> durch Comenius geprägten „Veranschaulichung <strong>der</strong> Welt“<br />

(Schnitzer 1977, S. 74) auch die Selbsttätigkeit und Differenzierung för<strong>der</strong>n und for<strong>der</strong>n<br />

(ebd., S. 74).<br />

Passend zu den <strong>der</strong> Stunde bzw. <strong>der</strong> Unterrichtseinheit übergeordneten Lernzielen ge-<br />

wählte Modelle können in <strong>der</strong> Erarbeitungsphase „<strong>zum</strong> Erwerb von klaren Vorstel-<br />

lungen“ (Klein 2008, S. 18) eingesetzt werden. Auch ein thematisieren<strong>der</strong> Einstieg ist<br />

mit Hilfe von Modellen, aber auch von originalen Gegenständen denkbar (ebd., S. 16).<br />

Neben Modellen bieten originale Gegenstände Motivationsreize und eine starke Verbin-<br />

dung zwischen den Phänomenen in <strong>der</strong> realen Welt und dessen theoretischer Erarbei-<br />

tung im Unterricht (Klein 2008; Schnitzer 1977). Trotz dieser vielen Aspekte, kommen<br />

laut einer Studie von Klein (2008) originale Gegenstände und Modelle sehr selten<br />

im Unterricht <strong>zum</strong> Einsatz (Klein 2008, S. 146ff). In diesem Zusammenhang bietet die<br />

TERRA.box Lehrern ohne viel organisatorischen Aufwand im Sinne von Bauen von<br />

Modellen o<strong>der</strong> Sammeln von originalen Gegenständen viele facettenreiche Möglichkei-<br />

ten dem Ergebnis <strong>der</strong> Studie von Klein (2008) entgegen zu wirken.<br />

3.2 Schulbücher im Vergleich<br />

Um einen vergleichenden Eindruck des Schulheftes vom Naturpark TERRA.vita (Na-<br />

turpark TERRA.vita 2009a) in Kombination mit den Materialien <strong>der</strong> TERRA.box<br />

und den gängigen Schülerbüchern in den Schulen zu bekommen, werden hier folgende<br />

Schulbücher für Gymnasien in Nie<strong>der</strong>sachsen bezüglich des Inhalts und ihrer Motivati-<br />

onswirkung mit dem Schulheft verglichen: Seydlitz <strong>Geographie</strong> (Böttcher-Speckels u. a.<br />

2009), TERRA Erdkunde (Haberlag u. a. 2009), Diercke Erdkunde (Stonjek 2009).<br />

19


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

3 Medien im <strong>Geographie</strong>unterricht<br />

Ist das Schulheft als positive Ergänzung <strong>zum</strong> in <strong>der</strong> Schule eingeführten Schülerbuch<br />

zu sehen? Um diese spannende Frage im Vergleich beantworten zu können, muss zu-<br />

nächst die Aufgabe eines Schulbuches geklärt werden. Schulbücher sollten Lehrer und<br />

Schüler unterstützen und helfen sowohl beim Vermitteln, als auch beim Erlernen <strong>der</strong><br />

im Kerncurriculum festgeschriebenen Kompetenzen (Nie<strong>der</strong>sächsisches Kulturministe-<br />

rium 2008, S. 11). Zum einen sollen inhaltsbezogene Kompetenzen gestärkt und auf ein<br />

raumverantwortliches Handeln hin gearbeitet werden (ebd., S. 11). Die Schüler sollen<br />

sich im Raum orientieren und<br />

„Räume verschiedener Art und Größe als natur- und humangeographische<br />

Systeme [. . . ] erfassen“ (Nie<strong>der</strong>sächsisches Kulturministerium 2008, S. 11)<br />

können. So ist das im Kerncurriculum festgeschriebene Ziel für Klassenstufe acht: „Na-<br />

turlandschaften im Zusammenhang erdgeschichtlicher Vorgänge“ (Nie<strong>der</strong>sächsisches<br />

Kulturministerium 2008, S. 12) erklären zu können und zwar als Folge endogener und<br />

exogener Prozesse. Auch die fachliche Kompetenz, die glaziale Serie am Beispiel <strong>der</strong><br />

Norddeutschen Tiefebene zu erklären, sollte bei Schülern am Ende <strong>der</strong> Klassenstufe<br />

acht vorhanden sein. (ebd.)<br />

Grundlage dazu bieten die bisher erlernten Kenntnisse und Fähigkeiten z. B. bezüglich<br />

des Einordnens von Räumen in bestimmte Großlandschaften. Schulbücher und Unter-<br />

richtsmaterialien sollen jedoch nicht nur inhaltsbezogene Kompetenzen stärken und<br />

för<strong>der</strong>n, son<strong>der</strong>n auch prozessbezogene Kompetenzen. Die Schüler sollen erlernen, wie<br />

sie Erkenntnisse aus Karten, Texten, Bil<strong>der</strong>n, Statistiken o<strong>der</strong> Diagrammen ziehen<br />

und selbst kleine Experimente durchführen können (ebd., S. 15). Auch die Bewertung<br />

„natürlicher Vorgänge in ihren Auswirkungen“ (ebd., S. 17) und Diskussionen über<br />

z. B. exogene o<strong>der</strong> endogene Prozesse soll auch nicht zu kurz kommen (ebd., S. 11).<br />

Neben <strong>der</strong> grundsätzlichen För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kompetenzen in Schulbüchern, ist ihre Dif-<br />

ferenzierung anzuführen. Aufgaben in Schulbüchern und auch das Niveau <strong>der</strong> informa-<br />

tiven Texte, Abbildungen und Tabellen sollten in allen drei Anfor<strong>der</strong>ungsbereichen zu<br />

verorten sein. Die Anfor<strong>der</strong>ungsbereiche lassen sich wie folgt charakterisieren:<br />

20


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

3 Medien im <strong>Geographie</strong>unterricht<br />

• Anfor<strong>der</strong>ungsbereich I: „Reproduktion [. . . ] und Reorganisation von Inhalten“<br />

(Nie<strong>der</strong>sächsisches Kulturministerium 2008, S. 25)<br />

• Anfor<strong>der</strong>ungsbereich II: „selbstständige[s] Erklären, Bearbeiten und Ordnen be-<br />

kannter fachspezifischer Inhalte“ (ebd.)<br />

• Anfor<strong>der</strong>ungsbereich III: „Nachweis [von][. . . ] Bewertungs- und Urteilsfähigkeit“<br />

(ebd.)<br />

In Schulbüchern <strong>der</strong> Klassenstufe 7 / 8 liegt <strong>der</strong> Schwerpunkt in den Anfor<strong>der</strong>ungsbe-<br />

reichen I und II, jedoch sind auch schon Aufgaben <strong>zum</strong> Anfor<strong>der</strong>ungsbereich III zu<br />

finden.<br />

Bei genauerer Betrachtung <strong>der</strong> drei offiziellen Schulbücher <strong>der</strong> großen Schulbuchverlage<br />

Klett, Schroedel und Westermann (Böttcher-Speckels u. a. 2009; Haberlag u. a. 2009;<br />

Stonjek 2009) fallen Überlappungen bzw. Ähnlichkeiten und Unterschiede auf. Obwohl<br />

alle drei Schulbücher auf dem aktuellen nie<strong>der</strong>sächsischen Kerncurriculum (Nie<strong>der</strong>-<br />

sächsisches Kulturministerium 2008) basieren, lohnt sich ein inhaltlicher Vergleich. An<br />

dieser Stelle ist an<strong>zum</strong>erken, dass sich <strong>der</strong> Vergleich nur auf den Bereich <strong>der</strong> endogenen<br />

und exogenen Kräfte beschränkt, da eine Analyse sonst viel umfangreicher geworden<br />

wäre. Es sind auch die interessanten Buchabschnitte im späteren Vergleich mit dem<br />

Schulheft vom Naturpark TERRA.vita. Die drei Schulbücher basieren auf unterschied-<br />

lichen Konzepten. Das TERRA Erdkunde und das Diercke Erdkunde sind ursächlich<br />

aufgebaut. So stehen hier die endogenen und exogenen Kräfte im Vor<strong>der</strong>grund, auch<br />

die Kapitelüberschriften sind so benannt und das TERRA Erdkunde trennt sogar die<br />

zwei Bereiche in eigene Unterkapitel. Im Seydlitz <strong>Geographie</strong> hingegen geht <strong>der</strong> Blick<br />

von den Oberflächenformen aus zur Erklärung ihrer Entstehung. „Das Relief <strong>der</strong> Erde“<br />

(Böttcher-Speckels u. a. 2009, S. 134) lautet die Überschrift, welche sich sichtlich an die<br />

inhaltlichen Kompetenzen des Kerncurriculums (Nie<strong>der</strong>sächsisches Kulturministerium<br />

2008, S. 11) anlehnt. Alle drei Werke beschäftigen sich mit Vulkanismus, Erdbeben und<br />

dem Auftreten von Tsunamis. Im Vor<strong>der</strong>grund steht dabei aber die Vermittlung von<br />

Wissen über die Plattentektonik als Ursache <strong>der</strong> Naturkatastrophen. Die <strong>Erdgeschichte</strong><br />

wird im Rahmen des Aussterbens <strong>der</strong> Dinosaurier und <strong>der</strong> erdgeschichtlichen Entste-<br />

21


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

3 Medien im <strong>Geographie</strong>unterricht<br />

hung <strong>der</strong> Alpen in den Büchern TERRA Erdkunde und Seydlitz <strong>Geographie</strong> behandelt.<br />

Im Diercke Erdkunde ist eher <strong>der</strong> Mechanismus <strong>der</strong> Plattentektonik und die damit zu-<br />

sammenhängende heutige Konstellation <strong>der</strong> Kontinente, aber nicht die <strong>Erdgeschichte</strong><br />

im Fokus. Zusätzlich enthält das Diercke Erdkunde einen Exkurs <strong>zum</strong> Zeichnen eines<br />

Profils, wobei die Schüler auf <strong>der</strong> einen Seite das Zeichnen, auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite das<br />

Interpretieren eines Profils lernen können. Die Entstehung <strong>der</strong> Alpen als Faltengebirge<br />

wird nur im Seydlitz <strong>Geographie</strong> thematisiert, die an<strong>der</strong>en zwei Schulbücher schreiben<br />

bezüglich Folgen von endogenen Kräften ausschließlich über Naturkatastrophen wie<br />

Erdbeben, Vulkanausbrüche und Tsunamis.<br />

Der Themenbreich exogene Kräfte wird im TERRA Erdkunde anhand von Fließge-<br />

wässern, Eiszeiten, Wind, Verwitterung, Wirbelstürme, Meer und dessen Folgen wie<br />

Bergstürze, Lawinen und Muren behandelt. Parallelen gibt es wie<strong>der</strong> hauptsächlich<br />

<strong>zum</strong> Diercke Erdkunde. Auch in diesem Buch dreht es sich um Verwitterung, Küsten-<br />

formen, Fließgewässer und Schutzmaßnahmen im Gebirge. Jedoch werden z. B. nicht<br />

wie im TERRA Erdkunde die Eiszeiten als eine Vielzahl von Eigenschaften, die in<br />

<strong>der</strong> glazialen Serie zusammengefasst werden, beschrieben, son<strong>der</strong>n die Gletscher als<br />

Oberflächenformer charakterisiert. Gletscher und <strong>der</strong>en landschaftsverän<strong>der</strong>nden Kräf-<br />

te füllen auch im Seydlitz <strong>Geographie</strong> einige Seiten. Hervorzuheben ist jedoch, dass<br />

in allen drei Büchern die komplette glaziale Serie besprochen wird. Ein auf Seydlitz<br />

<strong>Geographie</strong> aufgebauter Unterricht behandelt im Gegensatz zu einem auf TERRA Erd-<br />

kunde aufgebautem Unterricht <strong>zum</strong> Abschluss <strong>der</strong> Einheit den Kreislauf <strong>der</strong> Gesteine<br />

und die regionalen Auswirkungen <strong>der</strong> Eiszeiten auf Norddeutschland. TERRA Erdkun-<br />

de bleibt mit seinen Inhalten <strong>zum</strong> Thema endogene und exogene Kräfte eher global<br />

und auch Diercke Erdkunde befindet sich auf dieser Maßstabsebene.<br />

Mit ähnlichen Inhalten, einem vergleichbaren Aufbau wie das Seydlitz <strong>Geographie</strong> und<br />

doch an<strong>der</strong>s ist das Schulheft vom Naturpark TERRA.vita aufgebaut. Im Mittelpunkt<br />

steht die regionale Landschaft des Naturparks, dessen Aussehen erklärt werden soll.<br />

Das Schulheft bietet einen ganz an<strong>der</strong>en Einstieg als die drei Schulbücher. Das In-<br />

teresse für das gesamte Thema wird im Schulheft durch den regionalen und räumlich<br />

direkten Bezug <strong>der</strong> Schüler zur Landschaft geweckt, die Schulbücher für Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

22


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

3 Medien im <strong>Geographie</strong>unterricht<br />

greifen auf Sensationsberichte über Naturkatastrophen wie Erdbeben, Vulkanausbrü-<br />

che o<strong>der</strong> Tsunamis zurück. Auch im Verlauf <strong>der</strong> Unterrichtseinheit bietet das Schulheft<br />

immer wie<strong>der</strong> regionale Beispiele, die <strong>zum</strong> Teil sogar im Rahmen einer Exkursion be-<br />

sucht werden können. Diese Eigenschaft ist <strong>der</strong> Hauptunterschied zu den größtenteils<br />

überregional gestalteten Schulbüchern <strong>der</strong> großen Schulbuchverlage. Auch zur Entwick-<br />

lung des Schulheftes diente das Kerncurriculum (Nie<strong>der</strong>sächsisches Kulturministerium<br />

2008), so dass alle wichtigen endogenen und exogenen Prozesse, die die Erdoberfläche<br />

formen, angesprochen werden. Da jedoch das Gebiet des Naturparks TERRA.vita fast<br />

als alleiniger Bezugsraum genutzt wird, kommen einige Prozesse mehr, einige weniger<br />

und mache gar nicht <strong>zum</strong> Tragen. So wird die Entstehung <strong>der</strong> Erde, dessen Schalenbau<br />

und die dahinter stehende Kraft <strong>der</strong> Plattentektonik wie in den an<strong>der</strong>en Schulbüchern<br />

ausführlich behandelt. Der erdgeschichtliche Überblick dagegen fällt im Schulheft sehr<br />

viel umfangreicher aus, als in TERRA Erdkunde o<strong>der</strong> Seydlitz <strong>Geographie</strong> und nimmt<br />

für das Thema eine Basisfunktion ein.<br />

Die in den Schulbüchern als Aufhänger genutzten Naturkatastrophen, werden im Schul-<br />

heft nicht behandelt. Auch Vulkane kommen nur kurz in Bezug <strong>zum</strong> Bramschen Plu-<br />

ton zur Sprache. Die Charakterisierung von verschiedenen Vulkantypen, wie sie in den<br />

Schulbüchern erfolgt, wird nicht thematisiert. Den exogenen Prozessen Verwitterung<br />

und Erosion ist ein Exkurs gewidmet, die Eiszeitalter werden aufgrund ihrer regionalen<br />

Auswirkungen auf das Gebiet des Naturparks TERRA.vita intensiver behandelt. Dabei<br />

stehen im Verlauf des Themenabschnitts Eiszeit Findlinge, Geröll, Endmoränen und<br />

San<strong>der</strong>flächen im Vor<strong>der</strong>grund, die an<strong>der</strong>en Elemente <strong>der</strong> glazialen Serie weniger. Wie<br />

im Seydlitz <strong>Geographie</strong> und im Diercke Erdkunde werden auch Gesteine besprochen,<br />

wobei es sich im Schulheft nicht um den Kreislauf <strong>der</strong> Gesteine handelt, son<strong>der</strong>n ihre<br />

beson<strong>der</strong>en charakteristischen Eigenschaften bezüglich Gesteinsschichten und Erdzeit-<br />

alter.<br />

Zusätzlich zu den schon angeführten Hauptthemen <strong>der</strong> Unterrichtseinheit endogene<br />

und exogene Prozesse, bietet das Schulheft im Gegensatz zu den Schulbüchern detail-<br />

reichere und differenziertere Erklärungen eines relativ kleinen Raumes. Die Auffaltung<br />

<strong>der</strong> Alpen und die Fernwirkung <strong>der</strong> Plattentektonik, die Entstehung von Mooren, Kli-<br />

23


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

3 Medien im <strong>Geographie</strong>unterricht<br />

maverän<strong>der</strong>ungen, die Paläontologie und Exkursionsvorschläge werden ebenso genannt<br />

und erklärt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass alle Prozesse und sonstigen Inhalte<br />

im Schulheft in irgendeiner Form mit <strong>der</strong> Landschaft des Naturparks TERRA.vita in<br />

Verbindung stehen und sich somit das Untersuchungsgebiet bis auf die Plattentektonik<br />

auf einen sehr kleinen Radius beschränkt. Die facettenreiche Beschreibung und Er-<br />

läuterung des Landschaftsausschnitts ist mit einer Luftaufnahme aus einem Flugzeug<br />

vergleichbar. Der Blickwinkel <strong>der</strong> Schulbücher Seydlitz <strong>Geographie</strong>, TERRA Erdkunde<br />

und Diercke Erdkunde ist eher mit dem Sichtfeld eines Satelliten zu vergleichen, wo-<br />

bei das Bild zwar nicht so detailreich ist, dafür aber <strong>der</strong> Gesamtüberblick hergestellt<br />

werden kann. Beide Blickwinkel bieten ihre Vor- und Nachteile und för<strong>der</strong>n die Kom-<br />

petenz Oberflächenstrukturen und Naturräume als Ergebnis endogener, exogener und<br />

eiszeitlicher Prozesse zu begreifen (Nie<strong>der</strong>sächsisches Kulturministerium 2008, S. 12).<br />

Die Aufgabenstruktur <strong>der</strong> Arbeitsaufträge in den drei Schulbüchern und dem Schulheft<br />

bedient alle Anfor<strong>der</strong>ungsbereiche. So sind Aufgaben mit Operatoren, wie beschreibe<br />

o<strong>der</strong> nenne (Anfor<strong>der</strong>ungsbereich I), erkläre o<strong>der</strong> ordne (Anfor<strong>der</strong>ungsbereich II) und<br />

begründe (Anfor<strong>der</strong>ungsbereich III) zu finden. Der Schwerpunkt liegt aber eindeutig im<br />

Übergang vom Anfor<strong>der</strong>ungsbereich I <strong>zum</strong> Anfor<strong>der</strong>ungsbereich II. (Nie<strong>der</strong>sächsisches<br />

Kulturministerium 2008, S. 25f)<br />

Wie bisher anhand <strong>der</strong> inhaltlichen Komponente, lassen sich die vier Werke auch in ihrer<br />

Aufmachung vergleichen. Dabei fällt auf, dass alle gut strukturiert sind und von Text<br />

und Bild klar abgegrenzte Arbeitsaufträge beinhalten. Dieses äußere Erscheinungsbild<br />

ist sehr bedeutend für die Motivation, welche später das Lernen för<strong>der</strong>n kann. Ei-<br />

ne Vielfalt an grafischen Darstellungen wie Blockbil<strong>der</strong>, Zeichnungen, Bil<strong>der</strong>, Fotos,<br />

Tabellen, Diagramme, Karten und schematische Darstellungen prägen das Bild aller<br />

Lehrwerke. An dieser Stelle muss zwischen Foto und Bild unterschieden werden. Wo das<br />

Foto einer „zweidimensionalen Darstellung eines Wirklichkeitsausschnitts“ (Neumann-<br />

Mayer 2000, S. 2) entspricht, ist das Bild als „anschaulich wahrnehmbarer Sinnkomplex“<br />

(Neumann-Mayer 2000, S. 2) zu beschreiben. Daher sind im Diercke Erdkunde, Seydlitz<br />

<strong>Geographie</strong>, TERRA Erdkunde und dem Schulheft weitestgehend Bil<strong>der</strong> statt Fotos<br />

abgedruckt. Sie stehen inhaltlich mit den Texten und an<strong>der</strong>en Abbildungen in Ver-<br />

24


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

3 Medien im <strong>Geographie</strong>unterricht<br />

bindung. Grundsätzlich können Bil<strong>der</strong>n vier Aufgabenbereiche zugeschrieben werden,<br />

die schon Comenius entdeckte: Bil<strong>der</strong> sind <strong>zum</strong> Vergnügen in Lehrwerke eingebaut, sie<br />

sollen Lücken aufzeigen, als drittes sollen sie Gegenstände aus <strong>der</strong> Realität abbilden<br />

und zuletzt zur Zeichenvorlage dienen (Neumann-Mayer 2000, S. 3).<br />

„Im Erdkundeunterricht gilt das Foto als guter Ersatz für eine unmittelba-<br />

re und reale Anschauung geographischer Objekte.“ (Neumann-Mayer 2000,<br />

S. 4)<br />

Das Verhältnis, in dem <strong>der</strong> Text in den verschiedenen Werken zu den Abbildungen<br />

steht, ist unterschiedlich. Bei manchen Werken täuscht <strong>der</strong> erste Eindruck über das tat-<br />

sächliche Verhältnis hinweg. So erscheint sowohl das Seydlitz <strong>Geographie</strong> als auch das<br />

Schulheft als ein Lehrwerk mit mehr Bil<strong>der</strong>n als Text zu sein. Bei genauerer Betrach-<br />

tung und einer Abschätzung <strong>der</strong> Text- und Bildflächen ist das Verhältnis beim Seydlitz<br />

<strong>Geographie</strong> ausgewogen, beim Schulheft macht <strong>der</strong> Text etwas über 65 Prozent <strong>der</strong><br />

Druckfläche aus. Beim Diercke Erdkunde und TERRA Erdkunde entspricht <strong>der</strong> erste<br />

Eindruck dem aus den Abschätzungen erhaltenen Ergebnissen. Das Diercke Erdkunde<br />

erscheint textlastig zu sein und auch knapp über 60 Prozent <strong>der</strong> Seiten sind mit Text ge-<br />

füllt. Das TERRA Erdkunde ist das einzige Buch <strong>der</strong> vier untersuchten Werke, das mit<br />

mehr Bild- als Textfläche ausgestattet ist. Die genannten Verhältnisse beziehen sich auf<br />

die Kapitel <strong>zum</strong> Thema endogene und exogene Prozesse in den Schulbüchern und sind<br />

somit mit den Werten des Schulheftes vergleichbar. Insgesamt gesehen sind die Bil<strong>der</strong><br />

in den Büchern gut eingebunden und haben passende Bildunterschriften. Im Schulheft<br />

dienen die Bil<strong>der</strong> zur Anschauung, Motivation und Information. Informationen werden<br />

nicht nur durch den Text, son<strong>der</strong>n im Zusammenspiel mit Grafiken transportiert. Diese<br />

Eigenschaften anschaulicher Bil<strong>der</strong> machen sich auch die Autoren von TERRA Erd-<br />

kunde und Seydlitz <strong>Geographie</strong> zu Nutze und vermitteln wie im Schulheft Information<br />

und den Eindruck an den Ereignissen o<strong>der</strong> den Plätzen dabei zu sein. Im Diercke Erd-<br />

kunde dienen die Bil<strong>der</strong> hauptsächlich zur Informationsübermittlung und sind recht<br />

klein. Während im TERRA Erdkunde und im Seydlitz <strong>Geographie</strong> viele halbseitige<br />

Abbildungen gedruckt sind, sind im Schulheft sogar ganzseitige Bil<strong>der</strong> zu finden. Doch<br />

an an<strong>der</strong>en Stellen, an denen die Bil<strong>der</strong> als Informationsträger eingesetzt werden, sind<br />

25


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

3 Medien im <strong>Geographie</strong>unterricht<br />

sie wie im Diercke Erdkunde auch im Schulheft recht klein geraten (z. B. im Exkurs<br />

Verwitterung Naturpark TERRA.vita 2009a, S. 19ff). Gerade im <strong>Geographie</strong>unterricht<br />

steht <strong>der</strong> Raum im Mittelpunkt und Schüler sollten in <strong>der</strong> Lage sein, sich in diesem zu<br />

orientieren. TERRA Erdkunde bietet dazu einige Karten mit Maßstab und Legenden<br />

und zusätzliche Informationen an den Buchrän<strong>der</strong>n. Im Seydlitz <strong>Geographie</strong> ist sogar<br />

zu jedem Beispiel am Kapitelanfang eine kleine Karte <strong>zum</strong> Untersuchungsraum abge-<br />

bildet. Im Schulheft sind Orientierungshilfen am Rand nicht nötig, da am Anfang des<br />

Heftes das Gebiet anhand einer Karte eingeführt wird. Jedoch fehlt bei dieser Karte<br />

(s. Abbildung 1.1 und Naturpark TERRA.vita 2009a, S. 19ff) und bei einigen an<strong>der</strong>en<br />

abgebildeten Karten <strong>der</strong> Maßstab und teilweise auch eine genauere Legende zur spezifi-<br />

schen geographischen Einordnung. Die klare Abgrenzung zwischen Kapitel und Exkurs<br />

und die direkte Ansprache motiviert, mit dem Schulheft zu arbeiten. Sowohl im Diercke<br />

Erdkunde als auch im Schulheft wird ein ehemaliger Gletscherfluss als heutiger Fluss<br />

mit umgekehrter Fließrichtung abgebildet (Stonjek 2009, S. 105; M7; Naturpark TER-<br />

RA.vita 2009a, S. 38). Dies kann Verständnisprobleme verursachen. TERRA Erdkunde<br />

und Seydlitz <strong>Geographie</strong> verzichten im Zusammenhang mit dem Thema Eiszeiten und<br />

dem heutigen Bild <strong>der</strong> Landschaft auf solche Darstellungen. Eine Hervorhebung wich-<br />

tiger Begriffe kann Schülern helfen, Texte zu strukturieren. In den vier untersuchten<br />

Werken ist bezüglich des Umfangs <strong>der</strong> Hervorhebung eine Abstufung zu bemerken.<br />

Im TERRA Erdkunde sind alle grundlegenden Fachbegriffe fett gedruckt, im Seydlitz<br />

<strong>Geographie</strong> und im Schulheft sind vereinzelte Fachbegriffe durch Fettdruck o<strong>der</strong> Kur-<br />

sivstellung hervorgehoben und im Diercke Erdkunde muss <strong>der</strong> Schüler wichtige Begriffe<br />

mühsam aus dem Text heraussuchen.<br />

Insgesamt wird in den drei verbreiteten Schulbüchern versucht, eine Verbindung zwi-<br />

schen physischer <strong>Geographie</strong> und Anthropogeographie aufzubauen. Immer wie<strong>der</strong> wer-<br />

den naturgeographische Prozesse und <strong>der</strong>en Auswirkungen <strong>zum</strong> Menschen in Beziehung<br />

gesetzt. Auch im Schulbuch des Naturparks TERRA.vita wird an einigen Stellen dieser<br />

Bezug aufgebaut, insbeson<strong>der</strong>e beim Klimaschutz. Hauptsächlich ist jedoch das Schul-<br />

heft nicht durch diese Wechselwirkungen zwischen Natur und Mensch, son<strong>der</strong>n von den<br />

Landschaftsformen und <strong>der</strong>en Entstehung im Naturparkgebiet geprägt.<br />

26


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

3 Medien im <strong>Geographie</strong>unterricht<br />

Das Schulheft von TERRA.vita bietet viele Informationen und ist nach diesem Ver-<br />

gleich als umfangreiche Ergänzung <strong>zum</strong> eingeführten Schulbuch o<strong>der</strong> als Basis mit<br />

vereinzelten Ergänzungen aus dem eingeführten Schulbuch zu sehen. Es kann auf je-<br />

den Fall helfen inhalts- und prozessbezogene Kompetenzen anschaulich zu vermitteln<br />

o<strong>der</strong> erlernen. Wie ein roter Faden zieht sich <strong>der</strong> regionale Bezug durch das Schulheft<br />

und bietet diverse Möglichkeiten, Dinge nicht nur auf „Fotos als Ersatz für unmit-<br />

telbare und reale Anschauung“ (Neumann-Mayer 2000, S. 4) zu betrachten, son<strong>der</strong>n<br />

auch Exkursionen vor Ort zu machen. Diesen regionalen Bezug mit Gelegenheiten zur<br />

Realerfahrung können Schulbücher, die für ganz Nie<strong>der</strong>sachsen konzipiert sind kaum<br />

leisten.<br />

27


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und<br />

Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

4.1 Vorstellung <strong>der</strong> TERRA.box<br />

Die vom Naturpark TERRA.vita entwickelte TERRA.box ist eine Materialiensamm-<br />

lung, die sich aus verschiedenen Bausteinen zusammensetzt. Diese Materialien können<br />

unterschiedlich kombiniert werden, sind auf regionale Gegebenheiten im Naturpark<br />

TERRA.vita abgestimmt und rücken diese in den Vor<strong>der</strong>grund. (Naturpark TER-<br />

RA.vita 2009b, S. 14f)<br />

„Als Grundlage dient hierbei das entwickelte Schulheft in Verbindung mit<br />

<strong>der</strong> unterrichtsbegleitenden Power-Point-Präsentation.“ (Naturpark TER-<br />

RA.vita 2009b, S. 14)<br />

Das Schulheft (s. Abbildung A.2) ist in die Themenbereiche „Der Naturpark“, „Die be-<br />

wegte Geschichte unserer Erde“, „Tektonik: Was geschah in unserer Region?“, „Die<br />

Eiszeit“ und „Gesteine im Naturpark“ unterglie<strong>der</strong>t (Naturpark TERRA.vita 2009a,<br />

S. 3). Es wird versucht allgemeines Wissen (Fernräume) mit regionalen Beispielen (Nah-<br />

raum) zu verknüpfen, insbeson<strong>der</strong>e eine durchgehende Farblegende <strong>der</strong> Erdzeitalter soll<br />

den Schülern helfen Zusammenhänge zu erkennen. Jegliche Modelle in <strong>der</strong> TERRA.box<br />

(s. Abbildungen A.1, A.3, A.4, A.5, A.6, A.7, A.8 und A.9) entsprechen dieser Farbge-<br />

bung und auch im beiliegenden Lehrerskript (s. Abbildung A.2) wird sie aufgegriffen. Im<br />

Lehrerskript befinden sich noch zusätzliche Hintergrundinformationen zu den geologi-<br />

schen Gegebenheiten im Naturpark TERRA.vita, Kopiervorlagen von Arbeitsblättern<br />

28


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

für die Schüler und ein einseitiger Überlick über den Inhalt <strong>der</strong> TERRA.box (Natur-<br />

park TERRA.vita 2009b, S. 15). Zur Veranschaulichung liegen <strong>der</strong> TERRA.box große<br />

Übersichtskarten (DIN A0) bei. Die topographische Übersichtskarte, in <strong>der</strong> das Gebiet<br />

des Naturparks TERRA.vita hervorgehoben ist, bietet die Möglichkeit <strong>der</strong> Einordnung<br />

und Verortung des Untersuchungsgebietes. Daneben ist die geologische Übersichtskarte<br />

mit geologischen Informationen, die vereinfacht und nur auf das Gebiet des Naturparks<br />

bezogen dargestellt sind, anzuführen. Zur Einordnung und <strong>zum</strong> Verständnis <strong>der</strong> immer<br />

wie<strong>der</strong> auftauchenden Erdzeitalter in Form von Begriffen und Farben kann das Poster<br />

„lebendiger Planet“ herangezogen werden. Auf ihm sind die Namen <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Erdzeitalter im Zusammenhang mit in <strong>der</strong> entsprechenden Zeit lebenden Lebewesen<br />

und dem Aussehen <strong>der</strong> Erde abgebildet. Einen Überblick und weitere Informationen<br />

im Gelände kann die Geologische Wan<strong>der</strong>karte bieten, die detaillierter als die geologi-<br />

sche Übersichtskarte ist und <strong>der</strong> TERRA.box beiliegt. (Naturpark TERRA.vita 2009b,<br />

S. 14f)<br />

Neben diesen grundlegenden Materialien beinhaltet die TERRA.box acht weitere Mo-<br />

delle und Anschauungsmaterialien, die je nach Bedarf eingesetzt werden können. Als<br />

erstes ist <strong>der</strong> Zollstock <strong>der</strong> <strong>Erdgeschichte</strong> anzuführen. Mit Hilfe <strong>der</strong> im Schulheft einge-<br />

führten Farblegende werden die Erdzeitalter vom Hadaikum bis <strong>zum</strong> heutigen Quartär<br />

auf zwei Metern abgebildet (s. Abbildung A.1). Das Modell des Plattenpuzzles, welches<br />

mit zusätzlichen Erdplatten- und Kontinentkärtchen und Modellfiguren <strong>der</strong> verschie-<br />

denen Formationen, wie z. B. Gebirge, Vulkane o<strong>der</strong> Grabenbrüche, ausgestattet ist,<br />

kann von den Schülern selbst aus den verschiedenen Platten zusammengesetzt werden<br />

(s. Abbildung A.4). In <strong>der</strong> TERRA.box befinden sich fünf solcher Plattenpuzzle mit<br />

jeweiligem Zubehör, sodass Kleingruppenarbeit möglich ist. Die Wirkung <strong>der</strong> Platten-<br />

kollision von Afrikanischer Platte und Eurasischer Platte wird im Modell zur Auffaltung<br />

veranschaulicht (s. Abbildung A.5). Im Vor<strong>der</strong>grund steht hierbei die Fernwirkung <strong>der</strong><br />

Plattentektonik und die daraus resultierende Gebirgsbildung. Es soll vermitteln, dass<br />

nicht nur die Alpen, son<strong>der</strong>n auch die Schwäbische Alb, das Mittelgebirge, <strong>der</strong> Teuto-<br />

burger Wald und sogar das Wiehengebirge durch die Wirkung <strong>der</strong> Plattentektonik an<br />

<strong>der</strong> Grenze <strong>der</strong> Afrikanischen und Eurasischen Platte entstanden sind. Zur Vertiefung<br />

29


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

und Erläuterung <strong>der</strong> im Naturpark vorzufindenden schräg liegenden Schichten, ist das<br />

Modell zur Kippung zu betrachten (s. Abbildung A.6). An ihm ist zu zeigen, wie es zu<br />

einer schrägen Schichtung kommt, wobei die unterschiedlichen Gesteinsschichten mit-<br />

tels ihrer Farbgebung in die einzelnen Erdzeitalter eingeordnet werden können. Das<br />

thematisch folgende Modell, welches sich in <strong>der</strong> TERRA.box befindet, ist das Modell<br />

zur Schichtung (s. Abbildung A.7). An ihm lassen sich die verschiedenen Gesteinsschich-<br />

ten des Naturparks von Süden nach Norden nachvollziehen und über ihre Einfärbung<br />

zeitlich einordnen. Im Zusammenhang mit <strong>der</strong> geologischen Übersichtskarte, in <strong>der</strong> die<br />

Linie des Schnitts für das Modell zur Schichtung eingezeichnet ist, kann <strong>der</strong> Schnitt<br />

auch räumlich verortet werden. Am Nordrand des Naturparks sind Ablagerungen aus<br />

<strong>der</strong> Eiszeit zu finden. Auf den Formenschatz <strong>der</strong> glazialien Serie gehen das Gletscher-<br />

modell und das Modell zur Endmoränenbildung ein (s. Abbildungen A.8 und A.9). Im<br />

Gletschermodell sind die Ankumer Höhen und Dammer Berge als Beispiele für eine<br />

Endmoräne dargestellt. Sie befindet sich im Nordwesten des Naturparks und ist in<br />

<strong>der</strong> Saale-Eiszeit entstanden. Heute gilt sie „als die am besten erhaltene Endmoräne<br />

Nordwestdeutschlands“ (Naturpark TERRA.vita 2009a, S. 38). Auch <strong>der</strong> im Modell<br />

dargestellte Gletscherfluss ist heute in Form <strong>der</strong> Hase noch erhalten. Das Modell lässt<br />

sich mit und ohne Gletscherzunge betrachten und bietet damit die Möglichkeit die<br />

Landschaft während und nach <strong>der</strong> Eiszeit zu veranschaulichen. Im Modell zur Endmo-<br />

ränenbildung wird ein Gletschervorstoß und das Zusammenschieben des sich vor <strong>der</strong><br />

Gletscherzunge befindlichen Gerölls simuliert. Anschließend lässt sich die Gletscher-<br />

zunge wie<strong>der</strong> zurückziehen und das zusammengeschobene Geröll bleibt als Erhebung<br />

stehen.<br />

„Jedes Erdzeitalter hat seine charakteristischen Gesteine.“<br />

(Naturpark TERRA.vita 2009a, S. 49)<br />

In <strong>der</strong> TERRA.box befindet sich daher <strong>zum</strong> Schluss noch eine Gesteinskiste, in <strong>der</strong><br />

sich zu jedem Erdzeitalter aus dem Naturpark TERRA.vita ein bis zwei typische Ge-<br />

steine <strong>zum</strong> Anschauen und <strong>Anfassen</strong> befinden. Büromaterialien wie Gummibän<strong>der</strong>,<br />

Pinnnadeln, Stifte und Magnete runden den Inhalt <strong>der</strong> TERRA.box ab. (Naturpark<br />

TERRA.vita 2009a; Naturpark TERRA.vita 2009b, S. 14f)<br />

30


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

4.2 Gebirgsgenese und Gesteinsschichtenlagerung in<br />

Modellen<br />

Wie in Kapitel 2 die historische Seite soll in diesem Kapitel die beschreibende bzw.<br />

erklärende Seite <strong>der</strong> Geologie unter bestimmten Gesichtspunkten genauer betrachtet<br />

werden. Frodeman (1995) charakterisiert die Geologie mit drei Merkmalen: sie würde<br />

wenig Möglichkeiten für Laborexperimente bieten, schwer mit natürlichen Beispielen<br />

zu verknüpfen sein und sei eine erzählende Wissenschaft (Frodeman 1995, S. 964). Der<br />

Naturpark TERRA.vita versucht mittels <strong>der</strong> TERRA.box ein abstraktes und theore-<br />

tisches Gebiet <strong>der</strong> <strong>Geographie</strong> zu veranschaulichen und begreifbar zu machen (Natur-<br />

park TERRA.vita 2009b). Im folgenden Abschnitt wird daher eine kleine Auswahl an<br />

Modellen unter fachlichen und didaktischen Gesichtspunkten unter die Lupe genom-<br />

men. Es handelt sich hierbei um das Modell zur Auffaltung, das Modell zur Kippung<br />

und das Modell zur Schichtung (s. Abbildungen A.5, A.6 und A.7), da sie gemeinsam<br />

im Rahmen des Themenabschnitts Orogenese (Gebirgsbildung) und Schichtung wie<strong>der</strong><br />

zu finden sind. Ist es mit Hilfe <strong>der</strong> Modelle möglich, die Orogenese experimentiell zu<br />

erfahren und bieten sie Anknüpfungspunkte zu regionalen Beispielen im Gebiet des<br />

Naturparks TERRA.vita?<br />

4.2.1 Wissenschaftlicher Hintergrund<br />

Um die Modelle aus fachlicher und didaktischer Sicht einschätzen und bewerten zu<br />

können, muss zunächst eine wissenschaftliche Grundlage gelegt werden. Das heuti-<br />

ge Aussehen <strong>der</strong> Erdkruste ist das Ergebnis mehrerer Faltungsphasen (Dongus 1980,<br />

S. 60).<br />

„Aus einer zerbrochenen präkambrischen Altkruste, die in mehreren Fal-<br />

tungsphasen entstand, waren zu Beginn des Kambriums die heutigen Alten<br />

Schilde o<strong>der</strong> Kontinentalkerne übrig geblieben.“ (Dongus 1980, S. 60)<br />

Auf dieser Basis begann vor rund 350 - 300 Mio. Jahren im Rahmen <strong>der</strong> variszischen<br />

Gebirgsbildung (s. Tabelle 1.1) die Herausbildung <strong>der</strong> Oberflächenformen im Gebiet des<br />

31


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

Naturparks TERRA.vita. Das Variszische Gebirge erstreckte sich „von <strong>der</strong> Bretagne bis<br />

in das fanzösische Zentralplateau“ (Fiedler 1984, S. 521) und in vereinzelten Streifen<br />

auch in das Gebiet des heutigen Deutschlands. Reste dieses Gebirges sind heute noch<br />

in den Mittelgebirgen, <strong>zum</strong> Beispiel im Harz zu sehen. Nach Norden ersteckte sich die<br />

variszische Gebirgsbildung bis <strong>zum</strong> Rand <strong>der</strong> Osnabrücker-Karbon-Horste (z. B. <strong>der</strong><br />

Piesberg), im Süden bildete das Rheinische Schiefergebirge die Grenze (ebd., S. 522). Im<br />

Verlauf des Mesozoikums begründen sich die Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Oberfläche im Gebiet<br />

des heutigen Naturparks TERRA.vita auf Senkungen und Hebungen von einzelnen<br />

Schollen. Durch die variszische Gebirgsbildung haben sich Risse und Brüche gebildet,<br />

so dass das Nie<strong>der</strong>sächsische Tektogen absank und zur Sedimentationszone wurde.<br />

„Die Nordgrenze des Tektogens ist durch die Weser-Ems-Linie [. . . ] gege-<br />

ben; die Südgrenze wird durch den Schollenrand des Osnings [heute: Teuto-<br />

burger Wald] am Nordrand <strong>der</strong> Rheinischen Masse markiert.“ (Fiedler 1984,<br />

S. 522)<br />

Im Vergleich zu den nördlich und südlich liegenden Schollen ist das Nie<strong>der</strong>sächsische<br />

Tektogen relativ labil, so dass nach <strong>der</strong> Sedimentationsphase im Süden durch die He-<br />

bung <strong>der</strong> Rheinischen Masse Brüche und Staffelungen entstehen (Münsterlän<strong>der</strong> Ab-<br />

bruch) und die Scholle in <strong>der</strong> Oberen Kreide gewölbt wird (ebd., S. 523). Der Einfluss<br />

<strong>der</strong> „Saxonischen Tektonik“ ist insbeson<strong>der</strong>e in Norddeutschland zu beobachten. Wenn<br />

nicht schon Schollenrän<strong>der</strong> als Bruchstellen vorgegeben sind, dann<br />

„lassen die saxonischen Strukturen ein recht wechselvolles Bild <strong>der</strong> Über-<br />

lagerung o<strong>der</strong> Verknüpfung von Einengungs- und Ausweitungsstrukturen<br />

erkennen“ (Fiedler 1984, S. 526).<br />

Der Auslöser für die Hebung (Inversion) des Nie<strong>der</strong>sächsischen Tektogens ist die Sub-<br />

duktion an den Plattengrenzen <strong>der</strong> Eurasischen und <strong>der</strong> Afrikanischen Platte im heuti-<br />

gen Mittelmeergebiet. Die Kollision begann während <strong>der</strong> Unteren Kreide und hält noch<br />

heute an. (Fiedler 1984, S. 523; Naturpark TERRA.vita 2009b) Während <strong>der</strong> alpidi-<br />

schen Orogenese bildeten sich somit nicht nur die Alpen heraus, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> enorme<br />

Druck, den die Afrikanische Platte auf die Eurasische Platte ausübte, setzte sich über<br />

32


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

den Kontinent fort und bedingte auch im Landesinneren Hebungen, Senkungen, Brüche<br />

o<strong>der</strong> Falten. Als Pendant zur Hebung des Nie<strong>der</strong>sächsischen Tektons senkte sich die<br />

Münsterlän<strong>der</strong> Oberkreide-Mulde, die heute als Sedimentationszone die Münsterlän<strong>der</strong><br />

Bucht bildet (Fiedler 1984, S. 521ff).<br />

Ein Blick in die heutige Landschaft des Naturparks TERRA.vita ermöglicht, die Ent-<br />

stehungsgeschichte <strong>der</strong> Region nachzuvollziehen. Die Abfolge von Gesteinsschichten<br />

und <strong>der</strong>en Entstehungsart sowie Fossilienfunde helfen Geologen und Geomorphologen,<br />

die richtige Abfolge <strong>der</strong> einzelnen Prozesse zu rekonstruieren. Dabei sind Brüche bzw.<br />

Verwerfungen und Falten zu finden. Durch das Heben und Senken <strong>der</strong> einzelnen Schol-<br />

len verschoben sich die Gesteinsschichten an den Bruchstellen sprunghaft. Der Druck<br />

<strong>der</strong> alpidischen Gebirgsbildung auf das Nie<strong>der</strong>sächsische Tektogen rief eine Faltung und<br />

damit auch Schrägstellung <strong>der</strong> ehemals waagrecht gelagerten Gesteinsschichten hervor.<br />

(Leser 2009, S. 124ff; Naturpark TERRA.vita 2009b, S. 8)<br />

Betrachtet man die heutigen Oberflächenformen des Naturparks TERRA.vita und de-<br />

ren Entstehung nun nicht mehr durch die Brille des Geowissenschaftlers, son<strong>der</strong>n durch<br />

die des Schülers, so ist ein mögliches Problem, welches sich auf das Gesamtverständ-<br />

nis auswirken kann, festzustellen. Geologische Prozesse geschehen sehr langsam und<br />

erstrecken sich meist über eine sehr große Zeitspanne (hier: etwa 350 Mio. Jahre) (Ault<br />

1984, S. 89). Wie schon in Kapitel 2 angesprochen, werden geologische und geomorpho-<br />

logische Prozesse heute anhand von statischen Objekten erforscht und rekonstruiert.<br />

Laut Ault (1984) könnte<br />

„the conflict between common sense, intuitive, everyday notions about phe-<br />

nomena and the structure of ideas as envolved by scientific through over<br />

many centuries“ (Ault 1984, S. 89)<br />

eine Barriere darstellen. Auch in <strong>der</strong> <strong>Geographie</strong> baut neues Wissen auf altem Wissen<br />

auf. Jede neue Vorstellung basiert auf bereits existierenden Vorstellungen, die aus All-<br />

tagserfahrungen heraus o<strong>der</strong> auf in <strong>der</strong> Schule vermittelte Kenntnisse aufgebaut werden<br />

können (Ault 1984, S. 89; Duit 2008, S. 3). Je<strong>der</strong> Schüler hat dabei eine ganz eigene<br />

Sicht auf die Dinge und individuelle Vorstellungen. Die Gebirgsgenese und auch die For-<br />

33


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

mung <strong>der</strong> Landschaft des Gebietes des Naturparks TERRA.vita kann daher am besten<br />

durch schüleraktives Lernen begriffen werden. Eine direkte Übertragung <strong>der</strong> Vorstel-<br />

lung und Interpretation <strong>der</strong> Prozesse vom Lehrer auf die Schüler ist nicht möglich.<br />

(Duit 2008, S. 3) Die Schüler müssen in Duits (2008) Augen an die naturwissenschaft-<br />

liche Sicht herangeführt werden und aktiv lernen, diese von ihren Alltagsvorstellungen<br />

abzugrenzen (ebd., S. 4). Auch Ault betont, dass <strong>zum</strong> Begreifen von Prozessen, die über<br />

Jahrmillionen die Erde geformt haben, zunächst einmal klar sein müsse, wie Muster<br />

in heutigen Gesteinen aussähen und was sie mit Ereignissen aus <strong>der</strong> Vergangenheit zu<br />

tun haben. Anschließend folge eine zeitliche Einordnung dieser „alten“ Events und eine<br />

klare Abgrenzung zu Alltagvorstellungen. (Ault 1984, S. 91)<br />

Beson<strong>der</strong>s wichtig beim Aneignen von Vorstellungen komplexer Systeme, wie die Ge-<br />

birgsbildung im Bereich des Naturparks TERRA.vita, ist das Interesse und die Moti-<br />

vation (Hemmer u. Hemmer 2002, S. 2). Ein Zusammenspiel von Interesse, Motivation<br />

und Neugier bietet einen anregenden und interessanten Nährboden für neue Lerninhal-<br />

te. Werden Schüler nach ihren Lieblingsthemen gefragt, so wird zwar die Entstehung<br />

<strong>der</strong> Erde unter den top zehn genannten Themen auftauchen, jedoch die Oberflächen-<br />

formen sich bei den zehn unbeliebtesten Themen einreihen (Hemmer u. Hemmer 2002,<br />

S. 3; 5). Bei Lehrern gehören beide Themenkomplexe zu den zehn beliebtesten Unter-<br />

richtsthemen (Hemmer u. Hemmer 2002, S. 5). Die Lerninhalte, die anhand regionaler<br />

Beipiele im Naturpark TERRA.vita vermittelt werden sollen, sind sehr umfangreich<br />

und auch das in diesem Abschnitt herausgegriffene Teilgebiet <strong>der</strong> Gebirgsbildung bie-<br />

tet noch viele Facetten.<br />

„Children reconstruct the geologic past using a minimum amount of change<br />

in their images of physical setting.“ (Ault 1984, S. 90)<br />

Diese Vielfalt an Verän<strong>der</strong>ungen, die alle zusammen wirken und die heute sichtbare Ge-<br />

stalt <strong>der</strong> Landschaft geformt haben, ist schwer im Ganzen zu begreifen und wird, wie<br />

Ault (1984) schreibt, oft reduziert. Gerne bilden Schüler Analogien, schreiben unbe-<br />

lebter Natur lebende Eigenschaften zu und versuchen einen Zweck zu finden (Reinfried<br />

2008, S. 9). So konstruieren sich Schüler mentale Modelle, die zunächst aus kleinen, frag-<br />

menthaften Stücken bestehen und versuchen diese später zu einem komplexen mentalen<br />

34


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

Modell auszubauen, um kontextbezogene Probleme zu lösen und Lösungsstrategien zu<br />

entwickeln (Raia 2005, S. 298). Beim Aufbau von mentalen Systemmodellen treten laut<br />

Raia (2005) insbeson<strong>der</strong>e dann Probleme auf, wenn die einzelnen Komponenten line-<br />

ar unterrichtet und anschließend ineinan<strong>der</strong> geschachtelt werden. Ihre Untersuchungen<br />

zeigen, dass<br />

„students tend to conceptualize dynamic systems in static disjointed terms,<br />

consi<strong>der</strong>ing the isolated behavior of the constituent components“ (Raia<br />

2005, S. 297).<br />

Die Vorstellung von verschiedenen Prozessen innerhalb <strong>der</strong> Gebirgsgenese darf nicht<br />

auf lineares Denken begründet werden, son<strong>der</strong>n auf komplexeres Denken in Mikro-<br />

und Makroebenen. Der Unterricht sollte verdeutlichen, dass auf verschiedenen Ebenen<br />

Prozesse gleichzeitig ablaufen können und die Schüler dazu anhalten, komplexe Dinge<br />

nicht mit linearen o<strong>der</strong> monokausalen Gründen zu erklären. (ebd., S. 297; 306) Mit Hilfe<br />

vieler Verknüpfungen zwischen den einzelnen Prozessen wie im Modell <strong>der</strong> landmarks<br />

(s. Kapitel 2) lässt sich vermitteln und verstehen inwiefern „sich globale Verän<strong>der</strong>un-<br />

gen auf lokale Bereiche auswirken und lokale Än<strong>der</strong>ungen in den globalen Kontext<br />

einbetten“ (übersetzt nach Raia 2005, S. 297).<br />

Ein aus didaktischer Sicht bedeuten<strong>der</strong> Punkt, <strong>der</strong> noch nicht zur Sprache gekommen<br />

ist, stellt die Abfolge <strong>der</strong> Gesteinsschichten dar. Die Geowissenschaften ziehen, wie<br />

oben beschrieben, ihre Rückschlüsse auf die zeitliche Einordnung bestimmter Prozesse<br />

aus dem Auftreten unterschiedlicher Gesteine und Fossilien. Liegen die Gesteinsschich-<br />

ten waagerecht und existiert zu jedem Erdzeitalter auch eine Ablagerungsschicht, so<br />

können Schüler dies begreifen (Ault 1982, S. 304f; Raia 2005, S. 301). Ault (1982)<br />

zeigt in seiner Studie anhand eines Kompost- bzw. Müllmodells, dass schon Grund-<br />

schüler die unterschiedlichen Schichten in ihrer zeitlichen Abfolge sortieren und den<br />

Zusammenhang zwischen Alter und Position <strong>der</strong> Schicht herstellen können (Ault 1982,<br />

S. 307f). Schwierigkeiten beim Einordnen von Gesteinsschichten in bestimmte Erdzeit-<br />

alter bereiten unter an<strong>der</strong>em unterschiedliche Farben <strong>der</strong> Gesteine und die Konsistenz<br />

des Materials (Ault 1982, S. 308). Schüler nutzen diese auffälligen Eigenschaften <strong>der</strong><br />

Gesteine und stoßen schnell an <strong>der</strong>en Grenze <strong>der</strong> Eindeutigkeit. So kann das gleiche<br />

35


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

Gestein aufgrund von kleinen Eiseneinlagerungen mal eine rötlichere und mal eine we-<br />

niger rötliche Färbung besitzen und trotzdem aus demselben Erdzeitalter stammen.<br />

Außerdem würden sie intuitiv das krümeligste Gestein als ältestes Gestein bezeichnen,<br />

was z. B. bei einem bröseligen Tonstein aus dem Jura und einem Kalkstein aus <strong>der</strong><br />

Kreidezeit nicht stimmt. (Ault 1982, S. 308)<br />

Gerade beim Verständnis <strong>der</strong> Lagerung <strong>der</strong> Gesteinsschichten im Gebiet des Natur-<br />

parks TERRA.vita tritt das Problem <strong>der</strong> Detailreduzierung auf. Schüler nennen, wie<br />

schon beschrieben, meist nur eine Ursache für das Aussehen einer Landschaft und kom-<br />

men daher mit <strong>der</strong> Erklärung von vertikal gelagerten Gesteinsschichten nicht klar (Raia<br />

2005, S. 304), denn die Entstehung vertikaler Gesteinsschichten muss mindestens durch<br />

zwei Ursachen, Ablagerung und Faltung, meist auch noch durch eine dritte Ursache,<br />

die Hebung begründet werden. Aus diesem Grund erreichen Schüler die Grenzen ih-<br />

rer Vorstellungskraft, wenn sich Dinosaurierfährten an senkrechten Wänden wie bei<br />

Barkhausen befinden (Naturpark TERRA.vita 2009a, S. 24). Eine Vorstellung, dass<br />

die Dinosaurier nicht die Wände hochgelaufen sind, son<strong>der</strong>n ganz normal waagrecht<br />

auf einer ebenso waagrechten Sedimentationsebene, kann nur schwer aufgebaut werden<br />

(Ault 1982, S. 305).<br />

„Good teaching should explicitly connect records of geological events with<br />

the time concepts of serial or<strong>der</strong>, simultaneity, and duration.“ (Ault 1982,<br />

S. 308)<br />

Zusätzlich helfen reale Begegnungen, schüleraktive Einheiten und Medien, das kom-<br />

plexe Entstehungssystem <strong>der</strong> Landschaft im Gebiet des Naturparks TERRA.vita nicht<br />

als Haufen einzelner Prozesse son<strong>der</strong>n als wie Zahnrä<strong>der</strong> in sich greifendes und be-<br />

einflussendes Gesamtsystem zu sehen und die Motivation für dieses Thema zu steigern<br />

(Hemmer u. Hemmer 2002, S. 5). Die Ursachen für die Gebirgsbildung von Teutoburger<br />

Wald und Wiehengebirge und die tiefer gelegenen Gebiete Münsterlän<strong>der</strong> Bucht und<br />

Osnabrücker Hügelland sind von Schülern, laut Ault (1982), mit Spaß an Detektivar-<br />

beit zu erforschen, wobei die Länge <strong>der</strong> Zeitperiode <strong>der</strong> Entstehung kein grundlegendes<br />

Problem darstelle (Ault 1982, S. 309).<br />

36


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

4.2.2 Umsetzung ins Modell<br />

Ist die Umsetzung des wissenschaftlichen Hintergrundes (s. Kapitel 4.2.1) ins Modell<br />

gelungen und haben die Modelle die gewünschte Wirkung (s. Kapitel 3 und 4.2.1)? Zu-<br />

nächst ist an<strong>zum</strong>erken, dass alle drei Modelle – das Modell zur Auffaltung, das Modell<br />

zur Kippung und das Modell zur Schichtung – unmittelbar im Unterricht einsetzbar<br />

sind. Ihr Abstraktionsgrad bezüglich <strong>der</strong> Realität ist relativ gering, denn sie liegen alle<br />

als objektales Medium vor (Klein 2008, S. 11). Die Modelle bieten „durch Handlung<br />

eine sehr konkrete Begegnung“ (ebd., S. 12), för<strong>der</strong>n handelndes Lernen und steigern<br />

dadurch die Motivation. Auch ihre Anschaulichkeit und farbenfrohe Aufmachung mo-<br />

tiviert und weckt die Neugier bei Schülern. Ein weiterer positiver Aspekt von allen drei<br />

Modellen ist die vielseitige Einsetzbarkeit in je<strong>der</strong> einzelnen Phase des Unterrichts. Sie<br />

können als Motivationsgegenstand am Anfang, zur Erarbeitung zwischendurch und zur<br />

Wie<strong>der</strong>holung o<strong>der</strong> Festigung am Ende <strong>der</strong> Unterrichtsstunde verwendet werden.<br />

Das Modell zur Auffaltung verdeutlicht sehr gut die Auswirkungen globaler Mecha-<br />

nismen auf lokale Gegebenheiten, indem es die Fernwirkung <strong>der</strong> Plattentektonik als<br />

Information überträgt. Es bildet eine anschauliche Verbindung zwischen Theorie und<br />

Praxis und stellt einen in Realität ablaufenden Prozess als Modellprozess dar. So ist es<br />

möglich unter Einbeziehung einiger Erklärungen aus dem Schulheft (Naturpark TER-<br />

RA.vita 2009a, S. 18) die Vorstellung von Plattentektonikprozesswirkungen zu erzeugen<br />

und zu festigen. Dabei können Schüler selbst den Prozess und dessen Wirkung durch<br />

Ausprobieren erfahren und aktiv lernen. Obwohl das Modell stabil gebaut und sicher-<br />

lich <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> und selbstständigen Lernen geeignet ist, för<strong>der</strong>t es die Selbsttätigkeit<br />

nur in einem gewissen Rahmen. Auf den ersten Blick (s. Abbildung A.5) erscheint es<br />

als einfach mit geringer Komplexität, jedoch ist <strong>der</strong> Prozess <strong>der</strong> Gebirgsbildung im<br />

Bereich des Naturparks TERRA.vita nicht so einfach zu erklären (s. Kapitel 4.2.1).<br />

Kommt lediglich dieses Modell zur Erklärung <strong>zum</strong> Einsatz besteht die Gefahr des li-<br />

naren Denkens und einer zeitlich falschen Vorstellung. Den Schülern muss klar sein,<br />

dass <strong>der</strong> Prozess <strong>der</strong> alpidischen Gebirgsbildung, wie er im Modell <strong>der</strong> Auffaltung dar-<br />

gestellt ist, über eine Zeitspanne von Millionen von Jahren ablief und nicht wie im<br />

Modell möglich, innerhalb von wenigen Sekunden. Außerdem müsste im Unterricht<br />

37


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

parallel zu den tektonischen Auswirkungen auch die zeitlich vorher und parallel ab-<br />

laufende Gebirgsbildung im Osnabrücker Gebiet thematisiert werden (s. Kapitel 4.2.1).<br />

Sicherlich sind die Verän<strong>der</strong>ungen des Nie<strong>der</strong>sächsischen Tektons zu komplex, um sie<br />

eins zu eins in ein Modell zu übernehmen. Daher ist eine didaktische Reduktion be-<br />

züglich <strong>der</strong> Brüche im Bereich des Teutoburger Waldes und <strong>der</strong> Subduktion an den<br />

Plattengrenzen nötig und auch zu rechtfertigen. Trotzdem kann auf diese Weise die<br />

Gefahr einer monokausalen Erklärung entstehen und dies sollte beachtet werden. Die<br />

fehlenden Brüche bzw. Verwerfungen im Modell und auch die richtigen Prozesse bei<br />

einer Subduktion von zwei Kontinentalen Platten lassen sich anhand von Schaubil<strong>der</strong>n<br />

und Text im Schulheft aufarbeiten (Naturpark TERRA.vita 2009a, S. 13; 27).<br />

Das in diesem Zusammenhang als zweites betrachtete Modell ist das Modell zur Kip-<br />

pung. Es ist Informationsträger mehrerer Aspekte. Zuerst ist in diesem Fall das flache<br />

Anordnen <strong>der</strong> einzelnen Schichten an<strong>zum</strong>erken, auch die Notwendigkeit einer äußeren<br />

Kraft <strong>zum</strong> Kippen <strong>der</strong> Schichten wird deutlich. Weiterhin vermittelt das Modell ein<br />

Brechen <strong>der</strong> Gesteinsschichten durch den Druck <strong>der</strong> Kippung und durch hinzukom-<br />

mende Erosion die Tatsache, dass sehr alte Gesteinsschichten an <strong>der</strong> Erdoberfläche<br />

auftreten können. Die Vermittlung <strong>der</strong> vielschichtigen Informationen in einem Modell<br />

bewirkt eine höhere Komplexität des Modells. Ebenso wie beim Modell <strong>der</strong> Auffaltung<br />

können Schüler auch beim Modell <strong>der</strong> Kippung selbst handeln. Der Mechanismus und<br />

die unterschiedlichen Teilprozesse müssen jedoch in Schüler-Schüler-Gesprächen o<strong>der</strong><br />

Lehrer-Schüler-Gesprächen geklärt werden. Das „Hochziehen“ <strong>der</strong> Schichten um eine<br />

Kippung im Modell zu bewirken, verdeutlicht nicht genau den in Wirklichkeit ablau-<br />

fenden Prozess. In Realität wirkt <strong>der</strong> Druck von Süden auf das Gebiet des Naturparks<br />

TERRA.vita, welches vor <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand leistenden Nie<strong>der</strong>sächsischen Tiefebene auf-<br />

gefaltet wird. Daher ist eher eine Vorstellung eines seitlich ansetzenden Druckes als<br />

die Vorstellung des Ziehens von oben o<strong>der</strong> auch Drückens von unten richtig. Trotzdem<br />

bietet das Modell <strong>der</strong> Kippung die Möglichkeit eines komplexeren Denkens, da es die<br />

Wölbung, den Bruch und die Erosion gleichzeitig veranschaulicht. Diese Gleichzeitig-<br />

keit <strong>der</strong> ablaufenden Prozesse verdeutlicht die Beteiligung verschiedener Ursachen zur<br />

Bildung <strong>der</strong> heutigen Obenflächenform. So können die einzelnen Komponenten gleich-<br />

38


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

zeitig unterrichtet werden und zusammen am regionalen Beispiel Piesberg, <strong>der</strong> in die-<br />

sem Modell dargestellt ist, zu einer cognitive map mit vielen Verbindungen (s. Kapitel 2)<br />

zusammengefügt werden. In <strong>der</strong> Veranschaulichung <strong>der</strong> Wirkung von globalen Ereignis-<br />

sen auf lokale Formen liegt im Gegensatz <strong>zum</strong> Modell zur Auffaltung beim Modell zur<br />

Kippung <strong>der</strong> Fokus auf dem regionalen Bereich. Bei <strong>der</strong> Betrachtung bei<strong>der</strong> Modelle<br />

kann die Tektonik als Ursache für den Druck, <strong>der</strong> zur Kippung führt, geklärt werden<br />

und die sichtbaren schrägen Schichten im Modell bieten eine gute Verbindung zwischen<br />

Theorie und Praxis. Auch hier ist die Dauer des Vorgangs als Knackpunkt anzuführen<br />

und bedarf zusätzlicher Erklärung. Da im Ursprungszustand des Modells zur Kippung<br />

die Schichten waagrecht liegen, kann eine Vorstellung bezüglich <strong>der</strong> waagrechten Abla-<br />

gerung und Schichtenfolge aufgebaut werden. Zusätzlich lässt sich verdeutlichen, dass<br />

in heutigen Aufschlüssen zu findende schräge Schichten, z. B. auch mit Dinosaurierfähr-<br />

ten, nicht immer schräg standen, son<strong>der</strong>n ihren Ursprung in einer waagrechten Schicht<br />

hatten. Die didaktische Reduktion <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Schichten als einfache ebene<br />

Holzplatten hilft, das Augenmerk schnell auf den Prozess <strong>der</strong> Kippung zu lenken und<br />

die zur Erdgeschichtstabelle im Schulheft (Naturpark TERRA.vita 2009a, S. 14) analo-<br />

ge Farbgebung verdeutlicht die zeitliche Zugehörigkeit <strong>der</strong> einzelnen Gesteinsschichten.<br />

So wird klar, dass vor und nach <strong>der</strong> Kippung die Reihenfolge <strong>der</strong> Schichten erhalten<br />

bleibt.<br />

An diese Darstellung und Betrachtung <strong>der</strong> einzelnen Schichten im Querschnitt knüpft<br />

das Modell zur Schichtung an. Es zeigt den Querschnitt durch das Gebiet des Natur-<br />

parks TERRA.vita von den Ankumer Höhen im Norden bis <strong>zum</strong> Teutoburger Wald im<br />

Süden und die heute sichtbaren Landschaftsformen. Außerdem transportiert es Infor-<br />

mationen zur unterschiedlichen Mächtigkeit <strong>der</strong> einzelnen Gesteinsschichten und <strong>der</strong>en<br />

Asymmetrie im Süden und Norden des Piesbergs. Mit Hilfe des Modells können Dinge<br />

veranschaulicht werden, die sonst nicht im Ganzen zu sehen sind und im Zusammen-<br />

hang mit einem Besuch eines Aufschlusses bietet es auch eine gute Verbindung zwi-<br />

schen Theorie und Praxis. Wie schon ganz zu Anfang angemerkt, kann dieses Modell<br />

zwar ohne weiteren Aufwand sofort im Unterricht eingesetzt werden, jedoch ist es das<br />

komplexeste von den drei besprochenen Modellen und ohne die an<strong>der</strong>en beiden Modelle<br />

39


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

schwer zu verstehen. Das Lernpotenzial, welches im Modell zur Schichtung steckt, kann<br />

in selbstständiger Schülerarbeit im Zusammenhang mit den Erklärungen im Schulheft<br />

(Naturpark TERRA.vita 2009a, S. 22ff; 43) ausgeschöpft werden. Das Modell ist stark<br />

differenziert und regt an, Muster zu erkennen, die vor allem im Zusammenhang mit dem<br />

Modell zur Kippung und zur Erdzeittafel zu sehen sind. Analoge Farben und Mächtig-<br />

keit <strong>der</strong> Schichten lassen direkte Vergleiche zu. Aufgrund <strong>der</strong> regionalen Verortung des<br />

Modells zur Schichtung hat es eine motivierende Wirkung auf Schüler und veranschau-<br />

licht die Auswirkung globaler Prozesse wie Tektonik und Eiszeiten „direkt vor unserer<br />

Haustür“ (Naturpark TERRA.vita 2009a, S. 1). Wie Raia (2005, S. 297) anmerkt, ver-<br />

einfachen Schüler komplexe Erklärungen und versuchen die Ursachen auf ein Minimum<br />

zu reduzieren. Das Modell ist insofern in seiner Komplexität dafür geeignet, dass es<br />

keine monokausale Begründung zulässt. Es bietet die Chance die Reihenfolge, Gleich-<br />

zeitigkeit und Dauer <strong>der</strong> Prozesse (Ault 1982, S. 308) im Zusammenhang zu sehen.<br />

Schwierigkeiten, die beim Einsatz des Modells zur Schichtung auftreten können, kann<br />

die Asymmetrie <strong>der</strong> Schichten bezogen auf den Piesberg bereiten. Zusätzlich benöti-<br />

gen die Schüler gefestigte Grundkenntnisse bezüglich Ablagerung, Faltung, Kippung<br />

und Verwitterung, um die Darstellung <strong>der</strong> heutigen Oberfläche und ihres Unterbaus<br />

zu verstehen. Die produktionsbedingte unterschiedliche Farbgebung <strong>der</strong> Schichten aus<br />

dem Erdzeitalter Perm im Modell zur Schichtung und dem Modell zur Kippung bedarf<br />

sicherlich eines kurzen Kommentars, sollte aber keine Barriere darstellen. Bei einer ge-<br />

nauen Betrachtung <strong>der</strong> Lage <strong>der</strong> einzelnen Schichten im komplexesten <strong>der</strong> drei Modelle<br />

– dem Modell zur Schichtung – ist die Ausgangssituation waagrechter Schichten schwer<br />

vorstellbar und bis auf die eiszeitlichen Ablagerungen für Schüler zeitlich schwer ein-<br />

zuordnen. Die Betrachtung des Modells zur Kippung als Ausschnitt des Querschnitts<br />

kann bei <strong>der</strong> zeitlichen Sortierung <strong>der</strong> Schichten und dem Vorstellungsaufbau <strong>der</strong> Ent-<br />

stehung <strong>der</strong> Schichten helfen. Wie im Modell zur Auffaltung sind auch im Querschnitt<br />

keine Brüche veranschaulicht, wodurch das Modell etwas vereinfacht wird. Die Thema-<br />

tisierung <strong>der</strong> Brüche erfolgt, wie schon erwähnt, im Schulheft (Naturpark TERRA.vita<br />

2009a, S. 27). Zum Abschluss <strong>der</strong> Betrachtung des Modells zur Schichtung ist noch an-<br />

<strong>zum</strong>erken, dass dieses Modell einen statischen Ist-Zustand darstellt. Je nachdem was<br />

mit dem Modell bezweckt werden soll, kann dieser Punkt positiv o<strong>der</strong> negativ gesehen<br />

40


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

werden. Eine För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Vorstellung <strong>der</strong> zugrunde liegenden Prozesse findet kaum<br />

statt, das Modell stärkt aber die Vorstellung <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Landschaft im Gebiet des<br />

Naturparks TERRA.vita und dessen nur an manchen Stellen sichtbaren Schichten.<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die drei Modelle zur Veranschaulichung <strong>der</strong><br />

Gebirgsgenese und Gesteinsschichtenlagerung sehr gut aufeinan<strong>der</strong> abgestimmt und<br />

miteinan<strong>der</strong> verzahnt sind. Sie sind trotzdem nicht als Selbstläufer zu verstehen und<br />

benötigen in einigen Fällen zusätzliche Informationen, die meist aus dem zugrunde lie-<br />

genden Schulheft gezogen werden können. So ist es möglich die Modelle auch in einem<br />

Schüler betonten Unterricht einzusetzen und als Lehrer beratend zur Seite zu stehen.<br />

Die Schüler können zwar nicht ausschließlich durch die Modelle die Gebirgsgenese im<br />

Gebiet des Naturparks TERRA.vita umfassend begreifen, jedoch im Zusammenhang<br />

mit zusätzlichen Materialien. Wie am Anfang des Abschnitts angemerkt, charakterisiert<br />

Frodeman (1995) die Geologie als eine Wissenschaft mit wenig Laborexperimenten,<br />

wenig Verknüpfungen zu natürlichen Beispielen und viel erzählendem Text (Frodeman<br />

1995, S. 964). Mit den drei genauer untersuchten Modellen und <strong>der</strong>en engem regionalen<br />

Bezug lässt sich diese Aussage bezüglich <strong>der</strong> drei Modelle und des Gebietes des Natur-<br />

parks TERRA.vita nicht bestätigen. Schülerexperimente sind gerade mit diesen auch<br />

prozessorientierten Modellen möglich und Besuche von Aufschlüssen und Aussichts-<br />

punkten bieten zusätzlichen regionalen Bezug. Insbeson<strong>der</strong>e das Modell zur Schichtung<br />

lädt ein, die im Modell dargestellten Schichten und Oberflächenformen in Realität zu<br />

betrachten.<br />

4.3 Empirische Methoden<br />

Die empirische Analyse <strong>der</strong> Unterrichtsmaterialien von TERRA.vita erfolgt durch die<br />

Anwendung verschiedener Untersuchungsmethoden. In den folgenden Unterkapiteln<br />

4.3.1 und 4.3.2 werden die einzelnen Methoden vorgestellt und <strong>der</strong>en Durchführung be-<br />

gründet. Es handelt sich hierbei um eine standardisierte Befragung und ein Leitfragen-<br />

Interview von <strong>Geographie</strong>lehrkräften, die im Folgenden auch Experten genannt wer-<br />

den.<br />

41


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

Die Expertenstichprobe setzt sich aus fünf Lehrern fast aller Gymnasien im Osna-<br />

brücker Stadtgebiet und drei Lehrern zweier Gymnasien aus dem Landkreis Osnabrück<br />

zusammen. Dabei wurde jede Schule angeschrieben und die jeweiligen Erdkundelehrer<br />

haben sich <strong>zum</strong> Interview gemeldet. So ist die Stichprobe durch eine bewusste Auswahl<br />

bezüglich <strong>der</strong> Schulen, aber zufällige Auswahl bezüglich <strong>der</strong> Erdkundelehrer entstanden.<br />

Der Schwerpunkt auf Gymnasien aus dem Stadtgebiet ist bewusst gewählt worden, da<br />

die räumliche Entfernung <strong>zum</strong> TERRA.vita-Gebiet größer ist als im Landkreis. Zusätz-<br />

lich gehen viele Schüler aus dem Landkreis auf die Stadtgymnasien und <strong>der</strong> Naturpark<br />

TERRA.vita ist ihre Heimat. Die zwei Gymnasien aus dem Landkreis Osnabrück die-<br />

nen als Beispielgymnasien im Landkreis Osnabrück und liegen im Gegensatz zu den<br />

Stadtgymnasien direkt im Naturpark TERRA.vita. Haupt-, Real- und Gesamtschulen<br />

sind absichtlich nicht in die Untersuchung miteinbezogen worden, da für diese Schular-<br />

ten an<strong>der</strong>e Bildungspläne und Vorschriften existieren als für Gymnasien und in dieser<br />

Untersuchung <strong>der</strong> alleinige Forschungsschwerpunkt auf die Schulform Gymnasium ge-<br />

legt ist. Selbstverständlich sind die Unterrichtsmaterialien des Natur- und Geoparks<br />

TERRA.vita nicht an die Schulform Gymnasium gebunden. (Mayer 2009, S. 59 ff)<br />

Der Aufbau des Expertentreffens ist immer wie<strong>der</strong> <strong>der</strong>selbe, um eine Vergleichbar-<br />

keit zu bewahren (Mayer 2009, S. 89). So werden nach einer kurzen Vorstellung des<br />

Interviewers die einzelnen Materialien <strong>der</strong> TERRA.box Stück für Stück ausgepackt<br />

und (standardisiert) erläutert. Anschließend wird die Lehrkraft zur Beantwortung des<br />

Fragebogens aufgefor<strong>der</strong>t. Ein Interview, welches auf den individuellen Antworten <strong>der</strong><br />

Lehrkraft basiert (s. Anhang A.2 und A.3), dient zur Vertiefung des Fragebogens.<br />

4.3.1 Standardisierter Fragebogen<br />

Mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens (s. Anhang A.2) sollen die in <strong>der</strong> Ein-<br />

leitung aufgeworfenen Fragen und in den Raum gestellten Thesen beantwortet bzw.<br />

belegt o<strong>der</strong> wi<strong>der</strong>legt werden. Der Fragebogen beinhaltet hauptsächlich Fragen, die<br />

den Fragentypen Einschätzungsfragen, Bewertungsfragen und Meinungsfragen (Scholl<br />

2009, S. 148 ff) zuzuordnen sind. Im Mittelpunkt stehen Bewertungsobjekte, die „sub-<br />

42


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

jektiv, im weitesten Sinne ästhetisch o<strong>der</strong> affektiv [. . . ] und normativ“ (Scholl 2009,<br />

S. 149) beurteilt werden. Da dem Beantworten des Fragebogens eine komplette Dar-<br />

stellung <strong>der</strong> Inhalte <strong>der</strong> TERRA.box vorausgeht, ist <strong>der</strong> Fragebogen vom Allgemeinen<br />

ins Spezielle aufgebaut. Somit können zunächst ein sofortiger Gesamteindruck und an-<br />

schließend detailliertere Einschätzungen zu einzelnen Materialien erfasst werden. Um<br />

einen Bruch zwischen Materialvorstellung und Befragung zu vermeiden, sind die Fragen<br />

zur Person am Ende eingereiht. Die Frage nach Anmerkungen o<strong>der</strong> Kommentaren fehlt<br />

im Fragebogen, da Anmerkungen, Kommentare o<strong>der</strong> auch Verbesserungsvorschläge im<br />

Interview beachtet werden (s. Kapitel 4.3.2).<br />

Zusätzlich <strong>zum</strong> Fragenaufbau ist die Länge des Fragebogens auf den Schulalltag des<br />

Lehrers abgestimmt. Er ist so konzipiert, dass etwa 30 Minuten genügen, um alle Fragen<br />

zu beantworten. Dadurch lässt sich die Vorstellung des Materials <strong>der</strong> TERRA.box, die<br />

Befragung durch den Fragebogen und das Interview (Kapitel 4.3.2) in einem Schulblock<br />

durchführen und in den normalen Schulalltag einbetten. Diese Nutzung von Freistunden<br />

und die Befragung innerhalb <strong>der</strong> einzelnen Schulen soll die Bereitschaft zur Teilnahme<br />

för<strong>der</strong>n und die Motivation erhöhen. (Mayer 2009, S. 94ff)<br />

„Gütekriterien [dienen] als Zielvorgabe und zur Überprüfung von Forschungsmetho-<br />

den“ (ebd., S. 89) und setzen sich aus Reliabilität (Zuverlässigkeit), Validität (Gül-<br />

tigkeit) und Objektivität zusammen. Im vorliegenden Fragebogen wird die Validität<br />

durch konkrete und detaillierte Einzelfragen zu den jeweiligen Materialien erzeugt. Im<br />

anschließenden Interview können Fragen und Antworten genauer „beleuchtet“ und auf<br />

ihre Zuverlässigkeit überprüft werden. Die Befragung mehrerer Experten nach dem-<br />

selben Muster erhöht zusätzlich die Reliabilität des Fragebogens. Ebenso wichtig ist<br />

die Objektivität, die in diesem Fall schon durch die Anwesenheit des Interviewers ge-<br />

fährdet ist. Daher gibt <strong>der</strong> Interviewer nur einen Überblick über die Materialien <strong>der</strong><br />

TERRA.box in Form von Fakten und erläutert die allgemeine Vorgehensweise des Tref-<br />

fens. Persönliche Überlegungen, Wünsche o<strong>der</strong> Anregungen werden vom Interviewer<br />

vor Beenden des Fragebogens nicht geäußert. Die Experten werden auf die Wichtig-<br />

keit <strong>der</strong> Objektivität hingewiesen und allein Verständnisfragen <strong>zum</strong> Fragebogen sind<br />

zugelassen. (Mayer 2009, S. 89; Raab-Steiner 2008, S. 59f)<br />

43


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

Es sind sowohl freie als auch gebundene Aufgabenformate im Fragebogen zu finden. Die<br />

freien Fragen beziehen sich hauptsächlich auf Aufzählungen von beson<strong>der</strong>s guten o<strong>der</strong><br />

schlechten Materialien und Vorstellungen <strong>der</strong> einzelnen <strong>Geographie</strong>lehrkräfte <strong>zum</strong> Ein-<br />

setzen <strong>der</strong> Materialien. Die gebundenen Fragen sind mit Ratingskalen zwischen „sehr<br />

gut“ und „schlecht“ o<strong>der</strong> analogen Einschätzungsbezeichnungen verknüpft. Die Ska-<br />

len sollen die Antwort vereinfachen und standardisieren, so dass nicht <strong>der</strong> Interviewer<br />

anschließend die Antworten kategorisieren muss, son<strong>der</strong>n die Lehrkraft die Kategori-<br />

sierung selbst im vorgegebenen Schema vornimmt. (Mayer 2009, S. 91ff; Raab-Steiner<br />

2008, S. 52f; Scholl 2009, S. 160) Eine mögliche Verfälschung <strong>der</strong> harten Skalierung kann<br />

mit dem anschließenden Interview abgefangen werden. (Raab-Steiner 2008, S. 59)<br />

In diesem Fragebogen ist bewusst eine vierstufige Ratingskala gewählt worden. Zwar<br />

wäre eine sechsstufige Ratingskala für Lehrer in Analogie zu Schulnoten ebenso ver-<br />

ständlich gewesen, jedoch hätte sie bei acht Interviewpartnern wahrscheinlich nicht<br />

zu eindeutigen Akkumulationen geführt. Die Skala ist sowohl numerisch als auch ver-<br />

bal bezeichnet, wodurch die Verständlichkeit <strong>der</strong> Skala erhöht und „die Bedeutung<br />

<strong>der</strong> Antwortstufen durch eine sprachliche Beschreibung für die Personen intersubjektiv<br />

vereinheitlicht“ (Raab-Steiner 2008, S. 56) wird. (Raab-Steiner 2008, S. 54ff)<br />

Da Ratingskalen mit ungera<strong>der</strong> Anzahl von Kategorien eine mittlere Bewertungsstufe<br />

besitzen und diese als neutrale Antwort, Antwortverweigerung und Ausdruck für un-<br />

passende Items genutzt werden, ist es schwer die Ausgangsintention des Experten zu<br />

dieser Antwort nachzuvollziehen. „Eine gerade Zahl von Stufen zwingt den Befragten,<br />

eher in die eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Richtung zu antworten, auch wenn er untentschieden ist“<br />

(Scholl 2009, S. 168), da <strong>der</strong> Fragebogen Einschätzungen abfragen und dadurch Ten-<br />

denzen verdeutlichen soll, ist die gerade Skala gewählt worden. (Mayer 2009, S. 81ff;<br />

Raab-Steiner 2008, S. 54f; Scholl 2009, S. 164ff)<br />

4.3.2 Leitfragen-Interview<br />

Wie schon zu Anfang des Kapitels angeklungen, werden neben <strong>der</strong> Erhebung von Daten<br />

mittels Fragebögen auch Interviews durchgeführt. Sie sollen die auf dem Fragebogen<br />

44


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

festgehaltene Einschätzung beleuchten und Gründe aufzeigen. Zusätzlich können im<br />

Rahmen des Interviews weiterführende Fragen zu Themen wie Unterricht an regionalen<br />

Beispielen o<strong>der</strong> Schülervorstellungen gestellt werden. Das Interview ist als persönliches<br />

face-to-face Interview zu charakterisieren und wird als Leitfragebogeninterview bzw.<br />

als Experteninterview durchgeführt (Scholl 2009, S. 29).<br />

„Der Befragte ist hier weniger als Person (wie z. B. bei biographischen In-<br />

terviews), son<strong>der</strong>n in seiner Funktion als Experte für bestimmte Handlungs-<br />

fel<strong>der</strong> interessant.“ (Mayer 2009, S. 38)<br />

In dieser Untersuchung wird <strong>der</strong> einzelne Erdkundelehrer als Repräsentant <strong>der</strong> Gruppe<br />

von Erdkundelehrern in Osnabrück und dem Osnabrücker Umland gesehen (Mayer<br />

2009, S. 38; Nohl 2009, S. 21). Die Basis für das Interview liefern die Antworten auf<br />

dem Fragebogen. Da sich alle <strong>Geographie</strong>lehrkräfte „zu denselben Themen äußern“<br />

(Nohl 2009, S. 21) müssen, ist es auf diese Weise möglich eine gewisse „Vergleichbarkeit<br />

<strong>der</strong> Interviewtexte“ (Meuser u. Nagel 2002, S. 269) zu erreichen.<br />

„Entscheidend für das Gelingen des Experteninterviews ist unserer Er-<br />

fahrung nach eine flexible, unbürokratische Handhabung des Leitfadens im<br />

Sinne eines Themenkomplexes und nicht im Sinne eines standardisierten<br />

Ablaufschemas.“ (Meuser u. Nagel 1997, S. 487)<br />

Analog dazu werden im Interview die Antworten des Fragebogens nicht zwangsweise in<br />

<strong>der</strong> vorliegenden Reihenfolge begründet. So kann <strong>der</strong> Interviewer spontan „entscheiden,<br />

welche Fragen bereits hinreichend beantwortet wurden o<strong>der</strong> ob nachgefragt werden<br />

muss“ (Mayer 2009, S. 47). Außerdem kann im dem Fragebogen folgenden Interview<br />

„bei ungenauen o<strong>der</strong> nicht passenden Antworten des Befragten [. . . ] in ge-<br />

eignerter Weise [nachgehakt werden], um die Antwort [. . . ] zu vervollstän-<br />

digen“. (Scholl 2009, S. 38)<br />

Damit auch im Interview die Verfälschung <strong>der</strong> Ergebnisse möglichst gering gehalten<br />

wird, wird <strong>der</strong> Befragte immer in seiner Ehrlichkeit bestärkt. (Scholl 2009, S. 39) Zu-<br />

sätzlich erhöht die persönliche Befragung im Anschluss des standardisieren Fragebogens<br />

45


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

die „Verbindlichkeit <strong>der</strong> Situation“ (Scholl 2009, S. 60) und den Eindruck <strong>der</strong> Wichtig-<br />

keit.<br />

4.4 Ergebnisse <strong>der</strong> Fragebogenstudie<br />

Im folgenden Kapitel sollen die Ergebnisse <strong>der</strong> standardisierten Befragung durch den<br />

Fragebogen (s. Kapitel 4.3.1 und Anhang A.2) vorgestellt werden. Die Darstellung <strong>der</strong><br />

Ergebnisse erfolgt dabei analog <strong>zum</strong> Aufbau des Fragebogens.<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Anzahl<br />

sehr gut gut nicht so gut schlecht<br />

Abbildung 4.1: Welchen Gesamteindruck haben Sie von <strong>der</strong> TERRA.box?<br />

(Quelle: Fragebogen, eigene Darstellung)<br />

In Abbildung 4.1 ist die Bewertung des Gesamteindrucks <strong>der</strong> TERRA.box von den acht<br />

Erdkundelehrern dargestellt. Sechs von acht gaben <strong>der</strong> TERRA.box die Note „sehr gut“<br />

und zwei „gut“. Die Verständlichkeit wurde fast so gut eingeschätzt mit fünf Stimmen<br />

für „sehr gut“ und drei Stimmen für „gut“. Im Vergleich <strong>zum</strong> Gesamteindruck und <strong>der</strong><br />

Verständlichkeit hat die Anschaulichkeit noch besser abgeschnitten. Sieben <strong>der</strong> acht<br />

Lehrkräfte bewerteten die Anschaulichkeit als „sehr gut“, die achte Stimme ging auf<br />

die Note „gut“. Nach Einschätzung <strong>der</strong> befragten Erdkundelehrer ist das Material <strong>der</strong><br />

TERRA.box „gut“ bis „sehr gut“ für die Klassenstufe 7/8 geeignet, <strong>der</strong> Materialumfang<br />

wird ebenso als angemessen bezeichnet und mit <strong>der</strong> Durchschnittsnote 1,5 bewertet<br />

(„sehr gut“: 4; „gut“: 4).<br />

Unter Punkt sechs wurde im Fragebogen nach <strong>der</strong> motivierenden Wirkung des Mate-<br />

rials aus Lehrer- und Schülersicht gefragt. Die Mittelwerte <strong>der</strong> beiden Antworten sind<br />

in Abbildung 4.2 nebeneinan<strong>der</strong> gestellt. Es ist zu erkennen, dass die <strong>Geographie</strong>lehr-<br />

kräfte <strong>zum</strong> einen das Material grundsätzlich als motivierend bzw. sehr motivierend<br />

46


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

bewerten, <strong>zum</strong> an<strong>der</strong>en aber auch die Motivation <strong>der</strong> Schüler etwas höher als die <strong>der</strong><br />

Lehrer einschätzen. Die Beweggründe, die zu diesen Antworten führten, wurden teil-<br />

weise später im Interview erörtert und sind nicht an dieser Stelle, son<strong>der</strong>n im hierauf<br />

folgenden Kapitel 4.5 nachzulesen.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Bewertung durch<br />

Schulnoten<br />

1,375<br />

1,25<br />

aus Lehrersicht aus Schülersicht<br />

Abbildung 4.2: Würden Sie die TERRA.box als motivierend bezeichnen?<br />

(Quelle: Fragebogen, eigene Darstellung)<br />

In Frage 8 wurden <strong>der</strong> Gesamteindruck, die Verständlichkeit und die Anschaulich-<br />

keit eines jeden Items <strong>der</strong> TERRA.box erfragt. Die zugrunde liegenden Materialien<br />

– das Schulheft, das Lehrerskript und die Power-Point-Präsentation – schnitten da-<br />

bei unterschiedlich ab. Der Gesamteindruck des Schulhefts wurde ausgewogen mit je-<br />

weils vier Stimmen für „sehr gut“ und „gut“ bewertet, wohingegen <strong>der</strong> Gesamtein-<br />

druck des Lehrerskripts und <strong>der</strong> Power-Point-Präsentation eine eindeutige Tendenz<br />

zur „guten“ Bewertung zeigen (Lehrerskript: „sehr gut“: 3 und „gut“: 5; Power-Point-<br />

Präsentation: „sehr gut“: 2 und „gut“: 5). Die Lehrer schätzen auch die Anschaulichkeit<br />

(„sehr gut“: 2; „gut“: 5) und die Verständlichkeit („sehr gut“: 3; „gut“: 4) <strong>der</strong> Power-<br />

Point-Präsentation als „gut“ bis „sehr gut“ ein. Die Verständlichkeit des Lehrerskripts<br />

wurde mit vier Stimmen für „sehr gut“ und drei Stimmen für „gut“ besser als <strong>der</strong><br />

Gesamteindruck bewertet und liegt damit im Schnitt auch über <strong>der</strong> durchschnittlichen<br />

Verständlichkeit des Schulheftes („sehr gut“: 3; „gut“: 5). Im Gegensatz zu <strong>der</strong> eher<br />

„guten“ Verständlichkeit des Schulheftes, ist die Bewertung <strong>der</strong> Anschaulichkeit etwas<br />

47


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

besser und weiter gefächert (s. Abbildung 4.3). Dabei ist interessant, dass das Schul-<br />

heft und das Lehrerskript trotz des unterschiedlichen Abschneidens in <strong>der</strong> Kategorie<br />

Verständlichkeit in <strong>der</strong> Kategorie Anschaulichkeit ähnlich abschneiden. Die Anschau-<br />

lichkeit des Lehrerskriptes wurde mit fünf Stimmen für „sehr gut“ und drei Stimmen<br />

für „gut“ bewertet und im Vergleich zu Abbildung 4.3 ist lediglich eine Verschiebung<br />

<strong>der</strong> Stimme <strong>der</strong> Bewertungskategorie „nicht so gut“ auf „gut“ zu erkennen.<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Anzahl<br />

sehr gut gut nicht so gut schlecht<br />

Abbildung 4.3: Anschaulichkeit des Schulheftes<br />

(Quelle: Fragebogen, eigene Darstellung)<br />

Die topographische Übersichtskarte und die geologische Übersichtskarte schnitten bei<br />

<strong>der</strong> Bewertung des Gesamteindrucks vergleichsweise ähnlich mit einer Tendenz zu „sehr<br />

gut“ ab (topographische Übersichtskarte: „sehr gut“: 6 und „gut“: 2; geologische Über-<br />

sichtskarte: „sehr gut“: 5 und „gut“: 3). In <strong>der</strong> Experteneinschätzung <strong>der</strong> Verständ-<br />

lichkeit und <strong>der</strong> Anschaulichkeit bei<strong>der</strong> Karten sind Unterschiede zu erkennen. Ab-<br />

bildung 4.4 zeigt die Bewertung <strong>der</strong> Verständlichkeit <strong>der</strong> geologischen Übersichtskarte.<br />

Die befragten Erdkundelehrer schätzten sie zwischen „gut“ und „nicht so gut“ ein und<br />

machen damit auf eventuelle Schwierigkeiten im Umgang mit <strong>der</strong> geologischen Karte<br />

aufmerksam. Die topographische Übersichtskarte hingegen bekam bei <strong>der</strong> Befragung je<br />

vier Stimmen für „sehr gut“ und für „gut“. Das Ergebnis <strong>der</strong> Frage nach <strong>der</strong> Anschau-<br />

lichkeit bei<strong>der</strong> Karten stellt sich fast spiegelbildlich dar (s. Abbildung 4.5; Legende:<br />

1 = “sehr gut“, 2 = “gut“, 3 = “nicht so gut“, 4 = “schlecht“). Während die Anschau-<br />

lichkeit <strong>der</strong> topographischen Übersichtskarte eher als „sehr gut“ eingestuft wird, so<br />

fällt die Bewertung <strong>der</strong> Anschaulichkeit <strong>der</strong> geologischen Übersichtskarte eher „gut“<br />

aus.<br />

48


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Anzahl<br />

sehr gut gut nicht so gut schlecht<br />

Abbildung 4.4: Verständlichkeit <strong>der</strong> geologischen Übersichtskarte<br />

(Quelle: Fragebogen, eigene Darstellung)<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Anzahl<br />

1 2 3 4 1 2 3 4<br />

Abbildung 4.5: Anschaulichkeit <strong>der</strong> topographischen Übersichtskarte (links) und <strong>der</strong><br />

geologischen Übersichtskarte (rechts)<br />

(Quelle: Fragebogen, eigene Darstellung)<br />

Bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Stimmenverteilung für den Zollstock <strong>der</strong> <strong>Erdgeschichte</strong> fällt<br />

auf, dass zwar <strong>der</strong> Gesamteindruck zwischen „sehr gut“ und „gut“ ausgewogen ist<br />

(„sehr gut“: 4; „gut“: 4), aber die Anschaulichkeit eher „sehr gut“ ist („sehr gut“: 5;<br />

„gut“: 3). Die Verständlichkeit des Zollstocks wurde mit drei Bewertungskategorien von<br />

den Erdkundelehrern wie<strong>der</strong> gestreuter bewertet (s. Abbildung 4.6). Laut Experten ist<br />

somit <strong>der</strong> Zollstock <strong>der</strong> <strong>Erdgeschichte</strong> im Schnitt „sehr gut“ verständlich, wobei die drei<br />

Stimmen in den Kategorien „gut“ und „nicht so gut“ nicht vergessen werden sollten.<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Anzahl<br />

sehr gut gut nicht so gut schlecht<br />

Abbildung 4.6: Verständlichkeit des Zollstocks <strong>der</strong> <strong>Erdgeschichte</strong><br />

(Quelle: Fragebogen, eigene Darstellung)<br />

49


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

Ebenso wie <strong>der</strong> Zollstock <strong>der</strong> <strong>Erdgeschichte</strong> wurde das Plattenpuzzle in seiner Anschau-<br />

lichkeit mit fünf Stimmen für „sehr gut“ und drei Stimmen für „gut“ bewertet. Der<br />

Gesamteindruck, den es auf die Erdkundelehrer machte, war jedoch gemischt; sie be-<br />

werteten ihn zwischen „sehr gut“ und „gut“ („sehr gut“: 4; „gut“: 3; „nicht so gut“: 1).<br />

In <strong>der</strong> Kategorie Verständlichkeit sticht das Plattenpuzzle unter allen bisher bespro-<br />

chenen Materialien <strong>der</strong> TERRA.box heraus. Sieben <strong>Geographie</strong>lehrkräfte schätzten das<br />

Modell als „sehr gut“ verständlich und einer als „gut“ verständlich ein.<br />

Die drei Modelle <strong>der</strong> TERRA.box im Themenkomplex <strong>der</strong> Gebirgsbildung und Schich-<br />

tung – das Modell zur Auffaltung, das Modell zur Kippung und das Modell zur Schich-<br />

tung – wurden von den Experten in <strong>der</strong> Verständlichkeit und <strong>der</strong> Anschaulichkeit ähn-<br />

lich bewertet. Die Verständlichkeit <strong>der</strong> drei Modelle lässt sich nach <strong>der</strong> Befragung als<br />

„sehr gut“ bezeichnen, wobei die Stimmenverteilung beim Modell zur Auffaltung und<br />

beim Modell zur Kippung deckungsgleich ist („sehr gut“: 6; „gut“: 1; „nicht so gut“: 1)<br />

und das Modell zur Schichtung mit sechs „sehr gut“-Stimmen und zwei „gut“-Stimmen<br />

bedacht wurde. Alle drei Modelle besitzen laut Experten eine sehr hohe Anschaulich-<br />

keit. Wie<strong>der</strong>um haben das Modell zur Auffaltung und das Modell zur Kippung mit<br />

sechsmal „sehr gut“ und zweimal „gut“ gleich abgeschnitten. Auch in diesem Punkt ist<br />

das Modell zur Schichtung im Vergleich zu den an<strong>der</strong>en zwei Gebirgsbildungsmodellen<br />

etwas besser eingeschätzt worden („sehr gut“: 7; „gut“: 1). Der Gesamteindruck, den<br />

die Modelle bei den befragten Erdkundelehrern erweckten, lag zwischen „sehr gut“ und<br />

„gut“. Das Modell zur Kippung schnitt in Relation zu den an<strong>der</strong>en am schlechtesten ab<br />

(„sehr gut“: 5; „gut“: 2; „nicht so gut“: 1). Etwas besser wurde das Modell zur Schich-<br />

tung eingeschätzt („sehr gut“:5; „gut“: 3) und das Modell zur Auffaltung erreichte den<br />

besten Gesamteindruck <strong>der</strong> drei („sehr gut“:6; „gut“: 2).<br />

Die Experteneinschätzung des Gletschermodells und des Modells zur Endmoränenbil-<br />

dung fiel zwar in allen Punkten „sehr gut“ bis „gut“ aus, jedoch ist die Stimmen-<br />

verteilung interessant. Das Gletschermodell erweckte keinen absolut überragenden Ge-<br />

samteindruck („sehr gut“: 6; „gut“: 1; „nicht so gut“: 1); es wurde aber neben dem<br />

Plattenpuzzle als verständlichstes Modell eingeschätzt („sehr gut“: 7; „gut“: 1). Auf die<br />

Frage <strong>der</strong> Anschaulichkeit des Gletschermodells antworteten die Lehrkräfte sechsmal<br />

50


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Anzahl<br />

sehr gut gut nicht so gut schlecht<br />

Abbildung 4.7: Gesamteindruck des Modells zur Endmoränenbildung<br />

(Quelle: Fragebogen, eigene Darstellung)<br />

mit „sehr gut“ und zweimal mit „gut“. Im Vergleich <strong>zum</strong> Gletschermodell schnitt das<br />

Modell zur Endmoränenbildung etwas schlechter ab. Der Gesamteindruck des Modells,<br />

<strong>der</strong> in Abbildung 4.7 dargestellt ist, weist eine weite Fächerung auf. Er ist tendenzi-<br />

ell als „gut“ einzuschätzen, aber die Stimmenverteilung des Gesamteindrucks spiegelt<br />

sich auch in <strong>der</strong> Stimmenverteilung <strong>der</strong> Einschätzung <strong>der</strong> Verständlichkeit und <strong>der</strong> An-<br />

schaulichkeit des Modells zur Endmoränenbildung wi<strong>der</strong>. In beiden Kategorien wurde<br />

das Modell sechsmal mit „sehr gut“, einmal mit „gut“ und einmal mit „nicht so gut“<br />

bewertet.<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Anzahl<br />

sehr gut gut nicht so gut schlecht<br />

Abbildung 4.8: Verständlichkeit <strong>der</strong> Gesteinskiste<br />

(Quelle: Fragebogen, eigene Darstellung)<br />

Zum Abschluss <strong>der</strong> Einschätzung <strong>der</strong> einzelnen Items <strong>der</strong> TERRA.box wurde noch nach<br />

dem Gesamteindruck, <strong>der</strong> Verständlichkeit und <strong>der</strong> Anschaulichkeit <strong>der</strong> Gesteinskiste<br />

gefragt. Dabei erhielten die Erdkundelehrer einen „guten“ bis „sehr guten“ Gesamtein-<br />

druck <strong>der</strong> Gesteinskiste („sehr gut“: 3; „gut“: 4) und bewerteten ihre Anschaulichkeit<br />

als „sehr gut“ bis „gut“ („sehr gut“: 5; „gut“: 3). Die Antwort zur Verständlichkeit<br />

<strong>der</strong> Gesteinskiste ist etwas komplexer ausgefallen (s. Abbildung 4.8) und im Schnitt bei<br />

einem guten „gut“ ein zu ordnen.<br />

51


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Anzahl<br />

3<br />

a<br />

1<br />

b<br />

2<br />

c<br />

3<br />

d<br />

3<br />

e<br />

1<br />

f<br />

Abbildung 4.9: Welche Materialien würden Sie auf jeden Fall versuchen einzusetzen?<br />

(Quelle: Fragebogen, eigene Darstellung)<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Anzahl<br />

0<br />

a<br />

0<br />

b<br />

0<br />

c<br />

1<br />

d<br />

2<br />

e<br />

1<br />

f<br />

Abbildung 4.10: Welche Materialien würden Sie wahrscheinlich nicht einsetzen?<br />

(Quelle: Fragebogen, eigene Darstellung)<br />

Legende (zu Abbildung 4.9 und 4.10): a: Schulheft<br />

b: Lehrerskript c: Power-Point-Präsentation<br />

d: topographische Übersichtskarte e: geologische Übersichtskarte<br />

f: Zollstock <strong>der</strong> <strong>Erdgeschichte</strong> g: Plattenpuzzle<br />

h: Modell zur Auffaltung i: Modell zur Kippung<br />

j: Modell zur Schichtung k: Gletschermodell<br />

l: Modell zur Endmoränenbildung m: Gesteinskiste<br />

7<br />

g<br />

1<br />

g<br />

7<br />

h<br />

0<br />

h<br />

4<br />

i<br />

0<br />

i<br />

6<br />

j<br />

0<br />

j<br />

4<br />

k<br />

2<br />

k<br />

5<br />

l<br />

2<br />

l<br />

1<br />

m<br />

3<br />

m<br />

52


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Fragen 10 und 11 sind in den Abbildungen 4.9 und 4.10 abzulesen.<br />

In <strong>der</strong> Antwort eines Experten konnten zwar mehrere Items <strong>der</strong> TERRA.box genannt<br />

werden, da jedoch jedes einzeln maximal eine Stimme pro Experte erhalten konnte, ent-<br />

spricht die Anzahl <strong>der</strong> Nennungen auch <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Personen, die dafür gestimmt<br />

haben (maximal acht). Bei <strong>der</strong> Betrachtung von Abbildung 4.9 fällt auf, dass insbeson-<br />

<strong>der</strong>e das Plattenpuzzle und das Modell zur Auffaltung, sowie das Modell zur Schichtung<br />

von fast allen befragten Erdkundelehrern im Unterricht eingesetzt werden würden. Die<br />

Hälfte <strong>der</strong> Lehrkräfte würde versuchen das Modell zur Endmoränenbildung, das Modell<br />

zur Kippung und auch das Gletschermodell zu verwenden. Die restlichen Materialien<br />

erhielten im Rahmen dieser Frage weniger Zuspruch. Das Pendant zu Abbildung 4.9 und<br />

den gerade dargestellten Ergebnissen bilden die Daten in Abbildung 4.10. Die Gesteins-<br />

kiste, die Modelle zur Eiszeit (Gletschermodell und Modell zur Endmoränenbildung)<br />

und die geologische Übersichtskarte sind die am häufigsten genannten Materialien, die<br />

im Unterricht <strong>der</strong> befragten <strong>Geographie</strong>lehrkräften wahrscheinlich nicht <strong>zum</strong> Einsatz<br />

kommen würden.<br />

Nach Meinung <strong>der</strong> Experten eignen sich die Materialien beson<strong>der</strong>s im Rahmen <strong>der</strong> So-<br />

zialformen Gruppenarbeit, Partnerarbeit, aber auch Einzelarbeit. Die Nachfrage nach<br />

Unterrichtsmethoden, die die Erdkundelehrer selbst anwenden würden, wenn Sie mit<br />

<strong>der</strong> TERRA.box arbeiten würden, lässt sich mit drei Spitzenreitern beantworten. Trotz<br />

<strong>der</strong> offenen Form <strong>der</strong> Fragestellung wurden Stationen lernen und Exkursionen dreimal<br />

und Präsentationen zweimal genannt. Weitere Unterrichtsmethoden, die im Zusammen-<br />

hang mit dem Material laut <strong>der</strong> befragten Experten geeignet wären, sind: Experimente,<br />

Lehrervortrag zur Einführung, Lehrer-Schüler-Gespräch, Modell lernen, Projekttage,<br />

Spielen (jeweils eine Nennung).<br />

Die Auswertung <strong>der</strong> Frage 9 ergab, dass in den Augen <strong>der</strong> befragten Erdkundelehrer<br />

das Unterrichtsmaterial teilweise den kurricularen Vorgaben <strong>der</strong> Klassen sechs, sieben<br />

und acht entspräche und damit in den laufenden Unterricht gut zu integrieren sei. Das<br />

Thema „endogene und exogene Kräfte“ stünde auf dem Lehrplan und die TERRA.box<br />

stelle einen regionalen Bezug im sonst räumlich fernen Themengebiet her. Über den<br />

Erwerb von fachlichen Kompetenzen hinaus könnten, nach Meinung <strong>der</strong> Lehrkräften,<br />

53


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

mit Hilfe <strong>der</strong> TERRA.box auch prozessbezogene Kompetenzen erworben werden. Die<br />

Materialien böten Möglichkeiten zu Exkursionen und <strong>zum</strong> Umgang mit Modellen. So<br />

wäre es möglich, dass die Schüler Methodenkompetenz erlangen und die Materialien <strong>der</strong><br />

TERRA.box könnten ihnen helfen, vom Lösen von Aufgaben des Anfor<strong>der</strong>ungsbereichs<br />

I <strong>zum</strong> Lösen von Aufgaben <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungsbereiche II und III (Nie<strong>der</strong>sächsisches<br />

Kulturministerium 2008, S. 25) zu gelangen und eine Übergangsfunktion einnehmen.<br />

Außerdem ermögliche ein Einsatz <strong>der</strong> TERRA.box über den im Lehrplan festgeschrie-<br />

benen Stoff hinaus auch, Aspekte <strong>der</strong> Bodenkunde und Geologie zu behandeln. Auf<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite seien beson<strong>der</strong>s im thematischen Bereich <strong>der</strong> Plattentektonik und<br />

des Vulkanismus in Schulbüchern und im Internet ausführlichere Materialien zu finden.<br />

Sowohl Chance als auch Gefahr ist nach einigen <strong>Geographie</strong>lehrkräften <strong>der</strong> regionale<br />

Bezug. So sei auf <strong>der</strong> einen Seite <strong>der</strong> regionale Bezug eine Bereicherung, auf <strong>der</strong> ande-<br />

ren Seite bestehe jedoch aufgrund <strong>der</strong> begrenzten Zeit, die zur Verfügung stehe, eine<br />

Einengungsgefahr des Blickwinkels und <strong>der</strong> räumlichen Vielfalt außerhalb des Gebietes<br />

von TERRA.vita.<br />

Neben <strong>der</strong> eben erwähnten Gefahr <strong>der</strong> Einengung des Blickfeldes durch zu starken re-<br />

gionalen Bezug sei die Medienvielfalt <strong>der</strong> TERRA.box zu beachten. So konzentrieren<br />

sich Schüler auf ein bis zwei Materialien gleichzeitig und im Rahmen des Einsatzes<br />

<strong>der</strong> TERRA.box müsse auf einen darauf angepassten Einsatz in den einzelnen Unter-<br />

richtsstunden geachtet werden. Ein kleiner Nachteil <strong>der</strong> Materialien von TERRA.vita<br />

und damit Vorteil des Schulbuches sei die Präsenz. Die TERRA.box sei im Gegensatz<br />

<strong>zum</strong> Schulbuch nicht das ganze Schuljahr über verfügbar und auch die Schulhefte, die<br />

im Besitz <strong>der</strong> Schule blieben, würden von Klasse zu Klasse wan<strong>der</strong>n. Daher sei laut<br />

einiger Erdkundelehrer die Einführung <strong>der</strong> Grundlagen anhand des Schulbuches von<br />

Vorteil. Das Fehlen von Materialien zur Geologie des Osnabrücker Berglandes und ei-<br />

nes engeren Bezuges <strong>zum</strong> räumlichen Umfeld <strong>der</strong> Schulstandorte in Osnabrück und<br />

dem Osnabrücker Land in den Schulbüchern sind eindeutige Nachteile dieser und bei<br />

<strong>der</strong> TERRA.box positiv an<strong>zum</strong>erken. Auch bietet die TERRA.box in den Augen <strong>der</strong><br />

Erdkundelehrern abwechslungsreiches und haptisches Lernen an anschaulichen Mate-<br />

rialien. Die vielen Modelle böten eine gute Veranschaulichung, seien logisch aufgebaut<br />

54


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

und würden das Schulbuch gut erweitern und ergänzen. Die Grundidee, erdgeschicht-<br />

liche Themen, die oft an geographisch entfernten Beispielen unterrichtet werden, auf<br />

regionale Beispiele zu beziehen, hielten die meisten befragten Erdkundelehrer für „sehr<br />

gut“ („sehr gut“: 6; „gut“: 2). Nachteilig merkten einige Lehrkräfte das Gewicht <strong>der</strong><br />

TERRA.box an, so sei sie in manchen Schulgebäuden ohne Aufzug und mit Erdkunde-<br />

unterricht in den Klassenräumen nur mit viel Aufwand einzusetzen und bei Exkursionen<br />

im (unebenen) Gelände wegen fehlen<strong>der</strong> Griffe ringsum auch schwer zu tragen.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> räumlichen Nähe des Themas mit <strong>der</strong> TERRA.box und regionalen Bei-<br />

spielen, lag nahe, die Lehrkräfte auch nach dem Sinn einer möglichen Exkursion zu<br />

befragen. Fünf <strong>der</strong> acht Erdkundelehrer waren <strong>der</strong> Meinung, dass eine Exkursion „auf<br />

jeden Fall“ durchgeführt werden müsse, drei entschieden sich für die Aussage „eventu-<br />

ell“ und würden es von den äußeren Umständen (Lerngruppe, Schule) abhängig machen.<br />

Die konkrete Nachfrage (Frage 16), ob die Lehrkräfte, wenn sie das Material einsetzen<br />

würden, auch eine Exkursion durchführen würden, ergab in sieben Fällen ein „Ja“, in<br />

einem Fall ein „Nein“. Zur möglichen Planung und Gestaltung einer Exkursion sprachen<br />

sich drei Erdkundelehrer auf dem Fragebogen für eine fachkundliche Unterstützung aus.<br />

Sie könnten sich diese Unterstützung sowohl im Rahmen eines Lehrpfades in Form von<br />

Informationstafeln (Geologischer Lehrpfad Hasbergen) als auch in Form von personel-<br />

ler Unterstützung <strong>zum</strong> Beispiel von Museumspädagogen des Museums am Schölerberg<br />

vorstellen. Wichtig ist den <strong>Geographie</strong>lehrkräften in diesem Zusammenhang, dass aus<br />

den vielen möglichen Exkursionszielen im Gebiet des Naturparks TERRA.vita nur ein<br />

o<strong>der</strong> zwei Orte besucht werden und insbeson<strong>der</strong>e die Schüler nach ihrem Interesse das<br />

endgültige und zu besuchende Ziel auswählen können. Zusätzlich sei auch im Gelände<br />

eine Arbeit in Kleingruppen <strong>der</strong> Ganz-Klassen-Führung vorzuziehen und die Materia-<br />

lien <strong>der</strong> TERRA.box könnten auch im Gelände für einen größeren Überblick und eine<br />

mögliche Abstraktion sorgen.<br />

Ganz <strong>zum</strong> Schluss des Fragebogens, nachdem den Erdkundelehrern die gesamte TER-<br />

RA.box erklärt wurde und sie sich eingehend mit ihr im Zusammenhang mit dem<br />

Fragebogen beschäftigt hatten, wurde in Frage 17 konkret nachgefragt, ob die jeweilige<br />

Lehrkraft die TERRA.box jetzt ausleihen und im Unterricht einsetzen würde. Auf diese<br />

55


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

Anzahl<br />

0<br />

auf jeden Fall eventuell eher nicht nein<br />

Abbildung 4.11: Würden Sie die TERRA.box ausleihen und in Ihrem Unterricht einsetzen?<br />

(Quelle: Fragebogen, eigene Darstellung)<br />

Frage antworteten drei <strong>der</strong> Lehrkräfte „auf jeden Fall“ und die restlichen fünf würden<br />

sie „eventuell“ ausleihen und einsetzen (s. Abbildung 4.11). Einige fügten hinzu, dass<br />

ein Einsatz <strong>der</strong> TERRA.box von <strong>der</strong> zur Verfügung stehenden Zeit o<strong>der</strong> auch vom all-<br />

gemeinen Interesse <strong>der</strong> Fachgruppe Erdkunde abhinge und daher ihre Anwortwahl in<br />

diesem Falle auf „eventuell“ fiele.<br />

4.5 Ergebnisse <strong>der</strong> Interviewstudie<br />

Wie bereits in Kapitel 4.3.2 und Kapitel 4.4 angesprochen, dienten und dienen die Ex-<br />

pertengespräche <strong>der</strong> Begründung <strong>der</strong> in Kapitel 4.4 dargestellten Ergebnisse des stan-<br />

dardisierten Fragebogens. In diesem Abschnitt sollen jetzt die wichtigsten Begründun-<br />

gen und Aussagen <strong>der</strong> acht <strong>Geographie</strong>lehrkräfte zusammengefasst werden.<br />

Im Laufe aller Interviews wurden die Materialien <strong>der</strong> TERRA.box als anschaulich und<br />

motivierend bezeichnet. Die Anschauung, die sonst im Unterricht schwer zu vermitteln<br />

wäre, „weil das Thema Geologie ja doch ein relativ schwieriges und trockenes Thema“<br />

(Herr W.) sei, ließe sich mit Hilfe <strong>der</strong> Modelle um einiges verbessern. Zusätzlich ver-<br />

mittele die TERRA.box den Erdkundelehrern den Eindruck eines zugrunde liegenden<br />

Gesamtkonzeptes und durch die thematische Verzahnung <strong>der</strong> einzelnen Modelle hätten<br />

„die Schüler auch mehr das Gefühl, dass das überhaupt alles einen Sinn“ (Frau L.)<br />

mache. Leichte Kritikpunkte äußerten die Experten bezüglich <strong>der</strong> Vielfalt <strong>der</strong> Themen<br />

im Schulheft, so dass im Rahmen des laufenden Erdkundeunterrichtes sicherlich nur<br />

ein Teil Anwendung finden würde. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite sei diese Vielfalt an Themen,<br />

56


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

Materialien und Medien als Chance zu betrachten. Der Lehrer habe mehr Materialien<br />

als er bräuchte und könne frei wählen. Bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> gesamten TERRA.box<br />

fiel einigen die große Differenz <strong>der</strong> Schwierigkeitsgrade auf. Das Plattenpuzzle habe<br />

z. B. einen spielerischen Charakter und könne auch in <strong>der</strong> Klassenstufe sechs einge-<br />

setzt werden, die geologische Karte hingegen sei eventuell sogar für Oberstufenschüler<br />

noch sehr komplex. Für die TERRA.box und ihren Einsatz bedeutet dies, dass die Ma-<br />

terialien vom Lehrer anhand ihres Schwierigkeitsgrades auf die jeweilige Lehrgruppe<br />

abgestimmt werden können. Dadurch böte die TERRA.box die Möglichkeit individu-<br />

ell und differenziert zu unterrichten. „Vor allen Dingen die Modelle und die originalen<br />

Gegenstände“ (Herr He.) seien in ihrer Anschaulichkeit „sehr gut“ und würden mo-<br />

tivierend auf Lehrer und Schüler wirken. Allein das im Mittelpunkt <strong>der</strong> TERRA.box<br />

stehende Gebiet des Naturparks TERRA.vita sei motivierend. „Man kann eben diese<br />

Orte auch aufsuchen [und] sich mal aus erster Hand informieren“, teilte Herr W. mit.<br />

Das Schulheft wird wie in Kapitel 4.4 schon beschrieben unterschiedlich eingeschätzt.<br />

Im Vergleich zu bestimmten Schulbüchern (s. Kapitel 3.2) erscheint es den Geogra-<br />

phielehrkräften aufgelockert und ansprechend. Die Ausführlichkeit, die das Schulheft<br />

mitbringt, wird von einigen Lehrkräften aber auch angesprochen. In <strong>der</strong>en Augen sei<br />

das Schulheft sehr textlastig und eher als ein Leseheft anzusehen. Trotzdem biete es<br />

viele anschauliche Bil<strong>der</strong> und Profile, die nicht wie in an<strong>der</strong>en Schulbüchern als starre<br />

schematische Zeichnung dargestellt seien, son<strong>der</strong>n schon interpretieren würden (z.B.<br />

Naturpark TERRA.vita 2009a, S. 12f). In diesem Zusammenhang fiel <strong>der</strong> an einigen<br />

Zeichnungen und Karten fehlende Maßstab auf, <strong>der</strong> gerade für den Aufbau einer Raum-<br />

vorstellung in <strong>der</strong> <strong>Geographie</strong> unabdingbar wäre.<br />

Bei den großen Übersichtskarten wurden neben inhaltlichen auch organisatorische Aspek-<br />

te angesprochen. So wurde befürchtet, dass die Karten <strong>zum</strong> einen kaputt gehen könn-<br />

ten, da sie in manchen Klassenräumen nur mit Hilfe von Pinnnadeln angepinnt werden<br />

könnten, <strong>zum</strong> an<strong>der</strong>en für 25 bis 30 Schüler zu klein wären um mit ihnen richtig zu<br />

arbeiten. Abhilfe böte eventuell eine zusätzliche Hereingabe eines Klassensatzes <strong>der</strong><br />

geologischen Übersichtskarte in A4, in <strong>der</strong> Form wie die topographische Übersichts-<br />

karte schon im Schulheft abgedruckt sei. Einige Experten merkten an, dass sie selbst<br />

57


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

geologische Karten kompliziert fänden und sie daher eher selten in <strong>der</strong> Schule und<br />

noch seltener in <strong>der</strong> Klassenstufe 7/8 einsetzen würden. Dies sei auch auf die teilweise<br />

geringe Ausbildung <strong>zum</strong> Thema Geologie an den Universitäten zurückzuführen.<br />

Der Zollstock <strong>der</strong> <strong>Erdgeschichte</strong> und das Plattenpuzzle wurden als eher einfache und<br />

spielerische Materialien eingestuft, obwohl <strong>der</strong> Inhalt, insbeson<strong>der</strong>e erdgeschichtliche<br />

Zusammenhänge, sehr komplex ist. Das Plattenpuzzle sei nach Ansicht einiger Erd-<br />

kundelehrer etwas zu klein geraten. Das Puzzle an sich und auch die Folie seien gut<br />

gelungen, aber die Größenverhältnisse zwischen Kärtchen und Landschaftsformen und<br />

den einzelnen Platten würden nicht stimmen. Das Modell sei zwar anschaulich und für<br />

die Schüler <strong>zum</strong> spielerischen Lernen geeignet, aber wahrscheinlich durch die zusätzli-<br />

chen Materialien (Kärtchen und Landschaftsformen) zugestellt. Zum Thema Platten-<br />

tektonik gäbe es auch sehr viele Materialien in den Schulbüchern o<strong>der</strong> im Internet, die<br />

alternativ verwendet werden könnten.<br />

Das Modell zur Auffaltung, das Modell zur Kippung und das Modell zur Schichtung<br />

sind in den Augen <strong>der</strong> <strong>Geographie</strong>lehrkräften sehr gut und verständlich (s. Kapitel 4.4).<br />

Trotzdem wurden kleine Kritikpunkte hinsichtlich <strong>der</strong> fachlichen Korrektheit geäu-<br />

ßert. Modelle seien dafür da, „komplizierte Sachverhalte einfach zu erklären“ (Frau<br />

W.), in je<strong>der</strong> didaktischen Reduktion müsse aber auf die fachliche Richtigkeit geach-<br />

tet werden. So vermittle das Modell zur Auffaltung zwar sehr gut die Fernwirkung<br />

<strong>der</strong> Plattentektonik im Mittelmeerraum, jedoch würden „bei <strong>der</strong> Auffaltung <strong>der</strong> Alpen<br />

die Bruchbildung im variskischen Bereich nicht deutlich“ (Herr M.). In diesem Punkt<br />

benötige das Modell eine zusätzliche Erläuterung. Auch das Modell zur Kippung sei<br />

kein „selbsterklärendes Modell“ (Herr Ha.). Dies böte Vorteile in Bezug auf einen pro-<br />

blemorientierten Unterricht, aber Nachteile in Hinblick auf selbstständiges Lernen <strong>der</strong><br />

Schüler. Der Grund <strong>der</strong> Kippung müsste im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Auffaltung erklärt<br />

und die Reihenfolge bzw. Gleichzeitigkeit <strong>der</strong> Prozesse (Druck, Auffaltung, Kippung,<br />

Brechen <strong>der</strong> Schichten) erläutert werden. Das Modell zur Schichtung sei anschaulich<br />

und einfach und daher auch im Fragebogen mit „gut“ bis „sehr gut“ bewertet. Einige<br />

Lehrkräfte entdeckten die Unstimmigkeit <strong>der</strong> Farbgebung, waren aber überzeugt, dass<br />

58


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

diese den Schülern zwar auffallen würde, aber die produktionsbedingte Farbgebung<br />

keine Verständnishürde darstelle.<br />

Das Gletschermodell veranschauliche die glaziale und periglaziale Situation <strong>der</strong> Dam-<br />

mer Berge und Ankumer Höhen sehr gut, jedoch könnten nach Meinung einiger Erdkun-<br />

delehrer Verständnisprobleme bzgl. des im Modell eingezeichneten <strong>der</strong>zeitigen Fließge-<br />

wässers (Hase) auftreten. Im Zusammenhang mit <strong>der</strong> glazialen Serie wird den Schülern<br />

vermittelt, dass <strong>der</strong> Gletscherbach hinter den San<strong>der</strong>flächen in ein Urstromtal fließt.<br />

Der Übergang von <strong>der</strong> eiszeitlichen Ansicht mit Gletscher zur heutigen Ansicht sei<br />

<strong>der</strong> Knackpunkt. Die Schüler würden sich fragen, warum die Hase heute nach Norden<br />

fließt, obwohl <strong>der</strong> Gletscherbach damals nach Süden floss. Nach Meinung einiger Geo-<br />

graphielehrkräfte ist dieses Problem für Schüler in <strong>der</strong> Klassenstufe 7/8 nicht lösbar. Es<br />

wäre besser, wenn das Gletschermodell allein die glaziale und periglaziale Darstellung<br />

<strong>der</strong> Landschaft fokussiert ohne die damaligen und heutigen Fließgewässer zu beachten.<br />

Es transportiere sehr gut eine Vorstellung von <strong>der</strong> Entstehung von Endmoränen und<br />

<strong>der</strong>en heutigem Aussehen. Ein Experte merkte an, dass die Verwendung des Gletscher-<br />

modells in Kombination mit <strong>der</strong> topographischen Übersichtskarte noch besser wäre,<br />

wenn das Modell auf einer Plexiglasscheibe montiert wäre. Der ähnliche Maßstab <strong>der</strong><br />

Karte und des Modells böte die Möglichkeit des Übereinan<strong>der</strong>legens und dann wäre es<br />

schön, wenn auch im Bereich des Modells die Karte darunter noch lesbar wäre.<br />

Aus <strong>der</strong> Auswertung <strong>der</strong> Einschätzung <strong>der</strong> Gesteinskiste (s. Kapitel 4.4) ist keine über-<br />

ragende Begeisterung für Gesteine zu erkennen. In vielen Schulen gäbe es selbst einen<br />

Schrank o<strong>der</strong> eine Kiste mit Gesteinen, die jedoch selten genutzt würden. Auch bei <strong>der</strong><br />

Beantwortung <strong>der</strong> Frage, welche Materialien <strong>der</strong> TERRA.box eher nicht <strong>zum</strong> Einsatz<br />

kommen würden, war die Gesteinskiste mit eines <strong>der</strong> meist genannten (s. Abbildung 4.10).<br />

Grundsätzlich liege es am Interesse <strong>der</strong> einzelnen Lehrer und <strong>der</strong> Vertrautheit mit Ge-<br />

steinen und <strong>der</strong>en Entstehung. Es würde Sinn machen „so ein Gestein im größeren<br />

Zusammenhang [zu] sehen“ (Herr S.) und im Rahmen einer Exkursion aus einer ge-<br />

samten Schicht herauszuklopfen. Eventuell sei aber die Gesteinskiste für Schüler sehr<br />

interessant. „Ich weiß nicht, ob vielleicht die Schüler das ganz toll finden, wenn sie<br />

59


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

dann so einen Stein aus irgendeinem Erdzeitalter in die Hand nehmen können. [. . . ]<br />

Das müsse man dann einfach mal beobachten.“, merkte Frau B. an.<br />

Neben <strong>der</strong> in Kapitel 4.4 angesprochenen Übergangsfunktion <strong>der</strong> Modelle bieten sie<br />

nach Meinung <strong>der</strong> <strong>Geographie</strong>lehrkräfte auch die Möglichkeit, im Erdkundeunterricht<br />

ohne Text zu arbeiten. Die Schüler könnten mit Anleitung in arbeitsteiligen Unter-<br />

richtsmethoden weitgehend selbstständig lernen und die Modelle selbst in die Hand<br />

nehmen.<br />

Die Lehrkräfte waren sich einig, dass die TERRA.box das Denken in Zusammenhän-<br />

gen und die Vorstellung von Prozessen bei Schülern för<strong>der</strong>n kann, da „Einzelprozesse<br />

sinnvoll zu einem Ganzen zusammengeführt“ (Herr S.) würden. Wichtig sei, dass ei-<br />

ne För<strong>der</strong>ung möglich sei und immer von Einsatz <strong>der</strong> Materialien, dem Unterricht<br />

und <strong>der</strong> Klasse abhinge. Das Gesamtkonzept, <strong>der</strong> damit verbundene Aufbau und die<br />

Verknüpfung <strong>der</strong> einzelnen Materialien seien dabei hilfreich. Auch die schüleraktive<br />

Orientierung <strong>der</strong> Modelle, indem die Schüler selbst alles Mögliche schieben und klap-<br />

pen und anschließend die Auswirkungen erkennen könnten, könne eine Vorstellung und<br />

prozessuales Denken för<strong>der</strong>n. Außerdem könne die TERRA.box „raumzeitliches Den-<br />

ken för<strong>der</strong>n [. . . ] [und] Abstraktion mit konkreter Wahrnehmung vor Ort“ (Herr. M.)<br />

verbinden.<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

Anzahl<br />

1<br />

0<br />

in Osnabrück<br />

2<br />

im Osnabrücker Umland<br />

5<br />

woan<strong>der</strong>s<br />

Abbildung 4.12: Wo sind Sie zur Schule gegangen?<br />

(Quelle: Fragebogen, eigene Darstellung)<br />

In den Abbildungen 4.12, 4.13 und 4.14 ist zu erkennen, dass die Lehrkräfte selten in<br />

Osnabrück, noch seltener im Osnabrücker Umland (TERRA.vita Gebiet), son<strong>der</strong>n eher<br />

woan<strong>der</strong>s zur Schule gegangen, studiert und ihr Referendariat absolviert haben. Kei-<br />

ner <strong>der</strong> Erdkundelehrer erfuhr seine gesamte Ausbildung in Osnabrück. Es versuchen<br />

60


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

Anzahl<br />

1<br />

0<br />

in Osnabrück<br />

0<br />

im Osnabrücker Umland<br />

7<br />

woan<strong>der</strong>s<br />

Abbildung 4.13: Wo haben Sie studiert? (Quelle: Fragebogen, eigene Darstellung)<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

Anzahl<br />

2<br />

0<br />

in Osnabrück<br />

0<br />

im Osnabrücker Umland<br />

6<br />

woan<strong>der</strong>s<br />

Abbildung 4.14: Wo haben Sie Ihr Referendariat absolviert?<br />

(Quelle: Fragebogen, eigene Darstellung)<br />

zwar alle nach Möglichkeit regional zu unterrichten, doch zu manchen Themen fehle<br />

die Ortskenntnis. Die regionalen und lokalen Unterrichtsbeispiele sollten Schülern und<br />

Lehrern vertraut sein und wenn im Laufe <strong>der</strong> Ausbildung kein persönlicher, geographi-<br />

scher Bezug <strong>zum</strong> Nahraum <strong>der</strong> heutigen Schule aufgebaut werden konnte, seien solche<br />

Beispiele schwer zu finden und einzubringen. In diesem Punkt sei die TERRA.box sehr<br />

gut. Sie biete Beispiele „direkt vor unserer Haustür“ (Herr M. und Naturpark TER-<br />

RA.vita 2009a, S. 1) und gebe ortsfremden Kollegen Hilfsmittel an die Hand, regional<br />

zu unterrichten. Dabei sollte jedoch <strong>der</strong> überregionale Bezug trotz o<strong>der</strong> gerade wegen<br />

<strong>der</strong> knappen Unterrichtszeit nicht aus den Augen verloren gehen. Mit <strong>der</strong> TERRA.box<br />

könne <strong>der</strong> Erfahrungsraum <strong>der</strong> Schüler bzw. die räumliche Realität mit den Modellen<br />

sowohl im Klassenzimmer als auch im Gelände verknüpft werden. Die Vorstellungen,<br />

die die Lehrkräfte von einer möglichen Exkursion hatten, wurden schon in Kapitel 4.4<br />

genauer erörtert. Im Interview fiel auf, dass die Bereitschaft, eine Exkursion durchzu-<br />

führen nicht von <strong>der</strong> Ortskenntnis abhängt. Exkursionen seien „eine wichtige Form <strong>der</strong><br />

geographischen Raumaneignung“ (Herr M.) und „das [. . . ] [sei] ja häufig das, was uns<br />

so fehlt in <strong>der</strong> Erdkunde“ (Frau B.). Daher plädieren alle, wenn es von den äußeren Um-<br />

61


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

4 Empirische Studie zur Analyse und Evaluation <strong>der</strong> TERRA.box<br />

ständen möglich ist, für eine Exkursion, jedoch würden die <strong>Geographie</strong>lehrkräfte mit<br />

wenig Ortskenntnis eher einen Ortskundigen hinzuziehen als diejenigen, die mindestens<br />

einen Ausbildungsabschnitt in Osnabrück verbrachten.<br />

62


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

5 Fazit und Ausblick<br />

5 Fazit und Ausblick<br />

Im folgenden Kapitel sollen die in <strong>der</strong> Einleitung aufgeworfenen Fragen und in den<br />

Raum gestellten Thesen mit Hilfe <strong>der</strong> einzelnen Analyseergebnisse und Studien (s.<br />

Kapitel 2 bis 4) beantwortet, belegt bzw. wi<strong>der</strong>legt werden. Än<strong>der</strong>ungs- bzw. Verbes-<br />

serungsvorschläge bezüglich <strong>der</strong> TERRA.box von Seiten <strong>der</strong> Experten und weiterfüh-<br />

rende Forschungsfragen sollen neben den Fragen und Thesen ebenso <strong>zum</strong> Tragen kom-<br />

men.<br />

Insgesamt lässt sich sagen, dass die TERRA.box einen sehr guten Gesamteindruck<br />

macht. Die Materialien sind gut auf die Klassenstufe 7/8 abgestimmt und können indi-<br />

viduellen, differenzierten und Schüler bestimmten Unterricht för<strong>der</strong>n. Obwohl die Mo-<br />

delle im Allgemeinen nicht selbsterklärend sind, sind sie im Zusammenhang mit dem<br />

Schulheft auf jeden Fall verständlich. Die teilweise sehr unterschiedlichen Schwierig-<br />

keitslevel (Plattenpuzzle = einfach, spielerisch, geologische Übersichtskarte = schwer,<br />

abstrakt) in Kombination mit dem relativ großen Materialumfang bieten in den Au-<br />

gen <strong>der</strong> Experten eine große Chance. Jede Lehrkraft könne selbst entscheiden, welche<br />

Materialien sie einsetze und welche nicht und eine Auswahl treffen, so die Experten.<br />

Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite bedinge die Fülle <strong>der</strong> Modelle und das umfangreiche Themen-<br />

gebiet <strong>der</strong> TERRA.box eine eventuelle Kürzung an<strong>der</strong>er Unterrichtsthemen. Gerade<br />

in Bezug auf die geringe Unterrichtszeit und die hohen Anfor<strong>der</strong>ungen von Seiten des<br />

Kerncurriculums und <strong>der</strong> Lehrpläne müsse bei <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> kompletten Un-<br />

terrichtseinheit von TERRA.vita an an<strong>der</strong>en Stellen gekürzt werden. Jedoch sei dies<br />

nicht zwingend notwendig, merkten die Experten im Fragebogen und den Interviews<br />

an. Sie sprachen sich hauptsächlich für eine Integration <strong>der</strong> Unterrichtsmaterialien in<br />

die bestehende Unterrichtseinheit „endogene und exogene Kräfte“ und gegen eine ei-<br />

genständige Einheit und mögliche Kürzungen aus. Die TERRA.box bringe keine neuen<br />

63


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

5 Fazit und Ausblick<br />

Inhalte in den Unterricht, son<strong>der</strong>n veranschauliche die eher abstrakten Lerninhalte <strong>der</strong><br />

Geologie. Zusätzlich könne sie neben inhaltsbezogenen Kompetenzen auch die prozess-<br />

bezogene Methodenkompetenz stärken und ihre Modelle in ihrer Übergangsfunktion<br />

zwischen den Anfor<strong>der</strong>ungsbereichen I und II eingesetzt werden.<br />

Die Materialien <strong>der</strong> TERRA.box besitzen nach Ansicht <strong>der</strong> Experten eine motivierende<br />

Wirkung auf Lehrer und Schüler. Schon allein die Tatsache, dass die gesamte Erdge-<br />

schichte des Osnabrücker Raumes in <strong>der</strong> TERRA.box „stecke“, führe zu einer gewissen<br />

Spannung. Modelle an sich motivieren durch ihre Eigenschaft, abstrakte Themenge-<br />

biete lebensnah und anschaulich darzustellen und eine Verbindung zwischen Theorie<br />

und Realität herzustellen. Außerdem können sie wie bei <strong>der</strong> TERRA.box auch als In-<br />

formationsträger eingesetzt werden. Im Rahmen dieser Arbeit wurden zwar nur die<br />

drei Modelle zur Gebirgsgenese und Gesteinsschichtenlagerung genauer betrachtet, wie<br />

z. B. das Modell <strong>der</strong> Auffaltung, das die Information <strong>der</strong> Fernwirkung überträgt. Trotz-<br />

dem ist anzunehmen, dass die an<strong>der</strong>en, nicht genauer betrachteten Modelle auch In-<br />

formationsträger sind, wie z. B. <strong>der</strong> Zollstock <strong>der</strong> <strong>Erdgeschichte</strong>, <strong>der</strong> die Information<br />

<strong>der</strong> relativ kurzen menschlichen Zeitgeschichte trägt. Die genauer betrachteten Model-<br />

le haben durch ihre Anschaulichkeit und bunte Aufmachung eine motivierende Wir-<br />

kung. Durch sie können die Ursachen und Prozesse, die <strong>zum</strong> heutigen Aussehen <strong>der</strong><br />

Landschaft des Naturparks TERRA.vita mit ihren schrägen Gesteinsschichten führ-<br />

ten, erklärt werden. Inhaltliche Einschränkungen, um die Komplexität <strong>der</strong> Modelle zu<br />

begrenzen, müssen zwar hingenommen werden, sind jedoch im Rahmen einer didakti-<br />

schen Reduktion im Großen und Ganzen vertretbar und Lücken lassen sich mit Hilfe<br />

des beiliegenden Schulheftes schließen.<br />

Dadurch, dass <strong>der</strong> TERRA.box, nach Meinung <strong>der</strong> Experten, ein sehr gutes Gesamtkon-<br />

zept zugrunde liege und die einzelnen Bauteile sich zu einem Ganzen zusammenfügen<br />

lassen, sei es möglich mit diesen Unterrichtsmaterialien das Denken in Zusammenhän-<br />

gen und die Vorstellung von Prozessen zu för<strong>der</strong>n. Die Ausprägung <strong>der</strong> Schülervor-<br />

stellungen hinge dabei von <strong>der</strong> Umsetzung ab. Eine hierarchische, netzartige Struktur<br />

des erdgeschichtlichen Wissens hilft, die historische Sichtweise <strong>der</strong> Geologie in cogni-<br />

tive maps darzustellen und Einzelwissen zu verbinden, um Chronologiewissen über<br />

64


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

5 Fazit und Ausblick<br />

das Gebiet des Naturparks TERRA.vita zu erwerben und zu verstehen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

anhand von originalen Gegenständen, Modellen und durch Exkursionen kann ein erdge-<br />

schichtliches Zeitbewusstsein aufgebaut werden, welches das Denken in Zusammenhän-<br />

gen wie<strong>der</strong>um för<strong>der</strong>t. Die TERRA.box bietet durch die enge Vernetzung <strong>der</strong> einzelnen<br />

Bausteine eine sehr gute Veranschaulichung. Das abstrakte Thema wird greifbar und<br />

geologische Abhängigkeiten können auf <strong>der</strong> Zeitleiste veranschaulicht werden. Der Vor-<br />

stellungsaufbau <strong>der</strong> <strong>Erdgeschichte</strong> sollte dabei nicht als Barriere zu sehen sein.<br />

Die Materialien wurden von den Experten unterschiedlich und kritisch bewertet. Bei <strong>der</strong><br />

Auswertung stellte sich heraus, dass das Plattenpuzzle, das Modell zur Auffaltung und<br />

das Modell zur Schichtung den meisten Zuspruch erhielten. Inhalte <strong>der</strong> TERRA.box,<br />

die im Unterricht <strong>der</strong> befragten Erdkundelehrer eher nicht <strong>zum</strong> Einsatz kämen, wa-<br />

ren die Gesteinskiste, die geologische Übersichtskarte, das Gletschermodell und das<br />

Endmoränenmodell. Zusätzlich zu diesen positiven und negativen Kategorien wurde<br />

im Rahmen des Interviews nach Verbesserungsvorschlägen gefragt. Einige wurden im<br />

Laufe <strong>der</strong> Auswertung schon angesprochen und sollen an dieser Stelle nicht nochmals<br />

wie<strong>der</strong>holt werden. Ein weiterer Vorschlag war das Hinzufügen eines didaktischen Kom-<br />

mentars in die Power-Point-Präsentation, damit die im Hintergrund stehenden Gedan-<br />

ken <strong>der</strong> „Macher“ <strong>der</strong> TERRA.box besser an den Lehrer herangetragen werden können.<br />

Auch eine mögliche methodische Aufarbeitung bzw. eine Aufstellung eines groben Stun-<br />

denkonzepts <strong>der</strong> einzelnen Stunden wurde in Erwägung gezogen. Aufgrund <strong>der</strong> relativ<br />

kurzen Zeit die einem Lehrer für die Stundenvorbereitung bliebe, seien die Materialien<br />

noch attraktiver, wenn noch ausführlichere methodische und didaktische Konzeptionen<br />

vorhanden wären und z. B. ohne viel Aufwand eine Stunde nach diesem Konzept unter-<br />

richtet werden könnte. Da die TERRA.box doch ein sehr hohes Eigengewicht mit sich<br />

bringt und nicht jede Schule über einen Aufzug verfügt bzw. <strong>der</strong> Erdkundeunterricht<br />

nicht immer im Fachraum stattfinden kann, regten die Experten an die großen Karten<br />

möglicherweise als Faltkarten ebenso in <strong>der</strong> Box unterzubringen und damit die Rolle<br />

zu sparen. Außerdem wären sicherlich vier Griffe an <strong>der</strong> TERRA.box sinnvoll, da dann<br />

vier Schüler mit dem Tragen des Materials beauftragt werden könnten. Das Schulheft<br />

ließe sich in den Augen einiger Experten noch etwas aufwerten. Es könne durch die<br />

65


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

5 Fazit und Ausblick<br />

Integration <strong>der</strong> Arbeitsblätter an den entsprechenden Stellen im Schulheft von einem<br />

Leseheft zu einem Arbeitsheft umgewandelt und Kopien gespart werden.<br />

Abgesehen von <strong>der</strong> Leseheft-Eigenschaft bezieht sich das Schulheft im Gegensatz zu den<br />

eingeführten Schulbüchern hauptsächlich auf die regionalen Landschaftsformen und de-<br />

ren Entstehung des Naturparks TERRA.vita. Das Themengebiet „exogene und endoge-<br />

ne Kräfte“ in den Schulbüchern hingegen ist durch Wechselwirkungen zwischen Mensch<br />

und Natur geprägt und auf motivierende Sensationsberichte aufgebaut. Dem Schul-<br />

heft genügt <strong>der</strong> direkte Bezug <strong>zum</strong> Umfeld <strong>der</strong> Schüler als Motivation, jedoch bringt<br />

<strong>der</strong> regionale Aspekt Einschränkungen bei <strong>der</strong> Themenwahl. Es stehen im Schulheft<br />

hauptsächlich nur endogene und exogene Prozesse, die auch im Gebiet des Naturparks<br />

TERRA.vita ablaufen o<strong>der</strong> abliefen im Vor<strong>der</strong>grund, in den Schulbüchern werden man-<br />

che Prozesse überregional ausführlicher behandelt. Trotzdem bietet das Konzept <strong>der</strong><br />

Schulheftes mit seinem regionalen Bezug eine sehr gute Ergänzung <strong>zum</strong> überregiona-<br />

len Schulbuch. Grundsätzlich wurde <strong>der</strong> regionale Bezug des Themengebietes als sehr<br />

positiv empfunden, die einzige Gefahr bestünde in den Augen <strong>der</strong> Experten in einer<br />

möglichen Einengung des Blickwinkels aufgrund <strong>der</strong> knappen Unterrichtszeit.<br />

Die Vielseitigkeit <strong>der</strong> einzelnen Materialien <strong>der</strong> TERRA.box lasse viele verschiedene<br />

Unterrichtsmethoden und Sozialformen zu. Die Experten nannten hauptsächlich ar-<br />

beitsteilige Sozialformen und differenzierte und zur Selbsttätigkeit anregende Metho-<br />

den. Unter an<strong>der</strong>em waren sie auch Exkursionen gegenüber nicht abgeneigt. Halbta-<br />

gesexkursionen mit und ohne fachkundige Experten war die am häufigsten genannte<br />

Exkursionsform, da sie von <strong>der</strong> Organisation her nicht so kompliziert sei und die kurze<br />

Entfernung zwischen Schulstandort und Exkursionsziel dies zuließe.<br />

Die Frage nach <strong>der</strong> Bereitschaft des Ausleihens <strong>der</strong> TERRA.box fiel gemischt aus. Alle<br />

Experten waren von den Materialien angetan und zeigten Interesse. Da in den meisten<br />

Schulen die Fachgruppen über finanzielle Mittel entscheiden und damit auch über ein<br />

mögliches Ausleihen <strong>der</strong> TERRA.box von TERRA.vita, wurde <strong>der</strong> Wunsch geäußert,<br />

die TERRA.box in den einzelnen Fachkonferenzen vorzustellen, um damit etwas Mar-<br />

keting zu betreiben und die Materialien publik zu machen. Außerdem müssten den<br />

Fachgruppen <strong>Geographie</strong> <strong>der</strong> einzelnen Schulen die sehr geringen Kosten <strong>der</strong> TER-<br />

66


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

5 Fazit und Ausblick<br />

RA.box bewusst gemacht werden. Zehn Euro Leihgebühr für ein halben Jahr und alle<br />

Materialien zuzüglich jeweils eines Euros pro Schulheft, welches im Klassensatz bezo-<br />

gen werden kann und in den Schulen verbleibt, sei im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Materialien<br />

absolut vertretbar.<br />

Neben <strong>der</strong> direkten Vorstellung <strong>der</strong> TERRA.box in den einzelnen Schulen wäre auch<br />

denkbar, dass TERRA.vita an den Landesverband Deutscher Schulgeographen im Ver-<br />

band Deutscher Schulgeographen e.V. herantreten könnte, um die TERRA.box in de-<br />

ren regelmäßig erscheinenden Publikationen bzw. auf <strong>der</strong>en Website 5 vorzustellen und<br />

<strong>Geographie</strong>lehrkräfte auch außerhalb Osnabrücks und dem Osnabrücker Land in ganz<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen zu erreichen. Ein weiterer Anknüpfungspunkt wären von TERRA.vita<br />

angebotene Fortbildungen <strong>zum</strong> Thema regionale Geologie des Natur- und Geoparks<br />

TERRA.vita. Während <strong>der</strong> Interviews wurde deutlich, dass gerade im Fachgebiet Geo-<br />

logie Ausbildungsdefizite vorhanden sind. Die Lehrkräfte arbeiten teilweise selbst un-<br />

gern mit geologischen Karten o<strong>der</strong> Gesteinen, da sie sich in diesem abstrakten und<br />

komplizierten Themenkomplex nicht sicher genug fühlen. Eine Fortbildung könnte den<br />

<strong>Geographie</strong>lehrkräften einen Zugang eröffnen und die Bereitschaft mehr spannende,<br />

geologische Themen im Unterricht zu thematisieren för<strong>der</strong>n.<br />

Im Rahmen dieser Arbeit wurden drei Modelle beispielhaft aus <strong>der</strong> TERRA.box her-<br />

ausgegriffen, weiterführend könnten weitere Modelle auf ihren wissenschaftlichen Hin-<br />

tergrund und ihre Umsetzung analysiert werden. Rückblickend auf die Durchführung<br />

<strong>der</strong> Befragung und <strong>der</strong> Interviews müsste bei einer erneuten Studie die Stichprobe<br />

überdacht werden. Eventuell böte eine größere Stichprobe von <strong>Geographie</strong>lehrkräften,<br />

die den Fragebogen beantworten, noch bessere Ergebnisse als die Studie jetzt bietet.<br />

Von enormem Vorteil war die Einbettung <strong>der</strong> Befragung und des Interviews in den<br />

Schulalltag <strong>der</strong> Erdkundelehrer. So konnten die vor Ort und in Freistunden an <strong>der</strong><br />

Studie teilnehmen, wodurch die Teilnahmebereitschaft sicherlich erhöht wurde. Über<br />

die Befragung <strong>der</strong> Lehrkräfte hinaus, wäre eine wissenschaftliche Begleitung <strong>der</strong> TER-<br />

RA.box im Unterricht sehr interessant und auch eine Befragung <strong>der</strong> Schüler vor und<br />

5 http://nibis.ni.schule.de/~vdsg/<br />

67


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

5 Fazit und Ausblick<br />

nach dem Einsatz <strong>der</strong> TERRA.box könnte zu neuen Erkenntnissen in <strong>der</strong> Geologiedi-<br />

daktik führen.<br />

Trotz <strong>der</strong> Gefahr <strong>der</strong> Einengung des Blickfeldes bietet die TERRA.box vom Natur-<br />

und Geopark TERRA.vita mit ihren Materialien eine große Veranschaulichung eines<br />

abstrakten Themas, die Möglichkeit des regionalen Lernens und einen direkten Bezug<br />

<strong>zum</strong> Schülerumfeld. Sie lässt sich nach den Ergebnissen dieser Arbeit als regionale<br />

Ergänzung – mit positiven und negativen Aspekten – bezeichnen, wobei <strong>der</strong> Umfang des<br />

regionalen Bezuges von keinem überregionalen, bundeslandweiten Schulbuch geleistet<br />

werden kann.<br />

68


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

Literaturverzeichnis<br />

Literaturverzeichnis<br />

Ault 1982<br />

Ault, Ch. R.: Time in Geological Explanations as Perceived by Elementary-School<br />

Students. In: Journal of Geological Education 30 (1982), S. 304 – 309<br />

Ault 1984<br />

Ault, Ch. R.: The Everyday Perspective and Exceedingly Unobvious Meaning.<br />

In: Journal of Geological Education 32 (1984), S. 89 – 91<br />

Bezirksausschuß für Lehrerfortbildung Osnabrück 1925<br />

Bezirksausschuß für Lehrerfortbildung Osnabrück (Hrsg.): Die hei-<br />

matliche Landschaft: 6 Vorträge <strong>der</strong> Heimatschulwoche am 4., 5. und 6. Juni 1924.<br />

Osnabrück : Mein<strong>der</strong>s & Elstermann, 1925<br />

Bührmann u. Hurrelbrink 1990<br />

Bührmann, R. (Hrsg.) ; Hurrelbrink, U. (Hrsg.): Natur, Landschaft, Umwelt;<br />

Osnabrücker Handbuch "Regionales Lernen". Bramsche : Rasch Verlag, 1990. –<br />

Landschaftsverband Osnabrück e.V.; Universität Osnabrück: Arbeitsgruppe Osna-<br />

brücker Schulmodell<br />

Brucker 2006<br />

Brucker, A.: Klassische Medien kreativ nutzen. In: Haubrich, H. (Hrsg.): Geo-<br />

graphie unterrichten lernen; Die neue <strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> <strong>Geographie</strong> konkret. München,<br />

Düsseldorf, Stuttgart : Oldenbourg Schulbuchverlag, 2006, S. 173 – 206<br />

Böttcher-Speckels u. a. 2009<br />

Böttcher-Speckels, K. ; Mingenbach, H.-M. ; Müller, H.: Seydlitz Geogra-<br />

69


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

Literaturverzeichnis<br />

phie 7 / 8 Schülerband Gymnasium Nie<strong>der</strong>sachsen: Ausgabe 2007. Braunschweig :<br />

Schroedel, 2009<br />

Deutsche Gesellschaft für <strong>Geographie</strong> 2008<br />

Deutsche Gesellschaft für <strong>Geographie</strong> (Hrsg.): Bildungsstandards im<br />

Fach <strong>Geographie</strong> für den Mittleren Schulabschluss; mit Aufgabenbeispielen. 5. Ber-<br />

lin : Selbstverlag Deutsche Gesellschaft für <strong>Geographie</strong>, 2008<br />

Dodick u. Orion 2003<br />

Dodick, J. ; Orion, N.: Cognitive Factors Affecting Student Un<strong>der</strong>standing of<br />

Geological Time. In: Journal of Research in Science Teaching 40 (2003), Nr. 4, S.<br />

415 – 442<br />

Dongus 1980<br />

Dongus, H.: Die geomorphologischen Grundstrukturen <strong>der</strong> Erde. Stuttgart : Teub-<br />

ner, 1980<br />

Duit 2008<br />

Duit, R.: Zur Rolle von Schülervorstellungen im Unterricht. In: geographie heute<br />

265 (2008), S. 2 – 6<br />

Fiedler 1984<br />

Fiedler, K.: Tektonik (Baugeschichte). In: Klassen, H. (Hrsg.): Geologie des<br />

Osnabrücker Berglandes. Osnabrück : Naturwissenschaftliches Museum Osnabrück,<br />

1984, S. 519 – 565<br />

Frodeman 1995<br />

Frodeman, R.: Geological reasoning: Geology as an interpretive and historical<br />

science. In: Geological Society of America Bulletin 107 (1995), Nr. 8, S. 960 – 968<br />

Haberlag u. a. 2009<br />

Haberlag, B. ; Heid, C. ; Heil, J. ; Rotermann, G. ; Wagener, D.: TERRA<br />

Erdkunde für Nie<strong>der</strong>sachsen - Neubearbeitung Ausgabe für Gymnasien Schülerbuch<br />

- 7. / 8. Schuljahr. Stuttgart : Ernst Klett Verlag, 2009<br />

70


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

Literaturverzeichnis<br />

Hemmer u. Hemmer 2002<br />

Hemmer, I. ; Hemmer, M.: Mit Interesse lernen; Schülerinteresse und Geogra-<br />

phieunterricht. In: geographie heute 202 (2002), S. 2 – 9<br />

Hurrelbrink u. Köller 1999<br />

Hurrelbrink, U. ; Köller, A.: Zwischen Berg und Moor; Natur und Umwelt<br />

im Osnabrücker Land; Führer zu biologisch und geologisch interessanten und selte-<br />

nen Plätzen in <strong>der</strong> Natur sowie zu biologisch, technisch, historisch und pädagogisch<br />

bedeutsamen Einrichtungen mit Bezug zu Natur, Umwelt und Landschaft. Osna-<br />

brück : Landschaftsverband Osnabrücker Land, 1999<br />

Klein 2008<br />

Klein, U.: Geomedienkompetenz : Untersuchung zur Akzeptanz und Anwendung<br />

von Geomedien im <strong>Geographie</strong>unterricht unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung mo<strong>der</strong>-<br />

ner Informations- und Kommunikationstechniken. Kiel : Selbstverlag des Geogra-<br />

phischen Instituts <strong>der</strong> Universität Kiel, 2008<br />

Leser 1997<br />

Leser, H. (Hrsg.): Diercke Wörterbuch Allgemeine <strong>Geographie</strong>. Braunschweig :<br />

Westermann, 1997<br />

Leser 2009<br />

Leser, H.: Geomorphologie. Braunschweig : Westermann, 2009<br />

Mayer 2009<br />

Mayer, Prof. Dr. H. O.: Interview und schriftliche Befragung; Entwicklung, Durch-<br />

führung, Auswertung. Bd. 5. überarbeitete Auflage. München, Wien : Oldenbourg<br />

Wissenschaftsverlag, 2009<br />

Meuser u. Nagel 1997<br />

Meuser, M. ; Nagel, U.: Das Experteninterview - Wissenssoziologische Voraus-<br />

setzungen und methodische Durchführung. In: Friebertshäuser, B. (Hrsg.) ;<br />

Prengel, A. (Hrsg.): Handbuch Qualitative Forschungsmethoden in <strong>der</strong> Erzie-<br />

hungswissenschaft. Weinheim, München : Juventa-Verlag, 1997, S. 481 – 491<br />

71


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

Literaturverzeichnis<br />

Meuser u. Nagel 2002<br />

Meuser, M. ; Nagel, U.: Vom Nutzen <strong>der</strong> Expertise. In: Bogner, A. (Hrsg.) ;<br />

Littig, W. B.and M. B.and Menz (Hrsg.): Das Experteninterview. Opladen : Leske<br />

+ Budrich, 2002, S. 257 – 272<br />

Mosbrugger u. Otto 2006<br />

Mosbrugger, V. ; Otto, K.-H.: Das System Erde – Mensch. In: geographie heute<br />

243 (2006), S. 2 – 7<br />

Mosebach u. Möllers 2002<br />

Mosebach, K. ; Möllers, F.: Auf stillen Pfaden; Streifzüge durch den<br />

Geo.Naturpark im Osnabrücker Land, Teutoburger Wald und Wiehengebirge. Belm<br />

bei Osnabrück : Mein<strong>der</strong>s & Elstermann, 2002<br />

Naturpark TERRA.vita 2009a<br />

Naturpark TERRA.vita (Hrsg.): <strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> ... direkt vor<br />

unserer Haustür! (Schulheft). Osnabrück : Naturpark TERRA.vita, 2009<br />

Naturpark TERRA.vita 2009b<br />

Naturpark TERRA.vita (Hrsg.): Ergeschichte <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong>... (Lehrerskript).<br />

Osnabrück : Naturpark TERRA.vita, 2009<br />

Neumann-Mayer 2000<br />

Neumann-Mayer, U.-P.: Bil<strong>der</strong> im Erdkundeunterricht. In: geographie heute 185<br />

(2000), S. 2 – 7<br />

Nie<strong>der</strong>sächsisches Kulturministerium 2008<br />

Nie<strong>der</strong>sächsisches Kulturministerium: Kerncurriculum für das Gymnasi-<br />

um Schuljahrgänge 5-10; Erdkunde; Nie<strong>der</strong>sachsen. Version: 2008. http://db2.<br />

nibis.de/1db/cuvo/datei/kc_gym_erdk_08_nib2.pdf, Abruf: 09.06.2010<br />

Nohl 2009<br />

Nohl, A.-M.: Interview und dokumentarische Methode; Anleitungen für die For-<br />

schungspraxis. 3. Wiesbaden : VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2009<br />

72


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

Literaturverzeichnis<br />

Raab-Steiner 2008<br />

Raab-Steiner, M. E. und B. E. und Benesch: Der Fragebogen. Wien : Facul-<br />

tas.wuv, 2008<br />

Raia 2005<br />

Raia, F.: Student’s Un<strong>der</strong>standing of Complex Dynamic Systems. In: Journal of<br />

Geoscience Education 53 (2005), Nr. 3, S. 297 – 308<br />

Reinfried 2008<br />

Reinfried, S.: Schülervorstellungen und Lernen von <strong>Geographie</strong>. In: geographie<br />

heute 265 (2008), S. 8 – 13<br />

Schnitzer 1977<br />

Schnitzer, A. (Hrsg.): Medien im Unterricht; Intention, Analyse, Methode. Mün-<br />

chen : Franz Ehrenwirth Verlag, 1977<br />

Scholl 2009<br />

Scholl, A.: Die Befragung. Konstanz : UVK Verlagsgesellschaft, 2009<br />

Springhorn 1997<br />

Springhorn, R.: Leben und Sterben im Muschelmeer. In: geographie heute 150<br />

(1997), S. 36 – 39<br />

Stonjek 2009<br />

Stonjek, D.: Diercke Erdkunde 7 / 8 Schülerband Gymnasium Nie<strong>der</strong>sachsen:<br />

Ausgabe 2008. Braunschweig : Westermann, 2009<br />

Trend 2004<br />

Trend, R.: How Important is Deep Time? http://www.cgu.org.tw/2004jga/<br />

dach/paper/07/07-O-01.doc. Version: 2004. – Paper presented at the Earth<br />

Science Classroom Agenda for Learning and Teaching, Taipei<br />

Turk 2004<br />

Turk, M.: Überlegungen <strong>zum</strong> zeitlichen Ordnungs- und Einordnungsvermögen be-<br />

züglich historischer Sachverhalte aus kognitionspsychologischer Sicht. In: Schrei-<br />

73


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

Literaturverzeichnis<br />

ber, W. (Hrsg.): Erste Begegnungen mit Geschichte Bd. 1. Neuried : Verlag Ars<br />

Una, 2004, S. 291 – 312<br />

Zepp 2004<br />

Zepp, H.: Geomorphologie. Pa<strong>der</strong>born [u.a.] : Schöningh, 2004<br />

74


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

Verzeichnis <strong>der</strong> Expertengespräche<br />

Verzeichnis <strong>der</strong> Expertengespräche<br />

Aus Datenschutzgründen werden die vollen Namen <strong>der</strong> Interviewpartner sowie die da-<br />

zugehörigen Schulen nicht genannt. Die Lehrkräfte unterrichten an <strong>der</strong> Angelaschule<br />

Osnabrück, dem Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium, dem Greselius-Gymnasium Bram-<br />

sche, dem Gymnasium Carolinum Osnabrück, dem Gymnasium Melle, dem Ratsgym-<br />

nasium Osnabrück und <strong>der</strong> Ursulaschule Osnabrück. Vom Gymnasium Melle nahmen<br />

zwei Lehrkräfte am Interview teil, von allen an<strong>der</strong>en aufgezählten Gymnasien jeweils<br />

eine Lehrkraft. Alle Interviews fanden in den Räumlichkeiten <strong>der</strong> jeweiligen Schulen<br />

statt.<br />

Frau B.: Lehrerin für Erdkunde, Interview am 28. 05. 2010 von 8 30 bis 9 30 Uhr<br />

Herr Ha.: Lehrer für Erdkunde, Interview am 19. 05. 2010 von 10 15 bis 11 30 Uhr<br />

Herr He.: Lehrer für Erdkunde, Interview am 27. 05. 2010 von 10 30 bis 11 30 Uhr<br />

Frau L.: Lehrerin für Erdkunde, Interview am 29. 05. 2010 von 15 00 bis 16 00 Uhr<br />

Herr M.: Lehrer für Erdkunde, Interview am 04. 05. 2010 von 8 45 bis 9 45 Uhr<br />

Herr S.: Lehrer für Erdkunde, Interview am 19. 05. 2010 von 12 30 bis 13 30 Uhr<br />

Herr W.: Lehrer für Erdkunde, Interview am 31. 05. 2010 von 8 30 bis 9 30 Uhr<br />

Frau W.: Lehrerin für Erdkunde, Interview am 18. 05. 2010 von 10 30 bis 12 00 Uhr<br />

75


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

Danksagung<br />

Danksagung<br />

An erster Stelle gilt mein Dank meiner Erstprüferin Frau Prof. Dr. Christiane Meyer,<br />

die je<strong>der</strong>zeit bereit war fachliche, didaktische und methodische Tipps zu geben und Fra-<br />

gen zu beantworten. Ebenso möchte ich mich bei meinem Zweitprüfer Herrn Felzmann<br />

und meinem Betreuer von TERRA.vita Herrn Kluttig bedanken, die mir zusätzliche<br />

Informationen und Materialien bereitstellten.<br />

Ein herzlicher Dank geht auch an die acht Lehrkräfte, die an <strong>der</strong> Studie teilnahmen und<br />

mir dafür einen Teil ihrer Zeit und einen Einblick in ihre Vorstellungen zur TERRA.box<br />

schenkten. Für die Korrektur und finale sprachliche Verbesserungen danke ich Meike<br />

Julia Dahmen und Matthew Mundell.<br />

Während meines gesamten Studiums habe ich von meinen Eltern Unterstützung er-<br />

fahren. Ohne sie wäre dieses Studium mit dem Abschluss „Master of Education“ nie<br />

möglich gewesen. Danke.<br />

Abschließend möchte ich mich bei allen bedanken, die mich in meinem Studium und<br />

speziell in dieser letzten Arbeitsphase unterstützten, insbeson<strong>der</strong>e aber bei meinem<br />

Ehemann Michael, <strong>der</strong> mir tagtäglich geduldig zur Seite stand.<br />

76


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

Eidesstattliche Erklärung<br />

Eidesstattliche Erklärung<br />

Hiermit erkläre ich an Eides Statt, dass ich die vorliegende Arbeit mit dem Thema<br />

„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “ – Kritische Analyse und Evaluation von<br />

Unterrichtsmaterialien des Natur- und Geoparks TERRA.vita in Osna-<br />

brück<br />

selbst angefertigt habe; die aus fremden Quellen direkt o<strong>der</strong> indirekt übernommenen<br />

Gedanken sind als solche kenntlich gemacht.<br />

Die Arbeit wurde bisher keiner an<strong>der</strong>en Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch<br />

nicht veröffentlicht.<br />

Hannover, den 15. August 2010<br />

Cornelie Maren Wiegand<br />

77


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

A Anhang<br />

A Anhang<br />

A.1 Abbildungen <strong>der</strong> Modelle <strong>der</strong> TERRA.box<br />

Abbildung A.1: Zollstock <strong>der</strong> <strong>Erdgeschichte</strong> (Quelle: eigene Aufnahme)<br />

i


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

A Anhang<br />

Abbildung A.2: Schulheft und Lehrerskript (Quelle: eigene Aufnahme)<br />

Abbildung A.3: Gesteinskiste (Quelle: eigene Aufnahme)<br />

ii


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

A Anhang<br />

Abbildung A.4: Plattenpuzzle (Quelle: eigene Aufnahme)<br />

Abbildung A.5: Modell zur Auffaltung (Quelle: eigene Aufnahme)<br />

iii


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

A Anhang<br />

Abbildung A.6: Modell zur Kippung (Quelle: eigene Aufnahme)<br />

Abbildung A.7: Modell zur Schichtung (Quelle: eigene Aufnahme)<br />

iv


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

A Anhang<br />

Abbildung A.8: Gletschermodell (Quelle: eigene Aufnahme)<br />

Abbildung A.9: Modell zur Endmoränenbildung (Quelle: eigene Aufnahme)<br />

v


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

A Anhang<br />

A.2 Standardisierter Fragebogen<br />

Beantworten Sie bitte die folgenden Fragen durch Ankreuzen mit Hilfe <strong>der</strong> Abstufun-<br />

gen.<br />

Bedeutung<br />

1 2 3 4<br />

stimme voll stimme größ- stimme nur stimme gar<br />

zu<br />

tenteils zu vereinzelt zu nicht zu<br />

sehr gut gut nicht so gut schlecht<br />

sicher / auf jeden<br />

Fall<br />

eventuell eher nicht nein / nie<br />

Bewerten Sie bitte auf einer Skala von 1 bis 4.<br />

1. Welchen Gesamteindruck haben Sie von <strong>der</strong> TERRA.box? 1 2 3 4<br />

2. Wie verständlich ist Ihrer Einschätzung nach das Material? 1 2 3 4<br />

3. Wie anschaulich ist Ihrer Einschätzung nach das Material? 1 2 3 4<br />

4. Wie gut ist das Material Ihrer Einschätzung nach in Klassen- 1 2 3 4<br />

stufe 7 / 8 einsetzbar?<br />

5. Halten Sie den Materialumfang für angemessen? 1 2 3 4<br />

6. Würden Sie die TERRA.box als motivierend bezeichnen?<br />

a. Aus Lehrersicht 1 2 3 4<br />

b. Aus Schülersicht 1 2 3 4<br />

7. Welche Unterrichtsmethoden würden Sie beim Einsatz des Materials wählen?<br />

vi


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

A Anhang<br />

8. Bitte füllen Sie die Tabelle aus, indem Sie Ihre jeweilige Beurteilung (Skala 1 - 4)<br />

eintragen.<br />

Material Gesamteindruck Verständlichkeit Anschaulichkeit<br />

a. Schülerheft 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4<br />

b. Lehrerskript 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4<br />

c. Power-Point-Präsentation 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4<br />

d. Übersichtskarte 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4<br />

e. Geologische Übersichtskarte 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4<br />

f. Zollstock <strong>der</strong> <strong>Erdgeschichte</strong> 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4<br />

g. Plattenpuzzle 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4<br />

h. Modell zur Auffaltung 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4<br />

i. Modell zur Kippung 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4<br />

j. Modell zur Schichtung 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4<br />

k. Gletschermodell 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4<br />

l. Modell zur Endmoränenbildung 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4<br />

m. Gesteinskiste 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4<br />

9. Wie lässt sich Ihrer Meinung nach <strong>der</strong> Einsatz dieser Materialien mit den Vorgaben<br />

im Kerncurriculum vereinbaren?<br />

10. Welche Materialien würden Sie auf jeden Fall versuchen einzusetzen?<br />

vii


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

A Anhang<br />

11. Welche Materialien würden Sie wahrscheinlich nicht einsetzen?<br />

12. Welches Schulbuch ist in Ihrer Schule für die Klassenstufe 7/8 eingeführt?<br />

13. Welche Vor- und Nachteile hätte <strong>der</strong> Einsatz des Schulbuchs bzw. <strong>der</strong> Materialien<br />

zu diesem Thema?<br />

14. Wie finden Sie die Grundidee, erdgeschichtliche Themen, die oft an geographisch<br />

entfernten Beispielen unterrichtet werden, auf regionale Beispiele zu beziehen?<br />

1 2 3 4<br />

15. Halten Sie es für sinnvoll den Einsatz des Materials mit einer Exkursion zu beglei-<br />

ten?<br />

1 2 3 4<br />

16. Wenn Sie das Material einsetzen würden, wäre eine solche Exkursion von Ihrer<br />

Schule aus möglich bzw. würden Sie eine Exkursion durchführen?<br />

Ja Nein<br />

a. Falls ja, wie würden Sie die Exkursion planen bzw. gestalten?<br />

viii


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

A Anhang<br />

Sie konnten jetzt die TERRA.box kennenlernen.<br />

17. Würden Sie die TERRA.box ausleihen und in Ihrem Unterricht einsetzen?<br />

Zur Person:<br />

18. Alter:<br />

19. Geschlecht: m w<br />

20. An welcher Schule unterrichten Sie?<br />

21.Welche Fächer unterrichten Sie?<br />

22. Wo sind Sie zur Schule gegangen?<br />

� in Osnabrück<br />

1 2 3 4<br />

� im Osnabrücker Umland (TERRA.vita Gebiet)<br />

� woan<strong>der</strong>s:<br />

23. Wo haben Sie studiert?<br />

� in Osnabrück<br />

� im Osnabrücker Umland (TERRA.vita Gebiet)<br />

� woan<strong>der</strong>s:<br />

24. Wo haben Sie Ihr Referendariat absolviert?<br />

� in Osnabrück<br />

� im Osnabrücker Umland (TERRA.vita Gebiet)<br />

� woan<strong>der</strong>s:<br />

ix


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

A Anhang<br />

A.3 Leitfragebogen für das Interview<br />

Die Interviewfragen dienen als Leitfragen, so dass Fragen, die schon im Gespräch geklärt<br />

wurden, nicht nochmals gestellt werden. Sie beziehen sich immer auf die Fragebogen-<br />

antworten <strong>der</strong> Interviewpartner. Die Nummern <strong>der</strong> Fragen stimmen mit den Nummern<br />

<strong>der</strong> Fragen aus dem Fragebogen (s. Kapitel A.2) überein.<br />

1. Warum haben Sie diesen Gesamteindruck von <strong>der</strong> TERRA.box?<br />

2. Warum schätzen Sie die Verständlichkeit des Materials so ein?<br />

3. Warum schätzen Sie die Anschaulichkeit des Materials so ein?<br />

4. Warum schätzen Sie die Einsetzbarkeit des Materials in Klassenstufe 7 / 8 so ein?<br />

5. Warum halten Sie den Materialumfang für [Antwort]?<br />

6. Warum schätzen Sie die Motivation so ein? Welches Material meinen Sie genau (aus<br />

Schüler- und Lehrersicht)?<br />

7. Warum würden Sie diese Unterrichtsmethoden wählen?<br />

8. Warum schätzen Sie den Gesamteindruck, die Verständlichkeit und die Anschau-<br />

lichkeit <strong>der</strong> einzelnen Materialien so ein?<br />

9. Warum lassen sich die Materialien auf diese Art und Weise mit dem Kerncurriculum<br />

vereinbaren?<br />

10. Warum würden Sie diese Materialien versuchen einzusetzen?<br />

11. Warum würden Sie diese Materialien nicht einsetzen? Inwiefern kann Ihrer Mei-<br />

nung nach die TERRA.box das Denken in Zusammenhängen und Vorstellungen von<br />

Prozessen bei Schülern för<strong>der</strong>n?<br />

13. Welche Vor- und Nachteile hätte <strong>der</strong> Einsatz des Schulbuches bzw. <strong>der</strong> Materialien<br />

zu diesem Thema?<br />

14. Warum schätzen Sie die Grundidee, erdgeschichtliche Themen auf regionale Bei-<br />

spiele zu beziehen so ein? Unterrichten Sie gerne regionale Themen und warum?<br />

x


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

A Anhang<br />

15. Warum schätzen Sie die Angemessenheit einer Exkursion so ein?<br />

16. Können Sie Ihre Exkursionsplanung nochmals genauer erläutern?<br />

17. Warum würden Sie die TERRA.box [Antwort] ausleihen und in Ihrem Unterricht<br />

einsetzen? Was hat zu Ihrer Entscheidung geführt?<br />

Haben Sie noch Verbesserungen, Anregungen o<strong>der</strong> Kritikpunkte, die Sie anführen<br />

möchten?<br />

xi


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

A Anhang<br />

A.4 Rohdaten des Fragebogens<br />

������� �� �� �� �� �� ��� ��� ���� ���� ���� ���� ���� ����<br />

������������ � � � � � � � � � � � �<br />

������������ � � � � � � � � � � � � �<br />

������������ � � � � � � � � � � � � �<br />

������������ � � � � � � � � � � � � �<br />

������������ � � � � � � � � � � � � �<br />

������������ � � � � � � � � � � � � �<br />

������������ � � � � � � � � � � � � �<br />

������������ � � � � � � � � � � � � �<br />

������� ���� ���� ���� ���� ���� ���� ���� ���� ���� ���� ���� ���� ����<br />

������������ � � � � � � � � � �<br />

������������ � � � � � � � � � � � � �<br />

������������ � � � � � � � � � � � � �<br />

������������ � � � � � � � � � � � � �<br />

������������ � � � � � � � � � � � � �<br />

������������ � � � � � � � � � � � � �<br />

������������ � � � � � � � � � � � � �<br />

������������ � � � � � � � � � � � � �<br />

������� ���� ���� ���� ���� ���� ���� ���� ���� ���� ���� ���� ���� ����<br />

������������ � � � � � � � � � � � � �<br />

������������ � � � � � � � � � � � � �<br />

������������ � � � � � � � � � � � � �<br />

������������ � � � � � � � � � � � � �<br />

������������ � � � � � � � � � � � � �<br />

������������ � � � � � � � � � � � � �<br />

������������ � � � � � � � � � � � � �<br />

������������ � � � � � � � � � � � � �<br />

xii


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

A Anhang<br />

Frage: a8k3 a8l1 a8l2 a8l3 a8m1 a8m2 a8m3<br />

Lehrkraft 1 1 1 1 1 1 1 1<br />

Lehrkraft 2 2 3 2 2 2 3 2<br />

Lehrkraft 3 1 1 1 1 1 1 1<br />

Lehrkraft 4 1 1 1 1 2 2 2<br />

Lehrkraft 5 1 1 1 1 1<br />

Lehrkraft 6 2 3 3 3 2 3 1<br />

Lehrkraft 7 1 2 1 1 1 1 1<br />

Lehrkraft 8 1 1 1 1 2 1 2<br />

Frage: a14 a15 a16 a17 a22 a23 a24<br />

Lehrkraft 1 2 2 0 2 1 2 2<br />

Lehrkraft 2 1 1 0 2 2 2 2<br />

Lehrkraft 3 1 1 0 2 0 2 2<br />

Lehrkraft 4 1 1 0 2 1 0 2<br />

Lehrkraft 5 1 1 0 1 2 2 2<br />

Lehrkraft 6 1 2 0 1 2 2 0<br />

Lehrkraft 7 2 1 0 2 2 2 2<br />

Lehrkraft 8 1 2 1 1 2 2 0<br />

Frage: a7<br />

Lehrkraft 1<br />

Lehrkraft 2<br />

Lehrkraft 3<br />

Lehrkraft 4<br />

Lehrkraft 5<br />

Lehrkraft 6<br />

Lehrkraft 7<br />

Lehrkraft 8<br />

Einsatzmöglichkeiten im Projektunterricht/Projektwochen, Integration in die Unterrichtseinheit<br />

"Unruhige Erde"<br />

Gruppenarbeit, Partnerarbeit, Stillarbeit<br />

Kleingruppen, Partnerarbeit; Präsentationen bzw. Schüler werden zu Lehrern<br />

vorwiegend arbeitsteilige Methoden (Gruppen-Partnerarbeit, evtl. Stationenlernen)<br />

Experiment (einfache Experimente, die vorgefertigt sind, einfach durchführbar sind, in zeitlich<br />

begrenztem Umfang durchführbar sind, anschauliches Material); Modell-Lernen (s. Experiment);<br />

Spielen; Fachliche Systematik mit großer Veranschaulichung; Exkursionen = Anlass für<br />

Berücksichtigung fachspezifischer Methoden- und Medienvielfalt in Verbindung mit Möglichkeit <strong>der</strong><br />

originären Raumwahrnehmung<br />

Gruppenarbeit, Stationenlernen, Kurzreferate zu ausgewählten Themen, eventuell Exkursion zu<br />

ausgewählten "Punkten"<br />

z.T. Stationenlernen o<strong>der</strong> in Form eines "Laufdiktat"-ähnlichen Ablaufs, Exkursion, z.T. Einzel-<br />

/Partnerarbeit mit dem Schülerarbeitsheft<br />

Einführung: kurzer Lehrervortrag; LS-Gespräch; Gruppenarbeit<br />

xiii


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

A Anhang<br />

Frage: a9<br />

Lehrkraft 1<br />

Lehrkraft 2<br />

Lehrkraft 3<br />

Lehrkraft 4<br />

Lehrkraft 5<br />

Lehrkraft 6<br />

Lehrkraft 7<br />

Lehrkraft 8<br />

Frage: a10<br />

Lehrkraft 1<br />

Lehrkraft 2<br />

Lehrkraft 3<br />

Lehrkraft 4<br />

Lehrkraft 5<br />

Lehrkraft 6<br />

Lehrkraft 7<br />

Lehrkraft 8<br />

Integration in die Unterrichtseinheit "unruhige Erde"<br />

Entspricht in Teilen den Vorgaben <strong>der</strong> 6./7./8. Klassen, lässt sich gut vereinbaren<br />

Bringt unmittelbaren regionalen Bezug in die Klasse 8: exogene und endogene Kräfte. Gibt Möglichkeit<br />

zu Exkursionen.<br />

Der Erwerb von Kernkompetenzen (z.B. Methodik etc.) kann durch den Einsatz <strong>der</strong> Modelle geför<strong>der</strong>t<br />

werden!<br />

Thematische Einbindung sehr gut möglich, ergänzt durch regionale Bezüge, Jahrgang 7/8 Übergang<br />

vom beschreibenden Unterricht (AFBI) hin zu Unterrichtsinhalten mit modellbildend abstrahierenden<br />

Inhalten (AFB II und III) in Jahrgang 9/10, Übergangsfunktion, Problem: bei sehr starkem regionalen<br />

Bezug besteht angesichts <strong>der</strong> zur Verfügung stehenden Zeit die Gefahr <strong>der</strong> Einengung <strong>der</strong> räumlichen<br />

Vielfalt (Vernachlässigung geologischer Prozesse und Formen in Räumen außerhalb des Gebietes von<br />

TERRA.vita)<br />

Im Prinzip gut, zu beachten ist die Tatsache, dass die sehr umfangreichen Materialien (Schülerheft hat<br />

mehr als 70 Seiten) in einem zeitlich begrenzten Rahmen nur bedingt „ausgeschöpft“ werden können.<br />

Es fehlt die Zeit, dass die Schüler sich einarbeiten können. Unter Umständen wären dann einzelne in<br />

sich geschlossene Module besser.<br />

Endogene und exogene Prozesse stehen auf dem Lehrplan. In <strong>der</strong> Regel wird „Bodenkunde“ und<br />

Geologie nicht so intensiv behandelt. Erdzeitalter fallen häufig unter den Tisch. Plattentektonik,<br />

Vulkanismus etc. nicht umfangreich behandelt (Materialien). Einsatz ist gut möglich.<br />

Gut! Einsatz in Klassenstufe 8 im Rahmen <strong>der</strong> Einheit "Endogene Kräfte formen die Erde". Die<br />

Materialien ermöglichen einen lokalen Bezug anschaulich herzustellen, was ja sehr wünschenswert ist.<br />

Plattenpuzzle, Modelle (Auffaltung, Kippung, Schichtung, Gletschermodell, Endmoränen)<br />

Plattenpuzzle, Übersichtskarten, Schichtmodell, Faltungsmodell<br />

Modell zur Auffaltung, Gesteinskiste, Modell zu Endmoränenbildung, Plattenpuzzle (vielleicht mit<br />

eigenen (kleineren) Spielsteinen)<br />

Plattenpuzzle, Getschermodelle, Schülerheft. Die einzelnen Materialien müssen im Zusammenhang<br />

gesehen werden. Isoliert ist die Wirkung nicht so groß!<br />

alle bis auf Gletschermodell, Gesteinskiste, Schülerheft ausschnittweise<br />

Schülerheft, PowerPoint, topographische Übersichtskarte, geologische Übersichtskarte, Plattenpuzzle,<br />

Modell Auffaltung / Schichtung<br />

Modelle (aber kein Plattentektonik)<br />

Alle Modelle; Die Karten würde ich nur kurz verwenden.<br />

xiv


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

A Anhang<br />

Frage: a11 a12<br />

Lehrkraft 1 Geologische Karte Diercke <strong>Geographie</strong> 7/8<br />

Lehrkraft 2 Endmoränen- und Gletschermodell, Steine Terra (Klett)<br />

Lehrkraft 3 - Diercke 7/8<br />

Lehrkraft 4 Wan<strong>der</strong>karte Diercke Erdkunde 7/8<br />

Lehrkraft 5 Gletschermodell, Gesteinskiste Diercke Erdkunde<br />

Lehrkraft 6 Modell Endmoränenbildung, Zollstock, Übersichtkarte Westermann<br />

Lehrkraft 7 Plattentektonikmodell, ggf. geolog. Übersichtskarte Diercke (Neuauflage)<br />

Lehrkraft 8 Gesteinskiste Klett Terra 7/8<br />

Frage: a13<br />

Lehrkraft 1<br />

Lehrkraft 2<br />

Lehrkraft 3<br />

Lehrkraft 4<br />

Lehrkraft 5<br />

Lehrkraft 6<br />

Lehrkraft 7<br />

Lehrkraft 8<br />

Vorteile: Veranschaulichung <strong>der</strong> geologischen Prozesse; Nachteile: -<br />

Vorteil: Abwechslung, "handfestes" Lernen; Nachteil: nicht ersichtlich<br />

Materialien sind sehr anschaulich, logisch aufgebaut; Schulbuch teilweise etwas langweilig, textlastig;<br />

Materialien evtl.. unhandlich (Gewicht)<br />

Das Schulbuch enthält speziell keine Materialien zur Geologie des Osnabrücker Berglandes! --> Die<br />

Materialien erweitern bzw. ergänzen das Schulbuch!<br />

Schulbuch: nicht <strong>der</strong> enge Bezug <strong>zum</strong> räumlichen Umfeld des Schulstandortes, Materialien: zu regional<br />

auch problematisch<br />

Konkurrenz <strong>der</strong> Medien (Schüler konzentrieren sich eher auf eine Quelle)<br />

Materialien ergänzen sich. Plattentektonik ist im Buch (u. im Internet) sehr gut und umfangreich<br />

erläutert.<br />

Mat+ Die Materialien gehen über das Schulbuch in ihrem lokalen Bezug weit hinaus. SB+ Einführung<br />

<strong>der</strong> Grundlagen mit Hilfe des Schulbuches, weil das Schulbuch das gesamte Schuljahr vorhanden ist.<br />

xv


„<strong>Erdgeschichte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Anfassen</strong> . . . “<br />

A Anhang<br />

Frage: a16a<br />

Lehrkraft 1<br />

Lehrkraft 2<br />

Lehrkraft 3<br />

Lehrkraft 4<br />

Lehrkraft 5<br />

Lehrkraft 6<br />

Lehrkraft 7<br />

Lehrkraft 8<br />

evtl. planen, Durchführung mit Experten<br />

Begehung des Naturparks mit fachkundiger Begleitung<br />

Vermutlich würde ich die S. wählen lassen, welchen Aspekt sie sich genauer "in echt" anschauen<br />

würden.<br />

z.B. geologischer Lehrpfad in Hasbergen!; z.B. Museum am Schölerberg<br />

Tagesexkursion (Busreise zu mindestens 2 Standorten: dort Fußexkursion, während Exkursion<br />

Mitnahme <strong>der</strong> Kiste und <strong>der</strong> Materialien)<br />

Halbtagesexkursionen zu ausgewählten Beispielen<br />

Möglichst Exkursionsführer vor Ort. Mit Hilfe <strong>der</strong> mit gelieferten Materialien. Selbstständige<br />

Erarbeitung in Kleingruppen ist hierbei einer Ganz-Klassen-Führung vorzuziehen.<br />

-<br />

xvi

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!