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Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie

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Erstgeburtsrecht von Esau ein, als <strong>die</strong>ser einstmals heißhungrig von<br />

draußen nach Hause kam.<br />

Als aber eine Hungersnot kam, zog Isaak mit seinem Stamm nach<br />

Gerar, wo Abimelech König war. Isaak gab Rebekka als seine<br />

Schwester aus, weil er fürchtete, daß <strong>die</strong> Philister ihn umbringen<br />

könnten, um sich in den Besitz seines Weibes zu setzen. Aber der<br />

König Abimelech merkte das <strong>und</strong> nahm Isaak unter seinen<br />

persönlichen Schutz. Das geriet Isaak sehr zum Vorteil, <strong>und</strong> er<br />

wurde so reich, daß <strong>die</strong> Philister ihn beneideten. Da sagte denn<br />

Abimelech zu ihm: Verlasse mein Land, denn du bist uns allzu<br />

mächtig geworden. Isaak zog darauf aus der Stadt in das Tal<br />

unterhalb von Gerar <strong>und</strong> grub sich Brunnen, <strong>die</strong> ihm aber von den<br />

anderen Hirten genommen wurden. Er wich vor ihnen bis nach<br />

Beerseba. Dorthin aber kam der König selbst <strong>und</strong> schloß mit ihm<br />

einen Schutzvertrag ab, um in Zukunft vor ihm sicher zu sein.<br />

Als Isaak alt geworden war <strong>und</strong> er nicht mehr sehen konnte, rief er<br />

Esau, um ihm den Erstgeburtssegen zu geben. Esau sollte ihm aber<br />

zuvor ein Stück Wild jagen <strong>und</strong> zubereiten. Dies hörte Rebekka, <strong>und</strong><br />

sie täuschte mit Jakob den alten Isaak, indem sie als Wildbret zwei<br />

junge Ziegenlämmer briet, deren Felle aber Jakob auf <strong>die</strong> Arme zog,<br />

damit der Vater meinen sollte, er fühle <strong>die</strong> behaarten Gliedmaßen<br />

Esaus. Und Isaak aß den Braten <strong>und</strong> segnete Jakob: Völker sollen<br />

dir <strong>die</strong>nstbar werden <strong>und</strong> Nationen sich vor dir beugen. Du sollst ein<br />

Herr sein über deine Brüder, <strong>und</strong> vor dir sollen sich <strong>die</strong> Söhne<br />

deiner Mutter verbeugen; wer dir flucht, sei verflucht, wer aber dich<br />

segnet, soll gesegnet sein.<br />

Kurz darauf kam auch Esau von der Jagd heim. Da wurde<br />

offenbar, daß Jakob den Segen vorweggenommen hatte. Und Esau<br />

weinte laut <strong>und</strong> bat: Segne mich auch, Vater! Isaak konnte ihm nur<br />

einen anderen Segen geben: Von deinem Schwerte sollst du leben,<br />

<strong>und</strong> dem Bruder sollst du <strong>die</strong>nstbar sein. - Isaak aber lebte danach<br />

noch lange Jahre in Hebron, nahe der Grabstelle seines Vaters.<br />

I. Mose 24; 25,21-26,1; 26,9-10; 27,2-27; 29,1-32; 35,1.27-29.<br />

1. Die Geschichte Isaaks in der Erzählung der jahwistischen Tradition ist<br />

getragen von dem nationalen Hochgefühl der frühen Königszeit. Isaak ist der<br />

glorreiche Held, mit Reichtümern gesegnet, der aus dem nichtisraelitischen<br />

Heimatgeschlecht sich seine Frau holt, <strong>die</strong> ihm nicht abgeschlagen werden<br />

kann. Der Philisterkönig kommt zu ihm <strong>und</strong> bittet um einen Schutzvertrag. Der<br />

Segen Isaaks ruht auf Jakob, dem Kulturlandbewohner. Der den nomadischen<br />

Lebensgewohnheiten verb<strong>und</strong>ene Esau soll sich ihm beugen.<br />

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