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Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie

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3. Die Urform des Mythos ist sicher in der <strong>Götter</strong>welt zu Hause gewesen.<br />

Aus der griechischen <strong>Mythologie</strong> wissen wir, daß Japetos der Vater des<br />

Prometheus war. Die in der biblischen Form wie eine ländliche Idylle mit<br />

tragischem Ausgang anmutende Schilderung war vielleicht vordem <strong>die</strong><br />

Darstellung einer unrühmlichen <strong>Götter</strong>szene. Der biblische Text desavouiert<br />

Kanaan, das alte Küstenvolk, das durch <strong>die</strong> dorische Völkerwanderung an <strong>die</strong><br />

Ostküste des Mittelmeeres gedrungen ist. Kanaan ist mit seinen Sitten <strong>und</strong><br />

Gebräuchen dem frommen Juden ein Greuel, obwohl es auch am Tempel in<br />

Jerusalem (I. Könige 15,12 <strong>und</strong> II. Könige 23,7) <strong>die</strong> kultische Prostitution von<br />

Männern gab, <strong>die</strong> mit dem Istarkult zusammenhängt, der dem Kult der<br />

kleinasiatischen Kybele entspricht. Männer entmannen sich <strong>und</strong> ziehen<br />

Frauengewänder an, um der großen Muttergöttin ähnlich zu sein. Der Mythos<br />

richtet sich gegen <strong>die</strong>se Bräuche <strong>und</strong> damit auch gegen <strong>die</strong> Salomonische<br />

Praxis, Politik mit religiösen Mitteln zu treiben. Im Lob des Nomadentums wird<br />

<strong>die</strong> Opposition der südjudäischen Randbewohner gegen <strong>die</strong> Zentralgewalt<br />

sichtbar, <strong>die</strong> bestrebt war, <strong>die</strong> Untertanen des Reiches als Bauern in <strong>die</strong><br />

Abhängigkeit von König <strong>und</strong> Tempel zu Jerusalem zu bringen, <strong>und</strong> <strong>die</strong> durch<br />

Ehen der Könige mit nichtjüdischen Frauen auch fremden Kulten Einlaß in<br />

Jerusalem gewährte.<br />

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