Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie
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Bedeutung ihres „von <strong>Gott</strong> erwählten" Volkes, <strong>die</strong> am Ende der<br />
Tage glorreich vor allen Völkern sichtbar werden wird. Das<br />
einstmals säkulare Volk soll ein sakrales, heiliges Volk sein, für das<br />
ein Heiligkeitsgesetz (III. Buch Mose, Kapitel 17-26) geschaffen<br />
wird. Ezechiel (Hesekiel) prophezeit deshalb den Deportierten <strong>und</strong><br />
Exulanten, daß ihre Überlebenschance nur in einer radikalen,<br />
kultisch geregelten Heiligkeit besteht. Jesaja prophezeit, daß Jahwe<br />
bald ein großes, endloses Reich des Friedens <strong>und</strong> der Gerechtigkeit<br />
schaffen wird. Er wird damit seinen Knecht, den Messias,<br />
beauftragen. Die neutestamentlichen Predigten, wie sie etwa in der<br />
Apostelgeschichte referiert werden, rücken dann Jesus an <strong>die</strong><br />
Stelle, an der einstmals Jahwe, der Heilige Israels, gethront hat.<br />
Ferner gehören zur Prosa unbedingt <strong>die</strong>jenigen Gebete, <strong>die</strong> nicht<br />
metrisch geb<strong>und</strong>ene Hymnen sind, etwa <strong>die</strong> Gebete Salomos im I.<br />
Buch der Könige, Kapitel 3 <strong>und</strong> 8. Urk<strong>und</strong>en verschiedenen<br />
Charakters, <strong>die</strong> in der außerbiblischen Kulturwelt des Alten Orients<br />
zahlreich vorliegen, sind in der Bibel wenig vertreten. So ist zwar oft<br />
von Verträgen <strong>die</strong> Rede, <strong>die</strong> abgeschlossen werden, aber<br />
Vertragstexte werden nicht überliefert. Ebenso spärlich ist das<br />
Briefmaterial. Ein fast vollständiger Brief liegt z. B. in Jeremia,<br />
Kapitel 29, Vers 1-23, vor. Die Briefe im Buch Esra, Kapitel 4-6,<br />
scheinen echte Briefe zu sein wie auch <strong>die</strong> neutestamentlichen<br />
Briefe, z. B. der Titusbrief <strong>und</strong> <strong>die</strong> beiden Timotheusbriefe.<br />
Wesentlich zahlreicher sind <strong>die</strong> Listen, <strong>die</strong> in der Bibel bearbeitet<br />
wurden. Vor allem sind es genealogische Listen - etwa I. Buch<br />
Mose, Kapitel 10, <strong>und</strong> I. Buch der Chronik, Kapitel 1-9 - neben den<br />
Listen von Beamten, Ortschaften <strong>und</strong> Weingaben in den Büchern<br />
Samuel <strong>und</strong> der Könige. Viele erscheinen glaubwürdig, andere<br />
erweisen sich ziemlich schnell als Konstruktionen.<br />
Das umfangreichste Prosamaterial gehört zu den Gesetzen <strong>und</strong><br />
Kultordnungen. Sie sind in allen Epochen der Geschichte Israels<br />
wichtig gewesen <strong>und</strong> jeweils zeitgemäß formuliert worden. Die<br />
wichtigsten Sammlungen sind das sogenannte B<strong>und</strong>esbuch (II.<br />
Buch Mose, Kapitel 20,22-23,33) aus dem 9. Jahrh<strong>und</strong>ert v. u. Z.,<br />
das V. Buch Mose aus dem 7. Jahrh<strong>und</strong>ert, das sogenannte<br />
Heiligkeitsgesetz im III. Buch Mose, Kapitel 17-26, aus dem 6.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>und</strong> das Gesetzeswerk der priesterlichen Tradition aus<br />
dem 6. <strong>und</strong> 5. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />
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