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Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie

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Christenheit übertragen. Diasporadasein bedeutet Leben m einer Umwelt, <strong>die</strong> von<br />

der konfessionell oder religiös bestimmten eigenen Haltung verschieden ist<br />

Edom - Zu dem Lande Edom (I. Mose 25,30) gehören drei Teile: 1. Seir, südlich des<br />

Negeb (Josua 15,1; IV. Mose 24,18), 2. der Graben südlich vom Toten Meer bis<br />

zum Golf von Akaba (II. Könige 3,8), 3. das östlich davon gelegene<br />

Felsengebirge, das eigentliche Edom (IV. Mose 20,17). In Edom liegt Petra mit<br />

seinen Felsheiligtümern <strong>und</strong> nabatäischen Gräbern (siehe Nabatäer).<br />

Enneateuch - (griech. ennea: neun) Faßt <strong>die</strong> ersten neun Bucher des Alten<br />

Testaments zusammen, nämlich <strong>die</strong> fünf Bücher Mose, Josua, Richter, Samuel<br />

<strong>und</strong> Könige, weil in ihnen sich <strong>die</strong> einzelnen Quellen der fünf Bucher Mose noch<br />

wiederfinden lassen.<br />

Eschatologie - (griech. eschatos: letztes) 1. <strong>die</strong> Lehre von den letzten Zeiten <strong>und</strong><br />

Dingen. In ihr wird in Form einer Vorwegnahme der Zukunft <strong>die</strong> radikalste Kritik<br />

an der Gegenwart geübt. Sie ist <strong>die</strong> totale Negation der Negation der<br />

vorfindlichen Welt. Die Eschatologie erwartet den Umbruch entweder durch das<br />

direkte Eingreifen <strong>Gott</strong>es oder durch einen von ihm gesandten Heros, Messias,<br />

Christus, Menschen- oder Davidsohn, <strong>Gott</strong>esknecht; 2. bezeichnet sie <strong>die</strong> Lehre<br />

von den letzten Dingen auch im Sinne von der subjektiven Nachwelt, vom Leben<br />

nach dem Tode. In <strong>die</strong>ser Bedeutung kommt sie im Alten Testament überhaupt<br />

nicht, im Neuen Testament nur vereinzelt vor. Erst m der kirchengeschichtlichen<br />

Entwicklung hat sie <strong>die</strong> unter 1. genannte Erwartung langsam verdrängt.<br />

Essener - Jüdische Sekte, <strong>die</strong> in den beiden Jahrh<strong>und</strong>erten um <strong>die</strong> Zeitenwende<br />

lebte <strong>und</strong> stark eschatologisch dachte. Sie stand im Widerspruch zum Tempel m<br />

Jerusalem. Genaueres über sie ist seit der Entdeckung der F<strong>und</strong>e von Qumran<br />

bekannt geworden (siehe 13,4,3).<br />

Evangelium - (griech. euangelion) Ursprünglich in den neutestamentlichen Briefen<br />

<strong>die</strong> „gute Botschaft", <strong>die</strong> Heilslehre von Jesus Christus, unter der man zunächst<br />

<strong>die</strong> Rede <strong>die</strong> mündliche Tradition, <strong>die</strong> Predigt verstand. Im 2. Jahrh<strong>und</strong>ert ist der<br />

Begriff dann auf <strong>die</strong> Berichte der „Evangelisten" über Jesus übertragen worden.<br />

Damit entstand dann der literarwissenschaftliche Begriff, für den es in der antiken<br />

Literatur sonst keine Parallele gibt. Heute wird der Begriff noch in beiden<br />

Bedeutungen gebraucht.<br />

Gnosis - (griech.: Erkenntnis) Ein Wissen um göttliche Geheimnisse, das einer<br />

auserwählten Schar vorbehalten ist. Im 2. Jahrh<strong>und</strong>ert u. Z. gab es eine große<br />

Anzahl solcher Gruppen mit verschiedenen Geheimlehren. Diese Bewegung wird<br />

Gnostizismus genannt. Der Gnostiker, der zu einer solchen Schar gehört glaubt<br />

daß er göttlicher Natur sei <strong>und</strong> durch <strong>die</strong> göttliche Gnosis m den Stand der<br />

<strong>Gott</strong>heit, in das Reich des Lichtes, aus der Welt, dem Reich der Finsternis,<br />

zurückversetzt wird.<br />

<strong>Gott</strong>esknecht - Der Begriff beruht als messianischer Titel auf der alttestamentlichen<br />

Tradition des leidenden <strong>Gott</strong>esknechtes nach Jesaja 53. Er kommt zwar als<br />

direkter christologischer Titel nicht vor, aber <strong>die</strong> ersten christlichen Dichter haben<br />

sich an <strong>die</strong>se Tradition gehalten, als sie <strong>die</strong> Wirksamkeit Jesu beschrieben<br />

(Markus 1,10; 8,31; 10,45; Matthäus 12,18; Lukas 22,37; 23,35; 24,26). Diese<br />

mythopoetische Leistung ist genuin christlich. Das Judentum verstand nämlich<br />

unter dem <strong>Gott</strong>esknecht immer sich selber (vgl. 14,2,c; 14,2,4).<br />

Heros - (griech.) Ein gottähnliches übermenschliches Wesen. Mythische<br />

Stammväter, heldenhafte Kämpfer, Gründer von Städten <strong>und</strong> Tempeln werden zu<br />

Heroen; Heroen können <strong>Götter</strong> <strong>und</strong> <strong>Götter</strong> zu Heroen werden. Der Heros<br />

eponymos bezeichnet den Heros, der den gleichen Namen wie ein Volk hat;<br />

meistens ist es der mythische Stammvater des Volkes.<br />

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