Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie

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30.12.2012 Aufrufe

Anhang Erklärung wichtiger Begriffe Adams Testament (Testamentum Adae) - Christliches apokryphes Werk, das syrisch überliefert ist. Es ist vermutlich im 3. Jahrhundert u. Z. entstanden. Es war in Byzanz, Alexandria und Äthiopien verbreitet. In Form einer Apokalypse enthüllt Adam, der erste Mensch, die ganze Heilsgeschichte und kündigt Christus als Heiland der Welt an. Adyton - (griech.) Allerheiligstes; der für Laien und nichtpriesterliche Kultbeamte unzugängliche Raum im Tempel. Altar - Bedeutet im biblischen Sprachgebrauch die Stätte, an der die Opfer für die Götter dargebracht werden. Zunächst ist der Altar als Brandopferaltar aus unbehauenen Steinen errichtet. Im Tempel Salomos ist der Räucheraltar aus Gold (I. Könige 7,48). Amarna-Briefe - Sie stammen aus dem Palastarchiv von Achet-Aton, der Hauptstadt Ägyptens unter Amenophis IV. Echnaton auf dem Ostufer des Nil zwischen Memphis und Theben. Sie geben Aufschluß über die Verhältnisse in Palästina- Syrien, weil die Absender zumeist Fürsten aus diesen Ländern sind. Sie sind durchweg in Keilschrift geschrieben. Amarna ist der moderne Name für Achet- Aton, das nur etwa zwanzig Jahre bewohnt war (ca. 1375-1355 v. u. Z.). Apokalypsen - In der Bibel Texte bei Jesaja, Daniel, Ezechiel, Offenbarung des Johannes. Außerbiblische Apokalypsen gibt es von Henoch, Baruch, Adam, Esra, Jakobus, Paulus, Petrus, wobei die jeweiligen Verfasser selbstredend diese Namen nur entlehnt haben (siehe auch Apokalyptik). Apokalyptik - (griech. apokalyptein: offenbaren, enthüllen) Die Apokalyptik ist die Formenwelt in Literatur und Kunst, die die zukünftigen Ereignissein Raum und Zeit beschreibt. Deshalb sind die apokalyptischen Bilder mythisch. Die Mythologeme der Apokalyptik sind älter als sie selber. Die Apokalypsen (Zusammenfassung von Zukunftserwartungen) entstehen in Palästina etwa seit dem 3. vorchristlichen Jahrhundert, seitdem frommer Glaube eine positive Schicksalsveränderung in die Eschatologie verlegt hat (siehe auch Eschatologie). Apokryphen - (griech. apokryptein: verbergen, verhüllen) Heilige Schriften, die nicht kanonisch sind, d. h. die theologische Bestätigung als von Gott offenbarte heilige Schrift nicht erhalten haben. Dazu gehören unter den alttestamentlichen die Bücher Judith, Sapientia Salomonis (Weisheit Salomos), Tobias, Jesus Sirach, Baruch, I. und II. Makkabäer, Stücke zu Esther, Die Geschichte von Susanne und Daniel, Vom Bei zu Babel, Vom Drachen zu Babel, Das Gebet Asarjas, Der Gesang der drei Männer im Feuerofen und das Gebet Manasses. Diese sind in den Lutherbibeln weithin noch angeführt. Von der römischkatholischen Kirche werden sie deuterokanonisch genannt; mit apokryph werden dort jene Schriften bezeichnet, die sonst von Juden und den anderen christlichen Konfessionen als Pseudepigraphen bezeichnet werden. Dazu gehören etwa die Bücher Henoch und III. u. IV. Esra. Zu den neutestamentlichen Apokryphen werden von allen gemeinsam eine große Anzahl von Schriften gezählt (vgl. Hennecke- Schneemelcher, Neutestamentliche Apokryphen. 2 Bände, Berlin 1967). Apostel - (griech. apostellein: fortsenden, schicken) Mit Vollmacht versehener Bote oder Gesandter. Apostel werden darum die ersten zwölf Jünger Jesu genannt, die 276

Jesus selber berufen hatte (Markus 6,30 und Matthäus 10,2), wie auch die ersten Prediger, die als Missionare von Jerusalem ausgehen (Apostelgeschichte 14,4). Aram, Aramäer - Der biblische Sammelname für semitische Stämme, die im 2. Jahrhundert v. u. Z. nach Syrien vordrangen und um 1000 ein mächtiges Reich mit der Hauptstadt Damaskus errichteten. Ihre Sprache war die Verkehrssprache des Vorderen Orients bis in das 1. Jahrhundert u. Z. Jesus hat sicher aramäisch gesprochen. Asera - Vermutlich der Name einer amoritischen Göttin. Sie ist identisch mit Istar und Astarte. Noch zur Zeit Jeremias wurde sie als Himmelskönigin verehrt (Jeremia 7,18). Zahlreiche Figuren aus Ton, die in Jerusalem gefunden wurden, unterstreichen ihren Charakter als Fruchtbarkeitsgöttin. Nach ihr heißt auch der Kultbaum Asera, der neben der Massebe, einem männlichen Pendant, als Bestandteil der kanaanäischen Kulteinrichtung erscheint. Ätiologie - Die Lehre von den Ursachen bestimmter Erscheinungsformen der menschlichen Gesellschaft. So ist Kultätiologie z. B. die Lehre von den Ursachen, die zur Entstehung eines Kultes geführt haben. Baal Sidon - Der Stadtgott von Sidon. Baal ist (siehe 8,2) der kanaanäische Gottesname und bedeutet Herr. Aus Ugarit ist die meiste Baal-Literatur erhalten. Dort verdrängt Alijan den alten El. Bann - Gottesbann, von Jahwe verordnet, um sein Volk rein zu erhalten von anderen Völkern und Göttern. Vollstreckt wird er durch die Tötung alles Lebendigen (z. B. I. Samuel 15,3). Das gilt auch für das Neue Testament (Matthäus 18,18). Erst im kommenden Reich der Apokalypse gibt es den Bann nicht mehr (Offenbarung 22,3). Brandopfer, auch Ganzopfer - Wohl das allgemeinste und häufigste Opfer (III. Mose 1,3). Geopfert wurden nur männliche Tiere, jedoch ohne Haut oder Fell oder Federkleid. Das Blut wurde vorher auf den Altar gesprengt. Bundeslade - Das alte, gemeinsame Kultidol der Stämme Israels. Sie war das Palladium der Stämme (IV. Mose 10,35-36). Später wird sie ein Gottesthron, als Salomo sie in den Tempel überführt, woselbst sie 586 bei der Zerstörung Jerusalems verlorenging. Cheruben - Die Träger des Thrones, über welchem Gott erscheint. Sie werden genau beschrieben (Ezechiel 10,1-20). Sie schützen den Gottesgarten (Ezechiel 28,13.14.16), den Garten Eden (I. Mose 3,24) und das Adyton im Jerusalemer Tempel (I. Könige 6,23-28). Chiliasmus - (griech. chilioi: tausend) Lehre vom Kommen eines tausendjährigen Reiches der Seligkeit und Freiheit. Die Lehre entsteht etwa im 2. Jahrhundert v. u. Z. Sie ist eingebettet in die Apokalyptik und Eschatologie (siehe dort). Christus - Siehe Messias. Davidsohn - Hoheitstitel, den man Jesus zugelegt hat (Markus 10,47 und Matthäus 9,27). Das Judentum erwartete einen endzeitlichen Heilskönig aus dem Hause Davids (II. Samuel 7,14), wie aus den apokryphen Psalmen Salomos 17 oder auch IV. Buch Esra sichtbar ist. Die Bezeichnung Davidsohn ist an die Messiaserwartung gebunden. Deuteronomium - (griech.) Zweites Gesetz; Name für das V. Buch Mose. Deuteronomisch als davon abgeleitetes Adjektiv kennzeichnet die Einflüsse der Gedanken dieses Buches auf gleichzeitig entstandene Texte des Alten Testaments. Deuteronomistisch hat man bestimmte Theologumena genannt, die auf andere Bücher einwirkten. Diaspora - (griech.) Bezeichnet zunächst die Zerstreuung der Juden nach der Zerstörung des Tempels in die gesamte Welt der Antike. Sie wird auch auf die 277

Anhang<br />

Erklärung wichtiger Begriffe<br />

Adams Testament (Testamentum Adae) - Christliches apokryphes Werk, das syrisch<br />

überliefert ist. Es ist vermutlich im 3. Jahrh<strong>und</strong>ert u. Z. entstanden. Es war in<br />

Byzanz, Alexandria <strong>und</strong> Äthiopien verbreitet. In Form einer Apokalypse enthüllt<br />

Adam, der erste Mensch, <strong>die</strong> ganze Heilsgeschichte <strong>und</strong> kündigt Christus als<br />

Heiland der Welt an.<br />

Adyton - (griech.) Allerheiligstes; der für Laien <strong>und</strong> nichtpriesterliche Kultbeamte<br />

unzugängliche Raum im Tempel.<br />

Altar - Bedeutet im biblischen Sprachgebrauch <strong>die</strong> Stätte, an der <strong>die</strong> Opfer für <strong>die</strong><br />

<strong>Götter</strong> dargebracht werden. Zunächst ist der Altar als Brandopferaltar aus<br />

unbehauenen Steinen errichtet. Im Tempel Salomos ist der Räucheraltar aus<br />

Gold (I. Könige 7,48).<br />

Amarna-Briefe - Sie stammen aus dem Palastarchiv von Achet-Aton, der Hauptstadt<br />

Ägyptens unter Amenophis IV. Echnaton auf dem Ostufer des Nil zwischen<br />

Memphis <strong>und</strong> Theben. Sie geben Aufschluß über <strong>die</strong> Verhältnisse in Palästina-<br />

Syrien, weil <strong>die</strong> Absender zumeist Fürsten aus <strong>die</strong>sen Ländern sind. Sie sind<br />

durchweg in Keilschrift geschrieben. Amarna ist der moderne Name für Achet-<br />

Aton, das nur etwa zwanzig Jahre bewohnt war (ca. 1375-1355 v. u. Z.).<br />

Apokalypsen - In der Bibel Texte bei Jesaja, Daniel, Ezechiel, Offenbarung des<br />

Johannes. Außerbiblische Apokalypsen gibt es von Henoch, Baruch, Adam, Esra,<br />

Jakobus, Paulus, Petrus, wobei <strong>die</strong> jeweiligen Verfasser selbstredend <strong>die</strong>se<br />

Namen nur entlehnt haben (siehe auch Apokalyptik).<br />

Apokalyptik - (griech. apokalyptein: offenbaren, enthüllen) Die Apokalyptik ist <strong>die</strong><br />

Formenwelt in Literatur <strong>und</strong> Kunst, <strong>die</strong> <strong>die</strong> zukünftigen Ereignissein Raum <strong>und</strong><br />

Zeit beschreibt. Deshalb sind <strong>die</strong> apokalyptischen Bilder mythisch. Die<br />

Mythologeme der Apokalyptik sind älter als sie selber. Die Apokalypsen<br />

(Zusammenfassung von Zukunftserwartungen) entstehen in Palästina etwa seit<br />

dem 3. vorchristlichen Jahrh<strong>und</strong>ert, seitdem frommer Glaube eine positive<br />

Schicksalsveränderung in <strong>die</strong> Eschatologie verlegt hat (siehe auch Eschatologie).<br />

Apokryphen - (griech. apokryptein: verbergen, verhüllen) Heilige Schriften, <strong>die</strong> nicht<br />

kanonisch sind, d. h. <strong>die</strong> theologische Bestätigung als von <strong>Gott</strong> offenbarte heilige<br />

Schrift nicht erhalten haben. Dazu gehören unter den alttestamentlichen <strong>die</strong><br />

Bücher Judith, Sapientia Salomonis (Weisheit Salomos), Tobias, Jesus Sirach,<br />

Baruch, I. <strong>und</strong> II. Makkabäer, Stücke zu Esther, Die Geschichte von Susanne <strong>und</strong><br />

Daniel, Vom Bei zu Babel, Vom Drachen zu Babel, Das Gebet Asarjas, Der<br />

Gesang der drei Männer im Feuerofen <strong>und</strong> das Gebet Manasses. Diese sind in<br />

den Lutherbibeln weithin noch angeführt. Von der römischkatholischen Kirche<br />

werden sie deuterokanonisch genannt; mit apokryph werden dort jene Schriften<br />

bezeichnet, <strong>die</strong> sonst von Juden <strong>und</strong> den anderen christlichen Konfessionen als<br />

Pseudepigraphen bezeichnet werden. Dazu gehören etwa <strong>die</strong> Bücher Henoch<br />

<strong>und</strong> III. u. IV. Esra. Zu den neutestamentlichen Apokryphen werden von allen<br />

gemeinsam eine große Anzahl von Schriften gezählt (vgl. Hennecke-<br />

Schneemelcher, Neutestamentliche Apokryphen. 2 Bände, Berlin 1967).<br />

Apostel - (griech. apostellein: fortsenden, schicken) Mit Vollmacht versehener Bote<br />

oder Gesandter. Apostel werden darum <strong>die</strong> ersten zwölf Jünger Jesu genannt, <strong>die</strong><br />

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