Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie
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Und Johannes sah einen neuen Himmel <strong>und</strong> eine neue Erde. Denn<br />
der erste Himmel <strong>und</strong> <strong>die</strong> erste Erde waren vergangen, auch das<br />
Meer war nicht mehr.<br />
Es kam aber aus dem Himmel <strong>Gott</strong>es das neue Jerusalem herab,<br />
im Besitze der Herrlichkeit <strong>Gott</strong>es. Und <strong>die</strong> Stadt brauchte weder<br />
Sonne noch Mond, denn es gab keine Nacht mehr in ihr, weil der<br />
Lichtglanz <strong>Gott</strong>es <strong>und</strong> das Lamm in ihr war. Einen Tempel gab es<br />
nicht mehr.<br />
Johannes sah, wie von dem Thron <strong>Gott</strong>es <strong>und</strong> des Lammes ein<br />
Strom ausging, der das Wasser des Lebens mit sich führte. Auf<br />
beiden Seiten standen Bäume, <strong>die</strong> jederzeit Früchte brachten <strong>und</strong><br />
durch deren Blätter <strong>die</strong> Völker ges<strong>und</strong>eten. Der Strom durchfloß <strong>die</strong><br />
neue Stadt. Ihren Bewohnern war ewiges Leben <strong>und</strong> ewige<br />
Herrschaft gegeben.<br />
Und der Engel sagte zu Johannes: Versiegle <strong>die</strong> Worte der<br />
Weissagung <strong>die</strong>ses Buches nicht, denn <strong>die</strong> Zeit ist nahe.<br />
Diese Verheißung teilte Johannes mit dem Propheten Jesaja, der<br />
als Spruch Jahwes verkündete: Ich will einen neuen Himmel <strong>und</strong><br />
eine neue Erde schaffen, über denen man <strong>die</strong> vorherigen vergessen<br />
wird. Man wird sich freuen auf ewig über das, was ich schaffe. Dann<br />
wird man in der Stadt kein Weinen oder Klagen mehr hören. Wenn<br />
ein Kind sterben sollte, wird es mindestens einh<strong>und</strong>ert Jahre alt<br />
sein, <strong>und</strong> Wolf <strong>und</strong> Lamm werden zusammen weiden. Die<br />
Menschen werden vor Jahwe bestehen wie der neue Himmel <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> neue Erde, an denen Jahwe nur Wohlgefallen hat.<br />
Offenbarung 4,2-5,13; 6-9; 11,15-12,17; 14-19,5; 20; 21,1-22,10;<br />
Jesaja 65,17-25; 66,22.<br />
1. Die alttestamentlichen Vorstellungen von einer Veränderung der Welt<br />
finden bei Micha <strong>und</strong> dem dritten, nachexilischen Jesaja eine radikale<br />
Wendung. Die Welt wird durch Jahwe nicht verändert, sondern er schafft sie<br />
neu, schafft einen neuen Himmel, eine neue Erde. Neu bezeichnet durchaus<br />
das, was bisher nicht vorhanden war. Die bisherigen Erfahrungen der<br />
nachexilischen Ära haben <strong>die</strong>se Idee freigesetzt. Das Los der aus der<br />
Knechtschaft Babylons Entlassenen ist so hart, daß <strong>die</strong> Sehnsucht nach<br />
Befreiung nicht mehr mit Bildern gestillt werden kann, <strong>die</strong> eine Reparatur, eine<br />
positive Veränderung der jetzigen Welt zum Ziele haben, sondern eine völlig<br />
neue Erde meinen. Diese Erwartung ist im Judentum immer lebendig<br />
geblieben.<br />
2. Jesus hat <strong>die</strong>se Erwartung nicht geteilt. Seine Tätigkeit war von der Idee<br />
bestimmt, <strong>die</strong> Menschen müßten sich ändern (siehe 13,1,4; 14,2,d), um in das<br />
Reich <strong>Gott</strong>es zu gelangen, das in <strong>die</strong>se vorfindliche Welt einbrechen werde. Er<br />
erwartete <strong>die</strong> Ankunft <strong>die</strong>ses Reiches noch zu Lebzeiten seiner Generation. In<br />
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