Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie
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c. Als der hochbetagte Apostel Johannes am Ende seines Lebens<br />
auf der Insel Patmos weilte, erschien ihm im Geist der himmlische<br />
Thronsaal. Auf dem Hauptthron saß einer, der wie ein Strahlenfeuer<br />
von Edelsteinen anzusehen war. Und rings um den Thron waren<br />
noch vier<strong>und</strong>zwanzig andere Throne aufgestellt, auf denen<br />
weißgekleidete <strong>und</strong> gekrönte Gestalten saßen. Von dem großen<br />
Thron gingen Blitze, Donner <strong>und</strong> gewaltige Stimmen aus. Der Thron<br />
stand auf einem kristallenen Sockel, <strong>und</strong> um ihn waren vier Wesen,<br />
<strong>die</strong> ihn hielten. Sie waren überall voller Augen; das erste sah aus<br />
wie ein Löwe, das zweite wie ein Jungstier, das dritte wie ein Adler<br />
<strong>und</strong> das vierte wie ein Mensch. Jedes hatte sechs Flügel, <strong>und</strong> sie<br />
sangen unablässig: Heilig, heilig, heilig ist der göttliche Herr, der<br />
Allmächtige <strong>und</strong> Ewige. - Während sie sangen, legten <strong>die</strong> gekrönten<br />
Häupter ihre Kronen vor dem göttlichen Herrn nieder <strong>und</strong> beteten<br />
ihn an als den Herrn <strong>und</strong> Schöpfer aller Dinge.<br />
Dann erschien inmitten <strong>die</strong>ser Versammlung ein Lamm, das<br />
aussah, als wenn es erwürgt wäre. Bei ihm waren <strong>die</strong> sieben<br />
Geister <strong>Gott</strong>es. Und alle fielen vor dem Lamm nieder, beteten es an<br />
<strong>und</strong> erhoben es zu göttlichen Ehren, indem sie unter<br />
Harfenbegleitung ein neues Loblied anstimmten. Von dem großen<br />
Thron erscholl darauf eine Stimme wie von tausend Engeln;<br />
gewaltig ertönte sie: Das Lamm, das erwürgt ist, ist würdig, Kraft,<br />
Reichtum, Weisheit, Stärke, Ehre, Preis <strong>und</strong> Lob zu empfangen.<br />
Das Lamm aber war allein mächtig, <strong>die</strong> sieben Siegel des Buches<br />
zu lösen, das sich zur Rechten des großen Thrones befand, <strong>und</strong><br />
damit das Endschicksal der Welt in Gang zu setzen. Als es <strong>die</strong><br />
ersten sechs Siegel öffnete, brachen vier Reiter auf, um <strong>die</strong> Welt zu<br />
beherrschen, bis <strong>die</strong> Auferstehung der Toten <strong>und</strong> der<br />
Weltuntergang geschehen war; es waren der Sieg, der Krieg, <strong>die</strong><br />
Teuerung <strong>und</strong> der Tod. Und <strong>die</strong> Sonne wurde schwarz, der Mond<br />
blutrot, <strong>die</strong> Sterne fielen herab, der Himmel rollte sich wie eine<br />
Buchrolle zusammen, <strong>und</strong> ein gewaltiges Erdbeben riß <strong>die</strong> Berge<br />
<strong>und</strong> Inseln aus ihrer Verankerung. Da flohen <strong>die</strong> Menschen in <strong>die</strong><br />
Höhlen <strong>und</strong> Klüfte der Berge.<br />
Bevor sie aber umkamen, erschien ein Engel mit dem Siegel des<br />
lebendigen <strong>Gott</strong>es, um <strong>die</strong> auserwählten Menschen auszusondern<br />
<strong>und</strong> sie vor den Thron des Allmächtigen zu führen. Aus dem<br />
Geschlecht der Kinder Israel wurden<br />
einh<strong>und</strong>ertvier<strong>und</strong>vierzigtausend versiegelt, aus jedem Stamm<br />
Zwölftausend. Die Schar derer, <strong>die</strong> aus den anderen Völkern<br />
auserwählt wurde, war nicht mehr zu zählen.<br />
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