Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie

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30.12.2012 Aufrufe

Und nicht nur dies, sondern er lehrt zugleich, daß Jahwe sein Volk habe leiden lassen, um die anderen Völker zu befreien. Durch das Leiden des Jahwevolkes werden die anderen Völker vor dem Zorn Gottes gerettet. Aber dieses Leiden nimmt einen triumphalen Ausgang: Am Ende sitzt das Volk Jahwes gleichberechtigt neben den anderen Imperien und ist aus dem Unterdrückten selber ein Unterdrücker geworden. 5. Das Judentum hat diese Kapitel immer kollektiv verstanden und auf das Volk Israel bezogen. Das Christentum allerdings hat den Mythos vom stellvertretenden Leiden auf Jesus bezogen (Matthäus 11,2-6; 12,18-21; Römer 10,5-16; 15,21; I. Petrus 2,24; II. Korinther 3,17) und den Typus vom leidenden Messias in diesen prophetischen Reden vorgebildet gesehen. Ursprünglich waren diese aber nur Trostreden des Propheten für sein Volk, dem er in einer trostlosen Gegenwart ein zukunftsträchtiges Bild schuf. Einmütig aber ist die gesamte prophetische Literatur in der Forderung nach einer kultlosen eschatologischen Zukunft. 6. Jesus tritt mit seiner Predigt in die Fußspuren der Propheten. Er unterscheidet sich aber vor allem darin von seinen Vorgängern, daß er die angekündigte Herrschaft Gottes für nahe herbeigekommen und begonnen erklärt. Wie die Propheten individualisiert Jesus die Herrschaft Gottes. Sie erstreckt sich auf das Innere der Menschen, ihr Herz und ihre Sinne. Deshalb ist das Hauptthema seiner Predigt: tut Buße, d. h. kehrt um, werdet die neuen Menschen, die Gott schaffen will. Er zwingt seine Hörer zu einem totalen Verzicht auf jede Zukunftsspekulation. Hier und jetzt soll sich im Menschen alles ändern, nicht erst in ewigen Zeiten. Darauf zielt auch das sogenannte Herrengebet (Vaterunser) ab; es ist eigentlich ein Ruf nach dem Gottesreich der Zukunft, das als innere Bewegtheit verstanden wird. 7. Von einer revolutionären Umgestaltung der Welt ist das Mythologem vom neuen Menschen als einer neuen Schöpfung Gottes auch in der übrigen theologischen Literatur des Neuen Testaments weit entfernt. Die durch die Taufe bewirkte Neuwerdung des Menschen hat nur exklusive Bedeutung. Sie schließt den Menschen von der Welt aus und in die Gemeinde, einen mystisch verstandenen Leib Christi, ein. Die nachweisbar engen Berührungen mit der Stoa, die Paulus in Apostelgeschichte 17,28 deutlich zeigt, sind weniger Zeichen für die Abhängigkeit der Systeme voneinander als vielmehr Anzeichen der gleichen sozialökonomischen Situation, wie sie im Gefolge des Alexanderreiches im Orient entstand. 14.3 Die neue Erde a. In den Tagen der judäischen Könige erging das Wort Jahwes an Micha: In den letzten Tagen wird der Berg Jahwes fester gegründet sein als alle anderen Berge, und er wird sie alle überragen. Viele Völker und Nationen werden sich auf den Weg machen, um von 264

Jahwe Recht zu empfangen. Jahwe wird Frieden schaffen zwischen den Völkern, sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden und aus ihren Spießen Rebmesser machen. Kein Volk wird mehr gegen ein anderes kämpfen; den Krieg werden sie verlernen. Sie werden alle friedlich unter ihrem Weinstock und Feigenbaum sitzen und sich an Jahwe freuen. Denn Jahwe wird aus der Landschaft Bethlehem-Ephrat einen Herrscher in Israel erstehen lassen, dessen Ursprung in der Vorzeit, in unvordenklichen Tagen liegt; der wird mächtig sein über die ganze Erde, und seine Herrschaft wird das Heil sein. (Siehe auch 14,1,e.) Micha 4,1-5; 5,4. b. Als Jesus aus Nazareth in Jerusalem war, belehrte er seine Jünger über das Ende der Welt. Er sagte ihnen, daß in den letzten Tagen ein großer Kampf auf der Erde stattfindet, in dem jeder Mensch gegen seinen Nächsten kämpft und wo die Greuel der Verwüstung auf den Feldern und Fluren alles Leben schlagen werden. Irrlehrer werden auftreten und falsche Propheten, die Zeichen und Wunder tun, um zu beweisen, daß sie die Auserwählten Gottes sind. Vor ihnen warnte Jesus; denn die Erlösung aus dem Jammer dieser Welt wird erst kommen, wenn Sonne und Mond nicht mehr leuchten und die Gestirne vom Himmel weichen. Dann wird man nämlich den Menschensohn auf den Wolken kommen sehen. Der wird dann seine Engel zu den Auserwählten schicken und sie zu sich holen. Aber die Stunde seiner Ankunft bleibt ein Geheimnis Gottes, der der Vater des Menschensohnes ist. Das Gericht wird so unerwartet einbrechen wie einstmals die große Flut zur Zeit Noahs. Diese Botschaft Jesu glaubten seine Jünger und verbreiteten sie überall, wo sie hinkamen. Denn Jesus hatte gesagt, daß die Zeit des Geschlechtes, in dem er lebte, nicht verstreichen würde, bis das alles eintreffen sollte. Und sie glaubten, daß er der sein wird, der kommt, um sie zu erlösen; so warteten sie sehnsüchtig auf seine Ankunft. Sie hatten auch viele Mühe, in den Zeichen der Zeit sich zurechtzufinden. An den Leiden der Verfolgung durch Juden und andere sahen sie aber, daß das Ende der Zeiten nahe herbeigekommen war, und warteten auf den neuen Himmel und die neue Erde, wie es ihnen von Jesus und den Propheten versprochen war. Markus 13; Matthäus 24; II. Thessalonicher 2,1-17; I. Petrus 4,7; II. Petrus 3,13. 265

Jahwe Recht zu empfangen. Jahwe wird Frieden schaffen zwischen<br />

den Völkern, sie werden ihre Schwerter zu<br />

Pflugscharen schmieden <strong>und</strong> aus ihren Spießen Rebmesser<br />

machen. Kein Volk wird mehr gegen ein anderes kämpfen; den<br />

Krieg werden sie verlernen. Sie werden alle friedlich unter ihrem<br />

Weinstock <strong>und</strong> Feigenbaum sitzen <strong>und</strong> sich an Jahwe freuen. Denn<br />

Jahwe wird aus der Landschaft Bethlehem-Ephrat einen Herrscher<br />

in Israel erstehen lassen, dessen Ursprung in der Vorzeit, in<br />

unvordenklichen Tagen liegt; der wird mächtig sein über <strong>die</strong> ganze<br />

Erde, <strong>und</strong> seine Herrschaft wird das Heil sein. (Siehe auch 14,1,e.)<br />

Micha 4,1-5; 5,4.<br />

b. Als Jesus aus Nazareth in Jerusalem war, belehrte er seine<br />

Jünger über das Ende der Welt. Er sagte ihnen, daß in den letzten<br />

Tagen ein großer Kampf auf der Erde stattfindet, in dem jeder<br />

Mensch gegen seinen Nächsten kämpft <strong>und</strong> wo <strong>die</strong> Greuel der<br />

Verwüstung auf den Feldern <strong>und</strong> Fluren alles Leben schlagen<br />

werden. Irrlehrer werden auftreten <strong>und</strong> falsche Propheten, <strong>die</strong><br />

Zeichen <strong>und</strong> W<strong>und</strong>er tun, um zu beweisen, daß sie <strong>die</strong><br />

Auserwählten <strong>Gott</strong>es sind. Vor ihnen warnte Jesus; denn <strong>die</strong><br />

Erlösung aus dem Jammer <strong>die</strong>ser Welt wird erst kommen, wenn<br />

Sonne <strong>und</strong> Mond nicht mehr leuchten <strong>und</strong> <strong>die</strong> Gestirne vom Himmel<br />

weichen. Dann wird man nämlich den Menschensohn auf den<br />

Wolken kommen sehen. Der wird dann seine Engel zu den<br />

Auserwählten schicken <strong>und</strong> sie zu sich holen. Aber <strong>die</strong> St<strong>und</strong>e<br />

seiner Ankunft bleibt ein Geheimnis <strong>Gott</strong>es, der der Vater des<br />

Menschensohnes ist. Das Gericht wird so unerwartet einbrechen<br />

wie einstmals <strong>die</strong> große Flut zur Zeit Noahs.<br />

Diese Botschaft Jesu glaubten seine Jünger <strong>und</strong> verbreiteten sie<br />

überall, wo sie hinkamen. Denn Jesus hatte gesagt, daß <strong>die</strong> Zeit<br />

des Geschlechtes, in dem er lebte, nicht verstreichen würde, bis das<br />

alles eintreffen sollte. Und sie glaubten, daß er der sein wird, der<br />

kommt, um sie zu erlösen; so warteten sie sehnsüchtig auf seine<br />

Ankunft. Sie hatten auch viele Mühe, in den Zeichen der Zeit sich<br />

zurechtzufinden. An den Leiden der Verfolgung durch Juden <strong>und</strong><br />

andere sahen sie aber, daß das Ende der Zeiten nahe<br />

herbeigekommen war, <strong>und</strong> warteten auf den neuen Himmel <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

neue Erde, wie es ihnen von Jesus <strong>und</strong> den Propheten versprochen<br />

war.<br />

Markus 13; Matthäus 24; II. Thessalonicher 2,1-17; I. Petrus 4,7;<br />

II. Petrus 3,13.<br />

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