Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie
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Juden, um dort das Evangelium zu verkünden. Als einer der ersten<br />
erlebte er eine Erscheinung des auferstandenen Christus. Er trug<br />
den Beinamen „der Gerechte", weil er treu <strong>und</strong> gerecht für <strong>die</strong> Leute<br />
in Jerusalem sorgte, <strong>die</strong> sich zu Jesus hielten. Wegen seines<br />
Abfalls von dem synagogalen Kult haben <strong>die</strong> aufgeregten Juden ihn<br />
von den Zinnen des Tempels gestürzt, gesteinigt <strong>und</strong> erschlagen.<br />
Der Herr selber erschien ihm öfter <strong>und</strong> weihte ihn in <strong>die</strong><br />
Geheimnisse des wahren Lebens ein. Diese Offenbarungen <strong>und</strong><br />
Predigten waren weit verbreitet.<br />
Matthäus 13,55; Apostelgeschichte 12,17; 21,18; 15,7-21; Galater 2,9;<br />
I. Korinther 15,7; Hieronymos, De viris illustrissimis III,1;<br />
Erste <strong>und</strong> Zweite Jakobusapokalypse aus Codex V von Nag Hammadi;<br />
Josephus, jüdische Altertümer, § 200.<br />
1. Die Nachrichten der Bibel scheinen auf einen geschichtlichen Kern<br />
zurückzugehen. Der Bruder Jesu nimmt nach dessen Tod eine<br />
Vorzugsstellung ein. Die Berichte über seine Visionen gehören zu der<br />
notwendigen Legitimierung als geistliche Autorität, zum Mythos, wie ihn <strong>die</strong><br />
gnostische Literatur dann aufgenommen hat. In der christlichen Ikonographie<br />
ist vor allem <strong>die</strong> außerkanonische Tradition von seinem Märtyrertod wirksam<br />
geworden. Der Verfasser des neutestamentlichen Jakobusbriefes ist er sicher<br />
nicht.<br />
2. Der Frühkatholizismus hat versucht, <strong>die</strong> natürliche Verwandtschaft mit<br />
Jesus als Vetternschaft darzustellen, um das Dogma von der jungfräulichen<br />
Reinheit der <strong>Gott</strong>esmutter Maria zu rechtfertigen (etwa „Legenda aurea",<br />
Kapitel: Jakobus S. Minor).<br />
13.4 Johannes der Täufer<br />
Zur Zeit des Königs Herodes lebte ein Priester, der hieß<br />
Zacharias. Seine Frau hieß Elisabeth <strong>und</strong> gehörte zum Hause<br />
Aarons. Sie hatten keine Kinder, denn Elisabeth war unfruchtbar.<br />
Als er einstmals Dienst im Tempel tat, erschien ihm der Engel<br />
Gabriel <strong>und</strong> weissagte ihm: Deine Frau wird bald einen Sohn<br />
gebären, den sollst du Johannes nennen. Das Kind wird vom<br />
Mutterleibe an vom Heiligen Geisterfüllt sein <strong>und</strong> keine<br />
berauschenden Getränke genießen. Es wird in der Kraft des Elia<br />
viele Leute zu <strong>Gott</strong> bringen. - Zacharias wollte das nicht glauben,<br />
weil er <strong>und</strong> seine Frau schon hochbetagt waren. Gabriel sagte ihm<br />
darauf: Weil du nicht glaubst, wirst du stumm bleiben bis zu dem<br />
Tage der Geburt des Kindes. Und es erfüllte sich alles so, wie<br />
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