Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie

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13 Der Mythos von der Erlösung 13.1 Jesus von Nazareth Nachdem Gott früher manchmal und auf mancherlei Weise durch die Propheten geredet hatte, redete er zuletzt durch seinen Sohn Jesus Christus, den er zu seinem alleinigen Nachfolger bestimmt hat. Dieser Sohn war von Anfang an bei ihm, schon bei der Schaffung der Welt, und deshalb höher gestellt als die Engel. Denn nur zu Jesus Christus hat Gott sich als Vater bekannt, indem er sagte: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt. Er war aber von Ewigkeit her bei seinem Vater. Als dieser ihn in die Welt entließ, befahl er allen Engeln, Jesus zu dienen; ewig sollte dessen Thron stehen neben dem Throne Gottes. Gott sandte ihn aber auf die Erde, um sein Volk von dem Fluch, der nach Adam auf der Menschheit lastet, zu erlösen. Und so ward er als ein Mensch geboren durch Maria, die Frau Josephs aus Nazareth, die Gott durch den Heiligen Geist geschwängert hatte. Das war zu derselben Zeit, als ein Befehl des römischen Kaisers Augustus verlangte, überall im Reich eine neue Steuerliste aufzustellen. Zu diesem Zwecke mußte sich jeder in seinen Geburtsort begeben. So zog Joseph mit seiner schwangeren Frau nach Bethlehem, in seinen Geburtsort. Dort wurde Jesus geboren. Er wurde in eine Krippe in der Herberge gelegt, weil sonst kein Raum da war. Den Hirten in der Nähe erschienen in derselben Nacht die himmlischen Heerscharen, und der Engel des Herrn verkündete ihnen: Der Christus, der Erlöser, ist in der Stadt Davids geboren. Daraufhin gingen die Hirten nach Bethlehem und fanden dort Maria, ihren Mann und Jesus. Die Hirten erzählten überall von ihrem Erlebnis. Als Joseph und Maria dann gemäß den Gesetzen ihres Volkes mit ihrem Kind nach Jerusalem zogen, um zu opfern, war im Tempel der alte Simeon, der von einem Engel erfahren hatte, er werde nicht eher sterben, als bis er den Christus gesehen habe. Der kam in den Tempel und verkündete, daß Jesus der Erlöser ist. Ebenso tat es die alte Prophetin Hanna. Seine Eltern weilten noch in Bethlehem, da kamen Magier aus dem Morgenland nach Jerusalem, um den neugeborenen König der 238

Juden zu suchen. Sie hatten diese Nachricht aus den Sternen gelesen. Der König Herodes war über die Nachricht erschrocken, half ihnen aber, den Weg nach Bethlehem zu finden, wo nach der Überlieferung einst der Christus geboren werden sollte. Die Magier fanden dort auch ihren Stern über dem Ort stehen, wo das Kind war, und sie beteten Jesus an, opferten reichlich Gold, Weihrauch und Myrrhe und zogen dann, wie es ihnen ein Traum befahl, heimlich wieder fort, ohne dem Herodes anzugeben, welches Kind der neugeborene Judenkönig war. Der Engel des Herrn erschien dann dem Joseph im Traum und befahl ihm, mit dem Kind und seiner Mutter nach Ägypten zu fliehen, denn Herodes hatte beschlossen, Jesus umbringen zu lassen. So flohen sie und blieben in Ägypten, bis Herodes gestorben war. Dann kehrten sie zurück und wohnten in Nazareth, in Galiläa, weil sie die Juden fürchteten. Damit wurde die Weissagung erfüllt, daß der Messias Nazareios heißen werde. Herodes aber hatte in Bethlehem und in seinem Umkreis alle Knaben töten lassen, die unter zwei Jahren waren, um sicherzugehen, daß er den neugeborenen König getötet hatte. Jesus wuchs in Nazareth auf und kam, wie viele andere in jener Zeit, zu dem Prediger Johannes an den Jordan und ließ sich zum Zeichen der Reinigung und Umkehr mit Jordanwasser taufen. Da öffnete sich über ihm der Himmel, und der Heilige Geist überkam ihn, wie eine Taube aus dem Himmel kommt, und zugleich ertönte eine Stimme aus den Himmeln: Mein Sohn, den ich liebe und an dem ich Wohlgefallen habe. Jesus erwies sich in allem als getreuer Sohn seines göttlichen Vaters. Er bestand die Prüfungen Satans in der Wüste, wohin ihn der göttliche Geist geführt hatte, und predigte überall im Lande, daß die Leute umkehren sollten und sich hinwenden zum Reich der Himmel, dem göttlichen Reich, das herbeigekommen ist. Ihm glaubten viele, und so hatte er auch bald zwölf Männer um sich versammelt, die ihm nachfolgten. Das waren Simon, den Jesus Petrus nannte, und sein Bruder Andreas, dazu die Söhne des Zebedäus, Jakobus und Johannes, die er von dem Fischerboote ihres Vaters mit sich nahm. Er hatte viel Zulauf von allen Seiten, und so war unter seinen Jüngern auch ein Zöllner, Matthäus. Die anderen waren Philippus, Bartholomäus, Thomas, Simon, Judas aus Ischariot, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Judas, Sohn des Jakobus; die nannte er Apostel. Und Jesus wanderte im Lande umher, predigte den Leuten, heilte Kranke und ließ Tote wieder ins 239

13 Der Mythos von der Erlösung<br />

13.1 Jesus von Nazareth<br />

Nachdem <strong>Gott</strong> früher manchmal <strong>und</strong> auf mancherlei Weise durch<br />

<strong>die</strong> Propheten geredet hatte, redete er zuletzt durch seinen Sohn<br />

Jesus Christus, den er zu seinem alleinigen Nachfolger bestimmt<br />

hat.<br />

Dieser Sohn war von Anfang an bei ihm, schon bei der Schaffung<br />

der Welt, <strong>und</strong> deshalb höher gestellt als <strong>die</strong> Engel.<br />

Denn nur zu Jesus Christus hat <strong>Gott</strong> sich als Vater bekannt, indem<br />

er sagte: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt. Er war<br />

aber von Ewigkeit her bei seinem Vater. Als <strong>die</strong>ser ihn in <strong>die</strong> Welt<br />

entließ, befahl er allen Engeln, Jesus zu <strong>die</strong>nen; ewig sollte dessen<br />

Thron stehen neben dem Throne <strong>Gott</strong>es.<br />

<strong>Gott</strong> sandte ihn aber auf <strong>die</strong> Erde, um sein Volk von dem Fluch,<br />

der nach Adam auf der Menschheit lastet, zu erlösen. Und so ward<br />

er als ein Mensch geboren durch Maria, <strong>die</strong> Frau Josephs aus<br />

Nazareth, <strong>die</strong> <strong>Gott</strong> durch den Heiligen Geist geschwängert hatte.<br />

Das war zu derselben Zeit, als ein Befehl des römischen Kaisers<br />

Augustus verlangte, überall im Reich eine neue Steuerliste<br />

aufzustellen. Zu <strong>die</strong>sem Zwecke mußte sich jeder in seinen<br />

Geburtsort begeben. So zog Joseph mit seiner schwangeren Frau<br />

nach Bethlehem, in seinen Geburtsort. Dort wurde Jesus geboren.<br />

Er wurde in eine Krippe in der Herberge gelegt, weil sonst kein<br />

Raum da war. Den Hirten in der Nähe erschienen in derselben<br />

Nacht <strong>die</strong> himmlischen Heerscharen, <strong>und</strong> der Engel des Herrn<br />

verkündete ihnen: Der Christus, der Erlöser, ist in der Stadt Davids<br />

geboren. Daraufhin gingen <strong>die</strong> Hirten nach Bethlehem <strong>und</strong> fanden<br />

dort Maria, ihren Mann <strong>und</strong> Jesus. Die Hirten erzählten überall von<br />

ihrem Erlebnis.<br />

Als Joseph <strong>und</strong> Maria dann gemäß den Gesetzen ihres Volkes mit<br />

ihrem Kind nach Jerusalem zogen, um zu opfern, war im Tempel<br />

der alte Simeon, der von einem Engel erfahren hatte, er werde nicht<br />

eher sterben, als bis er den Christus gesehen habe. Der kam in den<br />

Tempel <strong>und</strong> verkündete, daß Jesus der Erlöser ist. Ebenso tat es<br />

<strong>die</strong> alte Prophetin Hanna.<br />

Seine Eltern weilten noch in Bethlehem, da kamen Magier aus<br />

dem Morgenland nach Jerusalem, um den neugeborenen König der<br />

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