Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie
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<strong>Gott</strong> angreifen dürfe, <strong>und</strong> gab selber einen Erlaß an seine<br />
Untertanen heraus, in dem er ein W<strong>und</strong>er beschrieb, das ihm<br />
widerfahren war: Lange Zeit bin ich krank gewesen, aus der<br />
Gemeinschaft der Menschen ausgestoßen, <strong>und</strong> habe wie das Vieh<br />
auf dem Felde Gras gegessen. Erst nach sieben Zeiten bin ich<br />
wieder genesen, wie auch Daniel es mir auf Gr<strong>und</strong> eines<br />
Traumgesichtes vorhergesagt hat. Jetzt lobe, preise <strong>und</strong> danke ich,<br />
der König Nebukadnezar, den König des Himmels, alle seine Taten<br />
sind wahr <strong>und</strong> seine Wege gerecht.<br />
Dem König Nebukadnezar folgte sein Sohn Belsazar auf den<br />
Thron. Als der einstmals ein großes Fest in Babylon feierte <strong>und</strong><br />
dabei <strong>die</strong> Kultgeräte aus dem Jerusalemer Tempel beim Gelage<br />
frevlerisch benutzte, erschien plötzlich eine Hand auf der Wand,<br />
gegenüber dem Leuchter, <strong>und</strong> schrieb auf der Wand Worte, <strong>die</strong><br />
niemand lesen <strong>und</strong> deuten konnte. Den König ergriff <strong>die</strong> Angst, <strong>und</strong><br />
sein Gesicht verfärbte sich. Da erinnerte sich <strong>die</strong> Königin an Daniel,<br />
den Nebukadnezar ja zum Obersten der Zeichendeuter, Wahrsager,<br />
Chaldäer <strong>und</strong> Sterndeuter bestellt <strong>und</strong> ihm den Namen Beltsazar<br />
gegeben hatte. Und Daniel erschien, las <strong>und</strong> deutete dem König <strong>die</strong><br />
Schrift: mene, mene, tekel peres - der <strong>Gott</strong> des Himmels hat dein<br />
Reich gezählt, gewogen, zerteilt <strong>und</strong> den Persern gegeben. Und der<br />
König ernannte Daniel zum obersten Machthaber im Lande, noch<br />
bevor man ihn in derselben Nacht ermordete <strong>und</strong> der Meder Daraus<br />
<strong>die</strong> Macht ergriff.<br />
Unter Darius versuchten Daniels Neider, ihn durch ein<br />
heimtückisches Gesetz von der Verehrung seines <strong>Gott</strong>es<br />
abzuhalten. Als Daniel weiter mit dem Gesicht nach Jerusalem<br />
seine Gebete verrichtete, wurde er in <strong>die</strong> Löwengrube geworfen.<br />
Doch <strong>die</strong> Löwen rührten ihn nicht an. Darius erkannte daran, daß<br />
der <strong>Gott</strong> Daniels der lebendige <strong>Gott</strong> ist, dessen Reich unzerstörbar<br />
<strong>und</strong> ewig ist, der Zeichen <strong>und</strong> W<strong>und</strong>er am Himmel <strong>und</strong> auf der Erde<br />
verrichtet. Und Daniel blieb auch unter Darius <strong>und</strong> dem Perser<br />
Cyrus der oberste Beamte im Reich; seine Neider aber wurden<br />
ihrerseits in <strong>die</strong> Löwengrube geworfen <strong>und</strong> von den Löwen<br />
zerfleischt.<br />
Als Belsazar noch König in Babylon war, sah Daniel in<br />
Traumgesichten <strong>die</strong> Zukunft voraus: Zuerst erkannte er in einer<br />
Vision von vier kämpfenden Tieren, daß der Hochbetagte in den<br />
Wolken schließlich auf seinem Feuerthron Gericht über <strong>die</strong><br />
Weltreiche halten wird <strong>und</strong> das Regiment den Heiligen des<br />
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