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Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie

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Haus eine Trümmerstätte geworden ist. Das Priestertum Jerusalems leitet<br />

damit eine Entwicklung ein, <strong>die</strong> aus dem Staate Davids eine Kultgemeinde<br />

Jahwes werden läßt. Aus allen Völkern können <strong>die</strong> „Erlösten" nach Jerusalem<br />

kommen. Die Zugehörigkeit zur Kultgemeinde Jahwes ist nicht mehr an <strong>die</strong><br />

Ansässigkeit im Lande Jahwes geb<strong>und</strong>en. Darin gehen bestimmte<br />

Forderungen der Propheten (etwa Amos oder Jesaja, siehe 8,4) auf.<br />

Ökonomisch ist damit <strong>die</strong> Existenz des Tempels gut abgesichert. Die<br />

Tempelsteuer wird von allen Juden erhoben, auch wenn sie in Ägypten oder in<br />

Rom wohnen.<br />

6. Für <strong>die</strong> biblische <strong>Mythologie</strong> ist bedeutsam, daß Jahwe mit der<br />

Umwandlung der Staatsreligion in eine Kultreligion aus einem Landesgott zu<br />

einem Weltgott wird. Zu <strong>die</strong>sem Topos gehört, daß seine Wohnstatt zum<br />

Mittelpunkt der Erde erklärt wird (Ezechiel 5,5). Für <strong>die</strong> Griechen war ein Stein<br />

in Delphi der omphalos (Nabel) der Erde, der genaue Mittelpunkt, in Rom auf<br />

dem Forum der umbilicus urbis Romae et orbis (Nabel der Stadt Rom <strong>und</strong> der<br />

Welt). Bestandteil <strong>die</strong>ses Topos ist auch <strong>die</strong> Fruchtbarkeit, <strong>die</strong> von dem<br />

Tempel ausgeht. Nicht nur das Land (Maleachi 3,11-12), sondern auch <strong>die</strong><br />

Stadt Jerusalem werden reich gesegnet sein, was in dem Bild der Straßen mit<br />

den rüstigen Greisen <strong>und</strong> spielenden Kindern zum Ausdruck kommt.<br />

Das Bild des glücklichen Jerusalem wird in der Apokalyptik wieder<br />

aufgenommen. Siehe 14,3,c <strong>und</strong> 14,3,c,7.<br />

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