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Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie

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entweihen. Darum sprach Jahwe zu Jehu: Weil du mein<br />

Wohlgefallen durch deine Taten erworben hast, so soll dein Thron<br />

durch vier Generationen in deiner Familie bleiben.<br />

Aber von dem <strong>Gott</strong>es<strong>die</strong>nst vor den goldenen Stierbildern in Dan<br />

<strong>und</strong> Bethel, <strong>die</strong> Jerobeam, der erste König in Israel nach der<br />

Auflösung des Davidreiches, eingeführt hatte, wich Jehu nicht ab. Er<br />

starb, nachdem er acht<strong>und</strong>zwanzig Jahre regiert hatte. Zu seiner<br />

Zeit wurde Israel schon kleiner <strong>und</strong> schwächer, denn der König von<br />

Syrien hatte große Landesteile erobert.<br />

II. Könige 9; 10.<br />

1. Die Geschichte des Königs Jehu zeigt deutlich, wie ein Feldhauptmann<br />

das Königtum an sich reißt. Er stürzt mit Hilfe einer ihm treu ergebenen Schar<br />

verwegener Soldaten den König, indem er ihn <strong>und</strong> alle Anhänger ermorden<br />

läßt. Der Erzähler rühmt ausdrücklich in einem <strong>Gott</strong>esspruch Jahwes das<br />

eifrige Eintreten Jehus für Jahwe durch <strong>die</strong> Ermordung aller Baals<strong>die</strong>ner. Die<br />

Begleitumstände des Thronwechsels wirken historisch überzeugend. Jehu ist<br />

vermutlich so zur Regierung gekommen.<br />

2. Mythologisch bedeutsam ist, daß der Erzähler, der in Juda ansässig<br />

gewesen sein muß, in der Mitte des 8. Jahrh<strong>und</strong>erts v. u. Z. <strong>die</strong>sen<br />

grauenvollen Eiferer Jahwes so schildern kann. Selbst wenn <strong>die</strong> angegebenen<br />

Zahlen geringer sind als <strong>die</strong> sonst üblichen in den altorientalischen<br />

Königsinschriften, sind sie sicher nicht real. Davon abgesehen, ist es aber<br />

bedeutsam, daß der Prophet Elisa offenbar in <strong>die</strong>sem Vorgehen kein<br />

anstößiges Handeln sieht, wie auch der alte Erzähler bei der sprichwörtlichen<br />

Grausamkeit des Alten Orients darin nur das abschreckende Beispiel für alle<br />

jene geben will, <strong>die</strong> eventuell auch mit dem Gedanken spielen, den Gesetzen<br />

ihres Großkönigs Jahwe untreu zu werden.<br />

9.7 Hiskia<br />

Zur Zeit des letzten Königs von Israel wurde Hiskia König von<br />

Juda <strong>und</strong> Jerusalem, wo er neun<strong>und</strong>zwanzig Jahre regierte. Er tat<br />

nur, was Jahwe wohlgefiel. Er schaffte <strong>die</strong> fremden<br />

Höhenheiligtümer ab <strong>und</strong> reinigte Jerusalem von allen fremden<br />

Kulten. Er schlug <strong>die</strong> Philister <strong>und</strong> konnte sich auch zunächst durch<br />

eine Tributzahlung von der Oberhoheit der Assyrer befreien, <strong>die</strong><br />

eben zu der Zeit das Nordreich Israel eroberten <strong>und</strong> seine<br />

Bevölkerung teilweise nach Assur deportierten. Hiskia versuchte<br />

bald, seine volle Unabhängigkeit wiederzuerlangen. Das gelang ihm<br />

auch: Als <strong>die</strong> Assyrer versuchten, durch eine Belagerung<br />

Jerusalems das abtrünnige Juda wieder unter ihre Botmäßigkeit zu<br />

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