Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie

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30.12.2012 Aufrufe

Königin von Saba, die von seiner Weisheit und seinem Reichtum gehört hatte. Salomo beantwortete alle ihre Rätsel und Fragen und beschenkte sie reichlich, wie auch sie reiche Geschenke dem König gebracht hatte. Die Reichtümer sammelte Salomo in seinem Tempel. Jahwe ließ jedoch Salomo auch einen starken Widersacher in dem Edomiter Hadad erwachsen, der in Ägypten aufgewachsen war und gegen den Willen des Pharao in seine Heimat aufbrach, die David einst erobert hatte. Elohim ließ Reson aus Zoba stark werden, der sich das Königtum in Damaskus eroberte und ein Widersacher Salomos wurde. Er stützte auch den Hadad in Edom. Ferner war Jerobeam ein geschworener Gegner Salomos. Jerobeam war nämlich der oberste Aufseher der Fronarbeiter aus den nördlichen Stämmen im Dienste Salomos und empörte sich gegen den König. Der drohenden Verfolgung entzog er sich durch die Flucht nach Ägypten. Vierzig Jahre regierte Salomo über Israel, dann starb er und wurde in der Stadt seines Vaters David begraben. I. Könige 2-7; 8,1-13; 9,10-18; 10,1-20; 11,14-29.41-43. b. Andere erzählen noch, wie Salomo den Tempel mit einem großen Gebet und vielen Schlachtopfern eingeweiht habe und daß er nur noch an diesem Ort geopfert habe. Als Salomo den Tempel so vollendet hatte, erschien Jahwe ihm und sagte zu ihm: Ich habe diesen Tempel, den du gebaut hast, zur Wohnstatt für meinen Namen erkoren, und meine Augen und mein Herz sollen für immer dort sein. Aber wenn ihr und eure Kinder meine Gebote und Satzungen nicht haltet und anderen Göttern dient, so werde ich euch und den Tempel vertilgen lassen. Salomo wandelte zunächst auch in den Gesetzen Jahwes. Er baute viele Städte. Zu den Bauarbeiten zog er nur Leute als Fronarbeiter heran, die keine Israeliten waren, sondern die zu den unterworfenen Völkern gehörten. Seine Kriegsleute und obersten Beamten aber waren Israeliten. Später übertrat er Jahwes Gesetze, denn er liebte zahlreiche ausländische Weiber neben der Tochter Pharaos. So hatte er siebenhundert fürstliche Frauen und dreihundert Nebenfrauen. Und die verführten ihn dazu, daß er sich an andere Götter hielt und ihnen opferte, so der Göttin Istar und dem Gott Milkom. Er ließ auch Opferstätten für den moabitischen Kamos und den ammonitischen Moloch errichten. 202

Darüber wurde Jahwe sehr zornig und sagte zu Salomo: Weil du mir ungehorsam geworden bist, will ich nach deinem Tode das Königtum deinem Knechte geben. Nur einen Stamm will ich deinem Sohne lassen, um meines Knechtes David und um Jerusalems willen, das ich erwählt habe. I. Könige 8,14-66; 9,1-9; 10,22-24; 11,1-13. 1. Der Name Salomo (er bedeutet eigentlich als Schalomo etwa „der Friedreiche") ist vermutlich ein Krönungsname gewesen, der ihm zugelegt wurde, um zu bezeugen, daß Gott Jahwe nach den unaufhörlichen Kriegen Davids Frieden geschlossen haben wollte. Ursprünglich hieß er vielleicht wirklich Jedidjah, wie aus der Notiz II. Samuel 12,25 noch hervorgeht. Er ist sicher eine historische Gestalt gewesen, und seine Regierungszeit fällt in das zweite Drittel des 10. Jahrhunderts v. u. Z. 2. Der erste Bericht über den König ist schon im 10. Jahrhundert v. u. Z. in Jerusalem entstanden. Er enthält deshalb kaum Notizen über Begebenheiten in den Nordstämmen. Das Wichtigste ist die Beschreibung der Bauten, des Reichtums und der Weisheit Salomos. Die Tendenz ist eindeutig: Der König ist die Repräsentationsfigur, die im Auftrage Jahwes handelt, der ein Tempelherr ist. Dieser braucht aber keine Kriege, sondern ein Zeitalter des Handels und des Wohlstandes. Darum werden alle jene Beamten des Vaters David umgebracht, die noch die alte Politik verfolgen. 3. Salomos Politik ist die eines orientalischen Despoten. Zu den Aufgaben, die die Erhaltung von Staat und Tempel stellen, werden Fronarbeiter verpflichtet. Der Jerusalemer Erzähler berichtet, daß Salomo aus Israel Fronarbeiter verpflichtet habe. Darin wird ein Anspruch Jerusalems und Judas auf die abgefallenen Nordstämme, die sich nach dem Tode Salomos als Königtum Israel unter Jerobeam abspalteten, erhoben, den z. B. der zweite, jüngere Erzähler aus dem 7. Jahrhundert v. u. Z. nicht mehr erhebt, wenn er ausdrücklich feststellt, daß Salomo nur aus den unterworfenen Völkern die Fronarbeiter verpflichtet hat, während die Israeliten den Kriegsdienst und die Beamtenschaft versorgt hätten. 4. Die Vorliebe des Berichterstatters für die Weisheit Salomos und seine großen dichterischen und rhetorischen Leistungen sind Bestandteile des Topos vom guten und gerechten König, der den großen Abstand zwischen König und Volk offenbart und die Aufgabe hat, Würde, Besonderheit und Notwendigkeit des Königs zu untermauern. Der Topos findet sich in allen Königsmythologien wieder und sagt nichts über die reale Gestalt Salomos und seiner Gaben aus. 5. Für den alten Erzähler ist noch klar, daß Elohim und Jahwe verschiedene Götter sind. Elohim läßt für Salomo einen anderen Gegner stark werden als Jahwe. Auf der Seite Jahwes stehen Jerobeam und Hadad aus Edom, auf der Seite Elohims kämpft Reson von Damaskus. Politische Gegner sind in der Sprache des Mythos rivalisierende Götter. Der wesentlich jüngere Erzähler, der zur deuteronomischen Tradition gehört, führt den Niedergang Salomos auf dessen Abfall von Jahwe, dem Gott Israels, zurück und auf die Hinwendung zu den Göttern seiner zahllosen Frauen. Die 203

Königin von Saba, <strong>die</strong> von seiner Weisheit <strong>und</strong> seinem Reichtum<br />

gehört hatte. Salomo beantwortete alle ihre Rätsel <strong>und</strong> Fragen <strong>und</strong><br />

beschenkte sie reichlich, wie auch sie reiche Geschenke dem König<br />

gebracht hatte. Die Reichtümer sammelte Salomo in seinem<br />

Tempel.<br />

Jahwe ließ jedoch Salomo auch einen starken Widersacher in dem<br />

Edomiter Hadad erwachsen, der in Ägypten aufgewachsen war <strong>und</strong><br />

gegen den Willen des Pharao in seine Heimat aufbrach, <strong>die</strong> David<br />

einst erobert hatte.<br />

Elohim ließ Reson aus Zoba stark werden, der sich das Königtum<br />

in Damaskus eroberte <strong>und</strong> ein Widersacher Salomos wurde. Er<br />

stützte auch den Hadad in Edom. Ferner war Jerobeam ein<br />

geschworener Gegner Salomos. Jerobeam war nämlich der oberste<br />

Aufseher der Fronarbeiter aus den nördlichen Stämmen im Dienste<br />

Salomos <strong>und</strong> empörte sich gegen den König. Der drohenden<br />

Verfolgung entzog er sich durch <strong>die</strong> Flucht nach Ägypten. Vierzig<br />

Jahre regierte Salomo über Israel, dann starb er <strong>und</strong> wurde in der<br />

Stadt seines Vaters David begraben.<br />

I. Könige 2-7; 8,1-13; 9,10-18; 10,1-20; 11,14-29.41-43.<br />

b. Andere erzählen noch, wie Salomo den Tempel mit einem<br />

großen Gebet <strong>und</strong> vielen Schlachtopfern eingeweiht habe <strong>und</strong> daß<br />

er nur noch an <strong>die</strong>sem Ort geopfert habe. Als Salomo den Tempel<br />

so vollendet hatte, erschien Jahwe ihm <strong>und</strong> sagte zu ihm: Ich habe<br />

<strong>die</strong>sen Tempel, den du gebaut hast, zur Wohnstatt für meinen<br />

Namen erkoren, <strong>und</strong> meine Augen <strong>und</strong> mein Herz sollen für immer<br />

dort sein. Aber wenn ihr <strong>und</strong> eure Kinder meine Gebote <strong>und</strong><br />

Satzungen nicht haltet <strong>und</strong> anderen <strong>Götter</strong>n <strong>die</strong>nt, so werde ich<br />

euch <strong>und</strong> den Tempel vertilgen lassen.<br />

Salomo wandelte zunächst auch in den Gesetzen Jahwes. Er<br />

baute viele Städte. Zu den Bauarbeiten zog er nur Leute als<br />

Fronarbeiter heran, <strong>die</strong> keine Israeliten waren, sondern <strong>die</strong> zu den<br />

unterworfenen Völkern gehörten. Seine Kriegsleute <strong>und</strong> obersten<br />

Beamten aber waren Israeliten. Später übertrat er Jahwes Gesetze,<br />

denn er liebte zahlreiche ausländische Weiber neben der Tochter<br />

Pharaos. So hatte er siebenh<strong>und</strong>ert fürstliche Frauen <strong>und</strong><br />

dreih<strong>und</strong>ert Nebenfrauen. Und <strong>die</strong> verführten ihn dazu, daß er sich<br />

an andere <strong>Götter</strong> hielt <strong>und</strong> ihnen opferte, so der Göttin Istar <strong>und</strong><br />

dem <strong>Gott</strong> Milkom. Er ließ auch Opferstätten für den moabitischen<br />

Kamos <strong>und</strong> den ammonitischen Moloch errichten.<br />

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