Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie
Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie
Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
waren, <strong>und</strong> andere Unzufriedene. Er tastete aber nie das Leben<br />
Sauls an, obwohl er ihn oft hätte töten können.<br />
Hingegen schonte er, als er König geworden war, <strong>die</strong> Philister<br />
nicht <strong>und</strong> schlug sie <strong>und</strong> ihre Riesengarde. Jahwe stritt für ihn.<br />
Nachdem Jahwe ihm Ruhe verschafft hatte vor seinen Feinden,<br />
dachte David daran, für <strong>die</strong> Lade, <strong>die</strong> er nach Jerusalem geholt<br />
hatte, einen Tempel zu bauen. Aber Jahwe ließ ihm durch den<br />
Propheten Nathan sagen: Wenn deine Zeit voll ist <strong>und</strong> du dich zu<br />
deinen Vätern gelegt hast, dann will ich deinem Leibesnachkommen<br />
sein Königtum bestätigen. Er soll meinem Namen ein Haus bauen,<br />
<strong>und</strong> ich werde seinen Königsthron für immer bestätigen. Ich will ihm<br />
ein Vater <strong>und</strong> er soll mir ein Sohn sein. So errichtete David für den<br />
Namen Jahwes kein Haus, wohl aber sammelte er einen großen<br />
Schatz, mit dem Salomo bauen sollte.<br />
Noch zu seinen Lebzeiten ließ David alle Nachkommen Sauls<br />
töten <strong>und</strong> verschonte nur Meribbaal, den Sohn Jonathans, weil er<br />
dem verschworen war.<br />
Sein letztes großes Werk war eine Volkszählung, zu der Jahwe<br />
selbst ihn anregte. Noch im selben Jahre sandte Jahwe den<br />
Propheten Gad zu David, kündigte ihm drei mögliche Strafen an<br />
<strong>und</strong> ließ ihn selbst entscheiden, mit welcher Strafe das Land<br />
geschlagen werden sollte, denn Jahwes Zorn war neu entbrannt.<br />
Und David wählte <strong>die</strong> Pest, <strong>die</strong> drei Tage lang wütete, bis Jahwe<br />
dem Würgeengel Einhalt gebot, als der schon bei der Tenne des<br />
Jebusiters Oman vor Jerusalem stand. Da kaufte David <strong>die</strong>sen Platz<br />
<strong>und</strong> errichtete dort einen Altar <strong>und</strong> opferte ein Heilsopfer, mit dem er<br />
Jahwe versöhnte. Das war aber der Platz, auf dem Salomo dann<br />
den Tempel baute.<br />
I. Samuel 17,1-54; 18,28-19,17; 23; 24; II. Samuel 5,17-18; 21; 24.<br />
1. Es ist sicher, daß David eine geschichtliche Person gewesen ist.<br />
Mythologisch bedeutsam ist aber <strong>die</strong> Gestalt, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Überlieferung <strong>die</strong>sem<br />
ersten König in Israel gegeben hat, der vermutlich um <strong>die</strong> erste<br />
Jahrtausendwende v. u. Z. regiert hat. David ist für <strong>die</strong> Überlieferung nicht nur<br />
ein schöner Mann <strong>und</strong> bedeutender Held gewesen, sondern wird auch als<br />
Dichter dargestellt. Einzelne Lieder in den Büchern Samuel <strong>und</strong> Könige<br />
werden vielleicht rechtens ihm zugeschrieben, <strong>die</strong> meisten der nach ihm<br />
genannten Psalmen dürften ihn nicht zum Verfasser haben.<br />
2. Die Entstehung seines Königtums wird mit größter Wahrscheinlichkeit so<br />
verlaufen sein, wie sie in der priesterlichen Überlieferung tra<strong>die</strong>rt wird. David<br />
wird ein Freibeuter, der mit Hilfe von geflohenen Rechtsbrechern sich eine<br />
Truppe aufbaute, durch <strong>die</strong> er sich so viel Respekt verschaffte, daß <strong>die</strong> Judäer<br />
ihn zu ihrem König wählten. Darin gleicht er Jephta (siehe 7,8). Diese Form<br />
197